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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
wie übel manchmal vor ihm der Heerd gewartet worden/ so sagt er/ er
wolle selbst weyden. Ezech. XXXIV, 23. Jch wil ihnen einen einigen
Hirten erwecken/ der sie weyden soll/ nemlich meinen Knecht
David/ der wird sie weyden und soll ihr Hirte seyn.
Das hat
er auch redlich erfüllt in allen Stucken. 1. Hat er die Weyd gefucht im
Hertzen GOttes/ dessen Tieffe er ergründet/ gesucht das Mittel/ dadurch
der gefallene Mensch wiederum bey Leben erhalten/ ernehret und gesegnet
worden/ davon Joh. I, 18. Der Eingeborne Sohn GOttes/ der
in des Vaters Schoß ist/ der hats erkundiget und verkündiget.

Gleichwie Johannes/ der an der Brust JEsu gelegen/ die Flüß und Ge-
heimnüß der himmlischen Weißheit darauß gefogen/ also ist dem Sohn
GOttes nichts häl und verborgen gewesen: Er hat die Evangelia und
Consilia Evangelica gesucht und gefunden/ das Evangelium ist das Ge-
heimnüß/ das von Ewigkeit her verschwiegen gewesen/ aber von dem
Sohn GOttes geoffenbahret und verkündiget worden/ daß nemlich
noch ein Mittel seye/ dadurch das unendliche und unüberwindliche Ubel
der Sünden und des Todes könne überwunden werden: Nemlich durch
das Blut des Sohns GOttes/ der durch sein Blut eine ewige Erlösung
erfunden Hebr. IX, 12. (2.) nicht nur erfunden/ sondern auch die sensa
erklärt/ die arcana mysteria, die Natur/ Krafft und Tugend/ Sinn und
Verstand der Evangelischen Geheimnüß erforscht und außgelegt/ auß-
gelegt Mosen/ Prooheten und Psalmen/ und auff sich applicirt/ Luc.
XXIV, 27. 45. Luc.
4. erklärt er den Spruch Esa. 61. den 110. Ps. Matth.
22. die Jacobs-Leiter Gen. 28. im 1. c. Joh. und 14. Jch bin der Weg
die Warheit und das Leben/ niemand kommt zum Vater dann
durch mich.
Die ehrne Schlang. Joh. 3. das Manna. Joh. 6. den
Heil-Brunnen. c. 7. den Hirten. cap. 10. (3.) Er hat geschieden von
den Gacangeliis Menschentand und Menschen-Satzungen der Phari-
seer und Sadduceer/ und kräfftiglich erwiesen/ daß sie keine Pflantzen/
die der Himmlische Vater gepflantzt. Matth. XV, 13. sondern nichts an-
ders seyen als Unkraut/ Wolffskraut/ lolium & steriles avenae, Neßlen
und Spitzgraß/ und davor seine Schaaf treulich gewarnet. Matth. VII, 5.
(4.) Hat er seine Schaafe geführet: Forschet in der Schrifft/ wie
leset ihr/
ad Theoriam Trifolii, des edeln Kleeblats der H. Dreyfal-
tigkeit am Jordan/ im Thal Achor/ der guldenen Au/ des dreyfachen/
unterschiedlichen/ unerschätzlichen reichsten Schatzes/ nemlich des Erb-
Schatzes des Himmlischen Vaters/ Testaments-weiß beschieden/ allen

denen

Predigt.
wie uͤbel manchmal vor ihm der Heerd gewartet worden/ ſo ſagt er/ er
wolle ſelbſt weyden. Ezech. XXXIV, 23. Jch wil ihnen einen einigen
Hirten erwecken/ der ſie weyden ſoll/ nemlich meinen Knecht
David/ der wird ſie weyden und ſoll ihr Hirte ſeyn.
Das hat
er auch redlich erfuͤllt in allen Stucken. 1. Hat er die Weyd gefucht im
Hertzen GOttes/ deſſen Tieffe er ergruͤndet/ geſucht das Mittel/ dadurch
der gefallene Menſch wiederum bey Leben erhalten/ ernehret und geſegnet
worden/ davon Joh. I, 18. Der Eingeborne Sohn GOttes/ der
in des Vaters Schoß iſt/ der hats erkundiget und verkuͤndiget.

Gleichwie Johannes/ der an der Bruſt JEſu gelegen/ die Fluͤß und Ge-
heimnuͤß der himmliſchen Weißheit darauß gefogen/ alſo iſt dem Sohn
GOttes nichts haͤl und verborgen geweſen: Er hat die Evangelia und
Conſilia Evangelica geſucht und gefunden/ das Evangelium iſt das Ge-
heimnuͤß/ das von Ewigkeit her verſchwiegen geweſen/ aber von dem
Sohn GOttes geoffenbahret und verkuͤndiget worden/ daß nemlich
noch ein Mittel ſeye/ dadurch das unendliche und unuͤberwindliche Ubel
der Suͤnden und des Todes koͤnne uͤberwunden werden: Nemlich durch
das Blut des Sohns GOttes/ der durch ſein Blut eine ewige Erloͤſung
erfunden Hebr. IX, 12. (2.) nicht nur erfunden/ ſondern auch die ſenſa
erklaͤrt/ die arcana myſteria, die Natur/ Krafft und Tugend/ Sinn und
Verſtand der Evangeliſchen Geheimnuͤß erforſcht und außgelegt/ auß-
gelegt Moſen/ Prooheten und Pſalmen/ und auff ſich applicirt/ Luc.
XXIV, 27. 45. Luc.
4. erklaͤrt er den Spruch Eſa. 61. den 110. Pſ. Matth.
22. die Jacobs-Leiter Gen. 28. im 1. c. Joh. und 14. Jch bin der Weg
die Warheit und das Leben/ niemand kom̃t zum Vater dann
durch mich.
Die ehrne Schlang. Joh. 3. das Manna. Joh. 6. den
Heil-Brunnen. c. 7. den Hirten. cap. 10. (3.) Er hat geſchieden von
den Gacangeliis Menſchentand und Menſchen-Satzungen der Phari-
ſeer und Sadduceer/ und kraͤfftiglich erwieſen/ daß ſie keine Pflantzen/
die der Himmliſche Vater gepflantzt. Matth. XV, 13. ſondern nichts an-
ders ſeyen als Unkraut/ Wolffskraut/ lolium & ſteriles avenæ, Neßlen
und Spitzgraß/ und davor ſeine Schaaf treulich gewarnet. Matth. VII, 5.
(4.) Hat er ſeine Schaafe gefuͤhret: Forſchet in der Schrifft/ wie
leſet ihr/
ad Theoriam Trifolii, des edeln Kleeblats der H. Dreyfal-
tigkeit am Jordan/ im Thal Achor/ der guldenen Au/ des dreyfachen/
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[119/0139] Predigt. wie uͤbel manchmal vor ihm der Heerd gewartet worden/ ſo ſagt er/ er wolle ſelbſt weyden. Ezech. XXXIV, 23. Jch wil ihnen einen einigen Hirten erwecken/ der ſie weyden ſoll/ nemlich meinen Knecht David/ der wird ſie weyden und ſoll ihr Hirte ſeyn. Das hat er auch redlich erfuͤllt in allen Stucken. 1. Hat er die Weyd gefucht im Hertzen GOttes/ deſſen Tieffe er ergruͤndet/ geſucht das Mittel/ dadurch der gefallene Menſch wiederum bey Leben erhalten/ ernehret und geſegnet worden/ davon Joh. I, 18. Der Eingeborne Sohn GOttes/ der in des Vaters Schoß iſt/ der hats erkundiget und verkuͤndiget. Gleichwie Johannes/ der an der Bruſt JEſu gelegen/ die Fluͤß und Ge- heimnuͤß der himmliſchen Weißheit darauß gefogen/ alſo iſt dem Sohn GOttes nichts haͤl und verborgen geweſen: Er hat die Evangelia und Conſilia Evangelica geſucht und gefunden/ das Evangelium iſt das Ge- heimnuͤß/ das von Ewigkeit her verſchwiegen geweſen/ aber von dem Sohn GOttes geoffenbahret und verkuͤndiget worden/ daß nemlich noch ein Mittel ſeye/ dadurch das unendliche und unuͤberwindliche Ubel der Suͤnden und des Todes koͤnne uͤberwunden werden: Nemlich durch das Blut des Sohns GOttes/ der durch ſein Blut eine ewige Erloͤſung erfunden Hebr. IX, 12. (2.) nicht nur erfunden/ ſondern auch die ſenſa erklaͤrt/ die arcana myſteria, die Natur/ Krafft und Tugend/ Sinn und Verſtand der Evangeliſchen Geheimnuͤß erforſcht und außgelegt/ auß- gelegt Moſen/ Prooheten und Pſalmen/ und auff ſich applicirt/ Luc. XXIV, 27. 45. Luc. 4. erklaͤrt er den Spruch Eſa. 61. den 110. Pſ. Matth. 22. die Jacobs-Leiter Gen. 28. im 1. c. Joh. und 14. Jch bin der Weg die Warheit und das Leben/ niemand kom̃t zum Vater dann durch mich. Die ehrne Schlang. Joh. 3. das Manna. Joh. 6. den Heil-Brunnen. c. 7. den Hirten. cap. 10. (3.) Er hat geſchieden von den Gacangeliis Menſchentand und Menſchen-Satzungen der Phari- ſeer und Sadduceer/ und kraͤfftiglich erwieſen/ daß ſie keine Pflantzen/ die der Himmliſche Vater gepflantzt. Matth. XV, 13. ſondern nichts an- ders ſeyen als Unkraut/ Wolffskraut/ lolium & ſteriles avenæ, Neßlen und Spitzgraß/ und davor ſeine Schaaf treulich gewarnet. Matth. VII, 5. (4.) Hat er ſeine Schaafe gefuͤhret: Forſchet in der Schrifft/ wie leſet ihr/ ad Theoriam Trifolii, des edeln Kleeblats der H. Dreyfal- tigkeit am Jordan/ im Thal Achor/ der guldenen Au/ des dreyfachen/ unterſchiedlichen/ unerſchaͤtzlichen reichſten Schatzes/ nemlich des Erb- Schatzes des Himmliſchen Vaters/ Teſtaments-weiß beſchieden/ allen denen

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/139>, abgerufen am 24.11.2024.