Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. ([fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]orea Joh. 4/10.) Ein Sohn ist uns gegeben Esai 9/6. Deßglei-chen wird der H. Geist eine Gabe genennet/ welche die jenige empfangen/ so da getaufft werden/ Act. 2/38. Thut Busse/ sagt Petrus/ und lasse sich ein jeglicher tauffen auff den Nahmen JEsu Christi/ zur Vergebung der Sünden/ so werdet ihr empfahen die GAB des H. Geistes. Es ist keine von denen vernünfftigen Creaturen/ die so gar hell und klar Gottes Wesen/ Natur und Tugenden/ Majestät und Herrligkeit/ sonderlich die Drey-Einigkeit exprimirt und abbildet/ als eben das Wasser/ wie zu sehen Apoc. 22/1. da gedacht wird eines lautern Stroms deß lebendigen Wassers/ klar wie ein Crystall/ der da außgehet von dem Stul GOttes/ und deß Lambs. Die Quell solches Stroms ist GOtt der Vater; Der Mund und gleichsam der Röhr-Brunnen ist der Sohn GOttes; das helle Crystalline Wasser aber/ so darauß herfleust und entspringt/ ist GOtt der H. Geist; Dieser Außfluß geschicht akhronos, aRR[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]stos, apathos, akataleptos, das ist: Er ist ewig/ unaußsprechlich/ unbegreifflich/ wie Damascenus (d) redet. Be-(d) L. 1. O. F. cap. 9. deutet also das Tauff-Wasser Symbolischer Weise den H. Geist selbsten/ was nun dasselbe bedeutet/ das beschert es auch: Der Täuffling wird da- her gebracht/ als eine ungöttliche Creatur/ ohne GOtt/ ohne Furcht Got- tes/ wird aber hierdurch theilhafftig der Göttlichen Natur/ koinonos theias phuseos: das Kind wird in Gottes Schoß auffgenommen/ Christo als dem edlen Oelbaum und Weinstock eingepfropffet/ ist die allerholdseligste geheimste Vereinbarung und ehliche union, das ists/ was wir glauben im Catechismo/ Alle Glaubige sind Christo dem HErrn/ als Glie- der zu einem Leib in der H. Tauff EJNGELEJBET/ massen auch unsere allhiesige Kirchen-Agend bey dem Tauff-Act dieses wolbedenckliche Wort gebraucht. (e) Eccl. Ar- gent. pag. 143. 151. 165. conf. Lact. Cat. part. 5. p. 1200. sq. Es wird ferner (2.) durch das Tauff-Wasser bezeichnet und ange- geboh- Q q q q q 2
Predigt. ([fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ωρεὰ Joh. 4/10.) Ein Sohn iſt uns gegeben Eſai 9/6. Deßglei-chen wird der H. Geiſt eine Gabe genennet/ welche die jenige empfangen/ ſo da getaufft werden/ Act. 2/38. Thut Buſſe/ ſagt Petrus/ und laſſe ſich ein jeglicher tauffen auff den Nahmen JEſu Chriſti/ zur Vergebung der Suͤnden/ ſo werdet ihr empfahen die GAB des H. Geiſtes. Es iſt keine von denen vernuͤnfftigen Creaturen/ die ſo gar hell und klar Gottes Weſen/ Natur und Tugenden/ Majeſtaͤt und Herꝛligkeit/ ſonderlich die Drey-Einigkeit exprimirt und abbildet/ als eben das Waſſer/ wie zu ſehen Apoc. 22/1. da gedacht wird eines lautern Stroms deß lebendigen Waſſers/ klar wie ein Cryſtall/ der da außgehet von dem Stul GOttes/ und deß Lambs. Die Quell ſolches Stroms iſt GOtt der Vater; Der Mund und gleichſam der Roͤhr-Brunnen iſt der Sohn GOttes; das helle Cryſtalline Waſſer aber/ ſo darauß herfleuſt und entſpringt/ iſt GOtt der H. Geiſt; Dieſer Außfluß geſchicht ἀχρόνως, ἀῤῥ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ϛως, ἀπαθῶς, ἀκαταλήπτως, das iſt: Er iſt ewig/ unaußſprechlich/ unbegreifflich/ wie Damaſcenus (δ) redet. Be-(δ) L. 1. O. F. cap. 9. deutet alſo das Tauff-Waſſer Symboliſcher Weiſe den H. Geiſt ſelbſten/ was nun daſſelbe bedeutet/ das beſchert es auch: Der Taͤuffling wird da- her gebracht/ als eine ungoͤttliche Creatur/ ohne GOtt/ ohne Furcht Got- tes/ wird aber hierdurch theilhafftig der Goͤttlichen Natur/ κοινωνὸς ϑεῖας ϕύσεως: das Kind wird in Gottes Schoß auffgenommen/ Chriſto als dem edlen Oelbaum und Weinſtock eingepfropffet/ iſt die allerholdſeligſte geheimſte Vereinbarung und ehliche union, das iſts/ was wir glauben im Catechiſmo/ Alle Glaubige ſind Chriſto dem HErꝛn/ als Glie- der zu einem Leib in der H. Tauff EJNGELEJBET/ maſſen auch unſere allhieſige Kirchen-Agend bey dem Tauff-Act dieſes wolbedenckliche Wort gebraucht. (ε) Eccl. Ar- gent. pag. 143. 151. 165. conf. Lact. Cat. part. 5. p. 1200. ſq. Es wird ferner (2.) durch das Tauff-Waſſer bezeichnet und ange- geboh- Q q q q q 2
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Predigt.
(_ωρεὰ Joh. 4/10.) Ein Sohn iſt uns gegeben Eſai 9/6. Deßglei-
chen wird der H. Geiſt eine Gabe genennet/ welche die jenige empfangen/
ſo da getaufft werden/ Act. 2/38. Thut Buſſe/ ſagt Petrus/ und laſſe
ſich ein jeglicher tauffen auff den Nahmen JEſu Chriſti/ zur
Vergebung der Suͤnden/ ſo werdet ihr empfahen die GAB
des H. Geiſtes. Es iſt keine von denen vernuͤnfftigen Creaturen/ die
ſo gar hell und klar Gottes Weſen/ Natur und Tugenden/ Majeſtaͤt und
Herꝛligkeit/ ſonderlich die Drey-Einigkeit exprimirt und abbildet/ als
eben das Waſſer/ wie zu ſehen Apoc. 22/1. da gedacht wird eines lautern
Stroms deß lebendigen Waſſers/ klar wie ein Cryſtall/ der
da außgehet von dem Stul GOttes/ und deß Lambs. Die
Quell ſolches Stroms iſt GOtt der Vater; Der Mund und gleichſam
der Roͤhr-Brunnen iſt der Sohn GOttes; das helle Cryſtalline Waſſer
aber/ ſo darauß herfleuſt und entſpringt/ iſt GOtt der H. Geiſt; Dieſer
Außfluß geſchicht ἀχρόνως, ἀῤῥ_ϛως, ἀπαθῶς, ἀκαταλήπτως, das iſt: Er iſt
ewig/ unaußſprechlich/ unbegreifflich/ wie Damaſcenus (δ) redet. Be-
deutet alſo das Tauff-Waſſer Symboliſcher Weiſe den H. Geiſt ſelbſten/
was nun daſſelbe bedeutet/ das beſchert es auch: Der Taͤuffling wird da-
her gebracht/ als eine ungoͤttliche Creatur/ ohne GOtt/ ohne Furcht Got-
tes/ wird aber hierdurch theilhafftig der Goͤttlichen Natur/ κοινωνὸς ϑεῖας
ϕύσεως: das Kind wird in Gottes Schoß auffgenommen/ Chriſto als
dem edlen Oelbaum und Weinſtock eingepfropffet/ iſt die allerholdſeligſte
geheimſte Vereinbarung und ehliche union, das iſts/ was wir glauben im
Catechiſmo/ Alle Glaubige ſind Chriſto dem HErꝛn/ als Glie-
der zu einem Leib in der H. Tauff EJNGELEJBET/
maſſen auch unſere allhieſige Kirchen-Agend bey dem Tauff-Act dieſes
wolbedenckliche Wort gebraucht. (ε)
(δ) L. 1. O.
F. cap. 9.
Es wird ferner (2.) durch das Tauff-Waſſer bezeichnet und ange-
deutet die Lebendigmachung und Wider geburt deß Taͤufflings:
zugleicher Weiſe wie der Geiſt GOttes in der erſten Schoͤpffung uͤber den
Waſſern geſchwebt Gen. 1/2. das iſt/ (nach Baſilii Außlegung) wie er das
noch unaußgebruͤtete lebloſe Ey/ nemlich das ungeheur/ unordentliche/
ungeſtalte Chaos, Himmels und der Erden/ als dieſelbe noch unter den
Waſſern/ ohne Form/ ornat, Ordnung und Unterſcheid/ ohnmaͤchtig/
lebloß/ als ein oͤder und wuͤſter Klumpen da gelegen/ gleichſam außge-
hecket/ lebend und webend gemacht; Alſo empfangt auch der von Natur
geiſtlich todte Menſch in der Tauff neue Lebens-Krafft/ drum heiſt es ein
Bad der Erneurung des H. Geiſtes Tit. 3/5. und wird alſo wider-
geboh-
Eph. 2.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/883>, abgerufen am 01.07.2024. |