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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
im Gebet. Joseph. lib. 12. Bittet von uns/ was ihr wollet/ lassen
die Spartaner den Juden ihren Bundsgenossen entbieten. Jst der
Tauff-Fried ein solcher Fried/ der GOtt und Menschen mit einander ver-
einigt. Ergo so bin ich/ O HErr Christe/ ein Glied an deinem Leib/ des
tröst ich mich von Hertzen/ von dir ich ungescheiden bleib/ in Todes-Nöthen
und Schmertzen. (vide Luther. Tom. 4. Witteb. pag. 346.) Jst der
Tauff-Fried ein warhaffter und kein erdichter Fried/ kein bloses Sinnbild.
E. ade gute Nacht Welt-Freundschafft/ Lauß-Freundschafft/ Staats-
Freundschafft/ Welsche Synceritäten; Was frag ich nach der Welt-
Freundschafft. Jch weiß mir einen bessern Freund droben im Himmel/
auf den ich mich auch im Tod verlassen kan. Mein Liecht und Heyl ist
GOtt der HErr/ Psal. 27. Was Hunger? Schwerdt? Blöse? der
Tod selbst? Vielmehr eine Beförderung in das ewige Leben/ zu der al-
lerseligsten Vereinigung mit dem Haupt Christo. Rom. 8. Christus vita
mihi, mors mihi suave lucrum,
Christus ist mein Leben/ Sterben
ist mein Gewinn/ und nicht mein Schad.
Jst der Tauff-Fried
ein Artzney-Fried. E. werden mich meine Sünd nicht kräncken/ noch
mein Gewissen nagen/ solten ihr auch so viel seyn wie Sand am Meer.
Wie dann niemand perfecte und vollkommlich gesund ist von Natur;
wir bringen das böse Gewissen mit auff die Welt/ die Wurmleich und
Schlangen-Samen ist uns angebohren. Aber/ O HErr/ dein Wort/
dein Tauff/ dein Nachtmahl/ dienet wider allen Unfall; Ein Artzt ist uns
gegeben/ der selber ist das Leben. Jst der Tauff-Fried ein Sabbaths-ein
Ruh-Fried/ so ist daher die Gedächtnüß der H. Tauff juge convivium,
ein tägliches Wolleben. Jst er ein immerwährender Fried/ derowegen
so quillet dieser Trost-Brunn allezeit hervor/ er hat Trost-Wassers die
Fülle wider alle Sünd und Unreinigkeit/ Zach. 13.

Soll aber 2. dieser Trost safften und hafften/ so gehöret eperotema, exa-
men rigorosum,
eine genaue Prüfung und Gewissens-Erforschung dazu/
reflexio mentis, darin der Mensch dem Vieh überlegen/ sol derwegen in sich
selbst gehen und fragen: Bist du ein Christ? das ist/ ein Bundsgenoß/
ein rechter Jsraelit/ in dem kein Falsch ist/ der reines Hertzens ist/ ein geistli-
cher König/ Prophet und Priester/ ein Himmels-Erb/ und Mit-Erb Chri-
sti? Herr Ja. Woher weist du das? daß ich getaufft bin. Jst
die gemeine Antwort/ so aber nicht allezeit und bey allen wahr. Es kan nicht
hierauff mit Ja antworten der Papist/ wann er nach seinen principiis
gehen wil/ sondern er muß verzagen und verzweiffeln/ nicht allein aus
Unwissenheit der Intention des Täuffers/ sondern auch aus Mangel des

Sie-

Predigt.
im Gebet. Joſeph. lib. 12. Bittet von uns/ was ihr wollet/ laſſen
die Spartaner den Juden ihren Bundsgenoſſen entbieten. Jſt der
Tauff-Fried ein ſolcher Fried/ der GOtt und Menſchen mit einander ver-
einigt. Ergò ſo bin ich/ O HErꝛ Chriſte/ ein Glied an deinem Leib/ des
troͤſt ich mich von Hertzen/ von dir ich ungeſcheiden bleib/ in Todes-Noͤthen
und Schmertzen. (vide Luther. Tom. 4. Witteb. pag. 346.) Jſt der
Tauff-Fried ein warhaffter und kein erdichter Fried/ kein bloſes Sinnbild.
E. ade gute Nacht Welt-Freundſchafft/ Lauß-Freundſchafft/ Staats-
Freundſchafft/ Welſche Synceritaͤten; Was frag ich nach der Welt-
Freundſchafft. Jch weiß mir einen beſſern Freund droben im Himmel/
auf den ich mich auch im Tod verlaſſen kan. Mein Liecht und Heyl iſt
GOtt der HErꝛ/ Pſal. 27. Was Hunger? Schwerdt? Bloͤſe? der
Tod ſelbſt? Vielmehr eine Befoͤrderung in das ewige Leben/ zu der al-
lerſeligſten Vereinigung mit dem Haupt Chriſto. Rom. 8. Chriſtus vita
mihi, mors mihi ſuave lucrum,
Chriſtus iſt mein Leben/ Sterben
iſt mein Gewinn/ und nicht mein Schad.
Jſt der Tauff-Fried
ein Artzney-Fried. E. werden mich meine Suͤnd nicht kraͤncken/ noch
mein Gewiſſen nagen/ ſolten ihr auch ſo viel ſeyn wie Sand am Meer.
Wie dann niemand perfectè und vollkommlich geſund iſt von Natur;
wir bringen das boͤſe Gewiſſen mit auff die Welt/ die Wurmleich und
Schlangen-Samen iſt uns angebohren. Aber/ O HErꝛ/ dein Wort/
dein Tauff/ dein Nachtmahl/ dienet wider allen Unfall; Ein Artzt iſt uns
gegeben/ der ſelber iſt das Leben. Jſt der Tauff-Fried ein Sabbaths-ein
Ruh-Fried/ ſo iſt daher die Gedaͤchtnuͤß der H. Tauff juge convivium,
ein taͤgliches Wolleben. Jſt er ein immerwaͤhrender Fried/ derowegen
ſo quillet dieſer Troſt-Brunn allezeit hervor/ er hat Troſt-Waſſers die
Fuͤlle wider alle Sünd und Unreinigkeit/ Zach. 13.

Soll aber 2. dieſer Troſt ſafften und hafften/ ſo gehoͤret ἐπερώτημα, exa-
men rigoroſum,
eine genaue Prüfung uñ Gewiſſens-Erforſchung dazu/
reflexio mentis, darin der Menſch dem Vieh uͤberlegen/ ſol derwegẽ in ſich
ſelbſt gehen und fragen: Biſt du ein Chriſt? das iſt/ ein Bundsgenoß/
ein rechter Jſraelit/ in dem kein Falſch iſt/ der reines Hertzens iſt/ ein geiſtli-
cher Koͤnig/ Prophet und Prieſter/ ein Him̃els-Erb/ und Mit-Erb Chri-
ſti? Herꝛ Ja. Woher weiſt du das? daß ich getaufft bin. Jſt
die gemeine Antwort/ ſo aber nicht allezeit und bey allen wahr. Es kan nicht
hierauff mit Ja antworten der Papiſt/ wann er nach ſeinen principiis
gehen wil/ ſondern er muß verzagen und verzweiffeln/ nicht allein aus
Unwiſſenheit der Intention des Taͤuffers/ ſondern auch aus Mangel des

Sie-
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[943/0967] Predigt. im Gebet. Joſeph. lib. 12. Bittet von uns/ was ihr wollet/ laſſen die Spartaner den Juden ihren Bundsgenoſſen entbieten. Jſt der Tauff-Fried ein ſolcher Fried/ der GOtt und Menſchen mit einander ver- einigt. Ergò ſo bin ich/ O HErꝛ Chriſte/ ein Glied an deinem Leib/ des troͤſt ich mich von Hertzen/ von dir ich ungeſcheiden bleib/ in Todes-Noͤthen und Schmertzen. (vide Luther. Tom. 4. Witteb. pag. 346.) Jſt der Tauff-Fried ein warhaffter und kein erdichter Fried/ kein bloſes Sinnbild. E. ade gute Nacht Welt-Freundſchafft/ Lauß-Freundſchafft/ Staats- Freundſchafft/ Welſche Synceritaͤten; Was frag ich nach der Welt- Freundſchafft. Jch weiß mir einen beſſern Freund droben im Himmel/ auf den ich mich auch im Tod verlaſſen kan. Mein Liecht und Heyl iſt GOtt der HErꝛ/ Pſal. 27. Was Hunger? Schwerdt? Bloͤſe? der Tod ſelbſt? Vielmehr eine Befoͤrderung in das ewige Leben/ zu der al- lerſeligſten Vereinigung mit dem Haupt Chriſto. Rom. 8. Chriſtus vita mihi, mors mihi ſuave lucrum, Chriſtus iſt mein Leben/ Sterben iſt mein Gewinn/ und nicht mein Schad. Jſt der Tauff-Fried ein Artzney-Fried. E. werden mich meine Suͤnd nicht kraͤncken/ noch mein Gewiſſen nagen/ ſolten ihr auch ſo viel ſeyn wie Sand am Meer. Wie dann niemand perfectè und vollkommlich geſund iſt von Natur; wir bringen das boͤſe Gewiſſen mit auff die Welt/ die Wurmleich und Schlangen-Samen iſt uns angebohren. Aber/ O HErꝛ/ dein Wort/ dein Tauff/ dein Nachtmahl/ dienet wider allen Unfall; Ein Artzt iſt uns gegeben/ der ſelber iſt das Leben. Jſt der Tauff-Fried ein Sabbaths-ein Ruh-Fried/ ſo iſt daher die Gedaͤchtnuͤß der H. Tauff juge convivium, ein taͤgliches Wolleben. Jſt er ein immerwaͤhrender Fried/ derowegen ſo quillet dieſer Troſt-Brunn allezeit hervor/ er hat Troſt-Waſſers die Fuͤlle wider alle Sünd und Unreinigkeit/ Zach. 13. Soll aber 2. dieſer Troſt ſafften und hafften/ ſo gehoͤret ἐπερώτημα, exa- men rigoroſum, eine genaue Prüfung uñ Gewiſſens-Erforſchung dazu/ reflexio mentis, darin der Menſch dem Vieh uͤberlegen/ ſol derwegẽ in ſich ſelbſt gehen und fragen: Biſt du ein Chriſt? das iſt/ ein Bundsgenoß/ ein rechter Jſraelit/ in dem kein Falſch iſt/ der reines Hertzens iſt/ ein geiſtli- cher Koͤnig/ Prophet und Prieſter/ ein Him̃els-Erb/ und Mit-Erb Chri- ſti? Herꝛ Ja. Woher weiſt du das? daß ich getaufft bin. Jſt die gemeine Antwort/ ſo aber nicht allezeit und bey allen wahr. Es kan nicht hierauff mit Ja antworten der Papiſt/ wann er nach ſeinen principiis gehen wil/ ſondern er muß verzagen und verzweiffeln/ nicht allein aus Unwiſſenheit der Intention des Taͤuffers/ ſondern auch aus Mangel des Sie-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 943. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/967>, abgerufen am 23.11.2024.