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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Ander
auß einem Kelch/ hie ist keine prosopolepsia unter Reichen und Ar-
men/ das rechte Charisticum ja Eucharisticum convivium, da uns
unser Bruder und Jmmanuel als seine Brüder/ consanguineos und
Bluts-Freunde speisset und träncket zu Vergebung der Sünden/ das
rechte foederale, durch welches der Gnadenbund des Neuen Testaments
bestätiget wird. Die Opffer-Mahlzeit/ da der Leib so am Stamm des
Creutzes auffgeopffert/ und das Blut so auß seinen Wunden roth her-
auß geflossen/ uns gedeyet zur Speiß und Tranck. Das rechte Epulum
paschale
und Ostermahl. Hie ist das rechte Oster-Lamm/ in heisser Lieb
gebraten. Die primitiae pentecostales, da wir die Erstlinge des Gei-
stes empfangen/ und den Vorschmack des ewigen Lebens. Die Lau-
berhütten/ daher JEsus am letzten Tage des Festes/ der am herrlichsten
war/ auffgetretten/ geruffen und gesprochen: Wen da dürstet/ der
komme zu mir und trincke/ wer an mich glaubet wie die
Schrifft saget/ von des Leibe werden Strome des lebendigen
Wassers fliessen.
Joh. VII, 38. Die Kirchweyhe und Purim, das
Neue Jahr der angenehmen Zeit: Sehet jetzt ist die angenehme Zeit/ jetzt
ist der Tag des Heils. 2. Cor. VI, 2. Wie nun das beste bey Mahlzei-
ten ist das Gespräch/ ohn welches sie vielmehr visceratio bestiarum
quam convivium,
die Tischreden seind das beste Gewürtz/ massen die
Alten bey ihren Mahlzeiten mit holdseligen Gesprächen einander auffge-
muntert/ und Rätzeln proponirt. Judic. 15. Aul. Gell. l. 13. c. 11.
Welche Gespräch hernach auffgezeichnet worden/ durch gewisse warhaffte
Personen. Und eben solche Tischreden bey dem letzten Valet Christi
seind auch von den H. Evangelisten und St. Paulo auffgezeichnet und
fleissig protocollirt worden/ sampt den Vor- und Nachgespräch/ bey wel-
chem Umstand wir zu bedencken. 1. Notariorum designationem.
2. Historiae harmoniam. 3. Verborum proprietatem & sensum.
4. Rerum ordinem.
Von den 2. ersten Umständen wollen wir für die-
ses mahl mit einander reden und handlen. GOtt gebe dazu seine Gnad
und H. Geist/ Amen.

GEliebte in Christo. So ist nun 1. unter die Notarios
und Referenten der Histori von der Einsetzung und wesen des
Sacraments zu zehlen nicht Johannes der Schooß-Jünger
Christi/ dann ob er zwar dem Actui selbst beygewohnt/ so hat er doch die
Feder nicht angesetzt/ sondern nur die paraleipomena auffgezeichnet/ und

eben

Die Ander
auß einem Kelch/ hie iſt keine proſopolepſia unter Reichen und Ar-
men/ das rechte Chariſticum ja Euchariſticum convivium, da uns
unſer Bruder und Jmmanuel als ſeine Bruͤder/ conſanguineos und
Bluts-Freunde ſpeiſſet und traͤncket zu Vergebung der Suͤnden/ das
rechte fœderale, durch welches der Gnadenbund des Neuen Teſtaments
beſtaͤtiget wird. Die Opffer-Mahlzeit/ da der Leib ſo am Stamm des
Creutzes auffgeopffert/ und das Blut ſo auß ſeinen Wunden roth her-
auß gefloſſen/ uns gedeyet zur Speiß und Tranck. Das rechte Epulum
paſchale
und Oſtermahl. Hie iſt das rechte Oſter-Lamm/ in heiſſer Lieb
gebraten. Die primitiæ pentecoſtales, da wir die Erſtlinge des Gei-
ſtes empfangen/ und den Vorſchmack des ewigen Lebens. Die Lau-
berhuͤtten/ daher JEſus am letzten Tage des Feſtes/ der am herꝛlichſten
war/ auffgetretten/ geruffen und geſprochen: Wen da duͤrſtet/ der
komme zu mir und trincke/ wer an mich glaubet wie die
Schrifft ſaget/ von des Leibe werden Strome des lebendigen
Waſſers flieſſen.
Joh. VII, 38. Die Kirchweyhe und Purim, das
Neue Jahr der angenehmen Zeit: Sehet jetzt iſt die angenehme Zeit/ jetzt
iſt der Tag des Heils. 2. Cor. VI, 2. Wie nun das beſte bey Mahlzei-
ten iſt das Geſpraͤch/ ohn welches ſie vielmehr viſceratio beſtiarum
quàm convivium,
die Tiſchreden ſeind das beſte Gewuͤrtz/ maſſen die
Alten bey ihren Mahlzeiten mit holdſeligen Geſpraͤchen einander auffge-
muntert/ und Raͤtzeln proponirt. Judic. 15. Aul. Gell. l. 13. c. 11.
Welche Geſpraͤch hernach auffgezeichnet worden/ durch gewiſſe warhaffte
Perſonen. Und eben ſolche Tiſchreden bey dem letzten Valet Chriſti
ſeind auch von den H. Evangeliſten und St. Paulo auffgezeichnet und
fleiſſig protocollirt worden/ ſampt den Vor- und Nachgeſpraͤch/ bey wel-
chem Umſtand wir zu bedencken. 1. Notariorum deſignationem.
2. Hiſtoriæ harmoniam. 3. Verborum proprietatem & ſenſum.
4. Rerum ordinem.
Von den 2. erſten Umſtaͤnden wollen wir fuͤr die-
ſes mahl mit einander reden und handlen. GOtt gebe dazu ſeine Gnad
und H. Geiſt/ Amen.

GEliebte in Chriſto. So iſt nun 1. unter die Notarios
und Referenten der Hiſtori von der Einſetzung und weſen des
Sacraments zu zehlen nicht Johannes der Schooß-Juͤnger
Chriſti/ dann ob er zwar dem Actui ſelbſt beygewohnt/ ſo hat er doch die
Feder nicht angeſetzt/ ſondern nur die παραλειπόμενα auffgezeichnet/ und

eben
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[150/0170] Die Ander auß einem Kelch/ hie iſt keine proſopolepſia unter Reichen und Ar- men/ das rechte Chariſticum ja Euchariſticum convivium, da uns unſer Bruder und Jmmanuel als ſeine Bruͤder/ conſanguineos und Bluts-Freunde ſpeiſſet und traͤncket zu Vergebung der Suͤnden/ das rechte fœderale, durch welches der Gnadenbund des Neuen Teſtaments beſtaͤtiget wird. Die Opffer-Mahlzeit/ da der Leib ſo am Stamm des Creutzes auffgeopffert/ und das Blut ſo auß ſeinen Wunden roth her- auß gefloſſen/ uns gedeyet zur Speiß und Tranck. Das rechte Epulum paſchale und Oſtermahl. Hie iſt das rechte Oſter-Lamm/ in heiſſer Lieb gebraten. Die primitiæ pentecoſtales, da wir die Erſtlinge des Gei- ſtes empfangen/ und den Vorſchmack des ewigen Lebens. Die Lau- berhuͤtten/ daher JEſus am letzten Tage des Feſtes/ der am herꝛlichſten war/ auffgetretten/ geruffen und geſprochen: Wen da duͤrſtet/ der komme zu mir und trincke/ wer an mich glaubet wie die Schrifft ſaget/ von des Leibe werden Strome des lebendigen Waſſers flieſſen. Joh. VII, 38. Die Kirchweyhe und Purim, das Neue Jahr der angenehmen Zeit: Sehet jetzt iſt die angenehme Zeit/ jetzt iſt der Tag des Heils. 2. Cor. VI, 2. Wie nun das beſte bey Mahlzei- ten iſt das Geſpraͤch/ ohn welches ſie vielmehr viſceratio beſtiarum quàm convivium, die Tiſchreden ſeind das beſte Gewuͤrtz/ maſſen die Alten bey ihren Mahlzeiten mit holdſeligen Geſpraͤchen einander auffge- muntert/ und Raͤtzeln proponirt. Judic. 15. Aul. Gell. l. 13. c. 11. Welche Geſpraͤch hernach auffgezeichnet worden/ durch gewiſſe warhaffte Perſonen. Und eben ſolche Tiſchreden bey dem letzten Valet Chriſti ſeind auch von den H. Evangeliſten und St. Paulo auffgezeichnet und fleiſſig protocollirt worden/ ſampt den Vor- und Nachgeſpraͤch/ bey wel- chem Umſtand wir zu bedencken. 1. Notariorum deſignationem. 2. Hiſtoriæ harmoniam. 3. Verborum proprietatem & ſenſum. 4. Rerum ordinem. Von den 2. erſten Umſtaͤnden wollen wir fuͤr die- ſes mahl mit einander reden und handlen. GOtt gebe dazu ſeine Gnad und H. Geiſt/ Amen. GEliebte in Chriſto. So iſt nun 1. unter die Notarios und Referenten der Hiſtori von der Einſetzung und weſen des Sacraments zu zehlen nicht Johannes der Schooß-Juͤnger Chriſti/ dann ob er zwar dem Actui ſelbſt beygewohnt/ ſo hat er doch die Feder nicht angeſetzt/ ſondern nur die παραλειπόμενα auffgezeichnet/ und eben

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/170>, abgerufen am 25.11.2024.