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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und zwantzigste


Die
Ein und zwantzigste Predigt.

Von
Der Lehre der starcken Speise/ oder/ deß grössern
Catechismi.

GEliebte in Christo. Jch bin wie ein Vollmond/
schreibt Syrach Cap. 40/1. os dikhomenia, stehet im
Griechischen Text/ auff Teutsch/ wie der halbe und noch
wachsende Mond. Der Lateinisch Dolmetsch hatte für
menia, mania gelesen/ furore reple us sum, ich bin
mit grosser hitziger Begierde erfüllet zu reden/

Dietenberg. ich bin erfullet mit starckem Eiffer/ Bibl. Mogunt.
Aus welchen ungleichen Dolmetschungen zweyerley Verstand dieser
Wort entstanden/ beyde der Glaubens-Regul gemäß. Dann entweder
redet Syrach assertive, und gibt sich/ ohne üppigen Ruhm zu melden/ für
ein Vollmond aus/ der mit vollem Liecht die Oerter in der Nacht beleuch-
tet/ so bekennt er doch in Demuth die Dependentz von einem höhern Liecht/
gleichwie der Mond seinen Glantz und Schein von der Sonnen schöpfft;
also habe er auch seine Weißheit nicht von sich selbst/ sondern von dem
Vater deß Liechts/ von dem alle gute und vollkommene Gaben kommen/
empfangen/ und sagt eben das/ was er von Simon/ Onia Sohn/ dem

Vid. Matthes. ad hunc loc.

Das ist volles Liechts/ oder wie in der Apostel-Geschicht von Stephano
stehet/ voller empfangener Gnad und Geistes/ voller Gaben/ der ich mein Liecht
nehme und empfahe von der Sonne/ und bin ein Mond/ wie auch der 8. Psalm
von den Lehrern sagt/ oder ich bin ein Lux mundi, ein Liecht der Welt/ wie man
die Lehrer genennet hat/ und Säulen der Kirchen. Wie D. Hieronymus Schurff
den Herrn Melanchthonem illustrem, den Erleuchteten genennet hat. Dieses ist
nun gar eine herrliche Beschreibung eines Christlichen und Gottförchtigen Leh-
rers/ derselbig ist wie der Mond/ oder ein Planet und irrender Stern/ aber
noch gar dunckel und düster/ wo er nicht Christum ansiehet/ oder von ihm Strah-
len bekompt und erleuchtet wird/ das ist/ wo er nicht in Christi Liecht wandelt/
und von ihm Weißheit und Gaben empfahet.


Ho-
Die ein und zwantzigſte


Die
Ein und zwantzigſte Predigt.

Von
Der Lehre der ſtarcken Speiſe/ oder/ deß groͤſſern
Catechiſmi.

GEliebte in Chriſto. Jch bin wie ein Vollmond/
ſchreibt Syrach Cap. 40/1. ὡς διχομηνία, ſtehet im
Griechiſchen Text/ auff Teutſch/ wie der halbe und noch
wachſende Mond. Der Lateiniſch Dolmetſch hatte fuͤr
μηνία, μανἰα geleſen/ furore reple us ſum, ich bin
mit groſſer hitziger Begierde erfuͤllet zu reden/

Dietenberg. ich bin erfůllet mit ſtarckem Eiffer/ Bibl. Mogunt.
Aus welchen ungleichen Dolmetſchungen zweyerley Verſtand dieſer
Wort entſtanden/ beyde der Glaubens-Regul gemaͤß. Dann entweder
redet Syrach aſſertivè, und gibt ſich/ ohne uͤppigen Ruhm zu melden/ fuͤr
ein Vollmond aus/ der mit vollem Liecht die Oerter in der Nacht beleuch-
tet/ ſo bekennt er doch in Demuth die Dependentz von einem hoͤhern Liecht/
gleichwie der Mond ſeinen Glantz und Schein von der Sonnen ſchoͤpfft;
alſo habe er auch ſeine Weißheit nicht von ſich ſelbſt/ ſondern von dem
Vater deß Liechts/ von dem alle gute und vollkommene Gaben kommen/
empfangen/ und ſagt eben das/ was er von Simon/ Onia Sohn/ dem

Vid. Mattheſ. ad hunc loc.

Das iſt volles Liechts/ oder wie in der Apoſtel-Geſchicht von Stephano
ſtehet/ voller empfangener Gnad und Geiſtes/ voller Gaben/ der ich mein Liecht
nehme und empfahe von der Sonne/ und bin ein Mond/ wie auch der 8. Pſalm
von den Lehrern ſagt/ oder ich bin ein Lux mundi, ein Liecht der Welt/ wie man
die Lehrer genennet hat/ und Saͤulen der Kirchen. Wie D. Hieronymus Schurff
den Herrn Melanchthonem illuſtrem, den Erleuchteten genennet hat. Dieſes iſt
nun gar eine herrliche Beſchreibung eines Chriſtlichen und Gottfoͤrchtigen Leh-
rers/ derſelbig iſt wie der Mond/ oder ein Planet und irrender Stern/ aber
noch gar dunckel und duͤſter/ wo er nicht Chriſtum anſiehet/ oder von ihm Strah-
len bekompt und erleuchtet wird/ das iſt/ wo er nicht in Chriſti Liecht wandelt/
und von ihm Weißheit und Gaben empfahet.


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[644/0668] Die ein und zwantzigſte Die Ein und zwantzigſte Predigt. Von Der Lehre der ſtarcken Speiſe/ oder/ deß groͤſſern Catechiſmi. GEliebte in Chriſto. Jch bin wie ein Vollmond/ ſchreibt Syrach Cap. 40/1. ὡς διχομηνία, ſtehet im Griechiſchen Text/ auff Teutſch/ wie der halbe und noch wachſende Mond. Der Lateiniſch Dolmetſch hatte fuͤr μηνία, μανἰα geleſen/ furore reple us ſum, ich bin mit groſſer hitziger Begierde erfuͤllet zu reden/ Dietenberg. ich bin erfůllet mit ſtarckem Eiffer/ Bibl. Mogunt. Aus welchen ungleichen Dolmetſchungen zweyerley Verſtand dieſer Wort entſtanden/ beyde der Glaubens-Regul gemaͤß. Dann entweder redet Syrach aſſertivè, und gibt ſich/ ohne uͤppigen Ruhm zu melden/ fuͤr ein Vollmond aus/ der mit vollem Liecht die Oerter in der Nacht beleuch- tet/ ſo bekennt er doch in Demuth die Dependentz von einem hoͤhern Liecht/ gleichwie der Mond ſeinen Glantz und Schein von der Sonnen ſchoͤpfft; alſo habe er auch ſeine Weißheit nicht von ſich ſelbſt/ ſondern von dem Vater deß Liechts/ von dem alle gute und vollkommene Gaben kommen/ empfangen/ und ſagt eben das/ was er von Simon/ Onia Sohn/ dem Vid. Mattheſ. ad hunc loc. Das iſt volles Liechts/ oder wie in der Apoſtel-Geſchicht von Stephano ſtehet/ voller empfangener Gnad und Geiſtes/ voller Gaben/ der ich mein Liecht nehme und empfahe von der Sonne/ und bin ein Mond/ wie auch der 8. Pſalm von den Lehrern ſagt/ oder ich bin ein Lux mundi, ein Liecht der Welt/ wie man die Lehrer genennet hat/ und Saͤulen der Kirchen. Wie D. Hieronymus Schurff den Herrn Melanchthonem illuſtrem, den Erleuchteten genennet hat. Dieſes iſt nun gar eine herrliche Beſchreibung eines Chriſtlichen und Gottfoͤrchtigen Leh- rers/ derſelbig iſt wie der Mond/ oder ein Planet und irrender Stern/ aber noch gar dunckel und duͤſter/ wo er nicht Chriſtum anſiehet/ oder von ihm Strah- len bekompt und erleuchtet wird/ das iſt/ wo er nicht in Chriſti Liecht wandelt/ und von ihm Weißheit und Gaben empfahet. Ho-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/668>, abgerufen am 19.11.2024.