Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Die Erste Predigt/ Von Dem edlen Gast/ der vom Himmel herab kommen/ und Himmel-Brod mit sich gebracht. GEliebte in Christo. Vnter andern rühmli- Augen- (*) Nachdem Daniel/ Hanania/ Misael und Asaria/ die bestimmte Zeit der
dreyen Jahren in ihrem Studio complirt/ und also nun zu einem Ende gebracht/ wie sie nachmahls durch den obersten Kämmerer gen Hoff geführt/ und der Kö- niglichen Majestät praesentirt und dargestellt seyn worden/ und wie trefflich wol sie in ihrem Examine bestanden seyn: Dann als die Zeit umb war/ und sie hin- ein gebracht worden für Nebucadnezar/ läßt sie der König an mit reden/ conferirt mit ihnen/ damit er sehe und hörete/ was sie die Zeit über proficirt/ in Schrifften/ Sprachen/ Kunst und Weißheit zugenommen und gewachsen hätten; Wiewol sie aber mit grossen Herren zu reden fast ungewohnt/ zu geschweigen vor einem solchen gewaltigen und mächtigen Käyser/ deßgleichen vor ihm zu ewigen Zeiten keiner in menschlichem Geschlecht gewest war/ und also vor seiner Majestät und Käyserl. Herrlichkeit hätten erschrecken mögen/ daß ihnen die Kunst nahe zu- sammen gegangen wäre: Jedoch spürte man an diesen Jünglingen den
Die Erſte Predigt/ Von Dem edlen Gaſt/ der vom Himmel herab kommen/ und Himmel-Brod mit ſich gebracht. GEliebte in Chriſto. Vnter andern ruͤhmli- Augen- (*) Nachdem Daniel/ Hanania/ Miſael und Aſaria/ die beſtimmte Zeit der
dreyen Jahren in ihrem Studio complirt/ und alſo nun zu einem Ende gebracht/ wie ſie nachmahls durch den oberſten Kaͤmmerer gen Hoff gefuͤhrt/ und der Koͤ- niglichen Majeſtaͤt præſentirt und dargeſtellt ſeyn worden/ und wie trefflich wol ſie in ihrem Examine beſtanden ſeyn: Dann als die Zeit umb war/ und ſie hin- ein gebracht worden fuͤr Nebucadnezar/ laͤßt ſie der Koͤnig an mit reden/ conferirt mit ihnen/ damit er ſehe und hoͤrete/ was ſie die Zeit uͤber proficirt/ in Schrifften/ Sprachen/ Kunſt und Weißheit zugenommen und gewachſen haͤtten; Wiewol ſie aber mit groſſen Herren zu reden faſt ungewohnt/ zu geſchweigen vor einem ſolchen gewaltigen und maͤchtigen Kaͤyſer/ deßgleichen vor ihm zu ewigen Zeiten keiner in menſchlichem Geſchlecht geweſt war/ und alſo vor ſeiner Majeſtaͤt und Kaͤyſerl. Herrlichkeit haͤtten erſchrecken moͤgen/ daß ihnen die Kunſt nahe zu- ſammen gegangen waͤre: Jedoch ſpuͤrte man an dieſen Juͤnglingen den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote> <pb facs="#f0988" n="964"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die ſechs und dreiſſigſte</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ihr nicht eſſen das Fleiſch deß Menſchen Sohns/<lb/> und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in<lb/> euch. Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein<lb/> Blut/ der hat das ewige Leben.</hi> </quote> <bibl/> </cit> </div><lb/> <div n="1"> <head>Die<lb/><hi rendition="#fr">Erſte Predigt/</hi><lb/> Von<lb/><hi rendition="#fr">Dem edlen Gaſt/ der vom Himmel herab kommen/<lb/> und Himmel-Brod mit ſich gebracht.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chriſto. Vnter andern ruͤhmli-</hi><lb/> chen Regenten-Tugenden/ damit Nebucadnezar der<lb/> groſſe Welt-Monarch und Babyloniſche Kaͤyſer ge-<lb/> zieret geweſen/ iſt billich auch zu zehlen die kluge und<lb/> ſcharffſinnige <hi rendition="#aq">luſtratio</hi> und Schul-Examen/ welches<lb/> er ſelbſt in eigener Koͤnigl. Perſon gehalten mit ſeinen<lb/><hi rendition="#aq">ſtipendiaten</hi> und jungen Studenten/ die er an ſei-<lb/> nem Koͤnigl. Hoff aufferzogen/ zu gewiſſer Zeit dieſelben auff die Probe<lb/> geſtellt/ und nach Befindung ſie entweders mit ſtattlichen <hi rendition="#aq">Brabeis</hi> und<lb/> Ehren-Geſchencken regalirt und begabt/ oder unbegabt von ſich gelaſſen;<lb/> Wovon der Fuͤrſtliche Prophet/ einer von den Studenten ſelbſt/ fol-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Paraphra-<lb/> ſis D. Aeg.<lb/> Hunn.<lb/> conc. in<lb/> Daniel. p.</hi><lb/> 17.</note>genden Bericht erſtattet und auffgezeichnet Dan. 1/ 18. 19. 20.<lb/><note xml:id="seg2pn_21_1" next="#seg2pn_21_2" place="foot" n="(*)">Nachdem Daniel/ Hanania/ <hi rendition="#fr">M</hi>iſael und Aſaria/ die beſtimmte Zeit der<lb/> dreyen Jahren in ihrem <hi rendition="#aq">Studio</hi> complirt/ und alſo nun zu einem Ende gebracht/<lb/> wie ſie nachmahls durch den oberſten Kaͤmmerer gen Hoff gefuͤhrt/ und der Koͤ-<lb/> niglichen Majeſtaͤt pr<hi rendition="#aq">æ</hi>ſentirt und dargeſtellt ſeyn worden/ und wie trefflich wol<lb/> ſie in ihrem <hi rendition="#aq">Examine</hi> beſtanden ſeyn: Dann als die Zeit umb war/ und ſie hin-<lb/> ein gebracht worden fuͤr Nebucadnezar/ laͤßt ſie der Koͤnig an mit reden/ conferirt<lb/> mit ihnen/ damit er ſehe und hoͤrete/ was ſie die Zeit uͤber proficirt/ in Schrifften/<lb/> Sprachen/ Kunſt und <hi rendition="#fr">W</hi>eißheit zugenommen und gewachſen haͤtten; Wiewol<lb/> ſie aber mit groſſen Herren zu reden faſt ungewohnt/ zu geſchweigen vor einem<lb/> ſolchen gewaltigen und maͤchtigen Kaͤyſer/ deßgleichen vor ihm zu ewigen Zeiten<lb/> keiner in menſchlichem Geſchlecht geweſt war/ und alſo vor ſeiner Majeſtaͤt und<lb/> Kaͤyſerl. Herrlichkeit haͤtten erſchrecken moͤgen/ daß ihnen die Kunſt nahe zu-<lb/> ſammen gegangen waͤre: Jedoch ſpuͤrte man an dieſen Juͤnglingen den</note> der Gnaden-Lohn und Schul-<hi rendition="#aq">præmium,</hi> war <hi rendition="#aq">ſalus & vita</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Augen-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [964/0988]
Die ſechs und dreiſſigſte
ihr nicht eſſen das Fleiſch deß Menſchen Sohns/
und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in
euch. Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein
Blut/ der hat das ewige Leben.
Die
Erſte Predigt/
Von
Dem edlen Gaſt/ der vom Himmel herab kommen/
und Himmel-Brod mit ſich gebracht.
GEliebte in Chriſto. Vnter andern ruͤhmli-
chen Regenten-Tugenden/ damit Nebucadnezar der
groſſe Welt-Monarch und Babyloniſche Kaͤyſer ge-
zieret geweſen/ iſt billich auch zu zehlen die kluge und
ſcharffſinnige luſtratio und Schul-Examen/ welches
er ſelbſt in eigener Koͤnigl. Perſon gehalten mit ſeinen
ſtipendiaten und jungen Studenten/ die er an ſei-
nem Koͤnigl. Hoff aufferzogen/ zu gewiſſer Zeit dieſelben auff die Probe
geſtellt/ und nach Befindung ſie entweders mit ſtattlichen Brabeis und
Ehren-Geſchencken regalirt und begabt/ oder unbegabt von ſich gelaſſen;
Wovon der Fuͤrſtliche Prophet/ einer von den Studenten ſelbſt/ fol-
genden Bericht erſtattet und auffgezeichnet Dan. 1/ 18. 19. 20.
(*) der Gnaden-Lohn und Schul-præmium, war ſalus & vita
Augen-
Paraphra-
ſis D. Aeg.
Hunn.
conc. in
Daniel. p.
17.
(*) Nachdem Daniel/ Hanania/ Miſael und Aſaria/ die beſtimmte Zeit der
dreyen Jahren in ihrem Studio complirt/ und alſo nun zu einem Ende gebracht/
wie ſie nachmahls durch den oberſten Kaͤmmerer gen Hoff gefuͤhrt/ und der Koͤ-
niglichen Majeſtaͤt præſentirt und dargeſtellt ſeyn worden/ und wie trefflich wol
ſie in ihrem Examine beſtanden ſeyn: Dann als die Zeit umb war/ und ſie hin-
ein gebracht worden fuͤr Nebucadnezar/ laͤßt ſie der Koͤnig an mit reden/ conferirt
mit ihnen/ damit er ſehe und hoͤrete/ was ſie die Zeit uͤber proficirt/ in Schrifften/
Sprachen/ Kunſt und Weißheit zugenommen und gewachſen haͤtten; Wiewol
ſie aber mit groſſen Herren zu reden faſt ungewohnt/ zu geſchweigen vor einem
ſolchen gewaltigen und maͤchtigen Kaͤyſer/ deßgleichen vor ihm zu ewigen Zeiten
keiner in menſchlichem Geſchlecht geweſt war/ und alſo vor ſeiner Majeſtaͤt und
Kaͤyſerl. Herrlichkeit haͤtten erſchrecken moͤgen/ daß ihnen die Kunſt nahe zu-
ſammen gegangen waͤre: Jedoch ſpuͤrte man an dieſen Juͤnglingen den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |