Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. gen als Rosse ziehen musten/ sahe einsmal zurück auf ein Rad am Wa-gen/ als er von dem triumphirenden und fahrenden König gefraget wor- den von seiner Rücksehung; antwortet er: Er tröste sich des Glücks/ dessen Bild und Beyspiel er an dem Rade wahrgenommen/ wie ein Rad umblaufft/ daß das unterste bald oben werde/ so kan sichs auch mit mir und einem jeglichen bald wenden/ und das oberste unten kommen. 3. Bißweilen schädlich und verdammlich. Job. 21. Wie wird das Liecht der Gottlosen verlescht/ und ihr Unglück über sie kommen? GOtt behält das Unglück auff die Kinder der Ruchlosen/ Glück bringt sie umb. Prov. 1/31. Das Glück ist ein Messer in des Gottlosen Hand. Viel ein köstlicher Glück ist das Tauff-Glück/ sonderlich wann das- Hei- Achter Theil. N n n n n
Predigt. gen als Roſſe ziehen muſten/ ſahe einsmal zuruͤck auf ein Rad am Wa-gen/ als er von dem triumphirenden und fahrenden Koͤnig gefraget wor- den von ſeiner Ruͤckſehung; antwortet er: Er troͤſte ſich des Gluͤcks/ deſſen Bild und Beyſpiel er an dem Rade wahrgenommen/ wie ein Rad umblaufft/ daß das unterſte bald oben werde/ ſo kan ſichs auch mit mir und einem jeglichen bald wenden/ und das oberſte unten kommen. 3. Bißweilen ſchaͤdlich und verdam̃lich. Job. 21. Wie wird das Liecht der Gottloſen verleſcht/ und ihr Ungluͤck uͤber ſie kommen? GOtt behaͤlt das Ungluͤck auff die Kinder der Ruchloſen/ Gluͤck bringt ſie umb. Prov. 1/31. Das Gluͤck iſt ein Meſſer in des Gottloſen Hand. Viel ein koͤſtlicher Gluͤck iſt das Tauff-Gluͤck/ ſonderlich wann daſ- Hei- Achter Theil. N n n n n
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Predigt.
gen als Roſſe ziehen muſten/ ſahe einsmal zuruͤck auf ein Rad am Wa-
gen/ als er von dem triumphirenden und fahrenden Koͤnig gefraget wor-
den von ſeiner Ruͤckſehung; antwortet er: Er troͤſte ſich des Gluͤcks/
deſſen Bild und Beyſpiel er an dem Rade wahrgenommen/ wie ein Rad
umblaufft/ daß das unterſte bald oben werde/ ſo kan ſichs auch mit mir
und einem jeglichen bald wenden/ und das oberſte unten kommen.
3. Bißweilen ſchaͤdlich und verdam̃lich. Job. 21. Wie wird das
Liecht der Gottloſen verleſcht/ und ihr Ungluͤck uͤber ſie
kommen? GOtt behaͤlt das Ungluͤck auff die Kinder der
Ruchloſen/ Gluͤck bringt ſie umb. Prov. 1/31. Das Gluͤck iſt
ein Meſſer in des Gottloſen Hand.
Viel ein koͤſtlicher Gluͤck iſt das Tauff-Gluͤck/ ſonderlich wann daſ-
ſelbe auſſerordentlicher Weiſe/ durch wunderbare Goͤttliche Providentz
einem und andern begegnet/ wie dem entlauffenen/ leibeigenen Knecht
Oneſimo, der zu Rom von St. Paulo bekehrt/ genommen und getaufft
worden/ qui periiſſet, niſi periiſſet. Waͤre er nicht durch ſein Außwei-
chen zeitlich verlohren/ ſo waͤre er doch ewig verlohren worden. Epiſt. ad
Philem. Ebenmaͤſſiges Gluͤck iſt auch Clodovæo Koͤnig in Franck-
reich begegnet. Es kam der Allemannier Koͤnig mit groſſer Macht aus
dem Oberland/ Schwaben und Elſaß den Rhein herab gezogen/ ruͤcket
auch blß in das Juͤlicher Land hinab/ da begegnet ihm Clodovæus mit
den Francken/ und ſtieſſen die beyde Heer nicht weit von Coͤln auffeinan-
der/ darauf erhub ſich ein blutig Schlagen/ uñ wurd zu beyden Seiten mañ-
lich gefochten. Den erſten Tag ließ es ſich anſehen/ als ob die Schwaben
die Oberhand behalten haͤtten/ dann die Francken zurück in ihr Laͤger wei-
chen muſten/ und weil die Nacht mit einfiel/ kunten ihnen die Allemannier
nicht weiter nachſetzen. Jn derſelben Nacht/ als Clodovæus in groſſer
Furcht war/ gewiß/ daß er des andern Tags wieder werde ſchlagen muͤſ-
ſen/ gab ihm ſein Gemahl Grothild den Rath/ er ſolte ein Geluͤbde thun/
wann ihm GOtt den Sieg verleihen wuͤrde/ ſo wolt er ein Chriſt werden.
Der Koͤnig that ihm alſo/ und nachdem er diß ſein Geluͤbde ordentlicher
Weiſe. gethan/ lieffert er den Allemanniern noch eine Schlacht/ ſpuͤrte da-
bey die unzweiffeliche Huͤlffe Gottes/ und erhielt einen herꝛlichen Sieg/
dann der Allemannier Koͤnig mit viel tauſend der ſeinigen erſchlagen ward.
Worauf Remigius der Biſchof zu Reims in der Schampani Clodovæũ
getauffet/ von dem er ſich auch nach Chriſtl. Gebrauch zu einem Koͤnig
ſalben laſſen. Jſt eben das unverdiente Gluͤck/ welches uns ſaͤmtlich bege-
gnet in der H. Tauffe/ St. Paulus nennets κλῆρον, das Erbtheil der
Hei-
Achter Theil. N n n n n
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