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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
O Mensch bewein dein Sünde groß/
Darumb Christus seins Vaters Schoß
Geäussert und kommen auff Erden.

Belangend Terminum per quem, so deutet er selbst darauff/ wann
er sein Fleisch nennet/ durch welches er der Welt werde und wolle das Leben
geben. St. Johannes erklärets außdrücklich/ und sagt 1. Joh. 4/ 2. er
sey kommen/ nicht nur in carnem, ins Fleisch/ daß er das Fleisch durchs
Fleisch erwürb/ sondern auch in carne, im Fleisch/ gleichwie er kommen
mit Wasser und Blut/ als durch Sacramenta und Werckzeug Göttli-
cher Gnad. Also ist des Sohns Gottes eigen Fleisch gleichsam der Gna-
den-Wagen/ durch welchen die himmlische Lebens-Krafft auff uns herab
fleust/ und durch welchen wir zu GOtt hinauf steigen/ und GOtt nicht
unmittelbahr als ein verzehrend Feuer in sich selbst suchen/ wovon Luthe-
rus viel herrliche Vermahnungen hinterlassen:

Tom. 7. Jen. in Joh. 14. p. 6. Tom. 2. Isleb. p. 183. So laß nun die Gedan-
cken nicht fladdern/ klettere nicht zu GOtt durch einen andern Weg/ dann durch
JEsum Christum/ dann Christus ist die Brücke und der Weg/ und sage: Jch wil
keinen Christen höher und weiter lehren/ ausser dem HErrn Christo von Maria
gebohren/ dann ich soll mir nicht einen eigenen Weg zu GOtt mit meinen Ge-
dancken machen/ dieses oder jenes zu thun/ sondern dabey soll es bleiben/ da es
GOtt hingeleget hat/ und also seyn/ wie Christus gesagt hat/ wer an mich gläu-
bet/ etc. wann du den Mann ansihest/ und hörest/ und dein Gesichte von der Per-
son nicht abwendest/ so aus Maria gebohren ist/ so bist du unsers HErrn Gottes
Schüler/ und fehlest nicht. Wendest du aber deine Augen von der Person hin-
weg/ so die Jungfrau Maria zur Welt gebohren hat/ so solt du gar keinen Heil.
Geist haben/ solt mich auch nicht treffen/ sondern hast gefehlet/ dann die Brü-
cke ist abgeworffen/ und der Weg ist verstöhret.

Tom. 3. Lat. pag. 295. f. 2. & pag. 439. f. 2. Hoc enim omnino ei, qui ten-
tatur, faciendum est, ut majestatem divinam & terribilia illa Majestatis opera
non scrutetur. Neque enim Deus ita vult a nobis cognosci, ideo etiam non vo-
luit cum nudis congredi. Sed se in carnem nostram abdidit, quam apprehen-
dere & capere possumus, majestatem divinam non possumus capere, nisi velimus
ignem consumentem. Et Sathan nulla alia via facilius praecipitare potest, quam
ubi nos ad considerationem majestatis protraxerit. Cujus tanta est amplitudo,
ut animi desperabundi statim concidant. Quare abstinendum est a talibus cogi-
tationibus. Si enim Deus voluisset se hac ratione a nobis cognosci, non venis-
set in carnem. Ideo autem objecit nobis carnem istam, in qua possemus haere-
re, & quam possemus aliquo modo capere & intelligere. Sic Philippum curio-
sius de Patre rogantem, non sinit altius evagari, sod reducit eum in se, Philippe,
qui me videt, inquit, videt Patrem meum. Non est, ut quaeras extra me Pa-
trem, aut putes, Patrem cognosci posse sine me, me vide, & Patrem vidisti.
Neque enim coram majestate quisquam consistere potest, sed in solum Christum
est respiciendum. Quare ne audiamus cos, qui dicunt, caro nihil prodest.

Tu
Achter Theil. G g g g g g
Predigt.
O Menſch bewein dein Suͤnde groß/
Darumb Chriſtus ſeins Vaters Schoß
Geaͤuſſert und kommen auff Erden.

Belangend Terminum per quem, ſo deutet er ſelbſt darauff/ wann
er ſein Fleiſch nennet/ durch welches er der Welt werde und wolle das Leben
geben. St. Johannes erklaͤrets außdruͤcklich/ und ſagt 1. Joh. 4/ 2. er
ſey kommen/ nicht nur in carnem, ins Fleiſch/ daß er das Fleiſch durchs
Fleiſch erwuͤrb/ ſondern auch in carne, im Fleiſch/ gleichwie er kommen
mit Waſſer und Blut/ als durch Sacramenta und Werckzeug Goͤttli-
cher Gnad. Alſo iſt des Sohns Gottes eigen Fleiſch gleichſam der Gna-
den-Wagen/ durch welchen die himmliſche Lebens-Krafft auff uns herab
fleuſt/ und durch welchen wir zu GOtt hinauf ſteigen/ und GOtt nicht
unmittelbahr als ein verzehrend Feuer in ſich ſelbſt ſuchen/ wovon Luthe-
rus viel herꝛliche Vermahnungen hinterlaſſen:

Tom. 7. Jen. in Joh. 14. p. 6. Tom. 2. Isleb. p. 183. So laß nun die Gedan-
cken nicht fladdern/ klettere nicht zu GOtt durch einen andern Weg/ dann durch
JEſum Chriſtum/ dann Chriſtus iſt die Bruͤcke und der Weg/ und ſage: Jch wil
keinen Chriſten hoͤher und weiter lehren/ auſſer dem HErꝛn Chriſto von Maria
gebohren/ dann ich ſoll mir nicht einen eigenen Weg zu GOtt mit meinen Ge-
dancken machen/ dieſes oder jenes zu thun/ ſondern dabey ſoll es bleiben/ da es
GOtt hingeleget hat/ und alſo ſeyn/ wie Chriſtus geſagt hat/ wer an mich glaͤu-
bet/ ꝛc. wann du den Mann anſiheſt/ und hoͤreſt/ und dein Geſichte von der Per-
ſon nicht abwendeſt/ ſo aus Maria gebohren iſt/ ſo biſt du unſers HErꝛn Gottes
Schuͤler/ und fehleſt nicht. Wendeſt du aber deine Augen von der Perſon hin-
weg/ ſo die Jungfrau Maria zur Welt gebohren hat/ ſo ſolt du gar keinen Heil.
Geiſt haben/ ſolt mich auch nicht treffen/ ſondern haſt gefehlet/ dann die Bruͤ-
cke iſt abgeworffen/ und der Weg iſt verſtoͤhret.

Tom. 3. Lat. pag. 295. f. 2. & pag. 439. f. 2. Hoc enim omninò ei, qui ten-
tatur, faciendum eſt, ut majeſtatem divinam & terribilia illa Majeſtatis opera
non ſcrutetur. Neque enim Deus ita vult à nobis cognoſci, ideò etiam non vo-
luit cum nudis congredi. Sed ſe in carnem noſtram abdidit, quam apprehen-
dere & capere poſſumus, majeſtatem divinam non poſſumus capere, niſi velimus
ignem conſumentem. Et Sathan nulla alia via facïlius præcipitare poteſt, quàm
ubi nos ad conſiderationem majeſtatis protraxerit. Cujus tanta eſt amplitudo,
ut animi deſperabundi ſtatim concidant. Quare abſtinendum eſt à talibus cogi-
tationibus. Si enim Deus voluiſſet ſe hâc ratione à nobis cognoſci, non veniſ-
ſet in carnem. Ideo autem objecit nobis carnem iſtam, in quâ poſſemus hære-
re, & quam poſſemus aliquo modo capere & intelligere. Sic Philippum curio-
ſius de Patre rogantem, non ſinit altius evagari, ſod reducit eum in ſe, Philippe,
qui me videt, inquit, videt Patrem meum. Non eſt, ut quæras extrà me Pa-
trem, aut putes, Patrem cognoſci poſſe ſine me, me vide, & Patrem vidiſti.
Neque enim coram majeſtate quisquam conſiſtere poteſt, ſed in ſolum Chriſtum
eſt reſpiciendum. Quare ne audiamus cos, qui dicunt, caro nihil prodeſt.

Tu
Achter Theil. G g g g g g
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[969/0993] Predigt. O Menſch bewein dein Suͤnde groß/ Darumb Chriſtus ſeins Vaters Schoß Geaͤuſſert und kommen auff Erden. Belangend Terminum per quem, ſo deutet er ſelbſt darauff/ wann er ſein Fleiſch nennet/ durch welches er der Welt werde und wolle das Leben geben. St. Johannes erklaͤrets außdruͤcklich/ und ſagt 1. Joh. 4/ 2. er ſey kommen/ nicht nur in carnem, ins Fleiſch/ daß er das Fleiſch durchs Fleiſch erwuͤrb/ ſondern auch in carne, im Fleiſch/ gleichwie er kommen mit Waſſer und Blut/ als durch Sacramenta und Werckzeug Goͤttli- cher Gnad. Alſo iſt des Sohns Gottes eigen Fleiſch gleichſam der Gna- den-Wagen/ durch welchen die himmliſche Lebens-Krafft auff uns herab fleuſt/ und durch welchen wir zu GOtt hinauf ſteigen/ und GOtt nicht unmittelbahr als ein verzehrend Feuer in ſich ſelbſt ſuchen/ wovon Luthe- rus viel herꝛliche Vermahnungen hinterlaſſen: Tom. 7. Jen. in Joh. 14. p. 6. Tom. 2. Isleb. p. 183. So laß nun die Gedan- cken nicht fladdern/ klettere nicht zu GOtt durch einen andern Weg/ dann durch JEſum Chriſtum/ dann Chriſtus iſt die Bruͤcke und der Weg/ und ſage: Jch wil keinen Chriſten hoͤher und weiter lehren/ auſſer dem HErꝛn Chriſto von Maria gebohren/ dann ich ſoll mir nicht einen eigenen Weg zu GOtt mit meinen Ge- dancken machen/ dieſes oder jenes zu thun/ ſondern dabey ſoll es bleiben/ da es GOtt hingeleget hat/ und alſo ſeyn/ wie Chriſtus geſagt hat/ wer an mich glaͤu- bet/ ꝛc. wann du den Mann anſiheſt/ und hoͤreſt/ und dein Geſichte von der Per- ſon nicht abwendeſt/ ſo aus Maria gebohren iſt/ ſo biſt du unſers HErꝛn Gottes Schuͤler/ und fehleſt nicht. Wendeſt du aber deine Augen von der Perſon hin- weg/ ſo die Jungfrau Maria zur Welt gebohren hat/ ſo ſolt du gar keinen Heil. Geiſt haben/ ſolt mich auch nicht treffen/ ſondern haſt gefehlet/ dann die Bruͤ- cke iſt abgeworffen/ und der Weg iſt verſtoͤhret. Tom. 3. Lat. pag. 295. f. 2. & pag. 439. f. 2. Hoc enim omninò ei, qui ten- tatur, faciendum eſt, ut majeſtatem divinam & terribilia illa Majeſtatis opera non ſcrutetur. Neque enim Deus ita vult à nobis cognoſci, ideò etiam non vo- luit cum nudis congredi. Sed ſe in carnem noſtram abdidit, quam apprehen- dere & capere poſſumus, majeſtatem divinam non poſſumus capere, niſi velimus ignem conſumentem. Et Sathan nulla alia via facïlius præcipitare poteſt, quàm ubi nos ad conſiderationem majeſtatis protraxerit. Cujus tanta eſt amplitudo, ut animi deſperabundi ſtatim concidant. Quare abſtinendum eſt à talibus cogi- tationibus. Si enim Deus voluiſſet ſe hâc ratione à nobis cognoſci, non veniſ- ſet in carnem. Ideo autem objecit nobis carnem iſtam, in quâ poſſemus hære- re, & quam poſſemus aliquo modo capere & intelligere. Sic Philippum curio- ſius de Patre rogantem, non ſinit altius evagari, ſod reducit eum in ſe, Philippe, qui me videt, inquit, videt Patrem meum. Non eſt, ut quæras extrà me Pa- trem, aut putes, Patrem cognoſci poſſe ſine me, me vide, & Patrem vidiſti. Neque enim coram majeſtate quisquam conſiſtere poteſt, ſed in ſolum Chriſtum eſt reſpiciendum. Quare ne audiamus cos, qui dicunt, caro nihil prodeſt. Tu Achter Theil. G g g g g g

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 969. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/993>, abgerufen am 23.11.2024.