Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Predigt.
Bücher und Legenden/ sonderlich/ was die Münche geschrieben haben/ welch ein
Geschwärm ist/ voll voll eitel Wunderzeichen/ das doch alles lauter Lügen und
Büberey ist gewesen. Wie hat man bey unsern Zeiten die Leute geäffet/ mit so viel
Wallfartheu/ zum Grimmenthal/ zur Eichen/ zu Trier etc. Vnd ich selbst hab et-
liche Mönche gesehen/ schändliche böse Buben und wilde Menschen/ die doch den
Teuffel außtrieben/ und mit ihm spieleten/ grade/ als mit einem Kinde. Wer
könte aber die Büberey erzehlen/ was man für Teuffels-Gespenst getrieben hat/
unter dem heiligen Nahmen Christi/ Maria/ des H. Creutzes/ St. Cyrtax etc.
Das alles die Mönche mit Gewalt getrieben haben/ und alle Welt darauff ge-
fallen ist/ und memand hat dörffen dagegen mücken/ da war kein Pabst noch
Bischoff/ der dawider geprediget hätte; sondern haben alle dazu geholffen/ und
ob gleich niemand sich dawider setzet/ so ward er überteubet/ und mit Gewalt
eingetrieben. Wie kurtz vor diesen Zeiten Bischoff Ernst von Sachsen brach
einmal eine solche Teuffels Feld-Kirchen ein/ aber es bekam ihm übel/ daß er drü-
ber in Kranckheit fiel/ und fro ward/ daß er sie wieder bauet. Mit solehem
Gespenste ist nun bestätigt und auff kommen das Fegfeuer/ Seelmessen/ aller
Heiligen Dienste/ Wallfarth/ Klöster/ Kirchen und Capellen/ ja es haben viel
auch geweissaget von zukünfftigen Dingen/ als der Liechtenberger und andere.
Jst aber alles geschehen durch den Teuffel/ daß er seine Greuel und Lügen bestä-
tigte/ und die Leute bezauberte/ und im Jrrthum gefangen hielte/ daß ihm nie-
mand entlauffen möchte. Denn das ist dem Teuffel ein geringes/ daß er sich
läßt außtreiben) wann er will/ und auch wol durch einen bösen Buben/ und
doch wol unaußgetrieben bleibt; sondern eben damit die Leute desto stärcker be-
sitzet und bestricket/ mit der schändlichen Triegerey; so kan er auch wol zukünff-
tige Dinge errathen/ als ein kluger erfahrner Geist/ wiewol er gemeiniglich mit
seinem Weissagen der Leute spottet/ und gauckelt/ daß mans mancherley druten
kan/ und wie es geräth/ so hat ers troffen/ wie er auch vor Zeiten durch seine
heidnische Pfaffen gethan hat. So sind denn die Leute toll und plumpen hinein:
O hie wohnet Gott/ da sihet und greiffet man die Wunder und Zeiehen/ können
nicht recht riechen/ daß es der Teuffel eben darum thut/ die Leute zu betriegen und
zuverführen/ dencken auch nicht die Narren/ daß Christus alles klärlich zuvor
gesagt/ und uns treulich dafür gewarnet hat/ durch sich selbst/ und seine Apostel;
Aber es hat so müssen gehen/ und ist uns recht geschehen/ weil wir Gottes Wort
verachtet/ und nicht angesehen/ daß wir Christum verlieren/ und deß Teuffels
Zeichen annehmen müsten/ und ist dem Teuffel eben ein recht Spiel gewesen/ da-
durch er mit voller Gewalt in der Christenheit regierte/ wie er gesuchet hatte.

Matth. 24. Darum seyd klug wie die Schlangen/ prüfet die Zeichen/
thut die Sinn-Vernunffts- und Glaubens Augen recht auff/ laßt sie wa-
chen/ und scharff durchschauen; Richtet nicht kat' opsin, nach dem äusserli-
chen Ansehen und Augenschein/ sondern nach der unfehlbaren Regul deß
Göttlichen Worts/ kommen euch Wunder vor/ so praecipitirt und über-
eilet euch nicht im Urtheil und Gedancken/ sehets an/ wie man sonst irgend
ein monstrum, ein Lufft-Zeichen/ Cometen/ und dergleichen Abentheur/
da man die eigentlichen Ursachen nicht anzeigen kan/ ansihet/ und haltet

zurück
Predigt.
Buͤcher und Legenden/ ſonderlich/ was die Muͤnche geſchrieben haben/ welch ein
Geſchwaͤrm iſt/ voll voll eitel Wunderzeichen/ das doch alles lauter Luͤgen und
Buͤberey iſt geweſen. Wie hat man bey unſern Zeiten die Leute geaͤffet/ mit ſo viel
Wallfartheu/ zum Grimmenthal/ zur Eichen/ zu Trier ꝛc. Vnd ich ſelbſt hab et-
liche Moͤnche geſehen/ ſchaͤndliche boͤſe Buben und wilde Menſchen/ die doch den
Teuffel außtrieben/ und mit ihm ſpieleten/ grade/ als mit einem Kinde. Wer
koͤnte aber die Buͤberey erzehlen/ was man fuͤr Teuffels-Geſpenſt getrieben hat/
unter dem heiligen Nahmen Chriſti/ Maria/ des H. Creutzes/ St. Cyrtax ꝛc.
Das alles die Moͤnche mit Gewalt getrieben haben/ und alle Welt darauff ge-
fallen iſt/ und memand hat doͤrffen dagegen muͤcken/ da war kein Pabſt noch
Biſchoff/ der dawider geprediget haͤtte; ſondern haben alle dazu geholffen/ und
ob gleich niemand ſich dawider ſetzet/ ſo ward er uͤberteubet/ und mit Gewalt
eingetrieben. Wie kurtz vor dieſen Zeiten Biſchoff Ernſt von Sachſen brach
einmal eine ſolche Teuffels Feld-Kirchen ein/ aber es bekam ihm uͤbel/ daß er druͤ-
ber in Kranckheit fiel/ und fro ward/ daß er ſie wieder bauet. Mit ſolehem
Geſpenſte iſt nun beſtaͤtigt und auff kommen das Fegfeuer/ Seelmeſſen/ aller
Heiligen Dienſte/ Wallfarth/ Kloͤſter/ Kirchen und Capellen/ ja es haben viel
auch geweiſſaget von zukuͤnfftigen Dingen/ als der Liechtenberger und andere.
Jſt aber alles geſchehen durch den Teuffel/ daß er ſeine Greuel und Luͤgen beſtaͤ-
tigte/ und die Leute bezauberte/ und im Jrꝛthum gefangen hielte/ daß ihm nie-
mand entlauffen moͤchte. Denn das iſt dem Teuffel ein geringes/ daß er ſich
laͤßt außtreiben) wann er will/ und auch wol durch einen boͤſen Buben/ und
doch wol unaußgetrieben bleibt; ſondern eben damit die Leute deſto ſtaͤrcker be-
ſitzet und beſtricket/ mit der ſchaͤndlichen Triegerey; ſo kan er auch wol zukuͤnff-
tige Dinge errathen/ als ein kluger erfahrner Geiſt/ wiewol er gemeiniglich mit
ſeinem Weiſſagen der Leute ſpottet/ und gauckelt/ daß mans mancherley dꝛuten
kan/ und wie es geraͤth/ ſo hat ers troffen/ wie er auch vor Zeiten durch ſeine
heidniſche Pfaffen gethan hat. So ſind denn die Leute toll und plumpen hinein:
O hie wohnet Gott/ da ſihet und greiffet man die Wunder und Zeiehen/ koͤnnen
nicht recht riechen/ daß es der Teuffel eben darum thut/ die Leute zu betriegen und
zuverfuͤhren/ dencken auch nicht die Narren/ daß Chriſtus alles klaͤrlich zuvor
geſagt/ und uns treulich dafuͤr gewarnet hat/ durch ſich ſelbſt/ und ſeine Apoſtel;
Aber es hat ſo muͤſſen gehen/ und iſt uns recht geſchehen/ weil wir Gottes Wort
verachtet/ und nicht angeſehen/ daß wir Chriſtum verlieren/ und deß Teuffels
Zeichen annehmen muͤſten/ und iſt dem Teuffel eben ein recht Spiel geweſen/ da-
durch er mit voller Gewalt in der Chriſtenheit regierte/ wie er geſuchet hatte.

Matth. 24. Darum ſeyd klug wie die Schlangen/ pruͤfet die Zeichen/
thut die Sinn-Vernunffts- und Glaubens Augen recht auff/ laßt ſie wa-
chen/ und ſcharff durchſchauen; Richtet nicht κατ᾽ ὄψιν, nach dem aͤuſſerli-
chen Anſehen und Augenſchein/ ſondern nach der unfehlbaren Regul deß
Goͤttlichen Worts/ kommen euch Wunder vor/ ſo præcipitirt und uͤber-
eilet euch nicht im Urtheil und Gedancken/ ſehets an/ wie man ſonſt irgend
ein monſtrum, ein Lufft-Zeichen/ Cometen/ und dergleichen Abentheur/
da man die eigentlichen Urſachen nicht anzeigen kan/ anſihet/ und haltet

zuruͤck
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <cit>
          <quote><pb facs="#f0831" n="807"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Bu&#x0364;cher und Legenden/ &#x017F;onderlich/ was die Mu&#x0364;nche ge&#x017F;chrieben haben/ welch ein<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;rm i&#x017F;t/ voll voll eitel Wunderzeichen/ das doch alles lauter Lu&#x0364;gen und<lb/>
Bu&#x0364;berey i&#x017F;t gewe&#x017F;en. Wie hat man bey un&#x017F;ern Zeiten die Leute gea&#x0364;ffet/ mit &#x017F;o viel<lb/>
Wallfartheu/ zum Grimmenthal/ zur Eichen/ zu Trier &#xA75B;c. Vnd ich &#x017F;elb&#x017F;t hab et-<lb/>
liche Mo&#x0364;nche ge&#x017F;ehen/ &#x017F;cha&#x0364;ndliche bo&#x0364;&#x017F;e Buben und wilde Men&#x017F;chen/ die doch den<lb/>
Teuffel außtrieben/ und mit ihm &#x017F;pieleten/ grade/ als mit einem Kinde. Wer<lb/>
ko&#x0364;nte aber die Bu&#x0364;berey erzehlen/ was man fu&#x0364;r Teuffels-Ge&#x017F;pen&#x017F;t getrieben hat/<lb/>
unter dem heiligen Nahmen Chri&#x017F;ti/ Maria/ des H. Creutzes/ <hi rendition="#fr">S</hi>t. Cyrtax &#xA75B;c.<lb/>
Das alles die Mo&#x0364;nche mit Gewalt getrieben haben/ und alle Welt darauff ge-<lb/>
fallen i&#x017F;t/ und memand hat do&#x0364;rffen dagegen mu&#x0364;cken/ da war kein Pab&#x017F;t noch<lb/>
Bi&#x017F;choff/ der dawider geprediget ha&#x0364;tte; &#x017F;ondern haben alle dazu geholffen/ und<lb/>
ob gleich niemand &#x017F;ich dawider &#x017F;etzet/ &#x017F;o ward er u&#x0364;berteubet/ und mit Gewalt<lb/>
eingetrieben. Wie kurtz vor die&#x017F;en Zeiten Bi&#x017F;choff Ern&#x017F;t von Sach&#x017F;en brach<lb/>
einmal eine &#x017F;olche Teuffels Feld-Kirchen ein/ aber es bekam ihm u&#x0364;bel/ daß er dru&#x0364;-<lb/>
ber in Kranckheit fiel/ und fro ward/ daß er &#x017F;ie wieder bauet. Mit &#x017F;olehem<lb/>
Ge&#x017F;pen&#x017F;te i&#x017F;t nun be&#x017F;ta&#x0364;tigt und auff kommen das Fegfeuer/ Seelme&#x017F;&#x017F;en/ aller<lb/>
Heiligen Dien&#x017F;te/ Wallfarth/ Klo&#x0364;&#x017F;ter/ Kirchen und Capellen/ ja es haben viel<lb/>
auch gewei&#x017F;&#x017F;aget von zuku&#x0364;nfftigen Dingen/ als der Liechtenberger und andere.<lb/>
J&#x017F;t aber alles ge&#x017F;chehen durch den Teuffel/ daß er &#x017F;eine Greuel und Lu&#x0364;gen be&#x017F;ta&#x0364;-<lb/>
tigte/ und die Leute bezauberte/ und im Jr&#xA75B;thum gefangen hielte/ daß ihm nie-<lb/>
mand entlauffen mo&#x0364;chte. Denn das i&#x017F;t dem Teuffel ein geringes/ daß er &#x017F;ich<lb/>
la&#x0364;ßt außtreiben) wann er will/ und auch wol durch einen bo&#x0364;&#x017F;en Buben/ und<lb/>
doch wol unaußgetrieben bleibt; &#x017F;ondern eben damit die Leute de&#x017F;to &#x017F;ta&#x0364;rcker be-<lb/>
&#x017F;itzet und be&#x017F;tricket/ mit der &#x017F;cha&#x0364;ndlichen Triegerey; &#x017F;o kan er auch wol zuku&#x0364;nff-<lb/>
tige Dinge errathen/ als ein kluger erfahrner Gei&#x017F;t/ wiewol er gemeiniglich mit<lb/>
&#x017F;einem Wei&#x017F;&#x017F;agen der Leute &#x017F;pottet/ und gauckelt/ daß mans mancherley d&#xA75B;uten<lb/>
kan/ und wie es gera&#x0364;th/ &#x017F;o hat ers troffen/ wie er auch vor <hi rendition="#fr">Z</hi>eiten durch &#x017F;eine<lb/>
heidni&#x017F;che Pfaffen gethan hat. So &#x017F;ind denn die Leute toll und plumpen hinein:<lb/>
O hie wohnet Gott/ da &#x017F;ihet und greiffet man die Wunder und <hi rendition="#fr">Z</hi>eiehen/ ko&#x0364;nnen<lb/>
nicht recht riechen/ daß es der Teuffel eben darum thut/ die Leute zu betriegen und<lb/>
zuverfu&#x0364;hren/ dencken auch nicht die Narren/ daß Chri&#x017F;tus alles kla&#x0364;rlich zuvor<lb/>
ge&#x017F;agt/ und uns treulich dafu&#x0364;r gewarnet hat/ durch &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ und &#x017F;eine Apo&#x017F;tel;<lb/>
Aber es hat &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gehen/ und i&#x017F;t uns recht ge&#x017F;chehen/ weil wir Gottes Wort<lb/>
verachtet/ und nicht ange&#x017F;ehen/ daß wir Chri&#x017F;tum verlieren/ und deß Teuffels<lb/><hi rendition="#fr">Z</hi>eichen annehmen mu&#x0364;&#x017F;ten/ und i&#x017F;t dem Teuffel eben ein recht Spiel gewe&#x017F;en/ da-<lb/>
durch er mit voller Gewalt in der Chri&#x017F;tenheit regierte/ wie er ge&#x017F;uchet hatte.</quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Matth. 24. Darum &#x017F;eyd klug wie die Schlangen/ pru&#x0364;fet die Zeichen/<lb/>
thut die Sinn-Vernunffts- und Glaubens Augen recht auff/ laßt &#x017F;ie wa-<lb/>
chen/ und &#x017F;charff durch&#x017F;chauen; Richtet nicht &#x03BA;&#x03B1;&#x03C4;&#x1FBD; &#x1F44;&#x03C8;&#x03B9;&#x03BD;, nach dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erli-<lb/>
chen An&#x017F;ehen und Augen&#x017F;chein/ &#x017F;ondern nach der unfehlbaren Regul deß<lb/>
Go&#x0364;ttlichen Worts/ kommen euch Wunder vor/ &#x017F;o <hi rendition="#aq">præcipitirt</hi> und u&#x0364;ber-<lb/>
eilet euch nicht im Urtheil und Gedancken/ &#x017F;ehets an/ wie man &#x017F;on&#x017F;t irgend<lb/>
ein <hi rendition="#aq">mon&#x017F;trum,</hi> ein Lufft-Zeichen/ Cometen/ und dergleichen Abentheur/<lb/>
da man die eigentlichen Ur&#x017F;achen nicht anzeigen kan/ an&#x017F;ihet/ und haltet<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zuru&#x0364;ck</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[807/0831] Predigt. Buͤcher und Legenden/ ſonderlich/ was die Muͤnche geſchrieben haben/ welch ein Geſchwaͤrm iſt/ voll voll eitel Wunderzeichen/ das doch alles lauter Luͤgen und Buͤberey iſt geweſen. Wie hat man bey unſern Zeiten die Leute geaͤffet/ mit ſo viel Wallfartheu/ zum Grimmenthal/ zur Eichen/ zu Trier ꝛc. Vnd ich ſelbſt hab et- liche Moͤnche geſehen/ ſchaͤndliche boͤſe Buben und wilde Menſchen/ die doch den Teuffel außtrieben/ und mit ihm ſpieleten/ grade/ als mit einem Kinde. Wer koͤnte aber die Buͤberey erzehlen/ was man fuͤr Teuffels-Geſpenſt getrieben hat/ unter dem heiligen Nahmen Chriſti/ Maria/ des H. Creutzes/ St. Cyrtax ꝛc. Das alles die Moͤnche mit Gewalt getrieben haben/ und alle Welt darauff ge- fallen iſt/ und memand hat doͤrffen dagegen muͤcken/ da war kein Pabſt noch Biſchoff/ der dawider geprediget haͤtte; ſondern haben alle dazu geholffen/ und ob gleich niemand ſich dawider ſetzet/ ſo ward er uͤberteubet/ und mit Gewalt eingetrieben. Wie kurtz vor dieſen Zeiten Biſchoff Ernſt von Sachſen brach einmal eine ſolche Teuffels Feld-Kirchen ein/ aber es bekam ihm uͤbel/ daß er druͤ- ber in Kranckheit fiel/ und fro ward/ daß er ſie wieder bauet. Mit ſolehem Geſpenſte iſt nun beſtaͤtigt und auff kommen das Fegfeuer/ Seelmeſſen/ aller Heiligen Dienſte/ Wallfarth/ Kloͤſter/ Kirchen und Capellen/ ja es haben viel auch geweiſſaget von zukuͤnfftigen Dingen/ als der Liechtenberger und andere. Jſt aber alles geſchehen durch den Teuffel/ daß er ſeine Greuel und Luͤgen beſtaͤ- tigte/ und die Leute bezauberte/ und im Jrꝛthum gefangen hielte/ daß ihm nie- mand entlauffen moͤchte. Denn das iſt dem Teuffel ein geringes/ daß er ſich laͤßt außtreiben) wann er will/ und auch wol durch einen boͤſen Buben/ und doch wol unaußgetrieben bleibt; ſondern eben damit die Leute deſto ſtaͤrcker be- ſitzet und beſtricket/ mit der ſchaͤndlichen Triegerey; ſo kan er auch wol zukuͤnff- tige Dinge errathen/ als ein kluger erfahrner Geiſt/ wiewol er gemeiniglich mit ſeinem Weiſſagen der Leute ſpottet/ und gauckelt/ daß mans mancherley dꝛuten kan/ und wie es geraͤth/ ſo hat ers troffen/ wie er auch vor Zeiten durch ſeine heidniſche Pfaffen gethan hat. So ſind denn die Leute toll und plumpen hinein: O hie wohnet Gott/ da ſihet und greiffet man die Wunder und Zeiehen/ koͤnnen nicht recht riechen/ daß es der Teuffel eben darum thut/ die Leute zu betriegen und zuverfuͤhren/ dencken auch nicht die Narren/ daß Chriſtus alles klaͤrlich zuvor geſagt/ und uns treulich dafuͤr gewarnet hat/ durch ſich ſelbſt/ und ſeine Apoſtel; Aber es hat ſo muͤſſen gehen/ und iſt uns recht geſchehen/ weil wir Gottes Wort verachtet/ und nicht angeſehen/ daß wir Chriſtum verlieren/ und deß Teuffels Zeichen annehmen muͤſten/ und iſt dem Teuffel eben ein recht Spiel geweſen/ da- durch er mit voller Gewalt in der Chriſtenheit regierte/ wie er geſuchet hatte. Matth. 24. Darum ſeyd klug wie die Schlangen/ pruͤfet die Zeichen/ thut die Sinn-Vernunffts- und Glaubens Augen recht auff/ laßt ſie wa- chen/ und ſcharff durchſchauen; Richtet nicht κατ᾽ ὄψιν, nach dem aͤuſſerli- chen Anſehen und Augenſchein/ ſondern nach der unfehlbaren Regul deß Goͤttlichen Worts/ kommen euch Wunder vor/ ſo præcipitirt und uͤber- eilet euch nicht im Urtheil und Gedancken/ ſehets an/ wie man ſonſt irgend ein monſtrum, ein Lufft-Zeichen/ Cometen/ und dergleichen Abentheur/ da man die eigentlichen Urſachen nicht anzeigen kan/ anſihet/ und haltet zuruͤck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/831
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/831>, abgerufen am 22.11.2024.