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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sieben und zwantzigste
und Weißheit/ Muth/ und glücklicher Fortgang. Die Griechische Spra-
che war damal rar/ die Hebreische gantz stumm/ Lutherus ist beyder der-
massen mächtig geweßt/ daß er auch die Griechische/ Hebreische/ heilige
Bücher ins Teutsche so verständlich und eigentlich/ heiter und hell versetzet/
daß/ wer gemelter Sprachen kundig/ eine Collation anstellt/ nicht genug-
sam verwundern kan/ wie er in schweren Stellen alles so artig treffen/ und
so gut teutsch dolmetschen können. Damal hatte die Barbarey Euro-
pam
zugedeckt gehalten/ in Schulen wuste man von nichts/ als von eite-
len/ sophistischen/ stachelichten/ unnützen Geschwätz/ den Außlegern der
H. Schrifft mangelts an nothwendigen Instrumenten, einer rechten gül-
tigen Außlegung. Zu Lutheri Zeiten hat sich die schöne Abendtöthe freyer
Künsten und Sprachen/ als eine Gefärtin der reinen Lehre/ herfür gethan.
Lutherus hat durch dieselbe fürtrefflich geleuchtet: Auß der Schrifft zu
disputiren hat sich niemand an ihn wagen dörffen/ er ist wider alle seine
Widersprecher Mann- und Hertzhafft gestanden/ hat keinen unwiderlegt
Matthes.
conc. de
vita Luth.
p. 19. f.
2.
gelassen. Sein Muth und feste Zuversicht auff GOtt wider der gantzen
Höllen Sturm leuchtet auß allen seinen Schrifften und geistreichen Lie-
dern. Die feste Burg/ darauff er zu Worms gebauet/ hat ihm Stand
gehalten/ und weil ihm GOtt den Muth gegeben/ so muste er auch fort-
gehen/ und kräfftig/ glücklich durchdringen. Was viel Kayser/ Könige
und Fürsten/ die Friderici, Henrici, Ludovici, mit Wehr und Waffen
nicht vermocht außzurichten/ das hat Lutherus mit der Zunge und Feder
gethan/ und ist demselben sonderlich als eine geschickte Hebamm zu Hülffe
kommen die edle/ kurtz zuvor erfundene/ und in Schwang gebrachte Trucke-
rey/ dadurch seine/ und andere nützliche Schrifften Flügel bekommen/ die
nicht so leichtlich konten beschroten werden/ oder gäntzlich eingeäschert.
Für Lutherum und Lutheri Lehre stunden die großmüthige Helden und
standhaffte Bekenner/ Christliche Chur- und Fürsten des Reichs/ welche
Lutherum nicht allein geschützet/ sondern auch so wol als vor Zeiten der
König Cores oder Cyrus, durch die Göttliche Prophetische Stimme er-
wecket/ die bißher gefangene teutsche Jsraeliten auß der Römisch-Baby-
lonischen Gefängnüß außgeführet/ und die bißher vom Belsazer schänd-
lich mißbrauchte geistliche Gefäß und Güter der wahren Kirchen JEsu
Christi vindicirt und mitgegeben. Ja es hat mancher Caiphas im
Concilio zu Trident für Lutheri Lehre stehen/ und deroselben das Wort
thun/ und verfechten müssen/ wiewol die Warheit durch Römische Ge-
waltsamkeit hernach getruckt worden. Wohin auch zu ziehen die extra-
ordinari
grosse Werck/ so GOtt der HErr an der Augspurgischen (das

ist/

Die ſieben und zwantzigſte
und Weißheit/ Muth/ und gluͤcklicher Fortgang. Die Griechiſche Spra-
che war damal rar/ die Hebreiſche gantz ſtumm/ Lutherus iſt beyder der-
maſſen maͤchtig geweßt/ daß er auch die Griechiſche/ Hebreiſche/ heilige
Buͤcher ins Teutſche ſo verſtaͤndlich und eigentlich/ heiter und hell verſetzet/
daß/ wer gemelter Sprachen kundig/ eine Collation anſtellt/ nicht genug-
ſam verwundern kan/ wie er in ſchweren Stellen alles ſo artig treffen/ und
ſo gut teutſch dolmetſchen koͤnnen. Damal hatte die Barbarey Euro-
pam
zugedeckt gehalten/ in Schulen wuſte man von nichts/ als von eite-
len/ ſophiſtiſchen/ ſtachelichten/ unnuͤtzen Geſchwaͤtz/ den Außlegern der
H. Schrifft mangelts an nothwendigen Inſtrumenten, einer rechten guͤl-
tigen Außlegung. Zu Lutheri Zeiten hat ſich die ſchoͤne Abendtoͤthe freyer
Kuͤnſten und Sprachen/ als eine Gefaͤrtin der reinen Lehre/ herfuͤr gethan.
Lutherus hat durch dieſelbe fuͤrtrefflich geleuchtet: Auß der Schrifft zu
diſputiren hat ſich niemand an ihn wagen doͤrffen/ er iſt wider alle ſeine
Widerſprecher Mann- und Hertzhafft geſtanden/ hat keinen unwiderlegt
Mattheſ.
conc. de
vitâ Luth.
p. 19. f.
2.
gelaſſen. Sein Muth und feſte Zuverſicht auff GOtt wider der gantzen
Hoͤllen Sturm leuchtet auß allen ſeinen Schrifften und geiſtreichen Lie-
dern. Die feſte Burg/ darauff er zu Worms gebauet/ hat ihm Stand
gehalten/ und weil ihm GOtt den Muth gegeben/ ſo muſte er auch fort-
gehen/ und kraͤfftig/ gluͤcklich durchdringen. Was viel Kayſer/ Koͤnige
und Fuͤrſten/ die Friderici, Henrici, Ludovici, mit Wehr und Waffen
nicht vermocht außzurichten/ das hat Lutherus mit der Zunge und Feder
gethan/ und iſt demſelben ſonderlich als eine geſchickte Hebamm zu Huͤlffe
kommen die edle/ kurtz zuvor erfundene/ und in Schwang gebrachte Trucke-
rey/ dadurch ſeine/ und andere nuͤtzliche Schrifften Fluͤgel bekommen/ die
nicht ſo leichtlich konten beſchroten werden/ oder gaͤntzlich eingeaͤſchert.
Fuͤr Lutherum und Lutheri Lehre ſtunden die großmuͤthige Helden und
ſtandhaffte Bekenner/ Chriſtliche Chur- und Fuͤrſten des Reichs/ welche
Lutherum nicht allein geſchuͤtzet/ ſondern auch ſo wol als vor Zeiten der
Koͤnig Cores oder Cyrus, durch die Goͤttliche Prophetiſche Stimme er-
wecket/ die bißher gefangene teutſche Jſraeliten auß der Roͤmiſch-Baby-
loniſchen Gefaͤngnuͤß außgefuͤhret/ und die bißher vom Belſazer ſchaͤnd-
lich mißbrauchte geiſtliche Gefaͤß und Guͤter der wahren Kirchen JEſu
Chriſti vindicirt und mitgegeben. Ja es hat mancher Caiphas im
Concilio zu Trident fuͤr Lutheri Lehre ſtehen/ und deroſelben das Wort
thun/ und verfechten muͤſſen/ wiewol die Warheit durch Roͤmiſche Ge-
waltſamkeit hernach getruckt worden. Wohin auch zu ziehen die extra-
ordinari
groſſe Werck/ ſo GOtt der HErꝛ an der Augſpurgiſchen (das

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[802/0826] Die ſieben und zwantzigſte und Weißheit/ Muth/ und gluͤcklicher Fortgang. Die Griechiſche Spra- che war damal rar/ die Hebreiſche gantz ſtumm/ Lutherus iſt beyder der- maſſen maͤchtig geweßt/ daß er auch die Griechiſche/ Hebreiſche/ heilige Buͤcher ins Teutſche ſo verſtaͤndlich und eigentlich/ heiter und hell verſetzet/ daß/ wer gemelter Sprachen kundig/ eine Collation anſtellt/ nicht genug- ſam verwundern kan/ wie er in ſchweren Stellen alles ſo artig treffen/ und ſo gut teutſch dolmetſchen koͤnnen. Damal hatte die Barbarey Euro- pam zugedeckt gehalten/ in Schulen wuſte man von nichts/ als von eite- len/ ſophiſtiſchen/ ſtachelichten/ unnuͤtzen Geſchwaͤtz/ den Außlegern der H. Schrifft mangelts an nothwendigen Inſtrumenten, einer rechten guͤl- tigen Außlegung. Zu Lutheri Zeiten hat ſich die ſchoͤne Abendtoͤthe freyer Kuͤnſten und Sprachen/ als eine Gefaͤrtin der reinen Lehre/ herfuͤr gethan. Lutherus hat durch dieſelbe fuͤrtrefflich geleuchtet: Auß der Schrifft zu diſputiren hat ſich niemand an ihn wagen doͤrffen/ er iſt wider alle ſeine Widerſprecher Mann- und Hertzhafft geſtanden/ hat keinen unwiderlegt gelaſſen. Sein Muth und feſte Zuverſicht auff GOtt wider der gantzen Hoͤllen Sturm leuchtet auß allen ſeinen Schrifften und geiſtreichen Lie- dern. Die feſte Burg/ darauff er zu Worms gebauet/ hat ihm Stand gehalten/ und weil ihm GOtt den Muth gegeben/ ſo muſte er auch fort- gehen/ und kraͤfftig/ gluͤcklich durchdringen. Was viel Kayſer/ Koͤnige und Fuͤrſten/ die Friderici, Henrici, Ludovici, mit Wehr und Waffen nicht vermocht außzurichten/ das hat Lutherus mit der Zunge und Feder gethan/ und iſt demſelben ſonderlich als eine geſchickte Hebamm zu Huͤlffe kommen die edle/ kurtz zuvor erfundene/ und in Schwang gebrachte Trucke- rey/ dadurch ſeine/ und andere nuͤtzliche Schrifften Fluͤgel bekommen/ die nicht ſo leichtlich konten beſchroten werden/ oder gaͤntzlich eingeaͤſchert. Fuͤr Lutherum und Lutheri Lehre ſtunden die großmuͤthige Helden und ſtandhaffte Bekenner/ Chriſtliche Chur- und Fuͤrſten des Reichs/ welche Lutherum nicht allein geſchuͤtzet/ ſondern auch ſo wol als vor Zeiten der Koͤnig Cores oder Cyrus, durch die Goͤttliche Prophetiſche Stimme er- wecket/ die bißher gefangene teutſche Jſraeliten auß der Roͤmiſch-Baby- loniſchen Gefaͤngnuͤß außgefuͤhret/ und die bißher vom Belſazer ſchaͤnd- lich mißbrauchte geiſtliche Gefaͤß und Guͤter der wahren Kirchen JEſu Chriſti vindicirt und mitgegeben. Ja es hat mancher Caiphas im Concilio zu Trident fuͤr Lutheri Lehre ſtehen/ und deroſelben das Wort thun/ und verfechten muͤſſen/ wiewol die Warheit durch Roͤmiſche Ge- waltſamkeit hernach getruckt worden. Wohin auch zu ziehen die extra- ordinari groſſe Werck/ ſo GOtt der HErꝛ an der Augſpurgiſchen (das iſt/ Mattheſ. conc. de vitâ Luth. p. 19. f. 2.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 802. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/826>, abgerufen am 22.11.2024.