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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
nicht dergleichen begegne/ so warnet er. 4. Halt er uns für nostrum
officium,
blepete, sehet zu als Schatz-Hüter/ und Kirchen-Wächter/
schlaffet nicht/ schlummert nicht/ wie dort die Hunde im Capitolio zu
Rom/ sehet zu per praemonitionem, decertationem, adeoque disputa-
tionem,
sonderlich Prediger/ die Gott zu Wächtern gesetzt/ von denen
wil er es forden.

Nun M. L. diese Vermahnung gilt uns auch/ wir haben bißher ver-
nommen das theure depositum, und kostbaren Schatz/ den Christus sei-
ner Kirchen zu verwahren biß ans Ende der Welt beygelegt/ nemlich
Schatz seines Leibs und Bluts. Ach wieviel ierosuleis und Kirchen-
Dieb haben sich daran gemacht/ der grosse Kelch-Dieb zu Rom/ mit Ge-
walt/ hoc non obstante. Carlstad und Zwinglius mit List durch die
Philosophiam. Derowegen cavete, massen es vor diesem allhie zu
Straßburg/ als einem rechten Calvinisten-Nest nahe darbey geweßt/
wo nicht Gott heroische Männer erwecket/ die diesem Jrr-Geist Wider-
stand gethan hätten. Ja es ruffet uns Paulus noch zu: blepete, sehet
zu/ hütet euch/ thut die Augen auff/ lasset euch diesen Schatz nicht rauben/
geschicht durch zween unüberwindliche Zäune und Mauren/ nemlich die
adjuncta sacramentalia, Praesentiam rerum coelestium, & Conjun-
ctionem specierum indivisam.
Vom ersten wollen wir für dißmal
mit einander reden und handeln/ und E. L. vortragen und erklären die
warhafftige/ wesentliche Gegenwart des Leibs und Bluts Christi im
H. Abendmahl/ und zwar 1. ejus veritatem, 2. qualitatem. Gott
gebe darzu sein Gnad und Segen. Amen.

SO soll E. L. nun vor allem wissen/ daß der Streit zwi-
schen uns und unsern Sacrament-Stürmern nicht seye de
materia coelesti,
an ihr selbs/ ob Leib und Blut das himmlische
Ding seyen/ dann das gestehen sie gar gern/ Combach. der neuliche
Casselische Calvinist/ de Eucharist. p. 13. schreibet: Non nuda & vacua
signa ea dicimus; nam praeter rem terrenam etiam re coelesti constare
Eucharistiam asserimus. Sunt vero ea Corpus & sanguis Domini no-
stri, corpus vero illud non figuratum, tropicum aut metonymicum,
sed hoc ipsum corpus, quod pependit in cruce, & is ipse sanguis, qui e
latere ejus effluxit, nobis in cibo & potu exhibetur:
Wir sagen/
daß die irdische
Elementa kein blose und lähre Zeichen seyen/
und verjähen/ daß das H. Abendmahl ohne das Jrdische auch
auß einem Himmlischen Stuck bestehe/ so nichts anders/ als

der
Neunter Theil. S s

Predigt.
nicht dergleichen begegne/ ſo warnet er. 4. Halt er uns fuͤr noſtrum
officium,
βλέπετε, ſehet zu als Schatz-Huͤter/ und Kirchen-Waͤchter/
ſchlaffet nicht/ ſchlummert nicht/ wie dort die Hunde im Capitolio zu
Rom/ ſehet zu per præmonitionem, decertationem, adeoque diſputa-
tionem,
ſonderlich Prediger/ die Gott zu Waͤchtern geſetzt/ von denen
wil er es forden.

Nun M. L. dieſe Vermahnung gilt uns auch/ wir haben bißher ver-
nommen das theure depoſitum, und koſtbaren Schatz/ den Chriſtus ſei-
ner Kirchen zu verwahren biß ans Ende der Welt beygelegt/ nemlich
Schatz ſeines Leibs und Bluts. Ach wieviel ἱεροσυλεῖς und Kirchen-
Dieb haben ſich daran gemacht/ der groſſe Kelch-Dieb zu Rom/ mit Ge-
walt/ hoc non obſtante. Carlſtad und Zwinglius mit Liſt durch die
Philoſophiam. Derowegen cavete, maſſen es vor dieſem allhie zu
Straßburg/ als einem rechten Calviniſten-Neſt nahe darbey geweßt/
wo nicht Gott heroiſche Maͤnner erwecket/ die dieſem Jrꝛ-Geiſt Wider-
ſtand gethan haͤtten. Ja es ruffet uns Paulus noch zu: βλέπετε, ſehet
zu/ huͤtet euch/ thut die Augen auff/ laſſet euch dieſen Schatz nicht rauben/
geſchicht durch zween unuͤberwindliche Zaͤune und Mauren/ nemlich die
adjuncta ſacramentalia, Præſentiam rerum cœleſtium, & Conjun-
ctionem ſpecierum indiviſam.
Vom erſten wollen wir fuͤr dißmal
mit einander reden und handeln/ und E. L. vortragen und erklaͤren die
warhafftige/ weſentliche Gegenwart des Leibs und Bluts Chriſti im
H. Abendmahl/ und zwar 1. ejus veritatem, 2. qualitatem. Gott
gebe darzu ſein Gnad und Segen. Amen.

SO ſoll E. L. nun vor allem wiſſen/ daß der Streit zwi-
ſchen uns und unſern Sacrament-Stuͤrmern nicht ſeye de
materia cœleſti,
an ihr ſelbs/ ob Leib und Blut das him̃liſche
Ding ſeyen/ dann das geſtehen ſie gar gern/ Combach. der neuliche
Caſſeliſche Calviniſt/ de Euchariſt. p. 13. ſchreibet: Non nuda & vacua
ſigna ea dicimus; nam præter rem terrenam etiam re cœleſti conſtare
Euchariſtiam aſſerimus. Sunt verò ea Corpus & ſanguis Domini no-
ſtri, corpus verò illud non figuratum, tropicum aut metonymicum,
ſed hoc ipſum corpus, quod pependit in cruce, & is ipſe ſanguis, qui è
latere ejus effluxit, nobis in cibo & potu exhibetur:
Wir ſagen/
daß die irdiſche
Elementa kein bloſe und laͤhre Zeichen ſeyen/
und verjaͤhen/ daß das H. Abendmahl ohne das Jrdiſche auch
auß einem Himmliſchen Stuck beſtehe/ ſo nichts anders/ als

der
Neunter Theil. S s
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/341>, abgerufen am 23.11.2024.