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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
die Pfosten der Thüren besprenget worden zur Sicherung für dem Würg-
Engel. Nun das rechte Osterlamb Christus (1. Cor. 5.) ist nicht nur
am Creutz gehangen/ geschlachtet/ geopffert und in heisser Lieb gebraten
worden/ sondern auch antity pice Gegenbilds-Weiß das Opffermahl ge-
west/ mit seinem Fleisch mit dem Mund warhafftig gegessen/ und sein
Blut das rechte Bespreng Blut zu Reinigung/ Versühnung und asulia
getruncken. Ergo und derowegen ist der Leib Christi am Creutz/ sein Ro-
sinfarbes Blut ein Sacramentliches Opffermahl gewest/ und durch das
vergossene Blut bedeutet worden. Da haben wir neben dem Leib das
Sacramentliche Blut/ das eine Sacrament deß N. Testaments. Mo-
sis Geist zeuget davon/ wie er selbst im Glauben pascha gehalten/ und
auff das Abendmahl deß Messiae gezielt Hebr. 11/ 28. Also hat er auch
den Jsraeliten solches in seiner Catechesi fürgetragen und fürtragen las-
sen. Ja nicht nur Mosis Geist/ sondern der H. Geist selbst der in Chri-
sto gewohnt/ der hat es hieher gedeutet und gezogen Matth. 26/ 28. mit
der einzigen weitaußsehenden vocula, gd, esset/ DANN das ist der
Leib/ der für euch geopffert;
trincket/ dann das ist das Blut
für euch vergossen/
ist also das Sacramentlich Mahl ein Opffermahl/
Essen und Mahl sind correlata. Hätte Samuel dem Saul ein Schul-
ter von dem überbliebenen Opffer gereichet/ 1. Sam. 9/ 24. ihn mit diesen
Worten angesprochen/ nimm hin und isse/ dann das ist die Schulter
die dem HErrn gehebet und gewebet worden. So wird er es nicht haben
anders verstanden/ als/ diß ist ein Opffermahl/ oder ein Stück von dem
Fleisch das geopffert worden.

Der ander Geist oder Prophet/ der im Alt. Test. hievon gezeuget/
und auff das Sacrament der Tauff gedeutet/ heist Zacharias/ wel-
cher nachdem er mit seinen hellen und hocherleuchten Prophetischen Au-
gen viel hundert Jahr zuvor von diesem Seiten-Stich geweissaget Cap. 12/
10. Sie werden sehen/ in welchen sie gestochen haben/ so
komt er alsbald darauff Cap. 13. und spricht: Zu derselben Zeit wer-
de das Hauß David/ und die Bürger zu Jerusalem ein frey-
en offnen Brunnen haben wider die Sünde und Vnreinig-
keit.
Sihe/ sagt Lutherus (e), wie fein hängt der Prophet den(e) in Po-
still. Dom.
pag.
158.

Seiten-Stich und Brunnen zusammen/ q. d. die andern/ die
den HErrn Christum mit stachelichten Worten/ mit einem Speer in
die Seiten gestochen/ die werden dencken/ sie haben Christo eine grosse
Schmach zugefügt; Aber der Wunderweise GOtt/ der aus Finsternüß
Liecht/ aus Tod Leben/ aus dem Mord ein Heiligthum/ aus den Wun-

den

Predigt.
die Pfoſten der Thuͤren beſprenget worden zur Sicherung fuͤr dem Wuͤrg-
Engel. Nun das rechte Oſterlamb Chriſtus (1. Cor. 5.) iſt nicht nur
am Creutz gehangen/ geſchlachtet/ geopffert und in heiſſer Lieb gebraten
worden/ ſondern auch antity picè Gegenbilds-Weiß das Opffermahl ge-
weſt/ mit ſeinem Fleiſch mit dem Mund warhafftig gegeſſen/ und ſein
Blut das rechte Beſpreng Blut zu Reinigung/ Verſuͤhnung und ἀσυλία
getruncken. Ergò und derowegen iſt der Leib Chriſti am Creutz/ ſein Ro-
ſinfarbes Blut ein Sacramentliches Opffermahl geweſt/ und durch das
vergoſſene Blut bedeutet worden. Da haben wir neben dem Leib das
Sacramentliche Blut/ das eine Sacrament deß N. Teſtaments. Mo-
ſis Geiſt zeuget davon/ wie er ſelbſt im Glauben paſcha gehalten/ und
auff das Abendmahl deß Meſſiæ gezielt Hebr. 11/ 28. Alſo hat er auch
den Jſraeliten ſolches in ſeiner Catecheſi fuͤrgetragen und fuͤrtragen laſ-
ſen. Ja nicht nur Moſis Geiſt/ ſondern der H. Geiſt ſelbſt der in Chri-
ſto gewohnt/ der hat es hieher gedeutet und gezogen Matth. 26/ 28. mit
der einzigen weitaußſehenden vocula, γδ, eſſet/ DANN das iſt der
Leib/ der fuͤr euch geopffert;
trincket/ dann das iſt das Blut
fuͤr euch vergoſſen/
iſt alſo das Sacramentlich Mahl ein Opffermahl/
Eſſen und Mahl ſind correlata. Haͤtte Samuel dem Saul ein Schul-
ter von dem uͤberbliebenen Opffer gereichet/ 1. Sam. 9/ 24. ihn mit dieſen
Worten angeſprochen/ nimm hin und iſſe/ dann das iſt die Schulter
die dem HErꝛn gehebet und gewebet worden. So wird er es nicht haben
anders verſtanden/ als/ diß iſt ein Opffermahl/ oder ein Stuͤck von dem
Fleiſch das geopffert worden.

Der ander Geiſt oder Prophet/ der im Alt. Teſt. hievon gezeuget/
und auff das Sacrament der Tauff gedeutet/ heiſt Zacharias/ wel-
cher nachdem er mit ſeinen hellen und hocherleuchten Prophetiſchen Au-
gen viel hundert Jahr zuvor von dieſem Seiten-Stich geweiſſaget Cap. 12/
10. Sie werden ſehen/ in welchen ſie geſtochen haben/ ſo
komt er alsbald darauff Cap. 13. und ſpricht: Zu derſelben Zeit wer-
de das Hauß David/ und die Buͤrger zu Jeruſalem ein frey-
en offnen Brunnen haben wider die Suͤnde und Vnreinig-
keit.
Sihe/ ſagt Lutherus (ε), wie fein haͤngt der Prophet den(ε) in Po-
ſtill. Dom.
pag.
158.

Seiten-Stich und Brunnen zuſammen/ q. d. die andern/ die
den HErꝛn Chriſtum mit ſtachelichten Worten/ mit einem Speer in
die Seiten geſtochen/ die werden dencken/ ſie haben Chriſto eine groſſe
Schmach zugefuͤgt; Aber der Wunderweiſe GOtt/ der aus Finſternuͤß
Liecht/ aus Tod Leben/ aus dem Mord ein Heiligthum/ aus den Wun-

den
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[47/0069] Predigt. die Pfoſten der Thuͤren beſprenget worden zur Sicherung fuͤr dem Wuͤrg- Engel. Nun das rechte Oſterlamb Chriſtus (1. Cor. 5.) iſt nicht nur am Creutz gehangen/ geſchlachtet/ geopffert und in heiſſer Lieb gebraten worden/ ſondern auch antity picè Gegenbilds-Weiß das Opffermahl ge- weſt/ mit ſeinem Fleiſch mit dem Mund warhafftig gegeſſen/ und ſein Blut das rechte Beſpreng Blut zu Reinigung/ Verſuͤhnung und ἀσυλία getruncken. Ergò und derowegen iſt der Leib Chriſti am Creutz/ ſein Ro- ſinfarbes Blut ein Sacramentliches Opffermahl geweſt/ und durch das vergoſſene Blut bedeutet worden. Da haben wir neben dem Leib das Sacramentliche Blut/ das eine Sacrament deß N. Teſtaments. Mo- ſis Geiſt zeuget davon/ wie er ſelbſt im Glauben paſcha gehalten/ und auff das Abendmahl deß Meſſiæ gezielt Hebr. 11/ 28. Alſo hat er auch den Jſraeliten ſolches in ſeiner Catecheſi fuͤrgetragen und fuͤrtragen laſ- ſen. Ja nicht nur Moſis Geiſt/ ſondern der H. Geiſt ſelbſt der in Chri- ſto gewohnt/ der hat es hieher gedeutet und gezogen Matth. 26/ 28. mit der einzigen weitaußſehenden vocula, γδ, eſſet/ DANN das iſt der Leib/ der fuͤr euch geopffert; trincket/ dann das iſt das Blut fuͤr euch vergoſſen/ iſt alſo das Sacramentlich Mahl ein Opffermahl/ Eſſen und Mahl ſind correlata. Haͤtte Samuel dem Saul ein Schul- ter von dem uͤberbliebenen Opffer gereichet/ 1. Sam. 9/ 24. ihn mit dieſen Worten angeſprochen/ nimm hin und iſſe/ dann das iſt die Schulter die dem HErꝛn gehebet und gewebet worden. So wird er es nicht haben anders verſtanden/ als/ diß iſt ein Opffermahl/ oder ein Stuͤck von dem Fleiſch das geopffert worden. Der ander Geiſt oder Prophet/ der im Alt. Teſt. hievon gezeuget/ und auff das Sacrament der Tauff gedeutet/ heiſt Zacharias/ wel- cher nachdem er mit ſeinen hellen und hocherleuchten Prophetiſchen Au- gen viel hundert Jahr zuvor von dieſem Seiten-Stich geweiſſaget Cap. 12/ 10. Sie werden ſehen/ in welchen ſie geſtochen haben/ ſo komt er alsbald darauff Cap. 13. und ſpricht: Zu derſelben Zeit wer- de das Hauß David/ und die Buͤrger zu Jeruſalem ein frey- en offnen Brunnen haben wider die Suͤnde und Vnreinig- keit. Sihe/ ſagt Lutherus (ε), wie fein haͤngt der Prophet den Seiten-Stich und Brunnen zuſammen/ q. d. die andern/ die den HErꝛn Chriſtum mit ſtachelichten Worten/ mit einem Speer in die Seiten geſtochen/ die werden dencken/ ſie haben Chriſto eine groſſe Schmach zugefuͤgt; Aber der Wunderweiſe GOtt/ der aus Finſternuͤß Liecht/ aus Tod Leben/ aus dem Mord ein Heiligthum/ aus den Wun- den (ε) in Po- ſtill. Dom. pag. 158.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/69>, abgerufen am 26.11.2024.