Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. Wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der bleibet inmir/ und ich in ihm. Daß also ein glaubiger Christ sagen kan/ Christus ist mein Leben/ ich leb in Christo/ und Christus in nur. Galat. 2, . 20. Davon bekennen wir in unserm Catechismo/ daß alle Glaubige sind in Christo unserm HErrn/ als Glieder zu einem Leib in der H. Tauff eingeleibet. Vis vivifica, die lebendig- machende Krafft/ zu gleicher weiß/ wie abermal das natürliche Brod dienet zur Erhaltung und Fortsetzung des natürlichen Lebens/ St. Pau- lus ermahnet seine Schiff-Gefährten/ die allbereit vierzehen Tag lang ungegessen blieben/ und nichts zu sich genommen/ und fast verschmachtet/ Speise zu nemmen/ und sich zu laben/ im Griechischen Text heißt es also: touto g[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] tes umeteras so terias uparkhei. Dann das dienet euch zu euerm Heyl und Beseligung des Lebens. Welches Brod auch die Jscaeliten in der Wüsten gesucht/ darnach hungerte sie/ sie besorgten sich für dem Tod/ daß wo sie länger ohne Brod seyn/ verschmachten müß- ten. Exod. 16, 3. Also hie das Brod des Lebens/ Wer von diesem Brod essen wird/ der wird leben in Ewigkeit. Joh. 6, 47. Es theilet der Leib Christi mit/ und zündet an das geistliche Gnaden-Leben/ das man mit Paulo sagen kan/ Gal. 2, 20. Jch lebe/ doch nun nicht ich/ sondern Christus lebet in mir/ dann was ich jetzt im Fleisch lebe/ das lebe ich im Glauben des Sohns GOttes. Wie dann auch das Ewige Leben/ und zwar nicht nur in spe, sondern auch in re, was anlanget den Vorschmack. Wer mein Fleisch isset/ und mein Blut trincket/ der hat das ewige Leben. Joh. 6, 54. Jhr seyd gestorben/ und euer Leben ist verborgen mit Christo in GOtt. Col. 3, 3. Vis refectoria die stärckende/ erquickende und labende Krafft. Das Brod ist dazu von Gott erschaffen/ daß es des Menschen Hertz stärcken soll. Psal. 104. Nachdem sich Abraham mit seinen Soldaten in der Schlacht wider Kedor Laomor zimlich ermattet/ und wieder zuruck gekehret/ trug ihnen Melchisedech Brod und Wein auff/ gab ihnen ein Ritter-Zehrung/ dadurch sie sich wieder erholet. Als David/ da er mit seinen vierhundert Männern den Amalekitern nachgejagt/ einen Egy- ptischen Mann auff dem Feld gefunden/ der in drey Tagen und Nächten nichts gegessen/ und allbereit halb todt war/ nachdem aber die Männer Davids ihm Brod gegeben/ und er gegessen/ kam sein Geist wieder zu ihm. 1. Sam. 30, 12. Also wer im geistlichen Kampff sich dermassen ermü- det/ daß der Glaub gleichsam in einer Ohnmacht da ligt/ und der Mensch das F f iij
Predigt. Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein Blut/ der bleibet inmir/ und ich in ihm. Daß alſo ein glaubiger Chriſt ſagen kan/ Chriſtus iſt mein Leben/ ich leb in Chriſto/ und Chriſtus in nur. Galat. 2, ꝟ. 20. Davon bekennen wir in unſerm Catechiſmo/ daß alle Glaubige ſind in Chriſto unſerm HErꝛn/ als Glieder zu einem Leib in der H. Tauff eingeleibet. Vis vivifica, die lebendig- machende Krafft/ zu gleicher weiß/ wie abermal das natuͤrliche Brod dienet zur Erhaltung und Fortſetzung des natuͤrlichen Lebens/ St. Pau- lus ermahnet ſeine Schiff-Gefaͤhrten/ die allbereit vierzehen Tag lang ungegeſſen blieben/ und nichts zu ſich genommen/ und faſt verſchmachtet/ Speiſe zu nemmen/ und ſich zu laben/ im Griechiſchen Text heißt es alſo: τοῦτο γ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] τῆς ὑμετέρας σω τηρίας ὑπάρχει. Dann das dienet euch zu euerm Heyl und Beſeligung des Lebens. Welches Brod auch die Jſcaeliten in der Wuͤſten geſucht/ darnach hungerte ſie/ ſie beſorgten ſich fuͤr dem Tod/ daß wo ſie laͤnger ohne Brod ſeyn/ verſchmachten muͤß- ten. Exod. 16, 3. Alſo hie das Brod des Lebens/ Wer von dieſem Brod eſſen wird/ der wird leben in Ewigkeit. Joh. 6, 47. Es theilet der Leib Chriſti mit/ und zuͤndet an das geiſtliche Gnaden-Leben/ das man mit Paulo ſagen kan/ Gal. 2, 20. Jch lebe/ doch nun nicht ich/ ſondern Chriſtus lebet in mir/ dann was ich jetzt im Fleiſch lebe/ das lebe ich im Glauben des Sohns GOttes. Wie dann auch das Ewige Leben/ und zwar nicht nur in ſpe, ſondern auch in re, was anlanget den Vorſchmack. Wer mein Fleiſch iſſet/ und mein Blut trincket/ der hat das ewige Leben. Joh. 6, 54. Jhr ſeyd geſtorben/ und euer Leben iſt verborgen mit Chriſto in GOtt. Col. 3, 3. Vis refectoria die ſtaͤrckende/ erquickende und labende Krafft. Das Brod iſt dazu von Gott erſchaffen/ daß es des Menſchen Hertz ſtaͤrcken ſoll. Pſal. 104. Nachdem ſich Abraham mit ſeinen Soldaten in der Schlacht wider Kedor Laomor zimlich ermattet/ und wieder zuruck gekehret/ trug ihnen Melchiſedech Brod und Wein auff/ gab ihnen ein Ritter-Zehrung/ dadurch ſie ſich wieder erholet. Als David/ da er mit ſeinen vierhundert Maͤnnern den Amalekitern nachgejagt/ einen Egy- ptiſchen Mann auff dem Feld gefunden/ der in drey Tagen und Naͤchten nichts gegeſſen/ und allbereit halb todt war/ nachdem aber die Maͤnner Davids ihm Brod gegeben/ und er gegeſſen/ kam ſein Geiſt wieder zu ihm. 1. Sam. 30, 12. Alſo wer im geiſtlichen Kampff ſich dermaſſen ermuͤ- det/ daß der Glaub gleichſam in einer Ohnmacht da ligt/ und der Menſch das F f iij
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Predigt.
Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein Blut/ der bleibet in
mir/ und ich in ihm. Daß alſo ein glaubiger Chriſt ſagen kan/
Chriſtus iſt mein Leben/ ich leb in Chriſto/ und Chriſtus in
nur. Galat. 2, ꝟ. 20. Davon bekennen wir in unſerm Catechiſmo/ daß
alle Glaubige ſind in Chriſto unſerm HErꝛn/ als Glieder zu
einem Leib in der H. Tauff eingeleibet. Vis vivifica, die lebendig-
machende Krafft/ zu gleicher weiß/ wie abermal das natuͤrliche Brod
dienet zur Erhaltung und Fortſetzung des natuͤrlichen Lebens/ St. Pau-
lus ermahnet ſeine Schiff-Gefaͤhrten/ die allbereit vierzehen Tag lang
ungegeſſen blieben/ und nichts zu ſich genommen/ und faſt verſchmachtet/
Speiſe zu nemmen/ und ſich zu laben/ im Griechiſchen Text heißt es alſo:
τοῦτο γ_ τῆς ὑμετέρας σω τηρίας ὑπάρχει. Dann das dienet euch zu
euerm Heyl und Beſeligung des Lebens. Welches Brod auch die
Jſcaeliten in der Wuͤſten geſucht/ darnach hungerte ſie/ ſie beſorgten
ſich fuͤr dem Tod/ daß wo ſie laͤnger ohne Brod ſeyn/ verſchmachten muͤß-
ten. Exod. 16, 3. Alſo hie das Brod des Lebens/ Wer von dieſem
Brod eſſen wird/ der wird leben in Ewigkeit. Joh. 6, 47. Es
theilet der Leib Chriſti mit/ und zuͤndet an das geiſtliche Gnaden-Leben/
das man mit Paulo ſagen kan/ Gal. 2, 20. Jch lebe/ doch nun nicht
ich/ ſondern Chriſtus lebet in mir/ dann was ich jetzt im Fleiſch
lebe/ das lebe ich im Glauben des Sohns GOttes. Wie dann
auch das Ewige Leben/ und zwar nicht nur in ſpe, ſondern auch in re,
was anlanget den Vorſchmack. Wer mein Fleiſch iſſet/ und mein
Blut trincket/ der hat das ewige Leben. Joh. 6, 54. Jhr ſeyd
geſtorben/ und euer Leben iſt verborgen mit Chriſto in GOtt.
Col. 3, 3. Vis refectoria die ſtaͤrckende/ erquickende und labende Krafft.
Das Brod iſt dazu von Gott erſchaffen/ daß es des Menſchen Hertz
ſtaͤrcken ſoll. Pſal. 104. Nachdem ſich Abraham mit ſeinen Soldaten in
der Schlacht wider Kedor Laomor zimlich ermattet/ und wieder zuruck
gekehret/ trug ihnen Melchiſedech Brod und Wein auff/ gab ihnen ein
Ritter-Zehrung/ dadurch ſie ſich wieder erholet. Als David/ da er mit
ſeinen vierhundert Maͤnnern den Amalekitern nachgejagt/ einen Egy-
ptiſchen Mann auff dem Feld gefunden/ der in drey Tagen und Naͤchten
nichts gegeſſen/ und allbereit halb todt war/ nachdem aber die Maͤnner
Davids ihm Brod gegeben/ und er gegeſſen/ kam ſein Geiſt wieder zu
ihm. 1. Sam. 30, 12. Alſo wer im geiſtlichen Kampff ſich dermaſſen ermuͤ-
det/ daß der Glaub gleichſam in einer Ohnmacht da ligt/ und der Menſch
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/249>, abgerufen am 16.07.2024. |