Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die dreissigste selbst-erwählte Tauffen und Händewaschen sind ihnen viel höher und lie-ber gewest/ als Göttliche Stifftung. Denen gefolgt der Päbstische Jrr- geist/ dem das Heiligthum der Tauffe nicht gut genug/ sie müssens mit ih- ren selbst-erwehlten Ceremonien/ Saltz und Geiffer verbessern/ und das obberührte Weyhwasser der H. Tauff zufügen. Und solten auch wol un- ter uns seyn/ die sich ohne Noth in Päbstische Kirchen und Götzen-Häuser dringen/ es gering achten/ wann sie vom Weyhwasser besprengt werden/ oder selbst nehmen/ und also das Joch ziehen mit den Unglaubigen: Va- Theodor. hist. Eccl. L. 3. c. 15.lentinianus solte wol in ihrem weltlichen Hirn für einen Sim plicisten und einfältigen Tropffen gehalten werden/ der gar zu gewissenhafft seyn wol- len und des heidnischen Weyhwassers so gar nicht geacht/ daß er auch/ da er einsmals von einem Meßner oder Glöckner damit besprenget worden/ demselben eine Maulschellen gegeben/ weßwegen er vom Kayser Juliano Apost. auff ein Castel in der Wüsten relegirt worden. Wie hat ihm aber Gott seinen Eifer belohnt? miothon omologias basileian edexa[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt], er hat dafür die Kayserliche Kron erlangt. Es gehören unter solche Verächter alle fanatici Fladergeister und serliche
Die dreiſſigſte ſelbſt-erwaͤhlte Tauffen und Haͤndewaſchen ſind ihnen viel hoͤher und lie-ber geweſt/ als Goͤttliche Stifftung. Denen gefolgt der Paͤbſtiſche Jrꝛ- geiſt/ dem das Heiligthum der Tauffe nicht gut genug/ ſie muͤſſens mit ih- ren ſelbſt-erwehlten Ceremonien/ Saltz und Geiffer verbeſſern/ und das obberuͤhrte Weyhwaſſer der H. Tauff zufuͤgen. Und ſolten auch wol un- ter uns ſeyn/ die ſich ohne Noth in Paͤbſtiſche Kirchen und Goͤtzen-Haͤuſer dringen/ es gering achten/ wann ſie vom Weyhwaſſer beſprengt werden/ oder ſelbſt nehmen/ und alſo das Joch ziehen mit den Unglaubigen: Va- Theodor. hiſt. Eccl. L. 3. c. 15.lentinianus ſolte wol in ihrem weltlichen Hirn fuͤr einen Sim pliciſten und einfaͤltigen Tropffen gehalten werden/ der gar zu gewiſſenhafft ſeyn wol- len und des heidniſchen Weyhwaſſers ſo gar nicht geacht/ daß er auch/ da er einsmals von einem Meßner oder Gloͤckner damit beſprenget worden/ demſelben eine Maulſchellen gegeben/ weßwegen er vom Kayſer Juliano Apoſt. auff ein Caſtel in der Wuͤſten relegirt worden. Wie hat ihm aber Gott ſeinen Eifer belohnt? μιοϑὸν ὁμολογίας βασιλείαν ἐδέξα[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt], er hat dafuͤr die Kayſerliche Kron erlangt. Es gehoͤren unter ſolche Veraͤchter alle fanatici Fladergeiſter und ſerliche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0886" n="862"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die dreiſſigſte</hi></fw><lb/> ſelbſt-erwaͤhlte Tauffen und Haͤndewaſchen ſind ihnen viel hoͤher und lie-<lb/> ber geweſt/ als Goͤttliche Stifftung. Denen gefolgt der Paͤbſtiſche Jrꝛ-<lb/> geiſt/ dem das Heiligthum der Tauffe nicht gut genug/ ſie muͤſſens mit ih-<lb/> ren ſelbſt-erwehlten Ceremonien/ Saltz und Geiffer verbeſſern/ und das<lb/> obberuͤhrte Weyhwaſſer der H. Tauff zufuͤgen. Und ſolten auch wol un-<lb/> ter uns ſeyn/ die ſich ohne Noth in Paͤbſtiſche Kirchen und Goͤtzen-Haͤuſer<lb/> dringen/ es gering achten/ wann ſie vom Weyhwaſſer beſprengt werden/<lb/> oder ſelbſt nehmen/ und alſo das Joch ziehen mit den Unglaubigen: <hi rendition="#aq">Va-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Theodor.<lb/> hiſt. Eccl.<lb/> L. 3. c.</hi> 15.</note><hi rendition="#aq">lentinianus</hi> ſolte wol in ihrem weltlichen Hirn fuͤr einen <hi rendition="#aq">Sim plici</hi>ſten und<lb/> einfaͤltigen Tropffen gehalten werden/ der gar zu gewiſſenhafft ſeyn wol-<lb/> len und des heidniſchen Weyhwaſſers ſo gar nicht geacht/ daß er auch/ da<lb/> er einsmals von einem Meßner oder Gloͤckner damit beſprenget worden/<lb/> demſelben eine Maulſchellen gegeben/ weßwegen er vom Kayſer <hi rendition="#aq">Juliano<lb/> Apoſt.</hi> auff ein Caſtel in der Wuͤſten <hi rendition="#aq">releg</hi>irt worden. Wie hat ihm<lb/> aber <hi rendition="#k">Gott</hi> ſeinen Eifer belohnt? μιοϑὸν ὁμολογίας βασιλείαν ἐδέξα<gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/>, er<lb/> hat dafuͤr die Kayſerliche Kron erlangt.</p><lb/> <p>Es gehoͤren unter ſolche Veraͤchter alle <hi rendition="#aq">fanatici</hi> Fladergeiſter und<lb/> Schwaͤrmer/ Schwenckfelder und Widertaͤuffer/ die in ihrer Geiſterey<lb/> dergeſtalt verduͤſtert/ daß ſie die Waſſertauff auff das ſchaͤndlichſte außhol-<lb/> hippen/ ein Saubad/ ein Hundsbad/ ein Ceremoni des Antichriſts nennen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">conf. Luth.<lb/> Tom. 4.<lb/> Jen. p.</hi> 420.</note>die Taͤuffer falſche und Buͤbiſche Baderknecht heiſſen/ mit denen Lutherus<lb/> viel zu thun gehabt. Hoch ſich ſchuͤrtzen und weit hinauß lauffen muͤſſen<lb/><hi rendition="#aq">Zvvinglii, Calvini, Bezæ Diſcipuli</hi> und anhangende Schuͤler/ ſo lang<lb/> und viel ſie derſelben Lehre nicht abſagen/ und den Wolff im Schaf-Peltz<lb/> fliehen/ wann ſie die <hi rendition="#aq">neceſſi</hi>taͤt/ Krafft und Tugend deß Tauffwaſſers <hi rendition="#aq">ele-<lb/> vi</hi>ren/ vernichten/ und dieſelbe vom Wort und Geiſt trennen. <hi rendition="#aq">Bezæ<lb/> conſilium</hi> das er gegeben/ es ſeye im Nothfall/ wann kein Waſſer vorhan-<lb/> den/ wol erlaubet/ daß man ein andere flieſſende Materi gebrauche/ es ſey<lb/><note place="left">(*) <hi rendition="#aq">Anat.<lb/> part. 4. cap.<lb/> 12. p. 129.<lb/> conf. Ho-<lb/> dom. Calv.<lb/> pag.</hi> 3204.</note>gleich was es wolle/ unterſteht <hi rendition="#aq">Maſſonius</hi> (*) zu behaupten/ iſt aber wider<lb/> den hellen Buchſtaben Joh. 3/5. <hi rendition="#fr">Es ſeye dann daß jemand geboh-<lb/> ren werde auß dem Waſſer und Geiſt/ ſo kan er nicht in das<lb/> Reich GOttes kom̃en/</hi> ob ſie wol dieſen Spruch Chriſti <hi rendition="#aq">per</hi> κυ<gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/>εῖαν<lb/> faͤlſchlich gloſſiren/ ſonderlich <hi rendition="#aq">Piſcator</hi> ſagt/ es ſey vom geiſtlichen Waſſer<lb/> zu verſtehen/ es werde hie nicht vom Tauff-Waſſer geredet: So iſts doch<lb/> wider den <hi rendition="#aq">ſcopum</hi> Zweck und <hi rendition="#aq">intention</hi> deß HERRNCHRJSTJ/<lb/><note place="left">(*) ἓν διὰ<lb/> δυοῖν. <hi rendition="#aq">conf.<lb/> Myſterioſ.<lb/> p.</hi> 348.</note>keine erdichtete Figur (*) und verbluͤmte Rede hat hie Platz. Beyneben<lb/> auch auff gut Schwaͤrmeriſch dem Tauff-Waſſer <hi rendition="#aq">ne tantillum</hi> gar keine<lb/> Krafft und Wuͤrckung zuſchreiben/ ſondern rund abſagen: <hi rendition="#fr">Jſt das aͤuſ-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſerliche</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [862/0886]
Die dreiſſigſte
ſelbſt-erwaͤhlte Tauffen und Haͤndewaſchen ſind ihnen viel hoͤher und lie-
ber geweſt/ als Goͤttliche Stifftung. Denen gefolgt der Paͤbſtiſche Jrꝛ-
geiſt/ dem das Heiligthum der Tauffe nicht gut genug/ ſie muͤſſens mit ih-
ren ſelbſt-erwehlten Ceremonien/ Saltz und Geiffer verbeſſern/ und das
obberuͤhrte Weyhwaſſer der H. Tauff zufuͤgen. Und ſolten auch wol un-
ter uns ſeyn/ die ſich ohne Noth in Paͤbſtiſche Kirchen und Goͤtzen-Haͤuſer
dringen/ es gering achten/ wann ſie vom Weyhwaſſer beſprengt werden/
oder ſelbſt nehmen/ und alſo das Joch ziehen mit den Unglaubigen: Va-
lentinianus ſolte wol in ihrem weltlichen Hirn fuͤr einen Sim pliciſten und
einfaͤltigen Tropffen gehalten werden/ der gar zu gewiſſenhafft ſeyn wol-
len und des heidniſchen Weyhwaſſers ſo gar nicht geacht/ daß er auch/ da
er einsmals von einem Meßner oder Gloͤckner damit beſprenget worden/
demſelben eine Maulſchellen gegeben/ weßwegen er vom Kayſer Juliano
Apoſt. auff ein Caſtel in der Wuͤſten relegirt worden. Wie hat ihm
aber Gott ſeinen Eifer belohnt? μιοϑὸν ὁμολογίας βασιλείαν ἐδέξα_, er
hat dafuͤr die Kayſerliche Kron erlangt.
Theodor.
hiſt. Eccl.
L. 3. c. 15.
Es gehoͤren unter ſolche Veraͤchter alle fanatici Fladergeiſter und
Schwaͤrmer/ Schwenckfelder und Widertaͤuffer/ die in ihrer Geiſterey
dergeſtalt verduͤſtert/ daß ſie die Waſſertauff auff das ſchaͤndlichſte außhol-
hippen/ ein Saubad/ ein Hundsbad/ ein Ceremoni des Antichriſts nennen/
die Taͤuffer falſche und Buͤbiſche Baderknecht heiſſen/ mit denen Lutherus
viel zu thun gehabt. Hoch ſich ſchuͤrtzen und weit hinauß lauffen muͤſſen
Zvvinglii, Calvini, Bezæ Diſcipuli und anhangende Schuͤler/ ſo lang
und viel ſie derſelben Lehre nicht abſagen/ und den Wolff im Schaf-Peltz
fliehen/ wann ſie die neceſſitaͤt/ Krafft und Tugend deß Tauffwaſſers ele-
viren/ vernichten/ und dieſelbe vom Wort und Geiſt trennen. Bezæ
conſilium das er gegeben/ es ſeye im Nothfall/ wann kein Waſſer vorhan-
den/ wol erlaubet/ daß man ein andere flieſſende Materi gebrauche/ es ſey
gleich was es wolle/ unterſteht Maſſonius (*) zu behaupten/ iſt aber wider
den hellen Buchſtaben Joh. 3/5. Es ſeye dann daß jemand geboh-
ren werde auß dem Waſſer und Geiſt/ ſo kan er nicht in das
Reich GOttes kom̃en/ ob ſie wol dieſen Spruch Chriſti per κυ_εῖαν
faͤlſchlich gloſſiren/ ſonderlich Piſcator ſagt/ es ſey vom geiſtlichen Waſſer
zu verſtehen/ es werde hie nicht vom Tauff-Waſſer geredet: So iſts doch
wider den ſcopum Zweck und intention deß HERRNCHRJSTJ/
keine erdichtete Figur (*) und verbluͤmte Rede hat hie Platz. Beyneben
auch auff gut Schwaͤrmeriſch dem Tauff-Waſſer ne tantillum gar keine
Krafft und Wuͤrckung zuſchreiben/ ſondern rund abſagen: Jſt das aͤuſ-
ſerliche
conf. Luth.
Tom. 4.
Jen. p. 420.
(*) Anat.
part. 4. cap.
12. p. 129.
conf. Ho-
dom. Calv.
pag. 3204.
(*) ἓν διὰ
δυοῖν. conf.
Myſterioſ.
p. 348.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |