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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sieben und zwantzigste
Gottes Finger oder Mirakel/ und des Teuffels Betriegerey zusammen stossen/
so wird der Teuffel mit seinen Wundern von Gottes Wundern eingetrieben/
wie denn der HErr Christus im Evangelio den Teuffeln gebeut/ daß sie schweigen
müssen/ er macht sie zu schanden/ treibet sie auß/ überwindet/ und bindet sie/ ja
er zubricht die Wercke des Teuffels/ der Teuffel verkreucht sich mit seinen Mira-
keln für Gottes Wort.

Sprichstu/ auff solche Weise wird es ein Circul geben/ und das un-
gewisse durch eben so ungewisse bewiesen werden. Denn warum soll ich
glauben/ daß diese oder jene Lehre des Evangelii Gottes Wort warhafftig
sey? Antwort: Weil die Miracula davon zeugen. Warum soll ich den
Miraculn glauben und trauen? Antwort: Weil Gottes Wort von sol-
chen Miraculn zeuget/ das heißt das Dunckele mit dem Dunckeln beschei-
nen und hell machen wollen. Aber es ist immer ein Wort Gottes heller

Quaedam
enim (ita
August. de
util. cred.
c. 16. p.
138.)
Quaedam enim sunt, quae solam faciunt admirationem, quaedam vero
magnam etiam gratiam benevolentiam conciliant. Nam si quis volantem
hominem cernat, cum ea res nihil spectatori afferat commodi, praeter ipsum
spectaculum mir atur tantummodo. Si quis autem gravi, & desperato morbo
affectus, mox ut jussum fuerit, convalescat, admir ationem sanitatis suae, sa-
nantis etiam charitate superabit. Talia facta sunt in illo tempore, quo
DEUS in vero homine, quantum sat erat hominibus, apparebat.

als das andere/ auß welchem das Dunckele kan erleuchtet werden. Dem
Juden ist das Wort des Neuen Testaments dunckel/ aber auß dem Alten
Testament/ welches er für gewiß und bekant annimmt/ kan es bescheinet
werden. Den Heiden ist die gantze Bibel unbekant und ungewiß ge-
wesen/ wann aber die Apostel/ wie durch andere motiva, als auch durch
die grosse Glock und Miracul sie zur Audientz/ und also zur Kirchen ge-
bracht/ und auß den Strahlen deß Göttlichen Worts anfangs um etwas
bewogen worden zu glauben/ es sey Gottes Wort. 1. Cor. 14. So haben
alsdann die folgende Miracul einen guten Nachtruck gegeben/ und gleich-
sam als der Wecken der Holtz-Axt/ die harten Hertzen fortzutringen/ suc-
curri
ret und geholffen.

Daß (welches der andere fürgenommene Punct ist) die Apostel und
Jünger Christi Miracul und Wunder-Zeichen gethan/ und damit ihre
Lehre zuversigeln verpflichtet und verbunden gewesen/ davon redet nicht al-
lein der Göttliche Credentz-Brieff und Befehl Christi Matth. 10/1.
Und er rieff seine Jünger zu sich/ und gab ihnen Macht über
die unsaubern Geister/ daß sie dieselbigen außtrieben/ und
heyleten allerley Seuche/ und allerley Kranckheit.
Diese

zwölff
Die ſieben und zwantzigſte
Gottes Finger oder Mirakel/ und des Teuffels Betriegerey zuſammen ſtoſſen/
ſo wird der Teuffel mit ſeinen Wundern von Gottes Wundern eingetrieben/
wie denn der HErꝛ Chriſtus im Evangelio den Teuffeln gebeut/ daß ſie ſchweigen
muͤſſen/ er macht ſie zu ſchanden/ treibet ſie auß/ uͤberwindet/ und bindet ſie/ ja
er zubricht die Wercke des Teuffels/ der Teuffel verkreucht ſich mit ſeinen Mira-
keln fuͤr Gottes Wort.

Sprichſtu/ auff ſolche Weiſe wird es ein Circul geben/ und das un-
gewiſſe durch eben ſo ungewiſſe bewieſen werden. Denn warum ſoll ich
glauben/ daß dieſe oder jene Lehre des Evangelii Gottes Wort warhafftig
ſey? Antwort: Weil die Miracula davon zeugen. Warum ſoll ich den
Miraculn glauben und trauen? Antwort: Weil Gottes Wort von ſol-
chen Miraculn zeuget/ das heißt das Dunckele mit dem Dunckeln beſchei-
nen und hell machen wollen. Aber es iſt immer ein Wort Gottes heller

Quædam
enim (ita
Auguſt. de
util. cred.
c. 16. p.
138.)
Quædam enim ſunt, quæ ſolam faciunt admirationem, quædam verò
magnam etiam gratiam benevolentiamꝙ conciliant. Nam ſi quis volantem
hominem cernat, cum ea res nihil ſpectatori afferat commodi, præter ipſum
ſpectaculum mir atur tantummodo. Si quis autem gravi, & deſperato morbo
affectus, mox ut juſſum fuerit, convaleſcat, admir ationem ſanitatis ſuæ, ſa-
nantis etiam charitate ſuperabit. Talia facta ſunt in illo tempore, quo
DEUS in vero homine, quantum ſat erat hominibus, apparebat.

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Juden iſt das Wort des Neuen Teſtaments dunckel/ aber auß dem Alten
Teſtament/ welches er fuͤr gewiß und bekant annim̃t/ kan es beſcheinet
werden. Den Heiden iſt die gantze Bibel unbekant und ungewiß ge-
weſen/ wann aber die Apoſtel/ wie durch andere motiva, als auch durch
die groſſe Glock und Miracul ſie zur Audientz/ und alſo zur Kirchen ge-
bracht/ und auß den Strahlen deß Goͤttlichen Worts anfangs um etwas
bewogen worden zu glauben/ es ſey Gottes Wort. 1. Cor. 14. So haben
alsdann die folgende Miracul einen guten Nachtruck gegeben/ und gleich-
ſam als der Wecken der Holtz-Axt/ die harten Hertzen fortzutringen/ ſuc-
curri
ret und geholffen.

Daß (welches der andere fuͤrgenommene Punct iſt) die Apoſtel und
Juͤnger Chriſti Miracul und Wunder-Zeichen gethan/ und damit ihre
Lehre zuverſigeln verpflichtet und verbunden geweſen/ davon redet nicht al-
lein der Goͤttliche Credentz-Brieff und Befehl Chriſti Matth. 10/1.
Und er rieff ſeine Juͤnger zu ſich/ und gab ihnen Macht uͤber
die unſaubern Geiſter/ daß ſie dieſelbigen außtrieben/ und
heyleten allerley Seuche/ und allerley Kranckheit.
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/812>, abgerufen am 22.11.2024.