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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vier und dreissigste
fidei & Exemplum Christianismi, das Geheimnüß deß Glau-
bens/ und das Exempel und Beyspiel deß wahren Christen-
thums. Ein Geheimnüß deß Glaubens/
sag ich/ so durch unwider-
treibliche Consequentzen/ die durch kein Gewalt können zurück getrieben
werden/ sich ereigt und erzeigt. Dann sind wir in der H. Tauff Kinder deß
Bunds worden/ so können wir aus derselben parrhesiam & plerophori-
Rom. 8.am Freymund und Freymuth schöpffen; Wie dann David wider Goliath
aus dem Bund der Beschneidung einen solchen Heldenmuth/ und Jona-
than wider die Philister geschöpfft hat/ sampt dem starcken Vertrauen und
Hoffnung auf die Göttliche Hülffe in allen Nöthen. 1. Macc. 8/ 31. 32. Daß
der König Demetrius an den Juden Gewalt übet/
(so laut das
Römisch Friedens-Jnstrument) davon haben wir ihm geschrie-
ben/ also: Warumb plagest du unsere Freund und Bundsge-
nossen? Wo sie aber weiter über dich klagen würden/ so müs-
sen wir sie schützen/ und wollen dich zu Land und Wasser an-
greiffen.
Jn allerhand Creutz und Widerwärtigkeit wird GOtt seines
Exod. 2,
24. c.
6, 5.
alten Bundes nicht vergessen/ Freudigkeit sollen wir haben in dem Tod
selbsten/ nach dem Exempel Käysers Barbarossae (*)/ vestes Vertrauen

im
nen sie in Krafft des ersten Ehe-Bundes wieder als Eheleut bey einander/ als
wann sie erst diese Stund wären copulirt und zusammen verbunden worden.
Also ist es auch mit dem Gnaden-Bund der H. Tauff beschaffen/ davon Gott sol-
ber ein Gleichnüß eingeführt/ bey dem Propheten Jeremia am dritten Capitel/
da er also saget: Wann sich ein Mann scheidet von seinem Weib/ und sie laufft
von ihm/ und nimmt einen andern/ darff er sie auch wieder annehmen? Jst ihm
nicht also/ daß das gantze Land dadurch verunreiniget würde? Du hast aber mit
vielen Buhlern gehuret/ doch kehre wieder du Abtrünnige/ derowegen wie David/
Jonathan und andere Heilige im alten Testament/ sich der empfangenen Beschnei-
dung wieder getröst/ wann sie nach der Beschneidung wieder in eine Sünd ge-
fallen/ und durch wahre Buß wieder mit Gott dem HErrn versöhnet worden:
Also haben sich fromme Christen in dem neuen Testament/ wann sie nach empfan-
gener H. Tauff auch in eine Sünde gefallen/ und durch wahre Buß wieder zu
trösten/ und der gnädigen Vergebung der Sünden zu versichern. Allein sollen
wir zu sehen/ wann wir den Bund der H. Tauff übertretten/ und durch schwere
Sünd einen Schiffbruch an der Seelen erlitten/ daß wir alsobald durch wahre
Buß die andere Taffel ergreiffen/ so werden wir uns alsdann der empfangenen
Tauff wieder zugetrösten haben/ und durch diesen Gnaden-Bund versichert
werden der Huld und Gnade Gottes/ der Vergebung der Sünden/ und der Erb-
schafft deß ewigen und seligen Lebens.
(*) Von Käyser Friderico Barbarossa wird geschrieben/ da er in Armenien/
in einem Bach badet und ersoffen/ daß er sich seiner Tauff erinnert/ und gesagt
haben sol: O lieber Gott/ der du mich/ da ich in die Welt geboren war/ durchs
Wasser wieder neu geboren/ und mich nun im Wasser sterben lässest/ nimm mel-
nen Geist auff.

Die vier und dreiſſigſte
fidei & Exemplum Chriſtianiſmi, das Geheimnuͤß deß Glau-
bens/ und das Exempel und Beyſpiel deß wahren Chriſten-
thums. Ein Geheimnuͤß deß Glaubens/
ſag ich/ ſo durch unwider-
treibliche Conſequentzen/ die durch kein Gewalt koͤnnen zuruͤck getrieben
werden/ ſich ereigt und erzeigt. Dann ſind wir in der H. Tauff Kinder deß
Bunds worden/ ſo koͤnnen wir aus derſelben parrheſiam & plerophori-
Rom. 8.am Freymund und Freymuth ſchoͤpffen; Wie dann David wider Goliath
aus dem Bund der Beſchneidung einen ſolchen Heldenmuth/ und Jona-
than wider die Philiſter geſchoͤpfft hat/ ſampt dem ſtarcken Vertrauen und
Hoffnung auf die Goͤttliche Huͤlffe in allen Noͤthen. 1. Macc. 8/ 31. 32. Daß
der Koͤnig Demetrius an den Juden Gewalt uͤbet/
(ſo laut das
Roͤmiſch Friedens-Jnſtrument) davon haben wir ihm geſchrie-
ben/ alſo: Warumb plageſt du unſere Freund und Bundsge-
noſſen? Wo ſie aber weiter uͤber dich klagen wuͤrden/ ſo muͤſ-
ſen wir ſie ſchuͤtzen/ und wollen dich zu Land und Waſſer an-
greiffen.
Jn allerhand Creutz und Widerwaͤrtigkeit wird GOtt ſeines
Exod. 2,
24. c.
6, 5.
alten Bundes nicht vergeſſen/ Freudigkeit ſollen wir haben in dem Tod
ſelbſten/ nach dem Exempel Kaͤyſers Barbaroſſæ (*)/ veſtes Vertrauen

im
nen ſie in Krafft des erſten Ehe-Bundes wieder als Eheleut bey einander/ als
wann ſie erſt dieſe Stund waͤren copulirt und zuſammen verbunden worden.
Alſo iſt es auch mit dem Gnaden-Bund der H. Tauff beſchaffen/ davon Gott ſol-
ber ein Gleichnuͤß eingefuͤhrt/ bey dem Propheten Jeremia am dritten Capitel/
da er alſo ſaget: Wann ſich ein Mann ſcheidet von ſeinem Weib/ und ſie laufft
von ihm/ und nimmt einen andern/ darff er ſie auch wieder annehmen? Jſt ihm
nicht alſo/ daß das gantze Land dadurch verunreiniget wuͤrde? Du haſt aber mit
vielen Buhlern gehuret/ doch kehre wieder du Abtruͤnnige/ derowegen wie David/
Jonathan und andere Heilige im alten Teſtament/ ſich der empfangenen Beſchnei-
dung wieder getroͤſt/ wann ſie nach der Beſchneidung wieder in eine Suͤnd ge-
fallen/ und durch wahre Buß wieder mit Gott dem HErrn verſoͤhnet worden:
Alſo haben ſich fromme Chriſten in dem neuen Teſtament/ wann ſie nach empfan-
gener H. Tauff auch in eine Suͤnde gefallen/ und durch wahre Buß wieder zu
troͤſten/ und der gnaͤdigen Vergebung der Suͤnden zu verſichern. Allein ſollen
wir zu ſehen/ wann wir den Bund der H. Tauff uͤbertretten/ und durch ſchwere
Suͤnd einen Schiffbruch an der Seelen erlitten/ daß wir alſobald durch wahre
Buß die andere Taffel ergreiffen/ ſo werden wir uns alsdann der empfangenen
Tauff wieder zugetroͤſten haben/ und durch dieſen Gnaden-Bund verſichert
werden der Huld und Gnade Gottes/ der Vergebung der Suͤnden/ und der Erb-
ſchafft deß ewigen und ſeligen Lebens.
(*) Von Kaͤyſer Friderico Barbaroſſa wird geſchrieben/ da er in Armenien/
in einem Bach badet und erſoffen/ daß er ſich ſeiner Tauff erinnert/ und geſagt
haben ſol: O lieber Gott/ der du mich/ da ich in die Welt geboren war/ durchs
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[942/0966] Die vier und dreiſſigſte (*) fidei & Exemplum Chriſtianiſmi, das Geheimnuͤß deß Glau- bens/ und das Exempel und Beyſpiel deß wahren Chriſten- thums. Ein Geheimnuͤß deß Glaubens/ ſag ich/ ſo durch unwider- treibliche Conſequentzen/ die durch kein Gewalt koͤnnen zuruͤck getrieben werden/ ſich ereigt und erzeigt. Dann ſind wir in der H. Tauff Kinder deß Bunds worden/ ſo koͤnnen wir aus derſelben parrheſiam & plerophori- am Freymund und Freymuth ſchoͤpffen; Wie dann David wider Goliath aus dem Bund der Beſchneidung einen ſolchen Heldenmuth/ und Jona- than wider die Philiſter geſchoͤpfft hat/ ſampt dem ſtarcken Vertrauen und Hoffnung auf die Goͤttliche Huͤlffe in allen Noͤthen. 1. Macc. 8/ 31. 32. Daß der Koͤnig Demetrius an den Juden Gewalt uͤbet/ (ſo laut das Roͤmiſch Friedens-Jnſtrument) davon haben wir ihm geſchrie- ben/ alſo: Warumb plageſt du unſere Freund und Bundsge- noſſen? Wo ſie aber weiter uͤber dich klagen wuͤrden/ ſo muͤſ- ſen wir ſie ſchuͤtzen/ und wollen dich zu Land und Waſſer an- greiffen. Jn allerhand Creutz und Widerwaͤrtigkeit wird GOtt ſeines alten Bundes nicht vergeſſen/ Freudigkeit ſollen wir haben in dem Tod ſelbſten/ nach dem Exempel Kaͤyſers Barbaroſſæ (*)/ veſtes Vertrauen im Rom. 8. Exod. 2, 24. c. 6, 5. (*) nen ſie in Krafft des erſten Ehe-Bundes wieder als Eheleut bey einander/ als wann ſie erſt dieſe Stund waͤren copulirt und zuſammen verbunden worden. Alſo iſt es auch mit dem Gnaden-Bund der H. Tauff beſchaffen/ davon Gott ſol- ber ein Gleichnuͤß eingefuͤhrt/ bey dem Propheten Jeremia am dritten Capitel/ da er alſo ſaget: Wann ſich ein Mann ſcheidet von ſeinem Weib/ und ſie laufft von ihm/ und nimmt einen andern/ darff er ſie auch wieder annehmen? Jſt ihm nicht alſo/ daß das gantze Land dadurch verunreiniget wuͤrde? Du haſt aber mit vielen Buhlern gehuret/ doch kehre wieder du Abtruͤnnige/ derowegen wie David/ Jonathan und andere Heilige im alten Teſtament/ ſich der empfangenen Beſchnei- dung wieder getroͤſt/ wann ſie nach der Beſchneidung wieder in eine Suͤnd ge- fallen/ und durch wahre Buß wieder mit Gott dem HErrn verſoͤhnet worden: Alſo haben ſich fromme Chriſten in dem neuen Teſtament/ wann ſie nach empfan- gener H. Tauff auch in eine Suͤnde gefallen/ und durch wahre Buß wieder zu troͤſten/ und der gnaͤdigen Vergebung der Suͤnden zu verſichern. Allein ſollen wir zu ſehen/ wann wir den Bund der H. Tauff uͤbertretten/ und durch ſchwere Suͤnd einen Schiffbruch an der Seelen erlitten/ daß wir alſobald durch wahre Buß die andere Taffel ergreiffen/ ſo werden wir uns alsdann der empfangenen Tauff wieder zugetroͤſten haben/ und durch dieſen Gnaden-Bund verſichert werden der Huld und Gnade Gottes/ der Vergebung der Suͤnden/ und der Erb- ſchafft deß ewigen und ſeligen Lebens. (*) Von Kaͤyſer Friderico Barbaroſſa wird geſchrieben/ da er in Armenien/ in einem Bach badet und erſoffen/ daß er ſich ſeiner Tauff erinnert/ und geſagt haben ſol: O lieber Gott/ der du mich/ da ich in die Welt geboren war/ durchs Waſſer wieder neu geboren/ und mich nun im Waſſer ſterben laͤſſeſt/ nimm mel- nen Geiſt auff.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/966>, abgerufen am 23.11.2024.