Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. mentliche Ceremonia/ laut der Stifftung und Einsetzung/ welche zu ce-lebriren und feyrlich zu halten befohlen. Hievon fruchtbarlich zu han- deln/ wolle uns der allerhöchste GOtt/ Liecht/ Gnad und Segen von oben herab allergnädigst verleihen. Amen! GLeichwie nun bey der alten Sündfluth/ da alle lebendige See- Pha- (b) Wiewol an vielen Orthen der Brauch nimmer ist/ die Kinder in die TauffTom. 6. Witt. pag. 135. gar zu stossen und tauchen/ sondern sie allein mit der Hand aus der Tauffe be- geust/ so solt es doch seyn/ und wäre recht/ daß man nach Laut des Wörtleins Tauffe das Kind/ oder jeglichen der getaufft wird/ gantz hinein lns Wasser sen- cket oder täuffet/ und wieder heraus zöge/ dann auch ohne Zweiffel in deutscher Zungen das Wörtlein Tauffe herkommt von dem Tieffe/ das man tieff ins Was- ser sencket/ was man täuffet/ das fordert auch die Bedeutung der Tauffe/ dann sie bedeutet/ daß der alte Mensch und sündliche Geburth von Fleisch und Blut soll gantz ersäufft werden durch die Gnade Gottes/ darumb solte man der Bedeu- tung gnug thun/ und ein rechtes vollkommenes Zeichen geben. R r r r r 3
Predigt. mentliche Ceremonia/ laut der Stifftung und Einſetzung/ welche zu ce-lebriren und feyrlich zu halten befohlen. Hievon fruchtbarlich zu han- deln/ wolle uns der allerhoͤchſte GOtt/ Liecht/ Gnad und Segen von oben herab allergnaͤdigſt verleihen. Amen! GLeichwie nun bey der alten Suͤndfluth/ da alle lebendige See- Pha- (b) Wiewol an vielen Orthen der Brauch nimmer iſt/ die Kinder in die TauffTom. 6. Witt. pag. 135. gar zu ſtoſſen und tauchen/ ſondern ſie allein mit der Hand aus der Tauffe be- geuſt/ ſo ſolt es doch ſeyn/ und waͤre recht/ daß man nach Laut des Woͤrtleins Tauffe das Kind/ oder jeglichen der getaufft wird/ gantz hinein lns Waſſer ſen- cket oder taͤuffet/ und wieder heraus zoͤge/ dann auch ohne Zweiffel in deutſcher Zungen das Woͤrtlein Tauffe herkommt von dem Tieffe/ das man tieff ins Waſ- ſer ſencket/ was man taͤuffet/ das fordert auch die Bedeutung der Tauffe/ dann ſie bedeutet/ daß der alte Menſch und ſuͤndliche Geburth von Fleiſch und Blut ſoll gantz erſaͤufft werden durch die Gnade Gottes/ darumb ſolte man der Bedeu- tung gnug thun/ und ein rechtes vollkommenes Zeichen geben. R r r r r 3
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Predigt.
mentliche Ceremonia/ laut der Stifftung und Einſetzung/ welche zu ce-
lebriren und feyrlich zu halten befohlen. Hievon fruchtbarlich zu han-
deln/ wolle uns der allerhoͤchſte GOtt/ Liecht/ Gnad und Segen von oben
herab allergnaͤdigſt verleihen. Amen!
GLeichwie nun bey der alten Suͤndfluth/ da alle lebendige See-
len/ auſſer der Arch/ verſuncken und untergangen/ Noah aber
und die Seinigen in der Arch in einem Aſylo und geiſtlichen
Bad-Stub bewahret worden: auch typicè und Fuͤrbildweiſe vermittelſt
der Arch getaͤuffet worden; und daſſelb auf mancherley Weiſe/ von oben
herab ſeynd ſie von den Wolcken-Bruͤchen uͤbergoſſen und uͤberſchwem̃et/
von den Seiten her mit Fluthen beſprengt und beſpruͤtzt worden/ und off-
ters unter das Waſſer hinunter geſtoſſen/ getaucht/ geſuncken/ und wie-
derumb in die Hoͤhe elevirt worden/ Pſ. 107/26. bald abwerts in den Ab-
grund/ bald auffwerts in die Hoͤhe Himmelzu gefahren/ und alſo getaufft
worden: Alſo heiſſet auch allhie βάπτειν βαπτίζειν ſo viel/ als vom Waſ-
ſer beruͤhrt und benetzet werden/ ſo auf mancherley Weiſe geſchehen kan/
entweders durch Untertuncken/ oder durch Uberguß uͤber das Haupt/ o-
der durch Beſprengung und Beſpruͤtzung des Waſſers. Es heiſt zwar
principaliter βάπτειν ſo viel/ als untertuncken/ ins Waſſer ſencken/ und
wieder herauf heben. Dannenhero Lutherus in unterſchiedlichen Or-
then ſeiner Buͤcher gewuͤnſcht/ es waͤre dieſe Weiſe zu tauffen/ durch Un-
tertuncken/ in der Chriſtlichen Kirchen geblieben/ auf daß alſo das myſte-
rium und conformitaͤt/ davon St. Paulus prediget Rom. 6. deſto beſſer
koͤnte illuſtrirt und ſcheinbar gemachet werden. (b) Dieweil aber (1) das
Wort βάπτειν oder βαπτίζειν in Heil. Schrifft nicht nur tuncken und
trieffen heiſt; ſondern auch oben hin die Haͤnde begieſſen und wa-
ſchen. Marc. 7/4. Wann ſie (die Phariſaͤer) vom Marckt kom-
men/ eſſen ſie nicht/ ſie waſchen ſich dann. Luc. 11/38. Da daß der
Pha-
(b) Wiewol an vielen Orthen der Brauch nimmer iſt/ die Kinder in die Tauff
gar zu ſtoſſen und tauchen/ ſondern ſie allein mit der Hand aus der Tauffe be-
geuſt/ ſo ſolt es doch ſeyn/ und waͤre recht/ daß man nach Laut des Woͤrtleins
Tauffe das Kind/ oder jeglichen der getaufft wird/ gantz hinein lns Waſſer ſen-
cket oder taͤuffet/ und wieder heraus zoͤge/ dann auch ohne Zweiffel in deutſcher
Zungen das Woͤrtlein Tauffe herkommt von dem Tieffe/ das man tieff ins Waſ-
ſer ſencket/ was man taͤuffet/ das fordert auch die Bedeutung der Tauffe/ dann
ſie bedeutet/ daß der alte Menſch und ſuͤndliche Geburth von Fleiſch und Blut ſoll
gantz erſaͤufft werden durch die Gnade Gottes/ darumb ſolte man der Bedeu-
tung gnug thun/ und ein rechtes vollkommenes Zeichen geben.
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