Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Die zwey und zwantzigste
v. 10. & 14. Credimus idem futurum utri ordini praedicatorum & minorum.
Molinaeus in Hyperaspist. p. 172. Audiamus Lorinum Jesuitam in decimum ca-
put Actorum subpalpantem Clementi VIII. his verbis: Petrum in Clemente VIII.
agnoscentes, imo & Christum ipsum, cujus vices gerit in terris, ad illius pedes
osculandos proni advolvimur: ac merito usurpamus illud de ipso, quod est in
Deuteronomio. In dextera ipsius Jehovae ignea lex, dilexit populos: Omnes
sancti in manibus illius sunt, & qui appropinquant pedibus ejus, accipient de do-
ctrina illius. Exempla Pseudhermeniae extant Tom. 7. Witt. pag.
437. Sie
haben einen Text/ der fast ihr Eckstein und bester Grund ist/

2. Maccab. 12. der lautet also: Judas aber der Ehrenveste sam-
let eine Steure. Dieser Text ist ihr Schneeberg/ Schrecken-
berg und alle Silber- und Goldberge geweßt.
Et pag. 444. Jch
muß hie erzehlen etliche Psalmen und Text/ die sie brauchen
in ihren Vigilien und Seelampt/ dabey man doch greiffen
möge/ wie schändlich sie GOtt und die Welt geäffet und ge-
narret haben. Fünffzehen edler feiner Psalmen haben sie zur
Vigilien erwehlet/ die magstu selber im teutschen Psalter le-
sen/ ich wil dir sie anzeigen/ und findestu einen Buchstaben
drinnen/ der sich ins Fegfeuer/ oder auff die verstorbene Seele
reime/ so wil ich keines Menschen mehr werth seyn/ und wie
können sie auch? weil sie alle im Alten Testament gemacht
seyn/ da nie kein Gedancke beym Fegfeuer gewesen ist. Aber
sie müssen jetzt wol/ der Mammon kan sie es wol lernen. Es
sind aber diese. 1. der 5te. HErr höre mein Wort. 2. der 6ste.
Ach HErr straff mich nicht. 3. der 7de. Auff dich HErr traue
ich. 4. der 23ste. Der HErr ist mein Hirt. 5. der 25ste. Zu dir
HErr erhebe ich. 6. der 27ste. Der HErr ist mein Liecht. 7. der
40ste. Jch harre deß HErrn. 8. Der 41ste. Wol dem der sich
annimpt. 9. Der 42ste. Wie der Hirsch. Auff diese 9. Psal-
men haben sie neun
Lectiones aus dem Buch Hiob/ davon
ein sonderlich Buch wider sie zuschreiben wäre/ wie sie die-
selbe so lästerlich schändlich daher ziehen. Darnach folgen
die Landes-Psalmen. 1. der 51ste. GOtt sey mir gnädig. 2. der
62ste. Meine Seele schweiget. 3. der 63ste. GOtt du bist
mein GOtt. 4. der 80ste. Auß der Tieffe. 5. Jesa. 38ste. Nun
muß ich. 6. die letsten drey Psalmen.

Sprichstu/ schreibt doch St. Petrus/2. Petr. 1/20. Daß keine
ne Weissagung in der Schrifft geschicht auß eigener Außle-

gung.

Die zwey und zwantzigſte
v. 10. & 14. Credimus idem futurum utriꝙ́ ordini prædicatorum & minorum.
Molinæus in Hyperaſpiſt. p. 172. Audiamus Lorinum Jeſuitam in decimum ca-
put Actorum ſubpalpantem Clementi VIII. his verbis: Petrum in Clemente VIII.
agnoſcentes, imò & Chriſtum ipſum, cujus vices gerit in terris, ad illius pedes
oſculandos proni advolvimur: ac meritò uſurpamus illud de ipſo, quod eſt in
Deuteronomio. In dextera ipſius Jehovæ ignea lex, dilexit populos: Omnes
ſancti in manibus illius ſunt, & qui appropinquant pedibus ejus, accipient de do-
ctrina illius. Exempla Pſeudhermeniæ extant Tom. 7. Witt. pag.
437. Sie
haben einen Text/ der faſt ihr Eckſtein und beſter Grund iſt/

2. Maccab. 12. der lautet alſo: Judas aber der Ehrenveſte ſam-
let eine Steure. Dieſer Text iſt ihr Schneeberg/ Schrecken-
berg und alle Silber- und Goldberge geweßt.
Et pag. 444. Jch
muß hie erzehlen etliche Pſalmen und Text/ die ſie brauchen
in ihren Vigilien und Seelampt/ dabey man doch greiffen
moͤge/ wie ſchaͤndlich ſie GOtt und die Welt geaͤffet und ge-
narret haben. Fuͤnffzehen edler feiner Pſalmen haben ſie zur
Vigilien erwehlet/ die magſtu ſelber im teutſchen Pſalter le-
ſen/ ich wil dir ſie anzeigen/ und findeſtu einen Buchſtaben
drinnen/ der ſich ins Fegfeuer/ oder auff die verſtorbene Seele
reime/ ſo wil ich keines Menſchen mehr werth ſeyn/ und wie
koͤnnen ſie auch? weil ſie alle im Alten Teſtament gemacht
ſeyn/ da nie kein Gedancke beym Fegfeuer geweſen iſt. Aber
ſie muͤſſen jetzt wol/ der Mammon kan ſie es wol lernen. Es
ſind aber dieſe. 1. der 5te. HErꝛ hoͤre mein Wort. 2. der 6ſte.
Ach HErꝛ ſtraff mich nicht. 3. der 7de. Auff dich HErꝛ traue
ich. 4. der 23ſte. Der HErꝛ iſt mein Hirt. 5. der 25ſte. Zu dir
HErꝛ erhebe ich. 6. der 27ſte. Der HErꝛ iſt mein Liecht. 7. der
40ſte. Jch harre deß HErꝛn. 8. Der 41ſte. Wol dem der ſich
annimpt. 9. Der 42ſte. Wie der Hirſch. Auff dieſe 9. Pſal-
men haben ſie neun
Lectiones aus dem Buch Hiob/ davon
ein ſonderlich Buch wider ſie zuſchreiben waͤre/ wie ſie die-
ſelbe ſo laͤſterlich ſchaͤndlich daher ziehen. Darnach folgen
die Landes-Pſalmen. 1. der 51ſte. GOtt ſey mir gnaͤdig. 2. der
62ſte. Meine Seele ſchweiget. 3. der 63ſte. GOtt du biſt
mein GOtt. 4. der 80ſte. Auß der Tieffe. 5. Jeſa. 38ſte. Nun
muß ich. 6. die letſten drey Pſalmen.

Sprichſtu/ ſchreibt doch St. Petrus/2. Petr. 1/20. Daß keine
ne Weiſſagung in der Schrifft geſchicht auß eigener Außle-

gung.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0710" n="686"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die zwey und zwantzig&#x017F;te</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">v. 10. &amp; 14. Credimus idem futurum utri&#xA759;&#x0301; ordini prædicatorum &amp; minorum.<lb/>
Molinæus in Hypera&#x017F;pi&#x017F;t. p. 172. Audiamus Lorinum Je&#x017F;uitam in decimum ca-<lb/>
put Actorum &#x017F;ubpalpantem Clementi VIII. his verbis: Petrum in Clemente VIII.<lb/>
agno&#x017F;centes, imò &amp; Chri&#x017F;tum ip&#x017F;um, cujus vices gerit in terris, ad illius pedes<lb/>
o&#x017F;culandos proni advolvimur: ac meritò u&#x017F;urpamus illud de ip&#x017F;o, quod e&#x017F;t in<lb/>
Deuteronomio. In dextera ip&#x017F;ius Jehovæ ignea lex, dilexit populos: Omnes<lb/>
&#x017F;ancti in manibus illius &#x017F;unt, &amp; qui appropinquant pedibus ejus, accipient de do-<lb/>
ctrina illius. Exempla P&#x017F;eudhermeniæ extant Tom. 7. Witt. pag.</hi></hi> 437. <hi rendition="#fr">Sie<lb/>
haben einen Text/ der fa&#x017F;t ihr Eck&#x017F;tein und be&#x017F;ter Grund i&#x017F;t/</hi><lb/>
2. Maccab. 12. <hi rendition="#fr">der lautet al&#x017F;o: Judas aber der Ehrenve&#x017F;te &#x017F;am-<lb/>
let eine Steure. Die&#x017F;er Text i&#x017F;t ihr Schneeberg/ Schrecken-<lb/>
berg und alle Silber- und Goldberge geweßt.</hi> <hi rendition="#aq">Et pag.</hi> 444. <hi rendition="#fr">Jch<lb/>
muß hie erzehlen etliche P&#x017F;almen und Text/ die &#x017F;ie brauchen<lb/>
in ihren Vigilien und Seelampt/ dabey man doch greiffen<lb/>
mo&#x0364;ge/ wie &#x017F;cha&#x0364;ndlich &#x017F;ie GOtt und die Welt gea&#x0364;ffet und ge-<lb/>
narret haben. Fu&#x0364;nffzehen edler feiner P&#x017F;almen haben &#x017F;ie zur<lb/>
Vigilien erwehlet/ die mag&#x017F;tu &#x017F;elber im teut&#x017F;chen P&#x017F;alter le-<lb/>
&#x017F;en/ ich wil dir &#x017F;ie anzeigen/ und finde&#x017F;tu einen Buch&#x017F;taben<lb/>
drinnen/ der &#x017F;ich ins Fegfeuer/ oder auff die ver&#x017F;torbene Seele<lb/>
reime/ &#x017F;o wil ich keines Men&#x017F;chen mehr werth &#x017F;eyn/ und wie<lb/>
ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch? weil &#x017F;ie alle im Alten Te&#x017F;tament gemacht<lb/>
&#x017F;eyn/ da nie kein Gedancke beym Fegfeuer gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Aber<lb/>
&#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en jetzt wol/ der Mammon kan &#x017F;ie es wol lernen. Es<lb/>
&#x017F;ind aber die&#x017F;e. 1. der 5te. HEr&#xA75B; ho&#x0364;re mein Wort. 2. der 6&#x017F;te.<lb/>
Ach HEr&#xA75B; &#x017F;traff mich nicht. 3. der 7de. Auff dich HEr&#xA75B; traue<lb/>
ich. 4. der 23&#x017F;te. Der HEr&#xA75B; i&#x017F;t mein Hirt. 5. der 25&#x017F;te. Zu dir<lb/>
HEr&#xA75B; erhebe ich. 6. der 27&#x017F;te. Der HEr&#xA75B; i&#x017F;t mein Liecht. 7. der<lb/>
40&#x017F;te. Jch harre deß HEr&#xA75B;n. 8. Der 41&#x017F;te. Wol dem der &#x017F;ich<lb/>
annimpt. 9. Der 42&#x017F;te. Wie der Hir&#x017F;ch. Auff die&#x017F;e 9. P&#x017F;al-<lb/>
men haben &#x017F;ie neun</hi> <hi rendition="#aq">Lectiones</hi> <hi rendition="#fr">aus dem Buch Hiob/ davon<lb/>
ein &#x017F;onderlich Buch wider &#x017F;ie zu&#x017F;chreiben wa&#x0364;re/ wie &#x017F;ie die-<lb/>
&#x017F;elbe &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;terlich &#x017F;cha&#x0364;ndlich daher ziehen. Darnach folgen<lb/>
die Landes-P&#x017F;almen. 1. der 51&#x017F;te. GOtt &#x017F;ey mir gna&#x0364;dig. 2. der<lb/>
62&#x017F;te. Meine Seele &#x017F;chweiget. 3. der 63&#x017F;te. GOtt du bi&#x017F;t<lb/>
mein GOtt. 4. der 80&#x017F;te. Auß der Tieffe. 5. Je&#x017F;a. 38&#x017F;te. Nun<lb/>
muß ich. 6. die let&#x017F;ten drey P&#x017F;almen.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Sprich&#x017F;tu/</hi> &#x017F;chreibt doch St. Petrus/2. Petr. 1/20. <hi rendition="#fr">Daß keine<lb/>
ne Wei&#x017F;&#x017F;agung in der Schrifft ge&#x017F;chicht auß eigener Außle-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">gung.</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[686/0710] Die zwey und zwantzigſte v. 10. & 14. Credimus idem futurum utriꝙ́ ordini prædicatorum & minorum. Molinæus in Hyperaſpiſt. p. 172. Audiamus Lorinum Jeſuitam in decimum ca- put Actorum ſubpalpantem Clementi VIII. his verbis: Petrum in Clemente VIII. agnoſcentes, imò & Chriſtum ipſum, cujus vices gerit in terris, ad illius pedes oſculandos proni advolvimur: ac meritò uſurpamus illud de ipſo, quod eſt in Deuteronomio. In dextera ipſius Jehovæ ignea lex, dilexit populos: Omnes ſancti in manibus illius ſunt, & qui appropinquant pedibus ejus, accipient de do- ctrina illius. Exempla Pſeudhermeniæ extant Tom. 7. Witt. pag. 437. Sie haben einen Text/ der faſt ihr Eckſtein und beſter Grund iſt/ 2. Maccab. 12. der lautet alſo: Judas aber der Ehrenveſte ſam- let eine Steure. Dieſer Text iſt ihr Schneeberg/ Schrecken- berg und alle Silber- und Goldberge geweßt. Et pag. 444. Jch muß hie erzehlen etliche Pſalmen und Text/ die ſie brauchen in ihren Vigilien und Seelampt/ dabey man doch greiffen moͤge/ wie ſchaͤndlich ſie GOtt und die Welt geaͤffet und ge- narret haben. Fuͤnffzehen edler feiner Pſalmen haben ſie zur Vigilien erwehlet/ die magſtu ſelber im teutſchen Pſalter le- ſen/ ich wil dir ſie anzeigen/ und findeſtu einen Buchſtaben drinnen/ der ſich ins Fegfeuer/ oder auff die verſtorbene Seele reime/ ſo wil ich keines Menſchen mehr werth ſeyn/ und wie koͤnnen ſie auch? weil ſie alle im Alten Teſtament gemacht ſeyn/ da nie kein Gedancke beym Fegfeuer geweſen iſt. Aber ſie muͤſſen jetzt wol/ der Mammon kan ſie es wol lernen. Es ſind aber dieſe. 1. der 5te. HErꝛ hoͤre mein Wort. 2. der 6ſte. Ach HErꝛ ſtraff mich nicht. 3. der 7de. Auff dich HErꝛ traue ich. 4. der 23ſte. Der HErꝛ iſt mein Hirt. 5. der 25ſte. Zu dir HErꝛ erhebe ich. 6. der 27ſte. Der HErꝛ iſt mein Liecht. 7. der 40ſte. Jch harre deß HErꝛn. 8. Der 41ſte. Wol dem der ſich annimpt. 9. Der 42ſte. Wie der Hirſch. Auff dieſe 9. Pſal- men haben ſie neun Lectiones aus dem Buch Hiob/ davon ein ſonderlich Buch wider ſie zuſchreiben waͤre/ wie ſie die- ſelbe ſo laͤſterlich ſchaͤndlich daher ziehen. Darnach folgen die Landes-Pſalmen. 1. der 51ſte. GOtt ſey mir gnaͤdig. 2. der 62ſte. Meine Seele ſchweiget. 3. der 63ſte. GOtt du biſt mein GOtt. 4. der 80ſte. Auß der Tieffe. 5. Jeſa. 38ſte. Nun muß ich. 6. die letſten drey Pſalmen. Sprichſtu/ ſchreibt doch St. Petrus/2. Petr. 1/20. Daß keine ne Weiſſagung in der Schrifft geſchicht auß eigener Außle- gung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/710
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/710>, abgerufen am 22.11.2024.