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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
prangt nicht damit/ Er wartet der Zeit/ die von Gott bestimmt/ biß
ins dreissigste Jahr seines Alters/ da kam das Wort deß Herrn zu
Johanne/ da wird Er inaugurirt/ per testimonium trium testium,
solenniter
und sonderlich am Jordan beym eröffneten Himmel/ in
grosser solennität und frequenz des Volcks. Nachmals auff dem
heiligen Berg/ und drittens Joh. XII, 27. 28. Jetzt ist meine Seele
betrübt/ und was soll ich sagen? Vater hilff mir auß dieser
Stunde/ doch darum bin ich in diese Stund kommen/ Va-
ter verkläre deinen Nahmen. Da kam eine Stimme vom
Himmel: Jch habe ihn verkläret/ und wil ihn abermal ver-
klären.
Darum Er als der grosse Prophet bezeichnet und versiegelt/
als der Bischoff ordiniret und eingeweihet/ als der Doctor gekrönt/
das Doctor-Paret auff gesetzt und offentlich proclamirt worden: Dann
wie nach altem Gebrauch der Hebreer/ dero Rabbini, Doctores und
Lehrer haben müssen mit gewissen Ceremonien offentlich durch Gebet
und Hand-Aufflegung/ mit Begleitung gewisser Wort inauguriret
werden. Dergleichen auch noch in Christlichen/ Kirchen und Schulen
üblich daß offentliche Doctores, Lehrer/ Prediger/ Pfarrherren ordinirt/
und durch Wort und Gebet eingeweihet werden. Also (schreibt Luther.
Tom. II. Isleb. p.
421.) Jst auch Christus der grosse Prophet
eingeweihet/ als der Bischoff und Ertz-Hirt
ordinirt/ als
der grosse
Doctor und König von Jsrael gesalbet und gekrönet
worden: sein
Brabeuta und Promotor der Himmlische Vater/
hat Jhm das Pareth oder
Doctor-Hütlein und Cron auffge-
setzt/ nemlich den H. Geist/ und öffentlich
proclamirt/ einmal
in tertia persona, dieser ists/ und dann in secunda, Dieser ist
mein lieber Sohn. &c.

III. Verbum professionis, seu doctrinae, Prob-Wort/ Prob-
Predigt/ das Werck lobt den Meister. Wann Jacob seine Schaafe
treulich weydet und leitet/ des Tags verschmachtet vor Hitz und des
Nachts vor Frost/ und ließ kein Schlaff in seine Augen kommen/ Da-
vid dieselbe schützet/ und das Schaaf dem Löwen und Bären abjagt/ so
ist das ein Zeugnüß a posteriori, daß Er die Macht empfangen/ daß
sein vocation just/ niemand kan etwas gutes thun/ es werde ihm dann
gegeben. Joh, III, 27. Die Früchten zeugen von dem Baum/ kan man
auch Trauben lesen von den Dornen/ oder Feigen von den Disteln.

Also
M ij

Predigt.
prangt nicht damit/ Er wartet der Zeit/ die von Gott beſtimmt/ biß
ins dreiſſigſte Jahr ſeines Alters/ da kam das Wort deß Herrn zu
Johanne/ da wird Er inaugurirt/ per teſtimonium trium teſtium,
ſolenniter
und ſonderlich am Jordan beym eroͤffneten Himmel/ in
groſſer ſolennitaͤt und frequenz des Volcks. Nachmals auff dem
heiligen Berg/ und drittens Joh. XII, 27. 28. Jetzt iſt meine Seele
betruͤbt/ und was ſoll ich ſagen? Vater hilff mir auß dieſer
Stunde/ doch darum bin ich in dieſe Stund kommen/ Va-
ter verklaͤre deinen Nahmen. Da kam eine Stimme vom
Himmel: Jch habe ihn verklaͤret/ und wil ihn abermal ver-
klaͤren.
Darum Er als der groſſe Prophet bezeichnet und verſiegelt/
als der Biſchoff ordiniret und eingeweihet/ als der Doctor gekroͤnt/
das Doctor-Paret auff geſetzt und offentlich proclamirt worden: Dann
wie nach altem Gebrauch der Hebreer/ dero Rabbini, Doctores und
Lehrer haben muͤſſen mit gewiſſen Ceremonien offentlich durch Gebet
und Hand-Aufflegung/ mit Begleitung gewiſſer Wort inauguriret
werden. Dergleichen auch noch in Chriſtlichen/ Kirchen und Schulen
uͤblich daß offentliche Doctores, Lehrer/ Prediger/ Pfarꝛherren ordinirt/
und durch Wort und Gebet eingeweihet werden. Alſo (ſchreibt Luther.
Tom. II. Isleb. p.
421.) Jſt auch Chriſtus der groſſe Prophet
eingeweihet/ als der Biſchoff und Ertz-Hirt
ordinirt/ als
der groſſe
Doctor und Koͤnig von Jſrael geſalbet und gekroͤnet
worden: ſein
Brabeuta und Promotor der Himmliſche Vater/
hat Jhm das Pareth oder
Doctor-Huͤtlein und Cron auffge-
ſetzt/ nemlich den H. Geiſt/ und oͤffentlich
proclamirt/ einmal
in tertia perſona, dieſer iſts/ und dann in ſecunda, Dieſer iſt
mein lieber Sohn. &c.

III. Verbum profeſſionis, ſeu doctrinæ, Prob-Wort/ Prob-
Predigt/ das Werck lobt den Meiſter. Wann Jacob ſeine Schaafe
treulich weydet und leitet/ des Tags verſchmachtet vor Hitz und des
Nachts vor Froſt/ und ließ kein Schlaff in ſeine Augen kommen/ Da-
vid dieſelbe ſchuͤtzet/ und das Schaaf dem Loͤwen und Baͤren abjagt/ ſo
iſt das ein Zeugnuͤß à poſteriori, daß Er die Macht empfangen/ daß
ſein vocation juſt/ niemand kan etwas gutes thun/ es werde ihm dann
gegeben. Joh, III, 27. Die Fruͤchten zeugen von dem Baum/ kan man
auch Trauben leſen von den Dornen/ oder Feigen von den Diſteln.

Alſo
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[91/0111] Predigt. prangt nicht damit/ Er wartet der Zeit/ die von Gott beſtimmt/ biß ins dreiſſigſte Jahr ſeines Alters/ da kam das Wort deß Herrn zu Johanne/ da wird Er inaugurirt/ per teſtimonium trium teſtium, ſolenniter und ſonderlich am Jordan beym eroͤffneten Himmel/ in groſſer ſolennitaͤt und frequenz des Volcks. Nachmals auff dem heiligen Berg/ und drittens Joh. XII, 27. 28. Jetzt iſt meine Seele betruͤbt/ und was ſoll ich ſagen? Vater hilff mir auß dieſer Stunde/ doch darum bin ich in dieſe Stund kommen/ Va- ter verklaͤre deinen Nahmen. Da kam eine Stimme vom Himmel: Jch habe ihn verklaͤret/ und wil ihn abermal ver- klaͤren. Darum Er als der groſſe Prophet bezeichnet und verſiegelt/ als der Biſchoff ordiniret und eingeweihet/ als der Doctor gekroͤnt/ das Doctor-Paret auff geſetzt und offentlich proclamirt worden: Dann wie nach altem Gebrauch der Hebreer/ dero Rabbini, Doctores und Lehrer haben muͤſſen mit gewiſſen Ceremonien offentlich durch Gebet und Hand-Aufflegung/ mit Begleitung gewiſſer Wort inauguriret werden. Dergleichen auch noch in Chriſtlichen/ Kirchen und Schulen uͤblich daß offentliche Doctores, Lehrer/ Prediger/ Pfarꝛherren ordinirt/ und durch Wort und Gebet eingeweihet werden. Alſo (ſchreibt Luther. Tom. II. Isleb. p. 421.) Jſt auch Chriſtus der groſſe Prophet eingeweihet/ als der Biſchoff und Ertz-Hirt ordinirt/ als der groſſe Doctor und Koͤnig von Jſrael geſalbet und gekroͤnet worden: ſein Brabeuta und Promotor der Himmliſche Vater/ hat Jhm das Pareth oder Doctor-Huͤtlein und Cron auffge- ſetzt/ nemlich den H. Geiſt/ und oͤffentlich proclamirt/ einmal in tertia perſona, dieſer iſts/ und dann in ſecunda, Dieſer iſt mein lieber Sohn. &c. III. Verbum profeſſionis, ſeu doctrinæ, Prob-Wort/ Prob- Predigt/ das Werck lobt den Meiſter. Wann Jacob ſeine Schaafe treulich weydet und leitet/ des Tags verſchmachtet vor Hitz und des Nachts vor Froſt/ und ließ kein Schlaff in ſeine Augen kommen/ Da- vid dieſelbe ſchuͤtzet/ und das Schaaf dem Loͤwen und Baͤren abjagt/ ſo iſt das ein Zeugnuͤß à poſteriori, daß Er die Macht empfangen/ daß ſein vocation juſt/ niemand kan etwas gutes thun/ es werde ihm dann gegeben. Joh, III, 27. Die Fruͤchten zeugen von dem Baum/ kan man auch Trauben leſen von den Dornen/ oder Feigen von den Diſteln. Alſo M ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/111>, abgerufen am 24.11.2024.