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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und dreissigste
Schrecken gedacht/ viel weniger (wie dann offtmals zu ge-
schehen pflegt) was sie geredt oder gethan haben/ so mache
man nur nicht viel disputirens/ sondern tauffe es/ ohne Mel-
dung einigerley Condition/ obgeschriebener Ordnung ge-
mäß/ wie alle andere ungetauffte Kinder getaufft werden.

III. Unitas indivisa, die Einigkeit der Tauff. Ein GOtt/
eine Tauff/
Eph. 4/5. Jch glaub ein einige Tauff zur Ver-
gebung der Sünden/
so bekennen die glaubigen Bekenner im Niceni-
schen Symbolo. Wird damit außgeschlossen/ nicht die Trinaimmersio,
das dreyfaltig Einduncken/ als ein alter Christlicher Apostolischer Ge-
brauch/ da man den Täuffling dreymal mit Wasser begeußt/ den Glauben
an die H. Dreyfaltigkeit zu bezeugen. Ter mergitamur, schreibt Tertul-
lianus lib. de Coron. milit. c.
3. Sondern Reiteratio, die nachmalige
Wiederholung der Tauff. Wer einmal richtig/ gewiß/ unfehlbar/ und oh-
ne Furcht deß widrigen getaufft worden/ soll nicht wieder getaufft werden/
und dasselbe auß nachfolgenden Fundamenten/ (e) den Verstand

also
(e) 1. Auß dem Mangel der Einsetzung. Von dem H. Abendmahl hat
Christus gesagt/ So offt (und so vielmal) ihr das thut/ solt ihr etc. aber nicht auf
gleiche Weiß von der H. Tauff. 2. Auß Christi Wort Joh. 13. Wer gewaschen
ist/ der darff nicht/ dann die Füsse waschen/ sonst ist er gantz rein. Gleichwie
der jenige/ der auß einer Badstud gehet/ keines andern Bads mehr von nöthen
hat/ als daß er den Staub und Vnflat/ so er an den Füssen mit sich getragen/
wiederum abwische: Also auch wer widergebohren worden/ ist an Leib und Seel
gereiniget und gesäubert; Aber dieweil er auß der Kirch in die Welt hinauß sich
begibt/ besudelt er sich zwar durch tägliche Sünden wieder/ welches er aber durch
den Geist der Erneuerung wieder abwischt. 3. Erhellet solches auß der Gleich-
heit der H. Tauff mit der Beschneidung. 4. Wegen der Beständigkeit deß
Bunds auff Seiten GOttes/ dann zu gleicher Weiß/ wann ein Ehgemahl das
ander verläßt/ und aber beyde wieder zusammen tretten/ und sich versöhnen/ kein
neue Verköbnuß oder neu Hochzeit-Feyer geschehen pflegt/ sondern die erste eheli-
che Verbindung erlangt wider ihre vorige Krafft und Gültigkeit: Also auch in
der H. Tauff wird der Mensch mit GOtt/ seinem Bräutigam JEsu Christo/
gleichsam geistlich vermählet und vertrauet/ wann nun der Mensch/ entweder
durch offentliche Verläugnung/ oder allerhand Sünde/ als durch einen geistli-
chen Ehebruch abfällt/ hernach aber durch wahre Buß der Gnade GOttes begeh-
ret/ so ist es nicht nöthig/ daß er von neuem getaufft werde/ sondern der einmal
getroffene Bund wird gleichsam wieder neu/ frisch und grün. 5. Auß dem Ver-
gleich der geistlichen mit der leiblichen Geburt/ dann wie dorten zur Auffenthal-
tung der Mensch täglich Nahrung und Artzney zu sich nimmt/ aber nur einmal ge-
bohren wird: Also verhält sichs auch hier; daß das geistliche Leben (nach dem
der Mensch einmal widergebohren ist) durch öfftern Gebrauch deß H. Abend-
mals/ als der geistlichen Seelen-Speise/ muß erhalten/ aber nit mehrmal wider-
gebohren werden. 6. Auß dem Zeugnuß der alten Rechtglaubigen Kirchen. Dann

Die ein und dreiſſigſte
Schrecken gedacht/ viel weniger (wie dann offtmals zu ge-
ſchehen pflegt) was ſie geredt oder gethan haben/ ſo mache
man nur nicht viel diſputirens/ ſondern tauffe es/ ohne Mel-
dung einigerley Condition/ obgeſchriebener Ordnung ge-
maͤß/ wie alle andere ungetauffte Kinder getaufft werden.

III. Unitas indiviſa, die Einigkeit der Tauff. Ein GOtt/
eine Tauff/
Eph. 4/5. Jch glaub ein einige Tauff zur Ver-
gebung der Suͤnden/
ſo bekennen die glaubigen Bekenner im Niceni-
ſchen Symbolo. Wird damit außgeſchloſſen/ nicht die Trinaimmerſio,
das dreyfaltig Einduncken/ als ein alter Chriſtlicher Apoſtoliſcher Ge-
brauch/ da man den Taͤuffling dreymal mit Waſſer begeußt/ den Glauben
an die H. Dreyfaltigkeit zu bezeugen. Ter mergitamur, ſchreibt Tertul-
lianus lib. de Coron. milit. c.
3. Sondern Reiteratio, die nachmalige
Wiederholung der Tauff. Wer einmal richtig/ gewiß/ unfehlbar/ und oh-
ne Furcht deß widrigen getaufft worden/ ſoll nicht wieder getaufft werden/
und daſſelbe auß nachfolgenden Fundamenten/ (e) den Verſtand

alſo
(e) 1. Auß dem Mangel der Einſetzung. Von dem H. Abendmahl hat
Chriſtus geſagt/ So offt (und ſo vielmal) ihr das thut/ ſolt ihr ꝛc. aber nicht auf
gleiche Weiß von der H. Tauff. 2. Auß Chriſti Wort Joh. 13. Wer gewaſchen
iſt/ der darff nicht/ dann die Fuͤſſe waſchen/ ſonſt iſt er gantz rein. Gleichwie
der jenige/ der auß einer Badſtud gehet/ keines andern Bads mehr von noͤthen
hat/ als daß er den Staub und Vnflat/ ſo er an den Fuͤſſen mit ſich getragen/
wiederum abwiſche: Alſo auch wer widergebohren worden/ iſt an Leib und Seel
gereiniget und geſaͤubert; Aber dieweil er auß der Kirch in die Welt hinauß ſich
begibt/ beſudelt er ſich zwar durch taͤgliche Suͤnden wieder/ welches er aber durch
den Geiſt der Erneuerung wieder abwiſcht. 3. Erhellet ſolches auß der Gleich-
heit der H. Tauff mit der Beſchneidung. 4. Wegen der Beſtaͤndigkeit deß
Bunds auff Seiten GOttes/ dann zu gleicher Weiß/ wann ein Ehgemahl das
ander verlaͤßt/ und aber beyde wieder zuſammen tretten/ und ſich verſoͤhnen/ kein
neue Verkoͤbnuß oder neu Hochzeit-Feyer geſchehen pflegt/ ſondern die erſte eheli-
che Verbindung erlangt wider ihre vorige Krafft und Guͤltigkeit: Alſo auch in
der H. Tauff wird der Menſch mit GOtt/ ſeinem Braͤutigam JEſu Chriſto/
gleichſam geiſtlich vermaͤhlet und vertrauet/ wann nun der Menſch/ entweder
durch offentliche Verlaͤugnung/ oder allerhand Suͤnde/ als durch einen geiſtli-
chen Ehebruch abfaͤllt/ hernach aber durch wahre Buß der Gnade GOttes begeh-
ret/ ſo iſt es nicht noͤthig/ daß er von neuem getaufft werde/ ſondern der einmal
getroffene Bund wird gleichſam wieder neu/ friſch und gruͤn. 5. Auß dem Ver-
gleich der geiſtlichen mit der leiblichen Geburt/ dann wie dorten zur Auffenthal-
tung der Menſch taͤglich Nahrung und Artzney zu ſich nim̃t/ aber nur einmal ge-
bohren wird: Alſo verhaͤlt ſichs auch hier; daß das geiſtliche Leben (nach dem
der Menſch einmal widergebohren iſt) durch oͤfftern Gebrauch deß H. Abend-
mals/ als der geiſtlichen Seelen-Speiſe/ muß erhalten/ aber nit mehrmal wider-
gebohren werden. 6. Auß dem Zeugnuß der alten Rechtglaubigen Kirchen. Dann
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[874/0898] Die ein und dreiſſigſte Schrecken gedacht/ viel weniger (wie dann offtmals zu ge- ſchehen pflegt) was ſie geredt oder gethan haben/ ſo mache man nur nicht viel diſputirens/ ſondern tauffe es/ ohne Mel- dung einigerley Condition/ obgeſchriebener Ordnung ge- maͤß/ wie alle andere ungetauffte Kinder getaufft werden. III. Unitas indiviſa, die Einigkeit der Tauff. Ein GOtt/ eine Tauff/ Eph. 4/5. Jch glaub ein einige Tauff zur Ver- gebung der Suͤnden/ ſo bekennen die glaubigen Bekenner im Niceni- ſchen Symbolo. Wird damit außgeſchloſſen/ nicht die Trinaimmerſio, das dreyfaltig Einduncken/ als ein alter Chriſtlicher Apoſtoliſcher Ge- brauch/ da man den Taͤuffling dreymal mit Waſſer begeußt/ den Glauben an die H. Dreyfaltigkeit zu bezeugen. Ter mergitamur, ſchreibt Tertul- lianus lib. de Coron. milit. c. 3. Sondern Reiteratio, die nachmalige Wiederholung der Tauff. Wer einmal richtig/ gewiß/ unfehlbar/ und oh- ne Furcht deß widrigen getaufft worden/ ſoll nicht wieder getaufft werden/ und daſſelbe auß nachfolgenden Fundamenten/ (e) den Verſtand alſo (e) 1. Auß dem Mangel der Einſetzung. Von dem H. Abendmahl hat Chriſtus geſagt/ So offt (und ſo vielmal) ihr das thut/ ſolt ihr ꝛc. aber nicht auf gleiche Weiß von der H. Tauff. 2. Auß Chriſti Wort Joh. 13. Wer gewaſchen iſt/ der darff nicht/ dann die Fuͤſſe waſchen/ ſonſt iſt er gantz rein. Gleichwie der jenige/ der auß einer Badſtud gehet/ keines andern Bads mehr von noͤthen hat/ als daß er den Staub und Vnflat/ ſo er an den Fuͤſſen mit ſich getragen/ wiederum abwiſche: Alſo auch wer widergebohren worden/ iſt an Leib und Seel gereiniget und geſaͤubert; Aber dieweil er auß der Kirch in die Welt hinauß ſich begibt/ beſudelt er ſich zwar durch taͤgliche Suͤnden wieder/ welches er aber durch den Geiſt der Erneuerung wieder abwiſcht. 3. Erhellet ſolches auß der Gleich- heit der H. Tauff mit der Beſchneidung. 4. Wegen der Beſtaͤndigkeit deß Bunds auff Seiten GOttes/ dann zu gleicher Weiß/ wann ein Ehgemahl das ander verlaͤßt/ und aber beyde wieder zuſammen tretten/ und ſich verſoͤhnen/ kein neue Verkoͤbnuß oder neu Hochzeit-Feyer geſchehen pflegt/ ſondern die erſte eheli- che Verbindung erlangt wider ihre vorige Krafft und Guͤltigkeit: Alſo auch in der H. Tauff wird der Menſch mit GOtt/ ſeinem Braͤutigam JEſu Chriſto/ gleichſam geiſtlich vermaͤhlet und vertrauet/ wann nun der Menſch/ entweder durch offentliche Verlaͤugnung/ oder allerhand Suͤnde/ als durch einen geiſtli- chen Ehebruch abfaͤllt/ hernach aber durch wahre Buß der Gnade GOttes begeh- ret/ ſo iſt es nicht noͤthig/ daß er von neuem getaufft werde/ ſondern der einmal getroffene Bund wird gleichſam wieder neu/ friſch und gruͤn. 5. Auß dem Ver- gleich der geiſtlichen mit der leiblichen Geburt/ dann wie dorten zur Auffenthal- tung der Menſch taͤglich Nahrung und Artzney zu ſich nim̃t/ aber nur einmal ge- bohren wird: Alſo verhaͤlt ſichs auch hier; daß das geiſtliche Leben (nach dem der Menſch einmal widergebohren iſt) durch oͤfftern Gebrauch deß H. Abend- mals/ als der geiſtlichen Seelen-Speiſe/ muß erhalten/ aber nit mehrmal wider- gebohren werden. 6. Auß dem Zeugnuß der alten Rechtglaubigen Kirchen. Dann

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/898>, abgerufen am 22.11.2024.