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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Eilffte
Act. 7, 5. sondern seinen Nachkommenen leiblich/ Gen. 15. 18. ihm aber Sa-
cramentlich und typice. Vnd in solchem Bund seind begriffen alle Kin-
der der Verheissung/ all rechte Abrahams-Kinder/ da dann Gott auff
unserer Seiten mehr nicht begehrt als den Glauben an den Messiam in
seinen Verheissungen/ Opffern und Fürbildern. Diesem Alten Testa-
ment nun wird das Neue entgegen gesetzt/ als wesentlich unterschieden.
Jenes war ein mysterium obscurum, ein dunckeles Geheimnuß/ als
welches in den Verheissungen/ Opffern und Bildern repraesentirt wurde/
dieses hat den Cörper selbs/ die glaubige Vätter des Alten Testaments
hatten einerley Frucht mit uns/ aber nicht einerley Substantz und Wesen.
Jenes war beschwert mit dem Last des Ceremonialischen Gesetzes/ dieses
gantz frey. Es wird ein Neues Testament genennet in oppositione ad
Testamentum legale,
davon droben im Eingang gehandelt worden/ be-
stunde in vollkommener Haltung des Gesetzes. Dort war der Mittler
Moses/ hie Christus; Dort Vieh-Blut/ hie Christi Blut; jenes ein töd-
tender Buchstab/ dieses ein lebendigmachendes Wort/ lauter Geist und
Leben/ weil es den Geist der Erneuerung dargibt und mittheilet/ daß ein
Wiedergebohrner mit Lust ohne Zwang Gott dienet/ und die Kräffte
darzu hat. Mag wol genennet werden Testamentum novissimum,
das allerneueste Testament/ der neuste Bund/ nach welchem kein ande-
rer und neuerer zu gewarten/ den Jeremias selber einen neuen Bund
nennet und artig beschreibet/ c. 31. . 31. 32. 33. 34. Siehe/ es kommt
die Zeit/ spricht der HErr/ da wil ich mit dem Hause Jsrael/
und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen. Nicht
wie der Bund gewesen ist/ den Jch mit ihren Vättern mach-
te/ da Jch sie bey der Hand nam/ daß ich sie auß Egyptenland
führete/ welchen Bund sie nicht gehalten haben/ und Jch sie
zwingen mußte/ spricht der HErr. Sondern das soll der
Bund seyn/ den Jch mit dem Hause Jsrael machen wil:
Nach dieser Zeit/ spricht der HErr/ Jch wil mein Gesetz in
ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn schreiben/ und sie sollen
mein Volck seyn/ so wil ich ihr GOtt seyn/ und wird kei-
ner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und sa-
gen: Erkenne den HERRN/ sondern sie sollen mich alle
kennen/ beyde klein und groß/ spricht der HERR/ denn
ich wil ihnen ihre Missethat vergeben/ und ihrer Sünde
nimmermehr gedencken.
Ein neuer und besserer Bund/ als der

alte/

Die Eilffte
Act. 7, 5. ſondern ſeinen Nachkommenen leiblich/ Gen. 15. 18. ihm aber Sa-
cramentlich und typicè. Vnd in ſolchem Bund ſeind begriffen alle Kin-
der der Verheiſſung/ all rechte Abrahams-Kinder/ da dann Gott auff
unſerer Seiten mehr nicht begehrt als den Glauben an den Meſſiam in
ſeinen Verheiſſungen/ Opffern und Fuͤrbildern. Dieſem Alten Teſta-
ment nun wird das Neue entgegen geſetzt/ als weſentlich unterſchieden.
Jenes war ein myſterium obſcurum, ein dunckeles Geheimnuß/ als
welches in den Verheiſſungen/ Opffern und Bildern repræſentirt wurde/
dieſes hat den Coͤrper ſelbs/ die glaubige Vaͤtter des Alten Teſtaments
hatten einerley Frucht mit uns/ aber nicht einerley Subſtantz und Weſen.
Jenes war beſchwert mit dem Laſt des Ceremonialiſchen Geſetzes/ dieſes
gantz frey. Es wird ein Neues Teſtament genennet in oppoſitione ad
Teſtamentum legale,
davon droben im Eingang gehandelt worden/ be-
ſtunde in vollkommener Haltung des Geſetzes. Dort war der Mittler
Moſes/ hie Chriſtus; Dort Vieh-Blut/ hie Chriſti Blut; jenes ein toͤd-
tender Buchſtab/ dieſes ein lebendigmachendes Wort/ lauter Geiſt und
Leben/ weil es den Geiſt der Erneuerung dargibt und mittheilet/ daß ein
Wiedergebohrner mit Luſt ohne Zwang Gott dienet/ und die Kraͤffte
darzu hat. Mag wol genennet werden Teſtamentum noviſſimum,
das allerneueſte Teſtament/ der neuſte Bund/ nach welchem kein ande-
rer und neuerer zu gewarten/ den Jeremias ſelber einen neuen Bund
nennet und artig beſchreibet/ c. 31. ꝟ. 31. 32. 33. 34. Siehe/ es kom̃t
die Zeit/ ſpricht der HErꝛ/ da wil ich mit dem Hauſe Jſrael/
und mit dem Hauſe Juda einen neuen Bund machen. Nicht
wie der Bund geweſen iſt/ den Jch mit ihren Vaͤttern mach-
te/ da Jch ſie bey der Hand nam/ daß ich ſie auß Egyptenland
fuͤhrete/ welchen Bund ſie nicht gehalten haben/ und Jch ſie
zwingen mußte/ ſpricht der HErꝛ. Sondern das ſoll der
Bund ſeyn/ den Jch mit dem Hauſe Jſrael machen wil:
Nach dieſer Zeit/ ſpricht der HErꝛ/ Jch wil mein Geſetz in
ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn ſchreiben/ und ſie ſollen
mein Volck ſeyn/ ſo wil ich ihr GOtt ſeyn/ und wird kei-
ner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und ſa-
gen: Erkenne den HERRN/ ſondern ſie ſollen mich alle
kennen/ beyde klein und groß/ ſpricht der HERR/ denn
ich wil ihnen ihre Miſſethat vergeben/ und ihrer Suͤnde
nimmermehr gedencken.
Ein neuer und beſſerer Bund/ als der

alte/
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[280/0300] Die Eilffte Act. 7, 5. ſondern ſeinen Nachkommenen leiblich/ Gen. 15. 18. ihm aber Sa- cramentlich und typicè. Vnd in ſolchem Bund ſeind begriffen alle Kin- der der Verheiſſung/ all rechte Abrahams-Kinder/ da dann Gott auff unſerer Seiten mehr nicht begehrt als den Glauben an den Meſſiam in ſeinen Verheiſſungen/ Opffern und Fuͤrbildern. Dieſem Alten Teſta- ment nun wird das Neue entgegen geſetzt/ als weſentlich unterſchieden. Jenes war ein myſterium obſcurum, ein dunckeles Geheimnuß/ als welches in den Verheiſſungen/ Opffern und Bildern repræſentirt wurde/ dieſes hat den Coͤrper ſelbs/ die glaubige Vaͤtter des Alten Teſtaments hatten einerley Frucht mit uns/ aber nicht einerley Subſtantz und Weſen. Jenes war beſchwert mit dem Laſt des Ceremonialiſchen Geſetzes/ dieſes gantz frey. Es wird ein Neues Teſtament genennet in oppoſitione ad Teſtamentum legale, davon droben im Eingang gehandelt worden/ be- ſtunde in vollkommener Haltung des Geſetzes. Dort war der Mittler Moſes/ hie Chriſtus; Dort Vieh-Blut/ hie Chriſti Blut; jenes ein toͤd- tender Buchſtab/ dieſes ein lebendigmachendes Wort/ lauter Geiſt und Leben/ weil es den Geiſt der Erneuerung dargibt und mittheilet/ daß ein Wiedergebohrner mit Luſt ohne Zwang Gott dienet/ und die Kraͤffte darzu hat. Mag wol genennet werden Teſtamentum noviſſimum, das allerneueſte Teſtament/ der neuſte Bund/ nach welchem kein ande- rer und neuerer zu gewarten/ den Jeremias ſelber einen neuen Bund nennet und artig beſchreibet/ c. 31. ꝟ. 31. 32. 33. 34. Siehe/ es kom̃t die Zeit/ ſpricht der HErꝛ/ da wil ich mit dem Hauſe Jſrael/ und mit dem Hauſe Juda einen neuen Bund machen. Nicht wie der Bund geweſen iſt/ den Jch mit ihren Vaͤttern mach- te/ da Jch ſie bey der Hand nam/ daß ich ſie auß Egyptenland fuͤhrete/ welchen Bund ſie nicht gehalten haben/ und Jch ſie zwingen mußte/ ſpricht der HErꝛ. Sondern das ſoll der Bund ſeyn/ den Jch mit dem Hauſe Jſrael machen wil: Nach dieſer Zeit/ ſpricht der HErꝛ/ Jch wil mein Geſetz in ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn ſchreiben/ und ſie ſollen mein Volck ſeyn/ ſo wil ich ihr GOtt ſeyn/ und wird kei- ner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und ſa- gen: Erkenne den HERRN/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen/ beyde klein und groß/ ſpricht der HERR/ denn ich wil ihnen ihre Miſſethat vergeben/ und ihrer Suͤnde nimmermehr gedencken. Ein neuer und beſſerer Bund/ als der alte/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/300>, abgerufen am 24.11.2024.