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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.

Die rechte Qualität/ darinnen uns der Leib Christi dargestellet wird/
ist verfaßt in den Worten/ Der für euch dahin gegeben wird/ to
uper umon didomenon, Paulus, to uper umon klomenon, 1. Cor. 11, 24. der
für euch gebrochen wird.
Die Päbstler meynen/ sie haben hierinnen
gefunden/ non quod pueri in faba, als welche darauß das Meß-Opffer
erzwingen wollen. Dann weil (argumentiren sie) Christus 1. in prae-
senti
redet/ gegeben wird/ nicht/ wird gegeben werden/ 2. Paulus das
Wort didomenon erkläret/ durch das Wort klomenon, welches nicht am
Creutz/ sondern im Abendmahl geschehen. E. so hat Christus seinen Leib
nicht nur cruente am Creutz/ sondern auch incruente im H. Abendmahl
seinem heiligen Vater auffgeopffert. Grad als wann die Enallage prae-
sentis pro mox futuro
in der Schrifft nicht gewöhnlich/ 2. Tim. 4, 6.
sagt Paulus/ ich werdeschon geopffert/ und die Zeit meines Ab-
schieds ist fürhanden/
das ist/ ich werde bald den Märtyrer Tod müs-
sen außstehen/ und diese Welt gesegnen. Jnsonderheit war sie Christo
in seinem Valet-Gespräch mit seinen Jüngern/ und in der gantzen Sa-
cramentlichen Handlung gar familiar, massen auß dem gantzen context
erhellet/ Matth. 29. Des Menschen Sohn gehet zwar dahin/
(upag[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]) doch wehe dem Menschen/ durch welchen des Men-
schen Sohn verrathen wird/
(p[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]radidotai) . 45. des Menschen
Sohn wird überantwortet in die Hände der Sünder.
Joh. 13, 33.
Wo ich hingehe/ da könt ihr nicht hinkommen. . 36. Wo ich
hingehe/ kanstu mir dißmal nicht folgen.
c. 14 . 4. Wo ich hin-
gehe/ das wisset ihr/
. 18. Jch wil euch nicht Waisen lassen/
ich komme zu euch.
c. 17. . 11. Jch bin nicht mehr in der Welt.
Da doch solches alles nicht in instanti, und in dem puncto, da solches
Christus geredet/ geschehen/ sondern bald darauff erfolget. Deßgleichen
da Er Joh. 10, 17. sagt: Darum liebet mich mein Vater/ daß
ich mein Leben lasse/ auff daß ichs wieder nehme/ niemand
nimmt es von mir/ sondern ich lasse es von mir selber.
Wird nie-
mand in diese Gedancken kommen/ daß sich Christus dazumal schon sei-
nem Vater auffgeopffert. Es hat aber Christo beliebt also in praesenti
zu reden/ nicht nur wegen der unveränderlichen Gewißheit/ Krafft wel-
cher Esaias das Leben Messtä in perfecto beschrieben fürwar Er trug
unsere Kranckheit/ und lud auff sich unsere Schmertzen. Er
ist um unserer Missethat Willen verwundet/ und um unserer
Sünde willen zuschlagen.
Esa. 53, 4. nicht nur wegen der unbetrieg-

lichen
Predigt.

Die rechte Qualitaͤt/ darinnen uns der Leib Chriſti dargeſtellet wird/
iſt verfaßt in den Worten/ Der fuͤr euch dahin gegeben wird/ τὸ
ὑπὲρ ὑμῶν διδόμενον, Paulus, τὸ ὑπὲρ ὑμῶν κλώμενον, 1. Cor. 11, 24. der
fuͤr euch gebrochen wird.
Die Paͤbſtler meynen/ ſie haben hierinnen
gefunden/ non quod pueri in faba, als welche darauß das Meß-Opffer
erzwingen wollen. Dann weil (argumentiren ſie) Chriſtus 1. in præ-
ſenti
redet/ gegeben wird/ nicht/ wird gegeben werden/ 2. Paulus das
Wort διδόμενον erklaͤret/ durch das Wort κλώμενον, welches nicht am
Creutz/ ſondern im Abendmahl geſchehen. E. ſo hat Chriſtus ſeinen Leib
nicht nur cruentè am Creutz/ ſondern auch incruentè im H. Abendmahl
ſeinem heiligen Vater auffgeopffert. Grad als wann die Enallage præ-
ſentis pro mox futuro
in der Schrifft nicht gewoͤhnlich/ 2. Tim. 4, 6.
ſagt Paulus/ ich werdeſchon geopffert/ und die Zeit meines Ab-
ſchieds iſt fuͤrhanden/
das iſt/ ich werde bald den Maͤrtyrer Tod muͤſ-
ſen außſtehen/ und dieſe Welt geſegnen. Jnſonderheit war ſie Chriſto
in ſeinem Valet-Geſpraͤch mit ſeinen Juͤngern/ und in der gantzen Sa-
cramentlichen Handlung gar familiar, maſſen auß dem gantzen context
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Joh. 13, 33.
Wo ich hingehe/ da koͤnt ihr nicht hinkommen. ꝟ. 36. Wo ich
hingehe/ kanſtu mir dißmal nicht folgen.
c. 14 ꝟ. 4. Wo ich hin-
gehe/ das wiſſet ihr/
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ich komme zu euch.
c. 17. ꝟ. 11. Jch bin nicht mehr in der Welt.
Da doch ſolches alles nicht in inſtanti, und in dem puncto, da ſolches
Chriſtus geredet/ geſchehen/ ſondern bald darauff erfolget. Deßgleichen
da Er Joh. 10, 17. ſagt: Darum liebet mich mein Vater/ daß
ich mein Leben laſſe/ auff daß ichs wieder nehme/ niemand
nim̃t es von mir/ ſondern ich laſſe es von mir ſelber.
Wird nie-
mand in dieſe Gedancken kommen/ daß ſich Chriſtus dazumal ſchon ſei-
nem Vater auffgeopffert. Es hat aber Chriſto beliebt alſo in præſenti
zu reden/ nicht nur wegen der unveraͤnderlichen Gewißheit/ Krafft wel-
cher Eſaias das Leben Meſſtaͤ in perfecto beſchrieben fuͤrwar Er trug
unſere Kranckheit/ und lud auff ſich unſere Schmertzen. Er
iſt um unſerer Miſſethat Willen verwundet/ und um unſerer
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Eſa. 53, 4. nicht nur wegen der unbetrieg-

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[239/0259] Predigt. Die rechte Qualitaͤt/ darinnen uns der Leib Chriſti dargeſtellet wird/ iſt verfaßt in den Worten/ Der fuͤr euch dahin gegeben wird/ τὸ ὑπὲρ ὑμῶν διδόμενον, Paulus, τὸ ὑπὲρ ὑμῶν κλώμενον, 1. Cor. 11, 24. der fuͤr euch gebrochen wird. Die Paͤbſtler meynen/ ſie haben hierinnen gefunden/ non quod pueri in faba, als welche darauß das Meß-Opffer erzwingen wollen. Dann weil (argumentiren ſie) Chriſtus 1. in præ- ſenti redet/ gegeben wird/ nicht/ wird gegeben werden/ 2. Paulus das Wort διδόμενον erklaͤret/ durch das Wort κλώμενον, welches nicht am Creutz/ ſondern im Abendmahl geſchehen. E. ſo hat Chriſtus ſeinen Leib nicht nur cruentè am Creutz/ ſondern auch incruentè im H. Abendmahl ſeinem heiligen Vater auffgeopffert. Grad als wann die Enallage præ- ſentis pro mox futuro in der Schrifft nicht gewoͤhnlich/ 2. Tim. 4, 6. ſagt Paulus/ ich werdeſchon geopffert/ und die Zeit meines Ab- ſchieds iſt fuͤrhanden/ das iſt/ ich werde bald den Maͤrtyrer Tod muͤſ- ſen außſtehen/ und dieſe Welt geſegnen. Jnſonderheit war ſie Chriſto in ſeinem Valet-Geſpraͤch mit ſeinen Juͤngern/ und in der gantzen Sa- cramentlichen Handlung gar familiar, maſſen auß dem gantzen context erhellet/ Matth. 29. Des Menſchen Sohn gehet zwar dahin/ (ὑπάγ_) doch wehe dem Menſchen/ durch welchen des Men- ſchen Sohn verrathen wird/ (π_ραδιδοται) ꝟ. 45. des Menſchen Sohn wird uͤberantwortet in die Haͤnde der Suͤnder. Joh. 13, 33. Wo ich hingehe/ da koͤnt ihr nicht hinkommen. ꝟ. 36. Wo ich hingehe/ kanſtu mir dißmal nicht folgen. c. 14 ꝟ. 4. Wo ich hin- gehe/ das wiſſet ihr/ ꝟ. 18. Jch wil euch nicht Waiſen laſſen/ ich komme zu euch. c. 17. ꝟ. 11. Jch bin nicht mehr in der Welt. Da doch ſolches alles nicht in inſtanti, und in dem puncto, da ſolches Chriſtus geredet/ geſchehen/ ſondern bald darauff erfolget. Deßgleichen da Er Joh. 10, 17. ſagt: Darum liebet mich mein Vater/ daß ich mein Leben laſſe/ auff daß ichs wieder nehme/ niemand nim̃t es von mir/ ſondern ich laſſe es von mir ſelber. Wird nie- mand in dieſe Gedancken kommen/ daß ſich Chriſtus dazumal ſchon ſei- nem Vater auffgeopffert. Es hat aber Chriſto beliebt alſo in præſenti zu reden/ nicht nur wegen der unveraͤnderlichen Gewißheit/ Krafft wel- cher Eſaias das Leben Meſſtaͤ in perfecto beſchrieben fuͤrwar Er trug unſere Kranckheit/ und lud auff ſich unſere Schmertzen. Er iſt um unſerer Miſſethat Willen verwundet/ und um unſerer Suͤnde willen zuſchlagen. Eſa. 53, 4. nicht nur wegen der unbetrieg- lichen

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/259>, abgerufen am 27.11.2024.