Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. Die Achtzehende Predigt/ Von Der Predigt deß Evangelii. GEliebte in Christo. Viel und gute Dinge zeiget Jose- und Achter Theil. E e e e
Predigt. Die Achtzehende Predigt/ Von Der Predigt deß Evangelii. GEliebte in Chriſto. Viel und gute Dinge zeiget Joſe- und Achter Theil. E e e e
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0609" n="585"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head>Die<lb/><hi rendition="#fr">Achtzehende Predigt/</hi><lb/> Von<lb/><hi rendition="#fr">Der Predigt deß Evangelii.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chriſto.</hi> Viel und gute Dinge zeiget Joſe-<lb/> phus der beruͤhmte Juͤdiſche Geſchichtſchreiber an/ wann<lb/> er <hi rendition="#aq">lib. 9. Antiq. cap.</hi> 11. vom dem Propheten Jonas auß-<lb/> geſagt: Σταϑεὶς ἐπήκοον ἐκήρυ<gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/>εν, <hi rendition="#aq">Stans in loco, unde<lb/> exaudiri poſſet, prædicavit,</hi> das iſt/ er ſtund an einem<lb/> hohen Ort und Altanen/ da man ihn recht hoͤren kunte/<lb/> und predigte. <hi rendition="#fr">Jonas/</hi> ſagt er/ die edle <hi rendition="#fr">Taube</hi> (wie ſein Nahme auff<lb/> Teuiſch lautet) der Hebreiſche <hi rendition="#fr">Taubmann</hi> und außerwehlte Mund-<lb/> bote deß HErꝛn/ (1.) <hi rendition="#aq">Columbus</hi> ἀκαίρεος, ein einfaͤltiger/ kein Stoß- und<lb/> Raubvogel/ der mit Klauen und Schnabel gekratzet und gebiſſen/ ſon-<lb/> dern gemaͤhlich/ freundlich/ heilig/ rein/ keuſch/ ohne Aergernuͤß; ob er<lb/> gleich nicht allezeit Seiden geſponnen/ gemenſchelt und Schwachhei-<lb/> ten gehabt/ ſinds doch nur innerliche geheime Hertz- und Wort-Suͤnden<lb/> geweſt; zu Ninive allezeit hat er kein Aergernuͤß gegeben/ <hi rendition="#aq">pietas fecit<lb/> venerabilem,</hi> ſonſt haͤtte er kein Audientz gewonnen. (2.) <hi rendition="#aq">Columbus<lb/> explorator,</hi> <hi rendition="#fr">ein Spaͤh- und Spuͤhrtaub:</hi> Gleichwie Noah ſeine<lb/> Taube dreymal auß der Arche außfliegen laſſen/ außzuſpaͤhen und zuer-<lb/> kundigen/ was fuͤr Wetter am Himmel/ ob das Gewaͤſſer gefallen und<lb/> die Suͤndfluth vergangen; erſtmal kam ſie wider zuruͤck/ ohne Zweiffel<lb/> durch den Geſtanck und Unluſt der Todten-Coͤrper und Todten-Aaß ge-<lb/> ſchrecket; Andersmal kam ſie wider zuruͤcke/ bracht aber ein gruͤn<lb/> Oehlblatt mit ſich; Drittens kam ſie nicht wider zuruͤck. Alſo wurde<lb/> auch Jonas vom dem himmliſchen Noah dem Troͤſter dem Heil. Geiſt<lb/> außgeſand gen Ninive/ auß der Hebreiſchen Arche der Kirche Gottes/<lb/> daſelbſt zuerkundigen/ aber er kommt wider zuruͤcke in ſein Neſt/ in ſein<lb/> Heimath/ erſchreckt von dem himmelſteigenden Suͤnden-Geſtanck/ be-<lb/> ſorgt es werde ihm ſeinen Kopff koſten; Da er aber zum andernmal be-<lb/> ruffen und außgeſand worden/ da kam er wider mit einem Oehlblatt/<lb/> das iſt/ <hi rendition="#aq">cum Evangelio pacis,</hi> er bringt die Bottſchafft/ Ninive ſey mit<lb/> GOtt verſoͤhnt/ die angedreuete Suͤndfluth ſey verſchwunden/ alle Faͤhde<lb/> habe ein Ende; Der dritte Flug iſt geſchehen auß der Arche der ſtreitenden<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Achter Theil. E e e e</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [585/0609]
Predigt.
Die
Achtzehende Predigt/
Von
Der Predigt deß Evangelii.
GEliebte in Chriſto. Viel und gute Dinge zeiget Joſe-
phus der beruͤhmte Juͤdiſche Geſchichtſchreiber an/ wann
er lib. 9. Antiq. cap. 11. vom dem Propheten Jonas auß-
geſagt: Σταϑεὶς ἐπήκοον ἐκήρυ_εν, Stans in loco, unde
exaudiri poſſet, prædicavit, das iſt/ er ſtund an einem
hohen Ort und Altanen/ da man ihn recht hoͤren kunte/
und predigte. Jonas/ ſagt er/ die edle Taube (wie ſein Nahme auff
Teuiſch lautet) der Hebreiſche Taubmann und außerwehlte Mund-
bote deß HErꝛn/ (1.) Columbus ἀκαίρεος, ein einfaͤltiger/ kein Stoß- und
Raubvogel/ der mit Klauen und Schnabel gekratzet und gebiſſen/ ſon-
dern gemaͤhlich/ freundlich/ heilig/ rein/ keuſch/ ohne Aergernuͤß; ob er
gleich nicht allezeit Seiden geſponnen/ gemenſchelt und Schwachhei-
ten gehabt/ ſinds doch nur innerliche geheime Hertz- und Wort-Suͤnden
geweſt; zu Ninive allezeit hat er kein Aergernuͤß gegeben/ pietas fecit
venerabilem, ſonſt haͤtte er kein Audientz gewonnen. (2.) Columbus
explorator, ein Spaͤh- und Spuͤhrtaub: Gleichwie Noah ſeine
Taube dreymal auß der Arche außfliegen laſſen/ außzuſpaͤhen und zuer-
kundigen/ was fuͤr Wetter am Himmel/ ob das Gewaͤſſer gefallen und
die Suͤndfluth vergangen; erſtmal kam ſie wider zuruͤck/ ohne Zweiffel
durch den Geſtanck und Unluſt der Todten-Coͤrper und Todten-Aaß ge-
ſchrecket; Andersmal kam ſie wider zuruͤcke/ bracht aber ein gruͤn
Oehlblatt mit ſich; Drittens kam ſie nicht wider zuruͤck. Alſo wurde
auch Jonas vom dem himmliſchen Noah dem Troͤſter dem Heil. Geiſt
außgeſand gen Ninive/ auß der Hebreiſchen Arche der Kirche Gottes/
daſelbſt zuerkundigen/ aber er kommt wider zuruͤcke in ſein Neſt/ in ſein
Heimath/ erſchreckt von dem himmelſteigenden Suͤnden-Geſtanck/ be-
ſorgt es werde ihm ſeinen Kopff koſten; Da er aber zum andernmal be-
ruffen und außgeſand worden/ da kam er wider mit einem Oehlblatt/
das iſt/ cum Evangelio pacis, er bringt die Bottſchafft/ Ninive ſey mit
GOtt verſoͤhnt/ die angedreuete Suͤndfluth ſey verſchwunden/ alle Faͤhde
habe ein Ende; Der dritte Flug iſt geſchehen auß der Arche der ſtreitenden
und
Achter Theil. E e e e
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |