Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. Idolomaniam sanguinariam und Blut-Götzerey der Päbstler von fernegesehen/ und also nicht wollen Zundel und Stroh zum Feur legen/ noch einige Materi solcher Abgötterey/ die er in seinem Wort verflucht/ damit an die Hand geben. Worauß dann offenbar und Sonnen-klar/ daß das Blut/ so sie für Christi Blut verkauffen/ mit Unwarheit gefärbt und angestrichen seye. Endlich trage man alles Blut/ so sie hin und wieder in Leinwad/ Gläsern und Geschirren auffgehoben/ zusammen/ so wird eine solche Quantität Blut zusammen fliessen/ daß es unmüglich/ daß ein natürlicher Leib/ dergleichen Christus in seinem Leiden gehabt/ fassen kan/ darauß dann abermal das Facit kommt/ daß Betrug mit un- terlaufft. II. Sanguinis designati precium, des Bluts Preiß und Würde. unrein. Neunter Theil. L l
Predigt. Idolomaniam ſanguinariam und Blut-Goͤtzerey der Paͤbſtler von fernegeſehen/ und alſo nicht wollen Zundel und Stroh zum Feur legen/ noch einige Materi ſolcher Abgoͤtterey/ die er in ſeinem Wort verflucht/ damit an die Hand geben. Worauß dann offenbar und Sonnen-klar/ daß das Blut/ ſo ſie fuͤr Chriſti Blut verkauffen/ mit Unwarheit gefaͤrbt und angeſtrichen ſeye. Endlich trage man alles Blut/ ſo ſie hin und wieder in Leinwad/ Glaͤſern und Geſchirren auffgehoben/ zuſammen/ ſo wird eine ſolche Quantitaͤt Blut zuſammen flieſſen/ daß es unmuͤglich/ daß ein natuͤrlicher Leib/ dergleichen Chriſtus in ſeinem Leiden gehabt/ faſſen kan/ darauß dann abermal das Facit kom̃t/ daß Betrug mit un- terlaufft. II. Sanguinis deſignati precium, des Bluts Preiß und Wuͤrde. unrein. Neunter Theil. L l
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0285" n="265"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Idolomaniam ſanguinariam</hi> und Blut-Goͤtzerey der Paͤbſtler von ferne<lb/> geſehen/ und alſo nicht wollen Zundel und Stroh zum Feur legen/ noch<lb/> einige Materi ſolcher Abgoͤtterey/ die er in ſeinem Wort verflucht/ damit<lb/> an die Hand geben. Worauß dann offenbar und Sonnen-klar/ daß<lb/> das Blut/ ſo ſie fuͤr Chriſti Blut verkauffen/ mit Unwarheit gefaͤrbt<lb/> und angeſtrichen ſeye. Endlich trage man alles Blut/ ſo ſie hin und<lb/> wieder in Leinwad/ Glaͤſern und Geſchirren auffgehoben/ zuſammen/ ſo<lb/> wird eine ſolche <hi rendition="#aq">Quanti</hi>taͤt Blut zuſammen flieſſen/ daß es unmuͤglich/<lb/> daß ein natuͤrlicher Leib/ dergleichen Chriſtus in ſeinem Leiden gehabt/<lb/> faſſen kan/ darauß dann abermal das <hi rendition="#aq">Facit</hi> kom̃t/ daß Betrug mit un-<lb/> terlaufft.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II</hi>. Sanguinis deſignati precium,</hi> des Bluts Preiß und Wuͤrde.<lb/> So iſt es zwar an dem/ daß es in den Augen der blutduͤrſtigen Hunde/<lb/> des unſinnigen und tollen Poͤbels zu Jeruſalem/ der Phariſeer und<lb/> Schrifftgelehrten/ des verzweiffelten und verteuffelten <hi rendition="#aq">Apoſtatæ,</hi> und<lb/> abtruͤnnigen Mammelucken Judaͤ/ des verblendeten Heydniſchen Pilati<lb/> weniger als nichts geachtet wurde. Jene/ die Juden/ hatten ihn kaum<lb/> vor wenig Tagen mit einem frolockenden Hoſianna/ Jubel-Geſchrey und<lb/><hi rendition="#aq">Salve</hi> empfangen/ und in die Stadt begleitet/ nun ſcheuen ſie ſich nicht vor<lb/> Pilato ihn mit einem Mord-Geſchrey zum Tod zu fordern/ als den groͤ-<lb/> ſten Ubelthaͤter/ als ein Fluch und Feg-Opffer der Leute/ als ein Greuel<lb/> und Scheuſaal. Es wurde ihnen der JEſus von Nazareth/ der Fuͤrſt<lb/> des Lebens/ und Barrabas ein Moͤrder und Auffruͤhrer auff eine Waag<lb/> gelegt/ in eine Schaal das Blut des unſchuldigen Lamms GOttes/ in<lb/> die andere das Blut Barrabaͤ des ertz-boͤſen Buben/ aber dieſe hat jene<lb/> uͤberwogen/ des Moͤrders Blut behielt den Preiß/ Judas hat es nicht hoͤ-<lb/> her geſchaͤtzet/ als/ nach dem Anſchlag der Hohenprieſter und Schrifftge-<lb/> lehrten/ um dreſſig Silberling/ wie der Kopff des verachteſten leibeigenen<lb/> Knechts geſchaͤtzet wurde. Pilatus ſchencket den Leib Chriſti gar hin-<lb/> weg/ als Joſeph von Arimathia darum angehalten/ daruͤber auch der<lb/> HErꝛ Meſſias laͤngſt zuvor wehemuͤtig geklaget durch den Mund Za-<lb/> chariaͤ des Propheten <hi rendition="#aq">c.</hi> 11, 13. <hi rendition="#fr">Ey eine treffliche Summa/ der ich<lb/> werth geachtet bin von ihnen.</hi> Doch iſt es an ſich ſelbſt ein un-<lb/> ſchaͤtzbares Blut/ von unendlichem Preiß und Wuͤrde/ theurer als Him-<lb/> mel und Erden/ dann es iſt kein bloß Menſchen-Blut/ das zwar auch<lb/> viel iſt/ und hoch geachtet wird fuͤr <hi rendition="#k">Gott/</hi> wer Menſchen-Blut vergießt/<lb/> der iſt ein Greuel in GOttes Augen/ darum auch David kein Hauß dem<lb/><hi rendition="#k">Herrn</hi> bauen dorffte/ weil er viel Kriegs-Blut vergoſſen; Aber es iſt<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Neunter Theil.</hi> L l</fw><fw place="bottom" type="catch">unrein.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [265/0285]
Predigt.
Idolomaniam ſanguinariam und Blut-Goͤtzerey der Paͤbſtler von ferne
geſehen/ und alſo nicht wollen Zundel und Stroh zum Feur legen/ noch
einige Materi ſolcher Abgoͤtterey/ die er in ſeinem Wort verflucht/ damit
an die Hand geben. Worauß dann offenbar und Sonnen-klar/ daß
das Blut/ ſo ſie fuͤr Chriſti Blut verkauffen/ mit Unwarheit gefaͤrbt
und angeſtrichen ſeye. Endlich trage man alles Blut/ ſo ſie hin und
wieder in Leinwad/ Glaͤſern und Geſchirren auffgehoben/ zuſammen/ ſo
wird eine ſolche Quantitaͤt Blut zuſammen flieſſen/ daß es unmuͤglich/
daß ein natuͤrlicher Leib/ dergleichen Chriſtus in ſeinem Leiden gehabt/
faſſen kan/ darauß dann abermal das Facit kom̃t/ daß Betrug mit un-
terlaufft.
II. Sanguinis deſignati precium, des Bluts Preiß und Wuͤrde.
So iſt es zwar an dem/ daß es in den Augen der blutduͤrſtigen Hunde/
des unſinnigen und tollen Poͤbels zu Jeruſalem/ der Phariſeer und
Schrifftgelehrten/ des verzweiffelten und verteuffelten Apoſtatæ, und
abtruͤnnigen Mammelucken Judaͤ/ des verblendeten Heydniſchen Pilati
weniger als nichts geachtet wurde. Jene/ die Juden/ hatten ihn kaum
vor wenig Tagen mit einem frolockenden Hoſianna/ Jubel-Geſchrey und
Salve empfangen/ und in die Stadt begleitet/ nun ſcheuen ſie ſich nicht vor
Pilato ihn mit einem Mord-Geſchrey zum Tod zu fordern/ als den groͤ-
ſten Ubelthaͤter/ als ein Fluch und Feg-Opffer der Leute/ als ein Greuel
und Scheuſaal. Es wurde ihnen der JEſus von Nazareth/ der Fuͤrſt
des Lebens/ und Barrabas ein Moͤrder und Auffruͤhrer auff eine Waag
gelegt/ in eine Schaal das Blut des unſchuldigen Lamms GOttes/ in
die andere das Blut Barrabaͤ des ertz-boͤſen Buben/ aber dieſe hat jene
uͤberwogen/ des Moͤrders Blut behielt den Preiß/ Judas hat es nicht hoͤ-
her geſchaͤtzet/ als/ nach dem Anſchlag der Hohenprieſter und Schrifftge-
lehrten/ um dreſſig Silberling/ wie der Kopff des verachteſten leibeigenen
Knechts geſchaͤtzet wurde. Pilatus ſchencket den Leib Chriſti gar hin-
weg/ als Joſeph von Arimathia darum angehalten/ daruͤber auch der
HErꝛ Meſſias laͤngſt zuvor wehemuͤtig geklaget durch den Mund Za-
chariaͤ des Propheten c. 11, 13. Ey eine treffliche Summa/ der ich
werth geachtet bin von ihnen. Doch iſt es an ſich ſelbſt ein un-
ſchaͤtzbares Blut/ von unendlichem Preiß und Wuͤrde/ theurer als Him-
mel und Erden/ dann es iſt kein bloß Menſchen-Blut/ das zwar auch
viel iſt/ und hoch geachtet wird fuͤr Gott/ wer Menſchen-Blut vergießt/
der iſt ein Greuel in GOttes Augen/ darum auch David kein Hauß dem
Herrn bauen dorffte/ weil er viel Kriegs-Blut vergoſſen; Aber es iſt
unrein.
Neunter Theil. L l
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |