nicht dergleichen begegne/ so warnet er. 4. Halt er uns für nostrum officium, blepete, sehet zu als Schatz-Hüter/ und Kirchen-Wächter/ schlaffet nicht/ schlummert nicht/ wie dort die Hunde im Capitolio zu Rom/ sehet zu per praemonitionem, decertationem, adeoque disputa- tionem, sonderlich Prediger/ die Gott zu Wächtern gesetzt/ von denen wil er es forden.
Nun M. L. diese Vermahnung gilt uns auch/ wir haben bißher ver- nommen das theure depositum, und kostbaren Schatz/ den Christus sei- ner Kirchen zu verwahren biß ans Ende der Welt beygelegt/ nemlich Schatz seines Leibs und Bluts. Ach wieviel ierosuleis und Kirchen- Dieb haben sich daran gemacht/ der grosse Kelch-Dieb zu Rom/ mit Ge- walt/ hoc non obstante. Carlstad und Zwinglius mit List durch die Philosophiam. Derowegen cavete, massen es vor diesem allhie zu Straßburg/ als einem rechten Calvinisten-Nest nahe darbey geweßt/ wo nicht Gott heroische Männer erwecket/ die diesem Jrr-Geist Wider- stand gethan hätten. Ja es ruffet uns Paulus noch zu: blepete, sehet zu/ hütet euch/ thut die Augen auff/ lasset euch diesen Schatz nicht rauben/ geschicht durch zween unüberwindliche Zäune und Mauren/ nemlich die adjuncta sacramentalia, Praesentiam rerum coelestium, & Conjun- ctionem specierum indivisam. Vom ersten wollen wir für dißmal mit einander reden und handeln/ und E. L. vortragen und erklären die warhafftige/ wesentliche Gegenwart des Leibs und Bluts Christi im H. Abendmahl/ und zwar 1. ejus veritatem, 2. qualitatem.Gott gebe darzu sein Gnad und Segen. Amen.
SO soll E. L. nun vor allem wissen/ daß der Streit zwi- schen uns und unsern Sacrament-Stürmern nicht seye de materia coelesti, an ihr selbs/ ob Leib und Blut das himmlische Ding seyen/ dann das gestehen sie gar gern/ Combach. der neuliche Casselische Calvinist/ de Eucharist. p. 13. schreibet: Non nuda & vacua signa ea dicimus; nam praeter rem terrenam etiam re coelesti constare Eucharistiam asserimus. Sunt vero ea Corpus & sanguis Domini no- stri, corpus vero illud non figuratum, tropicum aut metonymicum, sed hoc ipsum corpus, quod pependit in cruce, & is ipse sanguis, qui e latere ejus effluxit, nobis in cibo & potu exhibetur:Wir sagen/ daß die irdischeElementakein blose und lähre Zeichen seyen/ und verjähen/ daß das H. Abendmahl ohne das Jrdische auch auß einem Himmlischen Stuck bestehe/ so nichts anders/ als
der
Neunter Theil. S s
Predigt.
nicht dergleichen begegne/ ſo warnet er. 4. Halt er uns fuͤr noſtrum officium, βλέπετε, ſehet zu als Schatz-Huͤter/ und Kirchen-Waͤchter/ ſchlaffet nicht/ ſchlummert nicht/ wie dort die Hunde im Capitolio zu Rom/ ſehet zu per præmonitionem, decertationem, adeoque diſputa- tionem, ſonderlich Prediger/ die Gott zu Waͤchtern geſetzt/ von denen wil er es forden.
Nun M. L. dieſe Vermahnung gilt uns auch/ wir haben bißher ver- nommen das theure depoſitum, und koſtbaren Schatz/ den Chriſtus ſei- ner Kirchen zu verwahren biß ans Ende der Welt beygelegt/ nemlich Schatz ſeines Leibs und Bluts. Ach wieviel ἱεροσυλεῖς und Kirchen- Dieb haben ſich daran gemacht/ der groſſe Kelch-Dieb zu Rom/ mit Ge- walt/ hoc non obſtante. Carlſtad und Zwinglius mit Liſt durch die Philoſophiam. Derowegen cavete, maſſen es vor dieſem allhie zu Straßburg/ als einem rechten Calviniſten-Neſt nahe darbey geweßt/ wo nicht Gott heroiſche Maͤnner erwecket/ die dieſem Jrꝛ-Geiſt Wider- ſtand gethan haͤtten. Ja es ruffet uns Paulus noch zu: βλέπετε, ſehet zu/ huͤtet euch/ thut die Augen auff/ laſſet euch dieſen Schatz nicht rauben/ geſchicht durch zween unuͤberwindliche Zaͤune und Mauren/ nemlich die adjuncta ſacramentalia, Præſentiam rerum cœleſtium, & Conjun- ctionem ſpecierum indiviſam. Vom erſten wollen wir fuͤr dißmal mit einander reden und handeln/ und E. L. vortragen und erklaͤren die warhafftige/ weſentliche Gegenwart des Leibs und Bluts Chriſti im H. Abendmahl/ und zwar 1. ejus veritatem, 2. qualitatem.Gott gebe darzu ſein Gnad und Segen. Amen.
SO ſoll E. L. nun vor allem wiſſen/ daß der Streit zwi- ſchen uns und unſern Sacrament-Stuͤrmern nicht ſeye de materia cœleſti, an ihr ſelbs/ ob Leib und Blut das him̃liſche Ding ſeyen/ dann das geſtehen ſie gar gern/ Combach. der neuliche Caſſeliſche Calviniſt/ de Euchariſt. p. 13. ſchreibet: Non nuda & vacua ſigna ea dicimus; nam præter rem terrenam etiam re cœleſti conſtare Euchariſtiam aſſerimus. Sunt verò ea Corpus & ſanguis Domini no- ſtri, corpus verò illud non figuratum, tropicum aut metonymicum, ſed hoc ipſum corpus, quod pependit in cruce, & is ipſe ſanguis, qui è latere ejus effluxit, nobis in cibo & potu exhibetur:Wir ſagen/ daß die irdiſcheElementakein bloſe und laͤhre Zeichen ſeyen/ und verjaͤhen/ daß das H. Abendmahl ohne das Jrdiſche auch auß einem Himmliſchen Stuck beſtehe/ ſo nichts anders/ als
der
Neunter Theil. S s
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0341"n="321"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
nicht dergleichen begegne/ ſo warnet er. 4. Halt er uns fuͤr <hirendition="#aq">noſtrum<lb/>
officium,</hi>βλέπετε, ſehet zu als Schatz-Huͤter/ und Kirchen-Waͤchter/<lb/>ſchlaffet nicht/ ſchlummert nicht/ wie dort die Hunde im <hirendition="#aq">Capitolio</hi> zu<lb/>
Rom/ ſehet zu <hirendition="#aq">per præmonitionem, decertationem, adeoque diſputa-<lb/>
tionem,</hi>ſonderlich Prediger/ die <hirendition="#k">Gott</hi> zu Waͤchtern geſetzt/ von denen<lb/>
wil er es forden.</p><lb/><p>Nun M. L. dieſe Vermahnung gilt uns auch/ wir haben bißher ver-<lb/>
nommen das theure <hirendition="#aq">depoſitum,</hi> und koſtbaren Schatz/ den Chriſtus ſei-<lb/>
ner Kirchen zu verwahren biß ans Ende der Welt beygelegt/ nemlich<lb/>
Schatz ſeines Leibs und Bluts. Ach wieviel ἱεροσυλεῖς und Kirchen-<lb/>
Dieb haben ſich daran gemacht/ der groſſe Kelch-Dieb zu Rom/ mit Ge-<lb/>
walt/ <hirendition="#aq">hoc non obſtante.</hi> Carlſtad und Zwinglius mit Liſt durch die<lb/><hirendition="#aq">Philoſophiam.</hi> Derowegen <hirendition="#aq">cavete,</hi> maſſen es vor dieſem allhie zu<lb/>
Straßburg/ als einem rechten Calviniſten-Neſt nahe darbey geweßt/<lb/>
wo nicht <hirendition="#k">Gott</hi> heroiſche Maͤnner erwecket/ die dieſem Jrꝛ-Geiſt Wider-<lb/>ſtand gethan haͤtten. Ja es ruffet uns Paulus noch zu: βλέπετε, ſehet<lb/>
zu/ huͤtet euch/ thut die Augen auff/ laſſet euch dieſen Schatz nicht rauben/<lb/>
geſchicht durch zween unuͤberwindliche Zaͤune und Mauren/ nemlich die<lb/><hirendition="#aq">adjuncta ſacramentalia, Præſentiam rerum cœleſtium, & Conjun-<lb/>
ctionem ſpecierum indiviſam.</hi> Vom erſten wollen wir fuͤr dißmal<lb/>
mit einander reden und handeln/ und E. L. vortragen und erklaͤren die<lb/>
warhafftige/ weſentliche Gegenwart des Leibs und Bluts Chriſti im<lb/>
H. Abendmahl/ und zwar 1. <hirendition="#aq">ejus veritatem, 2. qualitatem.</hi><hirendition="#k">Gott</hi><lb/>
gebe darzu ſein Gnad und Segen. Amen.</p><lb/><p><hirendition="#fr"><hirendition="#in">S</hi>O ſoll E. L. nun vor allem wiſſen/ daß der Streit zwi-</hi><lb/>ſchen uns und unſern Sacrament-Stuͤrmern nicht ſeye <hirendition="#aq">de<lb/>
materia cœleſti,</hi> an ihr ſelbs/ ob Leib und Blut das him̃liſche<lb/>
Ding ſeyen/ dann das geſtehen ſie gar gern/ <hirendition="#aq">Combach.</hi> der neuliche<lb/>
Caſſeliſche Calviniſt/ <hirendition="#aq">de Euchariſt. p.</hi> 13. ſchreibet: <hirendition="#aq">Non nuda & vacua<lb/>ſigna ea dicimus; nam præter rem terrenam etiam re cœleſti conſtare<lb/>
Euchariſtiam aſſerimus. Sunt verò ea Corpus &ſanguis Domini no-<lb/>ſtri, corpus verò illud non figuratum, tropicum aut metonymicum,<lb/>ſed hoc ipſum corpus, quod pependit in cruce, & is ipſe ſanguis, qui è<lb/>
latere ejus effluxit, nobis in cibo & potu exhibetur:</hi><hirendition="#fr">Wir ſagen/<lb/>
daß die irdiſche</hi><hirendition="#aq">Elementa</hi><hirendition="#fr">kein bloſe und laͤhre Zeichen ſeyen/<lb/>
und verjaͤhen/ daß das H. Abendmahl ohne das Jrdiſche auch<lb/>
auß einem Himmliſchen Stuck beſtehe/ ſo nichts anders/ als</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Neunter Theil. S s</hi></fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">der</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[321/0341]
Predigt.
nicht dergleichen begegne/ ſo warnet er. 4. Halt er uns fuͤr noſtrum
officium, βλέπετε, ſehet zu als Schatz-Huͤter/ und Kirchen-Waͤchter/
ſchlaffet nicht/ ſchlummert nicht/ wie dort die Hunde im Capitolio zu
Rom/ ſehet zu per præmonitionem, decertationem, adeoque diſputa-
tionem, ſonderlich Prediger/ die Gott zu Waͤchtern geſetzt/ von denen
wil er es forden.
Nun M. L. dieſe Vermahnung gilt uns auch/ wir haben bißher ver-
nommen das theure depoſitum, und koſtbaren Schatz/ den Chriſtus ſei-
ner Kirchen zu verwahren biß ans Ende der Welt beygelegt/ nemlich
Schatz ſeines Leibs und Bluts. Ach wieviel ἱεροσυλεῖς und Kirchen-
Dieb haben ſich daran gemacht/ der groſſe Kelch-Dieb zu Rom/ mit Ge-
walt/ hoc non obſtante. Carlſtad und Zwinglius mit Liſt durch die
Philoſophiam. Derowegen cavete, maſſen es vor dieſem allhie zu
Straßburg/ als einem rechten Calviniſten-Neſt nahe darbey geweßt/
wo nicht Gott heroiſche Maͤnner erwecket/ die dieſem Jrꝛ-Geiſt Wider-
ſtand gethan haͤtten. Ja es ruffet uns Paulus noch zu: βλέπετε, ſehet
zu/ huͤtet euch/ thut die Augen auff/ laſſet euch dieſen Schatz nicht rauben/
geſchicht durch zween unuͤberwindliche Zaͤune und Mauren/ nemlich die
adjuncta ſacramentalia, Præſentiam rerum cœleſtium, & Conjun-
ctionem ſpecierum indiviſam. Vom erſten wollen wir fuͤr dißmal
mit einander reden und handeln/ und E. L. vortragen und erklaͤren die
warhafftige/ weſentliche Gegenwart des Leibs und Bluts Chriſti im
H. Abendmahl/ und zwar 1. ejus veritatem, 2. qualitatem. Gott
gebe darzu ſein Gnad und Segen. Amen.
SO ſoll E. L. nun vor allem wiſſen/ daß der Streit zwi-
ſchen uns und unſern Sacrament-Stuͤrmern nicht ſeye de
materia cœleſti, an ihr ſelbs/ ob Leib und Blut das him̃liſche
Ding ſeyen/ dann das geſtehen ſie gar gern/ Combach. der neuliche
Caſſeliſche Calviniſt/ de Euchariſt. p. 13. ſchreibet: Non nuda & vacua
ſigna ea dicimus; nam præter rem terrenam etiam re cœleſti conſtare
Euchariſtiam aſſerimus. Sunt verò ea Corpus & ſanguis Domini no-
ſtri, corpus verò illud non figuratum, tropicum aut metonymicum,
ſed hoc ipſum corpus, quod pependit in cruce, & is ipſe ſanguis, qui è
latere ejus effluxit, nobis in cibo & potu exhibetur: Wir ſagen/
daß die irdiſche Elementa kein bloſe und laͤhre Zeichen ſeyen/
und verjaͤhen/ daß das H. Abendmahl ohne das Jrdiſche auch
auß einem Himmliſchen Stuck beſtehe/ ſo nichts anders/ als
der
Neunter Theil. S s
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/341>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.