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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die funffte
Wurm ein feuriger Drach worden/ so wil er verzweifflen/ O/ sagt er/
meine Sünd ist grösser/ als daß sie mir könt vergeben werden. Deßglei-
chen geschach von den Brüdern Josephs Gen. 42, 21. da Joseph das
rauch herauß gekehrt/ und seine Brüder in arrest genommen/ da be-
kennen sie erst/ was sie viel Jahr zuvor begangen/ sagen sie/ das haben
wir an unserm Bruder verschuldt.
Jhr Syllogismus ist dieser:
Wer seinen Bruder bindet/ in ein Grub wirfft/ da kein Wasser innen
ist/ der wird billich wiederum gebunden und ins Gefängnüß geworffen.
Nun wir sind solche etc. Ergo ist der justiti gemäß/ daß einer unter uns
ohne Barmhertzigkeit/ und nahmentlich Simeon solches leide. David
bekennt vor Nathan/ er seye ein Mann des Todes/ der Syllogismus
in seinem Gewissen lautet also: Welcher reiche Mann einem armen
Mann sein einiges Schaaf stihlt/ der ist des Todes schuldig/ dieweil er ihn
um sein stück Brodt und sein Leben bringet; Jch David bin selbiger/
ich hab solches gethan. Item, wer sich am Wasser versündiget/ der soll
billich im Wasser gestrafft werden. Nun ich Jonas hab nach Wasser
gegangen/ und wider GOttes Befehl mich darauff begeben. Ergo em-
pfang ich auch meine gebührende Straff in demselbigen. Judas der
Verräther Christi schliest also: Wer unschuldig Blut verrathen/ der hat
sein Hals verwürckt. Jch habs gethan/ ergo Strick zu. Ein solch evi-
dent
Wort ist das nicht/ darauff Johannes hie deutet mit seinem eis en.
Was dann.

V. Verbum Evangelii unum, harmonicum, symphonicum,
ein einiges zusammenstimmendes hochtröstliches Wort/
davon alle Propheten zeugen/ Act. 10, 43. ein gutes Wort/ ein Lebens-
Wort/ das heist/ nolo mortem peccatoris, ich begehre nicht den
Tod des Sünders. Also hat GOtt die Welt geliebt/ etc.

ein Honigsüsses Wort/ welches auß dem erwürgten Löwen vom Stam-
me Juda/ und seinem Tod außgeflossen; Nemlich eben das Wort/
welches St. Johannes mit vielen wiederholten ernsthafften Worten inti-
mi
rt und geoffenbart/ also lautend: Drey sind die da zeugen etc.
Was zeugen sie dann/ wovon/ was ist die Aussag das contentum,
der Jnnhalt? Antw. Daß ist das Zeugnüß/ das GOtt gezeu-
get hat von seinem Sohn/ wer an den Sohn glaubt/ der
hat solch Zeugnüß in und bey ihm/ wer an den Sohn GOt-
tes nicht glaubt/ der macht GOtt zum Lügner/ dann er
glaubt nicht an das Zeugnüß/ das GOtt von seinem Sohn
gezeuget: daß ist aber das Zeugnüß/ daß Er uns das ewige

Leben

Die fůnffte
Wurm ein feuriger Drach worden/ ſo wil er verzweifflen/ O/ ſagt er/
meine Suͤnd iſt groͤſſer/ als daß ſie mir koͤnt vergeben werden. Deßglei-
chen geſchach von den Bruͤdern Joſephs Gen. 42, 21. da Joſeph das
rauch herauß gekehrt/ und ſeine Bruͤder in arreſt genommen/ da be-
kennen ſie erſt/ was ſie viel Jahr zuvor begangen/ ſagen ſie/ das haben
wir an unſerm Bruder verſchuldt.
Jhr Syllogiſmus iſt dieſer:
Wer ſeinen Bruder bindet/ in ein Grub wirfft/ da kein Waſſer innen
iſt/ der wird billich wiederum gebunden und ins Gefaͤngnuͤß geworffen.
Nun wir ſind ſolche ꝛc. Ergò iſt der juſtiti gemaͤß/ daß einer unter uns
ohne Barmhertzigkeit/ und nahmentlich Simeon ſolches leide. David
bekennt vor Nathan/ er ſeye ein Mann des Todes/ der Syllogiſmus
in ſeinem Gewiſſen lautet alſo: Welcher reiche Mann einem armen
Mann ſein einiges Schaaf ſtihlt/ der iſt des Todes ſchuldig/ dieweil er ihn
um ſein ſtuͤck Brodt und ſein Leben bringet; Jch David bin ſelbiger/
ich hab ſolches gethan. Item, wer ſich am Waſſer verſuͤndiget/ der ſoll
billich im Waſſer geſtrafft werden. Nun ich Jonas hab nach Waſſer
gegangen/ und wider GOttes Befehl mich darauff begeben. Ergò em-
pfang ich auch meine gebuͤhrende Straff in demſelbigen. Judas der
Verraͤther Chriſti ſchlieſt alſo: Wer unſchuldig Blut verrathen/ der hat
ſein Hals verwuͤrckt. Jch habs gethan/ ergò Strick zu. Ein ſolch evi-
dent
Wort iſt das nicht/ darauff Johannes hie deutet mit ſeinem εἰς ἓν.
Was dann.

V. Verbum Evangelii unum, harmonicum, ſymphonicum,
ein einiges zuſammenſtimmendes hochtroͤſtliches Wort/
davon alle Propheten zeugen/ Act. 10, 43. ein gutes Wort/ ein Lebens-
Wort/ das heiſt/ nolo mortem peccatoris, ich begehre nicht den
Tod des Suͤnders. Alſo hat GOtt die Welt geliebt/ ꝛc.

ein Honigſuͤſſes Wort/ welches auß dem erwuͤrgten Loͤwen vom Stam-
me Juda/ und ſeinem Tod außgefloſſen; Nemlich eben das Wort/
welches St. Johannes mit vielen wiederholten ernſthafften Worten inti-
mi
rt und geoffenbart/ alſo lautend: Drey ſind die da zeugen ꝛc.
Was zeugen ſie dann/ wovon/ was iſt die Auſſag das contentum,
der Jnnhalt? Antw. Daß iſt das Zeugnuͤß/ das GOtt gezeu-
get hat von ſeinem Sohn/ wer an den Sohn glaubt/ der
hat ſolch Zeugnuͤß in und bey ihm/ wer an den Sohn GOt-
tes nicht glaubt/ der macht GOtt zum Luͤgner/ dann er
glaubt nicht an das Zeugnuͤß/ das GOtt von ſeinem Sohn
gezeuget: daß iſt aber das Zeugnuͤß/ daß Er uns das ewige

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[64/0086] Die fůnffte Wurm ein feuriger Drach worden/ ſo wil er verzweifflen/ O/ ſagt er/ meine Suͤnd iſt groͤſſer/ als daß ſie mir koͤnt vergeben werden. Deßglei- chen geſchach von den Bruͤdern Joſephs Gen. 42, 21. da Joſeph das rauch herauß gekehrt/ und ſeine Bruͤder in arreſt genommen/ da be- kennen ſie erſt/ was ſie viel Jahr zuvor begangen/ ſagen ſie/ das haben wir an unſerm Bruder verſchuldt. Jhr Syllogiſmus iſt dieſer: Wer ſeinen Bruder bindet/ in ein Grub wirfft/ da kein Waſſer innen iſt/ der wird billich wiederum gebunden und ins Gefaͤngnuͤß geworffen. Nun wir ſind ſolche ꝛc. Ergò iſt der juſtiti gemaͤß/ daß einer unter uns ohne Barmhertzigkeit/ und nahmentlich Simeon ſolches leide. David bekennt vor Nathan/ er ſeye ein Mann des Todes/ der Syllogiſmus in ſeinem Gewiſſen lautet alſo: Welcher reiche Mann einem armen Mann ſein einiges Schaaf ſtihlt/ der iſt des Todes ſchuldig/ dieweil er ihn um ſein ſtuͤck Brodt und ſein Leben bringet; Jch David bin ſelbiger/ ich hab ſolches gethan. Item, wer ſich am Waſſer verſuͤndiget/ der ſoll billich im Waſſer geſtrafft werden. Nun ich Jonas hab nach Waſſer gegangen/ und wider GOttes Befehl mich darauff begeben. Ergò em- pfang ich auch meine gebuͤhrende Straff in demſelbigen. Judas der Verraͤther Chriſti ſchlieſt alſo: Wer unſchuldig Blut verrathen/ der hat ſein Hals verwuͤrckt. Jch habs gethan/ ergò Strick zu. Ein ſolch evi- dent Wort iſt das nicht/ darauff Johannes hie deutet mit ſeinem εἰς ἓν. Was dann. V. Verbum Evangelii unum, harmonicum, ſymphonicum, ein einiges zuſammenſtimmendes hochtroͤſtliches Wort/ davon alle Propheten zeugen/ Act. 10, 43. ein gutes Wort/ ein Lebens- Wort/ das heiſt/ nolo mortem peccatoris, ich begehre nicht den Tod des Suͤnders. Alſo hat GOtt die Welt geliebt/ ꝛc. ein Honigſuͤſſes Wort/ welches auß dem erwuͤrgten Loͤwen vom Stam- me Juda/ und ſeinem Tod außgefloſſen; Nemlich eben das Wort/ welches St. Johannes mit vielen wiederholten ernſthafften Worten inti- mirt und geoffenbart/ alſo lautend: Drey ſind die da zeugen ꝛc. Was zeugen ſie dann/ wovon/ was iſt die Auſſag das contentum, der Jnnhalt? Antw. Daß iſt das Zeugnuͤß/ das GOtt gezeu- get hat von ſeinem Sohn/ wer an den Sohn glaubt/ der hat ſolch Zeugnuͤß in und bey ihm/ wer an den Sohn GOt- tes nicht glaubt/ der macht GOtt zum Luͤgner/ dann er glaubt nicht an das Zeugnuͤß/ das GOtt von ſeinem Sohn gezeuget: daß iſt aber das Zeugnuͤß/ daß Er uns das ewige Leben

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/86>, abgerufen am 27.11.2024.