Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. ben um meinet willen/ diß ist das Brod das vom Himmelkommen ist/ nicht wie euere Vätter haben Manna gessen und sind gestorben/ wer das Brod isset/ der wird leben in Ewig- keit. . 57. 58. Jene ist absolute und schlechter dings nicht nöthig/ dann da heißts zu weilen: Crede & manducasti; diese aber schlechter dings/ auch den kleinen Kindern. Warlich warlich/ ich sage euch/ werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohns und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch. Joh. VI, 53. und hindert gar nicht das Zeugnüß der alten Kirchenlehrer/ von welchen die so genannten Reformirten schreiben/ daß sie es dafür gehal- ten haben/ es habe Johannes die Einsetzung des heiligen Abendmals in der Beschreibung der Passion darum außgelassen/ dieweil er im 6. Ca- pitul dieses Geheimnüß allbereit herrlich erkläret. Aber gesetzt/ es hät- ten alle Patres das sechste Capitul St. Johannis vom Mund-Sacra- mentlichen Essen und Trincken verstanden/ so folgte doch darauß noch nicht/ daß im besagten Capitul von demselben warhafftig gehandelt wor- den seye/ dann Menschen Zeugnüß kan irren und irret offt/ es bindet uns auch in Glaubens-Sachen nicht. Wie Dan. Chamier. Tom. 4. Panstrat. l. 11. c. 4. §. 41. selbst bekennet. Es ist aber nicht wahr/ daß alle und jede Patres das 6. Capitul Johannis vom Mund-Sacrament- lichen Essen und Trincken solten verstanden und außgelegt haben/ mas- sen etliche außtrucklich schreiben/ daß Christi Leib essen und sein Blut trincken heisse/ Joh. 6. Cap. so viel/ als an Christum glauben. Sie erkennen auch/ das nach der Lehr St. Pauli 1. Cor. 11. etliche Chri- sten im heiligen Abendmal den Leib und Blut Christi zum Gericht em- pfangen. Zu dem die Patres welche diß 6. Capitul Johannis vom hei- ligen Abendmal verstanden und erkläret/ haben nicht geläugnet/ daß wir im heiligen Abendmal den Leib und das Blut Christi/ vermittelst Brods und Weins Mund-Sacramentlich im Göttlichen Geheimnüß em- pfangen. Was Augustinum anlangt/ der spricht zwar Tom. 4. l. 3. de consensu Evang. c. 1. Johannes de corpore & sanguine Domini hoc loco nihil dixit, sed plane alibi multo uberius hinc Dominum lo- cutum esse testatur. Das ist: Johannes hat von dem Leibe und Blut Christi an diesem Ort nichts geredet/ sondern bezeuget klärlichen/ daß der HErr anderswo hievon geredet habe; Aber er lehret nicht/ daß Joh 6. Cap. das Essen und Trincken des Leibs und Bluts Christi eben so viel heisse/ als vermittelst des gesegneten Brods Neunter Theil. V
Predigt. ben um meinet willen/ diß iſt das Brod das vom Himmelkommen iſt/ nicht wie euere Vaͤtter haben Manna geſſen und ſind geſtorben/ wer das Brod iſſet/ der wird leben in Ewig- keit. ꝟ. 57. 58. Jene iſt abſolutè und ſchlechter dings nicht noͤthig/ dann da heißts zu weilen: Crede & manducaſti; dieſe aber ſchlechter dings/ auch den kleinen Kindern. Warlich warlich/ ich ſage euch/ werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohns und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Joh. VI, 53. und hindert gar nicht das Zeugnuͤß der alten Kirchenlehrer/ von welchen die ſo genannten Reformirten ſchreiben/ daß ſie es dafuͤr gehal- ten haben/ es habe Johannes die Einſetzung des heiligen Abendmals in der Beſchreibung der Paſſion darum außgelaſſen/ dieweil er im 6. Ca- pitul dieſes Geheimnuͤß allbereit herꝛlich erklaͤret. Aber geſetzt/ es haͤt- ten alle Patres das ſechſte Capitul St. Johannis vom Mund-Sacra- mentlichen Eſſen und Trincken verſtanden/ ſo folgte doch darauß noch nicht/ daß im beſagten Capitul von demſelben warhafftig gehandelt wor- den ſeye/ dann Menſchen Zeugnuͤß kan irren und irret offt/ es bindet uns auch in Glaubens-Sachen nicht. Wie Dan. Chamier. Tom. 4. Panſtrat. l. 11. c. 4. §. 41. ſelbſt bekennet. Es iſt aber nicht wahr/ daß alle und jede Patres das 6. Capitul Johannis vom Mund-Sacrament- lichen Eſſen und Trincken ſolten verſtanden und außgelegt haben/ maſ- ſen etliche außtrucklich ſchreiben/ daß Chriſti Leib eſſen und ſein Blut trincken heiſſe/ Joh. 6. Cap. ſo viel/ als an Chriſtum glauben. Sie erkennen auch/ das nach der Lehr St. Pauli 1. Cor. 11. etliche Chri- ſten im heiligen Abendmal den Leib und Blut Chriſti zum Gericht em- pfangen. Zu dem die Patres welche diß 6. Capitul Johannis vom hei- ligen Abendmal verſtanden und erklaͤret/ haben nicht gelaͤugnet/ daß wir im heiligen Abendmal den Leib und das Blut Chriſti/ vermittelſt Brods und Weins Mund-Sacramentlich im Goͤttlichen Geheimnuͤß em- pfangen. Was Auguſtinum anlangt/ der ſpricht zwar Tom. 4. l. 3. de conſenſu Evang. c. 1. Johannes de corpore & ſanguine Domini hoc loco nihil dixit, ſed planè alibi multò uberius hinc Dominum lo- cutum eſſe teſtatur. Das iſt: Johannes hat von dem Leibe und Blut Chriſti an dieſem Ort nichts geredet/ ſondern bezeuget klaͤrlichen/ daß der HErꝛ anderswo hievon geredet habe; Aber er lehret nicht/ daß Joh 6. Cap. das Eſſen und Trincken des Leibs und Bluts Chriſti eben ſo viel heiſſe/ als vermittelſt des geſegneten Brods Neunter Theil. V
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Predigt.
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kommen iſt/ nicht wie euere Vaͤtter haben Manna geſſen und
ſind geſtorben/ wer das Brod iſſet/ der wird leben in Ewig-
keit. ꝟ. 57. 58. Jene iſt abſolutè und ſchlechter dings nicht noͤthig/
dann da heißts zu weilen: Crede & manducaſti; dieſe aber ſchlechter
dings/ auch den kleinen Kindern. Warlich warlich/ ich ſage
euch/ werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohns
und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Joh.
VI, 53. und hindert gar nicht das Zeugnuͤß der alten Kirchenlehrer/ von
welchen die ſo genannten Reformirten ſchreiben/ daß ſie es dafuͤr gehal-
ten haben/ es habe Johannes die Einſetzung des heiligen Abendmals in
der Beſchreibung der Paſſion darum außgelaſſen/ dieweil er im 6. Ca-
pitul dieſes Geheimnuͤß allbereit herꝛlich erklaͤret. Aber geſetzt/ es haͤt-
ten alle Patres das ſechſte Capitul St. Johannis vom Mund-Sacra-
mentlichen Eſſen und Trincken verſtanden/ ſo folgte doch darauß noch
nicht/ daß im beſagten Capitul von demſelben warhafftig gehandelt wor-
den ſeye/ dann Menſchen Zeugnuͤß kan irren und irret offt/ es bindet
uns auch in Glaubens-Sachen nicht. Wie Dan. Chamier. Tom. 4.
Panſtrat. l. 11. c. 4. §. 41. ſelbſt bekennet. Es iſt aber nicht wahr/ daß
alle und jede Patres das 6. Capitul Johannis vom Mund-Sacrament-
lichen Eſſen und Trincken ſolten verſtanden und außgelegt haben/ maſ-
ſen etliche außtrucklich ſchreiben/ daß Chriſti Leib eſſen und ſein Blut
trincken heiſſe/ Joh. 6. Cap. ſo viel/ als an Chriſtum glauben. Sie
erkennen auch/ das nach der Lehr St. Pauli 1. Cor. 11. etliche Chri-
ſten im heiligen Abendmal den Leib und Blut Chriſti zum Gericht em-
pfangen. Zu dem die Patres welche diß 6. Capitul Johannis vom hei-
ligen Abendmal verſtanden und erklaͤret/ haben nicht gelaͤugnet/ daß wir
im heiligen Abendmal den Leib und das Blut Chriſti/ vermittelſt Brods
und Weins Mund-Sacramentlich im Goͤttlichen Geheimnuͤß em-
pfangen. Was Auguſtinum anlangt/ der ſpricht zwar Tom. 4. l. 3.
de conſenſu Evang. c. 1. Johannes de corpore & ſanguine Domini
hoc loco nihil dixit, ſed planè alibi multò uberius hinc Dominum lo-
cutum eſſe teſtatur. Das iſt: Johannes hat von dem Leibe und
Blut Chriſti an dieſem Ort nichts geredet/ ſondern bezeuget
klaͤrlichen/ daß der HErꝛ anderswo hievon geredet habe;
Aber er lehret nicht/ daß Joh 6. Cap. das Eſſen und Trincken des Leibs
und Bluts Chriſti eben ſo viel heiſſe/ als vermittelſt des geſegneten
Brods
Neunter Theil. V
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/173>, abgerufen am 16.02.2025. |