Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Die drey und dreyssigste
sondern warhafftig durch den geistlichen Anziher/ den Glauben angezo-
gen/ passive, (*) ihr seyd angezogen worden? Womit? Es muß was ho-
hes/ fürtreffliches und besonders seyn/ das der Apostel so hoch rühmet und
so fleissig commendirt/ ists vielleicht ein köstliches Kleid und güldenes
Stück/ damit Herodes auff dem theatro geprangt? diß wäre etwas/
aber viel zu schlecht! oder ists etwan das Ennglische weisse Silberstuck/ da-
von die Engel im Grab Christi geschimmert? das wäre viel! Aber hie ein
Esa. 61, 10.mehrers. Jsts dann das Kleid der Gerechtigkeit/ der Rock des Heils/
den der edle Seiden-Wurm Christus JEsus e visceribus suis in seiner
Passion gesponnen/ gewürcket/ erworben und drüber erstorben/ seiner Kir-
chen hinterlassen? Jst sehr viel/ aber noch nicht alles. Möchte es etwan
seyn seine zarte Jungfräuliche keusche Menschheit/ weiß und roth/
weiß von Natur/ roth von Blut/ als der das Kleid seiner Gottheit/ nem-
lich seine menschliche Natur in Traubenblut gewaschen/ Gen. 49.
und davon mit Blut bespritzet wie ein Kelter-Tretter? Jst auch viel/ aber
nicht to col tobh, das gantz vollkommene Gut. Wir haben Christum
angezogen
Theanthropon, den Gott-Mensch/ GOtt von GOtt/ Liecht
von Liecht/ sind also koinonoi tes Theias phuseos, theilhafftig worden der Göttl.
Natur. o bathos! o mysterium, O welch eine Tieffe! Der alte Lehrer
Chrysostomus erstarret gleichsam über diesen Worten St. Pauli/ sagt
und fragt: Warumb der Apostel nicht gesagt/ Jhr seyd aus
Gott gebohren/ sondern/ ihr habt Christum angezogen?
Haec
vox plus habet Majestatis!
Polu phrikodesteron tithesi, sagt er: Er setzet
ein Wort/ darüber man erzittern muß.
Dann wer hat jemal
gehört/ daß ein lebendige Person ein andere als ein Kleid angezogen?
Christum den Sohn Gottes anziehen/ was ist das geredt? Wie kan einer
zugleich der Anzieher/ und auch das angezogene Kleid seyn? Die Vernunfft
gedenckt/ Paule du rasest! O nein/ sagt er/ ich rede vernünfftige Wort.
So viel euer getaufft sind/ die haben Christum/ als den Gott-
Menschen/ alle seine merita Verdienst und Gerechtigkeit (h. e. activam &
passivam obedientiam
roth und weiß) nicht nur Bedeutungs- und Versieg-
lungsweise/ sondern warhafftig/ würcklich/ thätlich/ durch die Hafft des
Glaubens angezogen/ so genau/ als ein Kleid/ so nahe als einem das
Hembd am Leib liegt/ pros auton aphomoiotheis eis mian suggeneian, kai mian
idean ekhthes, gratia facti, quod ille est natura, zu einer Verwandnüß/

zu
(*) Beza in Annot. p. 332. Cum enduesthai ut & apekduesthai tum activa,
tum passiva significatione usur pentur, passivam praetuli, tum hoc loco, tum Col.

3, 9. ut hoc utrum sciamus nobis
thurathen advenire.

Die drey und dreyſſigſte
ſondern warhafftig durch den geiſtlichen Anziher/ den Glauben angezo-
gen/ paſſivè, (*) ihr ſeyd angezogen worden? Womit? Es muß was ho-
hes/ fuͤrtreffliches und beſonders ſeyn/ das der Apoſtel ſo hoch ruͤhmet und
ſo fleiſſig commendirt/ iſts vielleicht ein koͤſtliches Kleid und guͤldenes
Stuͤck/ damit Herodes auff dem theatro geprangt? diß waͤre etwas/
aber viel zu ſchlecht! oder iſts etwan das Eñgliſche weiſſe Silberſtuck/ da-
von die Engel im Grab Chriſti geſchimmert? das waͤre viel! Aber hie ein
Eſa. 61, 10.mehrers. Jſts dann das Kleid der Gerechtigkeit/ der Rock des Heils/
den der edle Seiden-Wurm Chriſtus JEſus è viſceribus ſuis in ſeiner
Paſſion geſponnen/ gewuͤrcket/ erworben und druͤber erſtorben/ ſeiner Kir-
chen hinterlaſſen? Jſt ſehr viel/ aber noch nicht alles. Moͤchte es etwan
ſeyn ſeine zarte Jungfraͤuliche keuſche Menſchheit/ weiß und roth/
weiß von Natur/ roth von Blut/ als der das Kleid ſeiner Gottheit/ nem-
lich ſeine menſchliche Natur in Traubenblut gewaſchen/ Gen. 49.
und davon mit Blut beſpritzet wie ein Kelter-Tretter? Jſt auch viel/ aber
nicht τὸ còl tobh, das gantz vollkommene Gut. Wir haben Chriſtum
angezogen
Θεάνθρωπον, den Gott-Menſch/ GOtt von GOtt/ Liecht
von Liecht/ ſind alſo κοινωνοὶ τῆς Θείας φύσεως, theilhafftig worden der Goͤttl.
Natur. ὦ βάθος! ô myſterium, O welch eine Tieffe! Der alte Lehrer
Chryſoſtomus erſtarret gleichſam uͤber dieſen Worten St. Pauli/ ſagt
und fragt: Warumb der Apoſtel nicht geſagt/ Jhr ſeyd aus
Gott gebohren/ ſondern/ ihr habt Chriſtum angezogen?
Hæc
vox plus habet Majeſtatis!
Πολὺ φρικωδέϛερον τίθησι, ſagt er: Er ſetzet
ein Wort/ daruͤber man erzittern muß.
Dann wer hat jemal
gehoͤrt/ daß ein lebendige Perſon ein andere als ein Kleid angezogen?
Chriſtum den Sohn Gottes anziehen/ was iſt das geredt? Wie kan einer
zugleich der Anzieher/ uñ auch das angezogene Kleid ſeyn? Die Vernunfft
gedenckt/ Paule du raſeſt! O nein/ ſagt er/ ich rede vernuͤnfftige Wort.
So viel euer getaufft ſind/ die haben Chriſtum/ als den Gott-
Menſchen/ alle ſeine merita Verdienſt und Gerechtigkeit (h. e. activam &
paſſivam obedientiam
roth und weiß) nicht nuꝛ Bedeutungs- uñ Veꝛſieg-
lungsweiſe/ ſondern warhafftig/ wuͤrcklich/ thaͤtlich/ durch die Hafft des
Glaubens angezogen/ ſo genau/ als ein Kleid/ ſo nahe als einem das
Hembd am Leib liegt/ πρὸς ἀυτὸν ἀϕομοιωθεὶς εἰς μίαν συγγένειαν, καὶ μίαν
ἰδέαν ἠχθὴς, gratiâ facti, quod ille eſt naturâ, zu einer Verwandnuͤß/

zu
(*) Beza in Annot. p. 332. Cum ἐνδύεσϑαι ut & ἀπεκδύεσϑαι tum activâ,
tùm paſſivâ ſignificatione uſur pentur, paſſivam prætuli, tum hoc loco, tùm Col.

3, 9. ut hoc utrumꝙ ſciamus nobis
θύραθεν advenire.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0942" n="918"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die drey und drey&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;te</hi></fw><lb/>
&#x017F;ondern warhafftig durch den gei&#x017F;tlichen Anziher/ den Glauben angezo-<lb/>
gen/ <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;ivè,</hi> <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Beza in Annot. p.</hi> 332. <hi rendition="#i">Cum</hi></hi> &#x1F10;&#x03BD;&#x03B4;&#x03CD;&#x03B5;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B1;&#x03B9; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ut &amp;</hi></hi> &#x1F00;&#x03C0;&#x03B5;&#x03BA;&#x03B4;&#x03CD;&#x03B5;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B1;&#x03B9; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tum activâ,<lb/>
tùm pa&#x017F;&#x017F;ivâ &#x017F;ignificatione u&#x017F;ur pentur, pa&#x017F;&#x017F;ivam prætuli, tum hoc loco, tùm Col.</hi><lb/>
3, 9. <hi rendition="#i">ut hoc utrum&#xA759; &#x017F;ciamus nobis</hi></hi> &#x03B8;&#x03CD;&#x03C1;&#x03B1;&#x03B8;&#x03B5;&#x03BD; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">advenire.</hi></hi></note> ihr &#x017F;eyd angezogen worden? Womit? Es muß was ho-<lb/>
hes/ fu&#x0364;rtreffliches und be&#x017F;onders &#x017F;eyn/ das der Apo&#x017F;tel &#x017F;o hoch ru&#x0364;hmet und<lb/>
&#x017F;o flei&#x017F;&#x017F;ig commendirt/ i&#x017F;ts vielleicht ein ko&#x0364;&#x017F;tliches Kleid und gu&#x0364;ldenes<lb/>
Stu&#x0364;ck/ damit Herodes auff dem <hi rendition="#aq">theatro</hi> geprangt? diß wa&#x0364;re etwas/<lb/>
aber viel zu &#x017F;chlecht! oder i&#x017F;ts etwan das En&#x0303;gli&#x017F;che wei&#x017F;&#x017F;e Silber&#x017F;tuck/ da-<lb/>
von die Engel im Grab Chri&#x017F;ti ge&#x017F;chimmert? das wa&#x0364;re viel! Aber hie ein<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 61, 10.</note>mehrers. J&#x017F;ts dann das Kleid der Gerechtigkeit/ der Rock des Heils/<lb/>
den der edle Seiden-Wurm Chri&#x017F;tus JE&#x017F;us <hi rendition="#aq">è vi&#x017F;ceribus &#x017F;uis</hi> in &#x017F;einer<lb/>
Pa&#x017F;&#x017F;ion ge&#x017F;ponnen/ gewu&#x0364;rcket/ erworben und dru&#x0364;ber er&#x017F;torben/ &#x017F;einer Kir-<lb/>
chen hinterla&#x017F;&#x017F;en? J&#x017F;t &#x017F;ehr viel/ aber noch nicht alles. Mo&#x0364;chte es etwan<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;eine zarte Jungfra&#x0364;uliche keu&#x017F;che Men&#x017F;chheit/ <hi rendition="#fr">weiß und roth/</hi><lb/>
weiß von Natur/ roth von Blut/ als der das Kleid &#x017F;einer Gottheit/ nem-<lb/>
lich &#x017F;eine men&#x017F;chliche <hi rendition="#fr">Natur in Traubenblut gewa&#x017F;chen/</hi> Gen. 49.<lb/>
und davon mit Blut be&#x017F;pritzet wie ein Kelter-Tretter? J&#x017F;t auch viel/ aber<lb/>
nicht &#x03C4;&#x1F78; <hi rendition="#aq">còl tobh,</hi> das gantz vollkommene Gut. <hi rendition="#fr">Wir haben Chri&#x017F;tum<lb/>
angezogen</hi> &#x0398;&#x03B5;&#x03AC;&#x03BD;&#x03B8;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C0;&#x03BF;&#x03BD;, den <hi rendition="#fr">Gott-Men&#x017F;ch/</hi> GOtt von GOtt/ Liecht<lb/>
von Liecht/ &#x017F;ind al&#x017F;o &#x03BA;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BD;&#x03C9;&#x03BD;&#x03BF;&#x1F76; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x0398;&#x03B5;&#x03AF;&#x03B1;&#x03C2; &#x03C6;&#x03CD;&#x03C3;&#x03B5;&#x03C9;&#x03C2;, theilhafftig worden der Go&#x0364;ttl.<lb/>
Natur. &#x1F66; &#x03B2;&#x03AC;&#x03B8;&#x03BF;&#x03C2;! <hi rendition="#aq">ô my&#x017F;terium,</hi> O welch eine Tieffe! Der alte Lehrer<lb/>
Chry&#x017F;o&#x017F;tomus er&#x017F;tarret gleich&#x017F;am u&#x0364;ber die&#x017F;en Worten St. Pauli/ &#x017F;agt<lb/>
und fragt: <hi rendition="#fr">Warumb der Apo&#x017F;tel nicht ge&#x017F;agt/ Jhr &#x017F;eyd aus<lb/>
Gott gebohren/ &#x017F;ondern/ ihr habt Chri&#x017F;tum angezogen?</hi> <hi rendition="#aq">Hæc<lb/>
vox plus habet Maje&#x017F;tatis!</hi> &#x03A0;&#x03BF;&#x03BB;&#x1F7A; &#x03C6;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BA;&#x03C9;&#x03B4;&#x03AD;&#x03DB;&#x03B5;&#x03C1;&#x03BF;&#x03BD; &#x03C4;&#x03AF;&#x03B8;&#x03B7;&#x03C3;&#x03B9;, &#x017F;agt er: <hi rendition="#fr">Er &#x017F;etzet<lb/>
ein Wort/ daru&#x0364;ber man erzittern muß.</hi> Dann wer hat jemal<lb/>
geho&#x0364;rt/ daß ein lebendige Per&#x017F;on ein andere als ein Kleid angezogen?<lb/>
Chri&#x017F;tum den Sohn Gottes anziehen/ was i&#x017F;t das geredt? Wie kan einer<lb/>
zugleich der Anzieher/ un&#x0303; auch das angezogene Kleid &#x017F;eyn? Die Vernunfft<lb/>
gedenckt/ Paule du ra&#x017F;e&#x017F;t! O nein/ &#x017F;agt er/ ich rede vernu&#x0364;nfftige Wort.<lb/><hi rendition="#fr">So viel euer getaufft &#x017F;ind/ die haben Chri&#x017F;tum/</hi> als den Gott-<lb/>
Men&#x017F;chen/ alle &#x017F;eine <hi rendition="#aq">merita</hi> Verdien&#x017F;t und Gerechtigkeit (<hi rendition="#aq">h. e. activam &amp;<lb/>
pa&#x017F;&#x017F;ivam obedientiam</hi> roth und weiß) nicht <choice><sic>nn&#xA75B;</sic><corr>nu&#xA75B;</corr></choice> Bedeutungs- un&#x0303; Ve&#xA75B;&#x017F;ieg-<lb/>
lungswei&#x017F;e/ &#x017F;ondern warhafftig/ wu&#x0364;rcklich/ tha&#x0364;tlich/ durch die Hafft des<lb/>
Glaubens <hi rendition="#fr">angezogen/</hi> &#x017F;o genau/ als ein Kleid/ &#x017F;o nahe als einem das<lb/>
Hembd am Leib liegt/ &#x03C0;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C5;&#x03C4;&#x1F78;&#x03BD; &#x1F00;&#x03D5;&#x03BF;&#x03BC;&#x03BF;&#x03B9;&#x03C9;&#x03B8;&#x03B5;&#x1F76;&#x03C2; &#x03B5;&#x1F30;&#x03C2; &#x03BC;&#x03AF;&#x03B1;&#x03BD; &#x03C3;&#x03C5;&#x03B3;&#x03B3;&#x03AD;&#x03BD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03B1;&#x03BD;, &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03BC;&#x03AF;&#x03B1;&#x03BD;<lb/>
&#x1F30;&#x03B4;&#x03AD;&#x03B1;&#x03BD; &#x1F20;&#x03C7;&#x03B8;&#x1F74;&#x03C2;, <hi rendition="#aq">gratiâ facti, quod ille e&#x017F;t naturâ,</hi> zu einer Verwandnu&#x0364;ß/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[918/0942] Die drey und dreyſſigſte ſondern warhafftig durch den geiſtlichen Anziher/ den Glauben angezo- gen/ paſſivè, (*) ihr ſeyd angezogen worden? Womit? Es muß was ho- hes/ fuͤrtreffliches und beſonders ſeyn/ das der Apoſtel ſo hoch ruͤhmet und ſo fleiſſig commendirt/ iſts vielleicht ein koͤſtliches Kleid und guͤldenes Stuͤck/ damit Herodes auff dem theatro geprangt? diß waͤre etwas/ aber viel zu ſchlecht! oder iſts etwan das Eñgliſche weiſſe Silberſtuck/ da- von die Engel im Grab Chriſti geſchimmert? das waͤre viel! Aber hie ein mehrers. Jſts dann das Kleid der Gerechtigkeit/ der Rock des Heils/ den der edle Seiden-Wurm Chriſtus JEſus è viſceribus ſuis in ſeiner Paſſion geſponnen/ gewuͤrcket/ erworben und druͤber erſtorben/ ſeiner Kir- chen hinterlaſſen? Jſt ſehr viel/ aber noch nicht alles. Moͤchte es etwan ſeyn ſeine zarte Jungfraͤuliche keuſche Menſchheit/ weiß und roth/ weiß von Natur/ roth von Blut/ als der das Kleid ſeiner Gottheit/ nem- lich ſeine menſchliche Natur in Traubenblut gewaſchen/ Gen. 49. und davon mit Blut beſpritzet wie ein Kelter-Tretter? Jſt auch viel/ aber nicht τὸ còl tobh, das gantz vollkommene Gut. Wir haben Chriſtum angezogen Θεάνθρωπον, den Gott-Menſch/ GOtt von GOtt/ Liecht von Liecht/ ſind alſo κοινωνοὶ τῆς Θείας φύσεως, theilhafftig worden der Goͤttl. Natur. ὦ βάθος! ô myſterium, O welch eine Tieffe! Der alte Lehrer Chryſoſtomus erſtarret gleichſam uͤber dieſen Worten St. Pauli/ ſagt und fragt: Warumb der Apoſtel nicht geſagt/ Jhr ſeyd aus Gott gebohren/ ſondern/ ihr habt Chriſtum angezogen? Hæc vox plus habet Majeſtatis! Πολὺ φρικωδέϛερον τίθησι, ſagt er: Er ſetzet ein Wort/ daruͤber man erzittern muß. Dann wer hat jemal gehoͤrt/ daß ein lebendige Perſon ein andere als ein Kleid angezogen? Chriſtum den Sohn Gottes anziehen/ was iſt das geredt? Wie kan einer zugleich der Anzieher/ uñ auch das angezogene Kleid ſeyn? Die Vernunfft gedenckt/ Paule du raſeſt! O nein/ ſagt er/ ich rede vernuͤnfftige Wort. So viel euer getaufft ſind/ die haben Chriſtum/ als den Gott- Menſchen/ alle ſeine merita Verdienſt und Gerechtigkeit (h. e. activam & paſſivam obedientiam roth und weiß) nicht nuꝛ Bedeutungs- uñ Veꝛſieg- lungsweiſe/ ſondern warhafftig/ wuͤrcklich/ thaͤtlich/ durch die Hafft des Glaubens angezogen/ ſo genau/ als ein Kleid/ ſo nahe als einem das Hembd am Leib liegt/ πρὸς ἀυτὸν ἀϕομοιωθεὶς εἰς μίαν συγγένειαν, καὶ μίαν ἰδέαν ἠχθὴς, gratiâ facti, quod ille eſt naturâ, zu einer Verwandnuͤß/ zu Eſa. 61, 10. (*) Beza in Annot. p. 332. Cum ἐνδύεσϑαι ut & ἀπεκδύεσϑαι tum activâ, tùm paſſivâ ſignificatione uſur pentur, paſſivam prætuli, tum hoc loco, tùm Col. 3, 9. ut hoc utrumꝙ ſciamus nobis θύραθεν advenire.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/942
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 918. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/942>, abgerufen am 22.11.2024.