genommen werden/ das werden sie mir nimmermehr beweisen/ das weiß ich fürwar/ dann es gar viel ein anders ist/ wann ich sage/ das mag so heissen/ und wann ich sage/ das muß so heis- sen/ und kan nicht anders. Auff das erste kan sich das Gewis- sen nicht verlassen/ auff das andere kan sichs verlassen. Das praedicat auch nicht/ dann ja nicht das Zeichen des Leibs/ sondern der Leib selbst ist für uns dargegeben. In tota attributione viel weniger. Jst eben (schreibt D. Mentzer. in explic. verb. Coenae p. 178.) als wann einer spräche/ der Mensch ist durchauß gantz gesund/ aber an seinem gantzen Leib hat er nicht eine gesunde Ader/ Gliedmaß/ oder Blutstropffen.
V. Pler[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]phorias necessitas, darüber unser sel. D. Luther nach- denckliche Wort geführt/ damit er sich für dem Richterstul Christi zu verantworten getrauet: Domine JEsu Christe, mota fuit controversia, & ortum certamen, de verbis Testamenti tui, quidam contenderunt, verba illa aliter, quam in propria & nativa sententia sonant, intelli- genda esse: sed quia inter ipsos non convenit, quis tropus, & in qua voce sit collocandus, non potuerunt unicam & certam interpretatio- nem illorum verborum constantes & consentientes ostendere, sed in multas, varias & dissimiles interpretationes & opiniones distraxe- runt verba testamenti tui, non potui itaque, nec volui fidem meam in hac tam gravi controversia committere incertis illis, variis & dissen- tientibus interpretationum & opinionum fluctibus. E contra vero vidi, si verba accipiantur, sicut sonant, in simplici, propria & nativa sententia, tunc constanter reddi unicam & certam sententiam. Ego igitur, quia statui, te voluisse, unicam & certam esse testamenti tui sententiam, in ea interpretatione acquievi, quam verba in simplici, propria & nativa sententia unicam & certam reddunt & ostendunt. Si enim aliter voluisses, quam sonant, verba illa intelligi, sine dubio adjecisses claram & apertam declarationem. Sicut idem fecisti in illis locis, in quibus hallucinatio non est conjuncta cum tanto periculo, sicut in verbis testamenti tui. Das ist: HErr JEsu Christe/ es hat sich ein Zanck erhoben und ein Streit erregt/ über den Worten deines Testaments/ etliche haben wollen behaupten/ die Wort desselben seyen anders als in ihrem eigentlichen und natürlichen Verstand anzunemmen/ dieweil sie aber unter sich
selbst
Die Dritte
genommen werden/ das werden ſie mir nimmermehr beweiſen/ das weiß ich fuͤrwar/ dann es gar viel ein anders iſt/ wann ich ſage/ das mag ſo heiſſen/ und wann ich ſage/ das muß ſo heiſ- ſen/ und kan nicht anders. Auff das erſte kan ſich das Gewiſ- ſen nicht verlaſſen/ auff das andere kan ſichs verlaſſen. Das prædicat auch nicht/ dann ja nicht das Zeichen des Leibs/ ſondern der Leib ſelbſt iſt fuͤr uns dargegeben. In totâ attributione viel weniger. Jſt eben (ſchreibt D. Mentzer. in explic. verb. Cœnæ p. 178.) als wann einer ſpraͤche/ der Menſch iſt durchauß gantz geſund/ aber an ſeinem gantzen Leib hat er nicht eine geſunde Ader/ Gliedmaß/ oder Blutstropffen.
V. Πληρ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]φορίας neceſſitas, daruͤber unſer ſel. D. Luther nach- denckliche Wort gefuͤhrt/ damit er ſich fuͤr dem Richterſtul Chriſti zu verantworten getrauet: Domine JEſu Chriſte, mota fuit controverſia, & ortum certamen, de verbis Teſtamenti tui, quidam contenderunt, verba illa aliter, quàm in propria & nativa ſententia ſonant, intelli- genda eſſe: ſed quia inter ipſos non convenit, quis tropus, & in quâ voce ſit collocandus, non potuerunt unicam & certam interpretatio- nem illorum verborum conſtantes & conſentientes oſtendere, ſed in multas, varias & diſſimiles interpretationes & opiniones diſtraxe- runt verba teſtamenti tui, non potui itaque, nec volui fidem meam in hac tam gravi controverſia committere incertis illis, variis & diſſen- tientibus interpretationum & opinionum fluctibus. E contrà verò vidi, ſi verba accipiantur, ſicut ſonant, in ſimplici, propria & nativa ſententia, tunc conſtanter reddi unicam & certam ſententiam. Ego igitur, quia ſtatui, te voluiſſe, unicam & certam eſſe teſtamenti tui ſententiam, in eâ interpretatione acquievi, quam verba in ſimplici, propria & nativâ ſententia unicam & certam reddunt & oſtendunt. Si enim aliter voluiſſes, quam ſonant, verba illa intelligi, ſine dubio adjeciſſes claram & apertam declarationem. Sicut idem feciſti in illis locis, in quibus hallucinatio non eſt conjuncta cum tanto periculo, ſicut in verbis teſtamenti tui. Das iſt: HErꝛ JEſu Chriſte/ es hat ſich ein Zanck erhoben und ein Streit erregt/ uͤber den Worten deines Teſtaments/ etliche haben wollen behaupten/ die Wort deſſelben ſeyen anders als in ihrem eigentlichen und natuͤrlichen Verſtand anzunemmen/ dieweil ſie aber unter ſich
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Die Dritte
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ſage/ das mag ſo heiſſen/ und wann ich ſage/ das muß ſo heiſ-
ſen/ und kan nicht anders. Auff das erſte kan ſich das Gewiſ-
ſen nicht verlaſſen/ auff das andere kan ſichs verlaſſen. Das
prædicat auch nicht/ dann ja nicht das Zeichen des Leibs/ ſondern der
Leib ſelbſt iſt fuͤr uns dargegeben. In totâ attributione viel weniger.
Jſt eben (ſchreibt D. Mentzer. in explic. verb. Cœnæ p. 178.) als
wann einer ſpraͤche/ der Menſch iſt durchauß gantz geſund/
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V. Πληρ_φορίας neceſſitas, daruͤber unſer ſel. D. Luther nach-
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igitur, quia ſtatui, te voluiſſe, unicam & certam eſſe teſtamenti tui
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hat ſich ein Zanck erhoben und ein Streit erregt/ uͤber den
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/190>, abgerufen am 16.02.2025.
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