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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Neunte
Esaias in einem holdseligen Wechsel-Gespräch einführet/ c. 63. Wer
ist der/ so von Edom kommt/ mit röthlichen Kleidern von
Bazra/ der so geschmücket ist in seinen Kleidern/ und einher
tritt in seiner grossen Krafft? Jch bins/ der Gerechtigkeit leh-
ret/ und ein Meister bin zu helffen. Warum ist dann dein
Gewand so rothfarb/ und dein Kleid wie eines Kelter-Tret-
ters? Jch trette die Kelter alleine/ und ist niemand unter den
Volckern mit mir. Jch habe sie gekeltert in meinem Zorn/
und zutretten in meinem Grimm: Daher ist ihr Vermögen
auff meine Kleider gesprützt/ und ich habe alle mein Gewand
besudelt.
Nicht nur der Kelter-Tretter/ sondern auch der Traube
selbs. Der sein Blut mildiglich vergossen unter der Kelter im Garten
am Oelberg.

3. Signum sanguinis per vinum repraesentati. Es gibt zweyerley
Wein/ Tisch-Wein und Ehr-Wein. Jenen zur Noth/ diesen zur Lust.
Beydes auch allhier: Wie nun ein Tisch- und Noth-Wein träncket/
und den Durst löscht/ und erwärmet/ und heilet/ wie jener Samariter
dem armen unter die Mörder gefallenen Menschen Wein und Oehl in
seine Wunden gegossen/ ihn damit zu curiren; und dann ein Hertz und
Muth macht/ daher man vor diesem im Krieg die Elephanten mit rothem
Wein und Maulbeeren-Safft pflegte zu sprützen/ sie damit auffzubrin-
gen und zu erzürnen/ daß sie nachgehends mit Lust und Muth auff den
Feind zugehen möchten. Also auch das Blut Christi: schreyestu mit
David/ Sitio, meine Seele dürstet nach Gott/ wie in einem truckenen
und dürren Land/ so ruffet dieses Blut/ reficio. Hungert und dürstet dich
nach der Gerechtigkeit/ hie wirst du gesättiget und erquicket/ daß es heißt/
dein Wort/ dein Geist/ dein Leib und Blut mich innerlich erquicken.
Bistu kalt und erstorben zu allem Guten/ dieses Blut macht brünstig im
Geist. Jst deine Seele wund/ das Blut macht dich gesund/ dann so
der Ochsen und der Böcke Blut/ und die Aschen von der Kuh
gesprenget/ heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit/
wieviel mehr wird das Blut Christi/ der sich selbst ohn allen
Wandel/ durch den H. Geist/ GOtt geopffert hat/ unsere Ge-
wissen reinigen von den todten Wercken/ zu dienen dem leben-
digen GOtt.
Hebr. 9, 13. 14. Bistu matt und verdrossen/ im geistli-
chen Kampff eines mit dem Feind zu wagen/ dieses Blut gibt Hertz/
Muth und Sinn/ und Krafft ritterlich zu ringen/ und den Siegs-Preiß

davon

Die Neunte
Eſaias in einem holdſeligen Wechſel-Geſpraͤch einfuͤhret/ c. 63. Wer
iſt der/ ſo von Edom kom̃t/ mit roͤthlichen Kleidern von
Bazra/ der ſo geſchmuͤcket iſt in ſeinen Kleidern/ und einher
tritt in ſeiner groſſen Krafft? Jch bins/ der Gerechtigkeit leh-
ret/ und ein Meiſter bin zu helffen. Warum iſt dann dein
Gewand ſo rothfarb/ und dein Kleid wie eines Kelter-Tret-
ters? Jch trette die Kelter alleine/ und iſt niemand unter den
Volckern mit mir. Jch habe ſie gekeltert in meinem Zorn/
und zutretten in meinem Grimm: Daher iſt ihr Vermoͤgen
auff meine Kleider geſpruͤtzt/ und ich habe alle mein Gewand
beſudelt.
Nicht nur der Kelter-Tretter/ ſondern auch der Traube
ſelbs. Der ſein Blut mildiglich vergoſſen unter der Kelter im Garten
am Oelberg.

3. Signum ſanguinis per vinum repræſentati. Es gibt zweyerley
Wein/ Tiſch-Wein und Ehr-Wein. Jenen zur Noth/ dieſen zur Luſt.
Beydes auch allhier: Wie nun ein Tiſch- und Noth-Wein traͤncket/
und den Durſt loͤſcht/ und erwaͤrmet/ und heilet/ wie jener Samariter
dem armen unter die Moͤrder gefallenen Menſchen Wein und Oehl in
ſeine Wunden gegoſſen/ ihn damit zu curiren; und dann ein Hertz und
Muth macht/ daher man vor dieſem im Krieg die Elephanten mit rothem
Wein und Maulbeeren-Safft pflegte zu ſpruͤtzen/ ſie damit auffzubrin-
gen und zu erzuͤrnen/ daß ſie nachgehends mit Luſt und Muth auff den
Feind zugehen moͤchten. Alſo auch das Blut Chriſti: ſchreyeſtu mit
David/ Sitio, meine Seele duͤrſtet nach Gott/ wie in einem truckenen
und duͤrren Land/ ſo ruffet dieſes Blut/ reficio. Hungert und duͤrſtet dich
nach der Gerechtigkeit/ hie wirſt du geſaͤttiget und erquicket/ daß es heißt/
dein Wort/ dein Geiſt/ dein Leib und Blut mich innerlich erquicken.
Biſtu kalt und erſtorben zu allem Guten/ dieſes Blut macht bruͤnſtig im
Geiſt. Jſt deine Seele wund/ das Blut macht dich geſund/ dann ſo
der Ochſen und der Boͤcke Blut/ und die Aſchen von der Kuh
geſprenget/ heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit/
wieviel mehr wird das Blut Chriſti/ der ſich ſelbſt ohn allen
Wandel/ durch den H. Geiſt/ GOtt geopffert hat/ unſere Ge-
wiſſen reinigen von den todten Wercken/ zu dienen dem leben-
digen GOtt.
Hebr. 9, 13. 14. Biſtu matt und verdroſſen/ im geiſtli-
chen Kampff eines mit dem Feind zu wagen/ dieſes Blut gibt Hertz/
Muth und Sinn/ und Krafft ritterlich zu ringen/ und den Siegs-Preiß

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[254/0274] Die Neunte Eſaias in einem holdſeligen Wechſel-Geſpraͤch einfuͤhret/ c. 63. Wer iſt der/ ſo von Edom kom̃t/ mit roͤthlichen Kleidern von Bazra/ der ſo geſchmuͤcket iſt in ſeinen Kleidern/ und einher tritt in ſeiner groſſen Krafft? Jch bins/ der Gerechtigkeit leh- ret/ und ein Meiſter bin zu helffen. Warum iſt dann dein Gewand ſo rothfarb/ und dein Kleid wie eines Kelter-Tret- ters? Jch trette die Kelter alleine/ und iſt niemand unter den Volckern mit mir. Jch habe ſie gekeltert in meinem Zorn/ und zutretten in meinem Grimm: Daher iſt ihr Vermoͤgen auff meine Kleider geſpruͤtzt/ und ich habe alle mein Gewand beſudelt. Nicht nur der Kelter-Tretter/ ſondern auch der Traube ſelbs. Der ſein Blut mildiglich vergoſſen unter der Kelter im Garten am Oelberg. 3. Signum ſanguinis per vinum repræſentati. Es gibt zweyerley Wein/ Tiſch-Wein und Ehr-Wein. Jenen zur Noth/ dieſen zur Luſt. Beydes auch allhier: Wie nun ein Tiſch- und Noth-Wein traͤncket/ und den Durſt loͤſcht/ und erwaͤrmet/ und heilet/ wie jener Samariter dem armen unter die Moͤrder gefallenen Menſchen Wein und Oehl in ſeine Wunden gegoſſen/ ihn damit zu curiren; und dann ein Hertz und Muth macht/ daher man vor dieſem im Krieg die Elephanten mit rothem Wein und Maulbeeren-Safft pflegte zu ſpruͤtzen/ ſie damit auffzubrin- gen und zu erzuͤrnen/ daß ſie nachgehends mit Luſt und Muth auff den Feind zugehen moͤchten. Alſo auch das Blut Chriſti: ſchreyeſtu mit David/ Sitio, meine Seele duͤrſtet nach Gott/ wie in einem truckenen und duͤrren Land/ ſo ruffet dieſes Blut/ reficio. Hungert und duͤrſtet dich nach der Gerechtigkeit/ hie wirſt du geſaͤttiget und erquicket/ daß es heißt/ dein Wort/ dein Geiſt/ dein Leib und Blut mich innerlich erquicken. Biſtu kalt und erſtorben zu allem Guten/ dieſes Blut macht bruͤnſtig im Geiſt. Jſt deine Seele wund/ das Blut macht dich geſund/ dann ſo der Ochſen und der Boͤcke Blut/ und die Aſchen von der Kuh geſprenget/ heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit/ wieviel mehr wird das Blut Chriſti/ der ſich ſelbſt ohn allen Wandel/ durch den H. Geiſt/ GOtt geopffert hat/ unſere Ge- wiſſen reinigen von den todten Wercken/ zu dienen dem leben- digen GOtt. Hebr. 9, 13. 14. Biſtu matt und verdroſſen/ im geiſtli- chen Kampff eines mit dem Feind zu wagen/ dieſes Blut gibt Hertz/ Muth und Sinn/ und Krafft ritterlich zu ringen/ und den Siegs-Preiß davon

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/274>, abgerufen am 24.11.2024.