Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. schmücken und bereiten/ wann das Gegenbild der Bunds-Lade/ Chri-stus der Engel des Bundes/ der Herr Himmels und der Erden bey uns einkehren und Wohnung bey uns machen wil? unser Schmuck ist der Glaub/ der/ wann er rechtschaffen erfunden wird/ viel köstlicher ist/ dann das vergängliche Gold/ das durchs Feur bewähret wird. Ein solch Hertz mit Glauben gezieret/ ist das güldene Kästlein/ darinnen das Himmels-Manna auff gehaben wird. Jst aber der Glaub rechtschaffen/ so wird Christus lebendig/ gleichwie in dem Grab Josephs von Arima- thia/ lebendig per fidei exercitia, agnitionem, assensum, fiduciam, durch Früchte des neuen Lebens/ welche so wenig außbleiben können/ als die Früchte eines Baums/ wann er lebendig und gesund ist/ so wenig die Hitz außbleibt/ wo Feur ist. Fragstu was Früchte seyn? Sie heissen anti- dora, gegen dem Nächsten/ wenn du dich ihm gantz schenckest/ mit allen deinen Kräfften/ Schätzen und Gütern: sonderlich antidora gegen Gott im Himmel/ dem du dich/ wie der Phönix/ auffzuopffern schuldig/ mit Leib und Seel/ quoad promptitudinem, es ist ja Herr dein Geschenck und Gab/ mein Leib und Seel/ und was ich hab/ in diesem armen Leben/ auff daß ichs brauch zum Lobe dein/ zu Nutz und Dienst des Nächsten mein/ quoad resignationem, wanns auch Leib und Leben kosten solte/ du hast deinen Leib für mich gegeben/ ich gib mich dir wieder um deinet wil- len zu deiner Ehr/ gantz und gar/ mit Leib und Blut/ Nemmen sie den Leib/ Gut/ Ehr/ Kind und Weib/ laß fahren dahin. Das ewig Gut macht rechten Muth/ dabey ich bleib/ wag Gut und Leib/ Gott helff mir überwinden. Amen. Die Neunte Predigt/ Von Dem Wein/ als von dem andern sichtbarn Element des heiligen Abendmahls. GEliebte in Christo. Es rühmet die geistliche Braut/ dencken H h iij
Predigt. ſchmuͤcken und bereiten/ wann das Gegenbild der Bunds-Lade/ Chri-ſtus der Engel des Bundes/ der Herr Himmels und der Erden bey uns einkehren und Wohnung bey uns machen wil? unſer Schmuck iſt der Glaub/ der/ wann er rechtſchaffen erfunden wird/ viel koͤſtlicher iſt/ dann das vergaͤngliche Gold/ das durchs Feur bewaͤhret wird. Ein ſolch Hertz mit Glauben gezieret/ iſt das guͤldene Kaͤſtlein/ darinnen das Himmels-Manna auff gehaben wird. Jſt aber der Glaub rechtſchaffen/ ſo wird Chriſtus lebendig/ gleichwie in dem Grab Joſephs von Arima- thia/ lebendig per fidei exercitia, agnitionem, aſſenſum, fiduciam, durch Fruͤchte des neuen Lebens/ welche ſo wenig außbleiben koͤnnen/ als die Fruͤchte eines Baums/ wann er lebendig und geſund iſt/ ſo wenig die Hitz außbleibt/ wo Feur iſt. Fragſtu was Fruͤchte ſeyn? Sie heiſſen ἀντί- δωρα, gegen dem Naͤchſten/ wenn du dich ihm gantz ſchenckeſt/ mit allen deinen Kraͤfften/ Schaͤtzen und Guͤtern: ſonderlich ἀντίδωρα gegen Gott im Himmel/ dem du dich/ wie der Phoͤnix/ auffzuopffern ſchuldig/ mit Leib und Seel/ quoad promptitudinem, es iſt ja Herr dein Geſchenck und Gab/ mein Leib und Seel/ und was ich hab/ in dieſem armen Leben/ auff daß ichs brauch zum Lobe dein/ zu Nutz und Dienſt des Naͤchſten mein/ quoad reſignationem, wanns auch Leib und Leben koſten ſolte/ du haſt deinen Leib fuͤr mich gegeben/ ich gib mich dir wieder um deinet wil- len zu deiner Ehr/ gantz und gar/ mit Leib und Blut/ Nemmen ſie den Leib/ Gut/ Ehr/ Kind und Weib/ laß fahren dahin. Das ewig Gut macht rechten Muth/ dabey ich bleib/ wag Gut und Leib/ Gott helff mir uͤberwinden. Amen. Die Neunte Predigt/ Von Dem Wein/ als von dem andern ſichtbarn Element des heiligen Abendmahls. GEliebte in Chriſto. Es ruͤhmet die geiſtliche Braut/ dencken H h iij
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Predigt.
ſchmuͤcken und bereiten/ wann das Gegenbild der Bunds-Lade/ Chri-
ſtus der Engel des Bundes/ der Herr Himmels und der Erden bey
uns einkehren und Wohnung bey uns machen wil? unſer Schmuck iſt
der Glaub/ der/ wann er rechtſchaffen erfunden wird/ viel koͤſtlicher iſt/
dann das vergaͤngliche Gold/ das durchs Feur bewaͤhret wird. Ein
ſolch Hertz mit Glauben gezieret/ iſt das guͤldene Kaͤſtlein/ darinnen das
Himmels-Manna auff gehaben wird. Jſt aber der Glaub rechtſchaffen/
ſo wird Chriſtus lebendig/ gleichwie in dem Grab Joſephs von Arima-
thia/ lebendig per fidei exercitia, agnitionem, aſſenſum, fiduciam, durch
Fruͤchte des neuen Lebens/ welche ſo wenig außbleiben koͤnnen/ als die
Fruͤchte eines Baums/ wann er lebendig und geſund iſt/ ſo wenig die Hitz
außbleibt/ wo Feur iſt. Fragſtu was Fruͤchte ſeyn? Sie heiſſen ἀντί-
δωρα, gegen dem Naͤchſten/ wenn du dich ihm gantz ſchenckeſt/ mit allen
deinen Kraͤfften/ Schaͤtzen und Guͤtern: ſonderlich ἀντίδωρα gegen Gott
im Himmel/ dem du dich/ wie der Phoͤnix/ auffzuopffern ſchuldig/ mit
Leib und Seel/ quoad promptitudinem, es iſt ja Herr dein Geſchenck
und Gab/ mein Leib und Seel/ und was ich hab/ in dieſem armen Leben/
auff daß ichs brauch zum Lobe dein/ zu Nutz und Dienſt des Naͤchſten
mein/ quoad reſignationem, wanns auch Leib und Leben koſten ſolte/ du
haſt deinen Leib fuͤr mich gegeben/ ich gib mich dir wieder um deinet wil-
len zu deiner Ehr/ gantz und gar/ mit Leib und Blut/ Nemmen ſie den
Leib/ Gut/ Ehr/ Kind und Weib/ laß fahren dahin. Das ewig Gut
macht rechten Muth/ dabey ich bleib/ wag Gut und Leib/ Gott helff mir
uͤberwinden. Amen.
Die Neunte Predigt/
Von
Dem Wein/ als von dem andern ſichtbarn
Element des heiligen Abendmahls.
GEliebte in Chriſto. Es ruͤhmet die geiſtliche Braut/
eine jede glaubige Seele/ in ihrem Epithalamio Cant. 2. ꝟ. 4.
von ihrem Braͤutigam unter andern dieſes/ und ſagt: Er
fuͤhret mich in den Wein-Keller. Jn welchen Worten wir zu be-
dencken
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