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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
einig Unkraut sehen könte/ die Sichel ist schon angezeigt/ und an die Hand
gegeben/ dasselbe außzujätten. Also auch hie/ St. Paulus 1. Cor. 11, 26. 27.
nennet das Brod auch nach der consecration gar emphatisch/ Panem
HUNC,
so offt ihr von diesem Brod esset/ welcher unwürdig von
diesem Brod isset/ von welchem Er zuvor gesagt: . 24. Nemmet/ esset/
das ist mein Leib/ der für euch gebrochen wird. 4. E benedictio-
nis natura,
Christus hat das Brod gesegnet/ la[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]on ton arton kai euloge-
sas &c. Matth. 26, 26.) wo aber Gott die Creatur segnet/ da wird sie in
ihrem esse und Wesen erhalten. Da Gott Menschen und Vieh durch
seinen Segen die immerwährende propagation eingepflantzet/ hat er die
Natur nicht vertilget/ sondern durch dessen Krafft wird sie noch erhal-
ten/ und vermehret sich immer fort und fort: allein der Fluch reisset die
Natur um/ und machet sie zu nicht. Matth. 21, 19. 5. E sana ratione &
senius judicio.
Dann es siehet ja das Aug Brod und Wein/ der Ge-
ruch riechet beydes/ der Geschmack schmecket beydes/ man schmeckets und
greiffts/ daß Brod und Wein fürhanden/ wie kan und soll dann der
Communicant sich bereden und verblenden lassen/ daß er was er fühlet
und greifft/ glauben soll/ es seye nichts/ und seine Vernunfft gefangen
nemmen/ nicht unter dem Gehorsam Christi/ sondern Anti-Christi. Haec
veritas.

Diesem allem nach so ist die Transsubstantiatio Pontificia und
Brod-Wandlung 1. Excrementum Anti-Christianum, GOttes Wort/
Christi Einsatzung weiß nicht nur nichts hievon/ sondern hat auch solche
schöne Bruth getödtet/ ehe sie gebohren worden. Jn der uhralten reinen/
recht-Catholischen Kirchen hat man dergleichen niemalen geglaubt/ und
ob wol etliche Sprüche der Vätter zum Schein mit Haaren herzu gezo-
gen worden/ so mögen sie doch den Stich nicht halten. Es haben zwar
die Patres ihre Phraseologias gehabt/ als meta[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]oleu, metousian, meta poiesin,
speciem, aber es habens hernach die Barbari nicht verstanden/ und ihren
Brod-Götzen damit bemäntelt/ da doch jene mehr nicht gemeint/ als eine
beltiosin der sichtbaren Elementen; dann sie bleiben beständig bey der
Gleichnuß personalis unionis, und brauchen eben diese Wort de Sacra-
mento Baptismi,
wie dann auch also und in keinem andern Verstand/
nicht auß Forcht/ den Papisten zu heucheln/ die Wort der Augsp. Confes-
sion zu verstehen/ Art. 10. Vom Abendmahl des HErrn wird also
gelehret/ daß wahrer Leib und Blut Christi warhafftig unter
der Gestalt Brods und Weins im H. Abendmahl gegenwärtig
seye/
verstehe specie corporali, unter einer leiblichen Gestalt/ auff welche

weiß

Predigt.
einig Unkraut ſehen koͤnte/ die Sichel iſt ſchon angezeigt/ und an die Hand
gegeben/ daſſelbe außzujaͤtten. Alſo auch hie/ St. Paulus 1. Cor. 11, 26. 27.
nennet das Brod auch nach der conſecration gar emphatiſch/ Panem
HUNC,
ſo offt ihr von dieſem Brod eſſet/ welcher unwuͤrdig von
dieſem Brod iſſet/ von welchem Er zuvor geſagt: ꝟ. 24. Nem̃et/ eſſet/
das iſt mein Leib/ der fuͤr euch gebrochen wird. 4. E benedictio-
nis natura,
Chriſtus hat das Brod geſegnet/ λα[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ὼν τὸν ἄρτον καὶ ἐυλογή-
σας &c. Matth. 26, 26.) wo aber Gott die Creatur ſegnet/ da wird ſie in
ihrem eſſe und Weſen erhalten. Da Gott Menſchen und Vieh durch
ſeinen Segen die immerwaͤhrende propagation eingepflantzet/ hat er die
Natur nicht vertilget/ ſondern durch deſſen Krafft wird ſie noch erhal-
ten/ und vermehret ſich immer fort und fort: allein der Fluch reiſſet die
Natur um/ und machet ſie zu nicht. Matth. 21, 19. 5. E ſana ratione &
ſenius judicio.
Dann es ſiehet ja das Aug Brod und Wein/ der Ge-
ruch riechet beydes/ der Geſchmack ſchmecket beydes/ man ſchmeckets und
greiffts/ daß Brod und Wein fuͤrhanden/ wie kan und ſoll dann der
Communicant ſich bereden und verblenden laſſen/ daß er was er fuͤhlet
und greifft/ glauben ſoll/ es ſeye nichts/ und ſeine Vernunfft gefangen
nemmen/ nicht unter dem Gehorſam Chriſti/ ſondern Anti-Chriſti. Hæc
veritas.

Dieſem allem nach ſo iſt die Tranſſubſtantiatio Pontificia und
Brod-Wandlung 1. Excrementum Anti-Chriſtianum, GOttes Wort/
Chriſti Einſatzung weiß nicht nur nichts hievon/ ſondern hat auch ſolche
ſchoͤne Bruth getoͤdtet/ ehe ſie gebohren worden. Jn der uhralten reinen/
recht-Catholiſchen Kirchen hat man dergleichen niemalen geglaubt/ und
ob wol etliche Spruͤche der Vaͤtter zum Schein mit Haaren herzu gezo-
gen worden/ ſo moͤgen ſie doch den Stich nicht halten. Es haben zwar
die Patres ihre Phraſeologias gehabt/ als μετα[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]οληὺ, μετουσίαν, μετα ποίησιν,
ſpeciem, aber es habens hernach die Barbari nicht verſtanden/ und ihren
Brod-Goͤtzen damit bemaͤntelt/ da doch jene mehr nicht gemeint/ als eine
βελτίωσιν der ſichtbaren Elementen; dann ſie bleiben beſtaͤndig bey der
Gleichnuß perſonalis unionis, und brauchen eben dieſe Wort de Sacra-
mento Baptiſmi,
wie dann auch alſo und in keinem andern Verſtand/
nicht auß Forcht/ den Papiſten zu heucheln/ die Wort der Augſp. Confeſ-
ſion zu verſtehen/ Art. 10. Vom Abendmahl des HErꝛn wird alſo
gelehret/ daß wahrer Leib und Blut Chriſti warhafftig unter
der Geſtalt Brods und Weins im H. Abendmahl gegenwaͤrtig
ſeye/
verſtehe ſpecie corporali, unter einer leiblichen Geſtalt/ auff welche

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[303/0323] Predigt. einig Unkraut ſehen koͤnte/ die Sichel iſt ſchon angezeigt/ und an die Hand gegeben/ daſſelbe außzujaͤtten. Alſo auch hie/ St. Paulus 1. Cor. 11, 26. 27. nennet das Brod auch nach der conſecration gar emphatiſch/ Panem HUNC, ſo offt ihr von dieſem Brod eſſet/ welcher unwuͤrdig von dieſem Brod iſſet/ von welchem Er zuvor geſagt: ꝟ. 24. Nem̃et/ eſſet/ das iſt mein Leib/ der fuͤr euch gebrochen wird. 4. E benedictio- nis natura, Chriſtus hat das Brod geſegnet/ λα_ὼν τὸν ἄρτον καὶ ἐυλογή- σας &c. Matth. 26, 26.) wo aber Gott die Creatur ſegnet/ da wird ſie in ihrem eſſe und Weſen erhalten. Da Gott Menſchen und Vieh durch ſeinen Segen die immerwaͤhrende propagation eingepflantzet/ hat er die Natur nicht vertilget/ ſondern durch deſſen Krafft wird ſie noch erhal- ten/ und vermehret ſich immer fort und fort: allein der Fluch reiſſet die Natur um/ und machet ſie zu nicht. Matth. 21, 19. 5. E ſana ratione & ſenius judicio. Dann es ſiehet ja das Aug Brod und Wein/ der Ge- ruch riechet beydes/ der Geſchmack ſchmecket beydes/ man ſchmeckets und greiffts/ daß Brod und Wein fuͤrhanden/ wie kan und ſoll dann der Communicant ſich bereden und verblenden laſſen/ daß er was er fuͤhlet und greifft/ glauben ſoll/ es ſeye nichts/ und ſeine Vernunfft gefangen nemmen/ nicht unter dem Gehorſam Chriſti/ ſondern Anti-Chriſti. Hæc veritas. Dieſem allem nach ſo iſt die Tranſſubſtantiatio Pontificia und Brod-Wandlung 1. Excrementum Anti-Chriſtianum, GOttes Wort/ Chriſti Einſatzung weiß nicht nur nichts hievon/ ſondern hat auch ſolche ſchoͤne Bruth getoͤdtet/ ehe ſie gebohren worden. Jn der uhralten reinen/ recht-Catholiſchen Kirchen hat man dergleichen niemalen geglaubt/ und ob wol etliche Spruͤche der Vaͤtter zum Schein mit Haaren herzu gezo- gen worden/ ſo moͤgen ſie doch den Stich nicht halten. Es haben zwar die Patres ihre Phraſeologias gehabt/ als μετα_οληὺ, μετουσίαν, μετα ποίησιν, ſpeciem, aber es habens hernach die Barbari nicht verſtanden/ und ihren Brod-Goͤtzen damit bemaͤntelt/ da doch jene mehr nicht gemeint/ als eine βελτίωσιν der ſichtbaren Elementen; dann ſie bleiben beſtaͤndig bey der Gleichnuß perſonalis unionis, und brauchen eben dieſe Wort de Sacra- mento Baptiſmi, wie dann auch alſo und in keinem andern Verſtand/ nicht auß Forcht/ den Papiſten zu heucheln/ die Wort der Augſp. Confeſ- ſion zu verſtehen/ Art. 10. Vom Abendmahl des HErꝛn wird alſo gelehret/ daß wahrer Leib und Blut Chriſti warhafftig unter der Geſtalt Brods und Weins im H. Abendmahl gegenwaͤrtig ſeye/ verſtehe ſpecie corporali, unter einer leiblichen Geſtalt/ auff welche weiß

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/323>, abgerufen am 24.11.2024.