Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. nüssen und Bildern. Jm Hohenlied die geistliche Vermählung Messiämit seiner Sulamith/ kan wol ein Meisterstück genennet werden. Alles zu dem Ende/ auff daß du recht satt/ gründlich/ klüglich und bescheident- lich im Examine auff der Prob wol bestündest/ Rede und Antwort geben könnest/ dem der dich besendet und zu Rede stellen möchte. Dazu auch leichte und vernehmliche Consequentzen dienen möchten/ wie e. g. Lutherus aus dem Wort Petri/ die Tauffe macht uns selid/ schleußt seine Außlegung auff die Frage: Was würcket die Tauffe? Sie würcket etc. Dann diß alles (sagt Luther. Tom. 4. Witt. p. 352.) gibt die Folge dieses Worts/ denn sol der Mensch selig werden/ so muß das zuvor gehen/ daß er von Sünden rein und gerecht werde/ sintemal niemand wird selig/ denn wer zuvor gerecht und heilig ist. Jtem/ soll er selig werden/ so muß er auch vom Todt erlöst und das Leben haben. Dazu für der Hölle und Verdamnüß gesichert/ und endlich aller- ley Jammer/ Unglück und Betrübnüß/ Furcht und Schre- cken weggenommen/ und zum ewigen Friede und Freude ge- bracht werden. Durch 5. Demonstrationem, den Beweiß aus der H. Schrifft/ in 6. Durch die Anzeig deß Unterscheids unter der Schaf- und Wolffs- gründ- L l l l 2
Predigt. nuͤſſen und Bildern. Jm Hohenlied die geiſtliche Vermaͤhlung Meſſiaͤmit ſeiner Sulamith/ kan wol ein Meiſterſtuͤck genennet werden. Alles zu dem Ende/ auff daß du recht ſatt/ gruͤndlich/ kluͤglich und beſcheident- lich im Examine auff der Prob wol beſtuͤndeſt/ Rede und Antwort geben koͤnneſt/ dem der dich beſendet und zu Rede ſtellen moͤchte. Dazu auch leichte und vernehmliche Conſequentzen dienen moͤchten/ wie e. g. Lutherus aus dem Wort Petri/ die Tauffe macht uns ſelid/ ſchleußt ſeine Außlegung auff die Frage: Was wuͤrcket die Tauffe? Sie wuͤrcket ꝛc. Dann diß alles (ſagt Luther. Tom. 4. Witt. p. 352.) gibt die Folge dieſes Worts/ denn ſol der Menſch ſelig werden/ ſo muß das zuvor gehen/ daß er von Suͤnden rein und gerecht werde/ ſintemal niemand wird ſelig/ denn wer zuvor gerecht und heilig iſt. Jtem/ ſoll er ſelig werden/ ſo muß er auch vom Todt erloͤſt und das Leben haben. Dazu fuͤr der Hoͤlle und Verdamnuͤß geſichert/ und endlich aller- ley Jammer/ Ungluͤck und Betruͤbnuͤß/ Furcht und Schre- cken weggenommen/ und zum ewigen Friede und Freude ge- bracht werden. Durch 5. Demonſtrationem, den Beweiß aus der H. Schrifft/ in 6. Durch die Anzeig deß Unterſcheids unter der Schaf- und Wolffs- gruͤnd- L l l l 2
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Predigt.
nuͤſſen und Bildern. Jm Hohenlied die geiſtliche Vermaͤhlung Meſſiaͤ
mit ſeiner Sulamith/ kan wol ein Meiſterſtuͤck genennet werden. Alles
zu dem Ende/ auff daß du recht ſatt/ gruͤndlich/ kluͤglich und beſcheident-
lich im Examine auff der Prob wol beſtuͤndeſt/ Rede und Antwort
geben koͤnneſt/ dem der dich beſendet und zu Rede ſtellen moͤchte.
Dazu auch leichte und vernehmliche Conſequentzen dienen moͤchten/
wie e. g. Lutherus aus dem Wort Petri/ die Tauffe macht uns
ſelid/ ſchleußt ſeine Außlegung auff die Frage: Was wuͤrcket die
Tauffe? Sie wuͤrcket ꝛc. Dann diß alles (ſagt Luther. Tom. 4.
Witt. p. 352.) gibt die Folge dieſes Worts/ denn ſol der Menſch
ſelig werden/ ſo muß das zuvor gehen/ daß er von Suͤnden
rein und gerecht werde/ ſintemal niemand wird ſelig/ denn
wer zuvor gerecht und heilig iſt. Jtem/ ſoll er ſelig werden/ ſo
muß er auch vom Todt erloͤſt und das Leben haben. Dazu
fuͤr der Hoͤlle und Verdamnuͤß geſichert/ und endlich aller-
ley Jammer/ Ungluͤck und Betruͤbnuͤß/ Furcht und Schre-
cken weggenommen/ und zum ewigen Friede und Freude ge-
bracht werden.
Durch 5. Demonſtrationem, den Beweiß aus der H. Schrifft/ in
gewiſſe und außerleſene/ klare und kurtze Kern- und Machtſpruͤche zuſam-
men getragen/ denen auch außerleſene Pſalmen zugefuͤgt werden moͤgen;
Es ſol der Schulmeiſter (ita Luth. Tom. 7. Jen. pag. 22.) den Kna-
ben etliche leichte Pſalmen fuͤrgeben/ auſſen zu lernen/ in
welchen begriffen iſt eine Summa eines Chriſtlichen Lebens/
als der von Gottesfurcht/ vom Glauben/ und von guten
Wercken lehren/ als der 112. Pſalm. Wol dem der GOTT
fuͤrchtet. ꝛc.
6. Durch die Anzeig deß Unterſcheids unter der Schaf- und Wolffs-
Milch. Keine Religion iſt ſo ſchlimm/ ſie hat ihren Catechiſmum. Jm
Pabſtthumb iſt beruͤhmet Catechiſmus Rom. und opus Catechiſticum
Caniſii: bey den Reformirten der Heydelbergiſche Catechiſmus: Die
Photinianer haben Oſtorodi Unterrichtung: Jſt aber keine lautere
Milch/ ſondern Milch mit Gifft vermiſcht/ wie Irenæus die falſche Lehre
vergleicht/ iſt mit ungeſundem Waſſer/ Menſchen-Lehre und Menſchen-
Tand vermengt: Es iſt (wie man pflegt zu ſagen) Marckt-Milch/ es
ſeynd die καπηλέυοντες τὸν λόγον του̃ Θεου̃, die boͤſen Marckethaͤnder dahin-
der geweſen/ die das Wort Gottes verfaͤlſcht/ Summa/ der Todt iſt in den
Haͤfen/ da gehoͤret ein getreuer und erfahrner Scheidemann zu/ der recht
gruͤnd-
Iren. l. 3.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/659>, abgerufen am 04.07.2024. |