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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
liche Zeitung/ oder auch als das Gesetz selbst/ welches uns Menschen allen
ins Hertz geschrieben/ und also von Natur bekand/ aber vom Evangelio
weiß das Liecht der Natur oder die Vernunfft nichts/ kombt ihr derowe-
gen seltzam und abentheuerlich für/ vid. Tom. 8. Witteberg. p. 483. f. 2.
Denn in welches Menschen Hertz ist es je kommen/ daß wir
für GOtt gerecht und selig seyn/ durch das theure Verdienst
unsers HErrn JEsu Christi/ der für uns ist gestorben? Der
eingeborne Sohn/ der in deß Vaters Schoß ist/ der hat uns
diß verkündiget. Johan. 1. Von welchem der Vater einen
ernstlichen Befehl vom Himmel herunter auß den Wolcken
thut/ das ist mein lieber Sohn/ den solt ihr hören. Ohne das/
daß das Gesetz von GOtt in die menschliche Natur ist einge-
pflantzet worden/ wie St. Paulus artig davon redet und dis-
putirt/ daß in der Heyden Hertzen auch Gedancken sind/ da-
durch entweder Sünde und Laster werden verworffen/ und
verdammet/ oder Tugend/ Erbarkeit unter gute Werck ge-
lobet/ und verthädiget. So ist es auch durch Mosen vorhin
gegeben/ und den Juden angezeigt worden/ darum bringt
Christus im neuen Testament eine neue Predigt/ Lehre/ dar-
innen wir von Vergebung der Sünden werden gelehret/
und mit dem H. Geiste begnadet/ auff daß wir auff deß HErrn
Strassen wandeln/ dieweil wir beyde den Göttlichen Ver-
heissungen von Christo glauben/ und durch Hülffe deß Heil.
Geistes der Sünde widerstreben/ und zu einem willigen Ge-
horsam gegen GOtt in allen Dingen werden aufferweckt.

Conf. Tom. 1. Isleb. p. 199. Die Artickel deß Christlichen Glaubens sind
in unserer Vernunfft lauter neue Götter/ und neue Gäste/ die sie nicht lei-
den kan. Darum heissen sie auch Mysteria, Geheimnüß deß Himmel-
reichs/ 1. Cor. 2/ 7. 8. 9. 10. Wir reden von der himmlischen verbor-
genen Weißheit Gottes/ welche Gott verordnet hat vor der
Welt/ zu unser Herrligkeit/ welche keiner von den Fürsten
dieser Welt erkant hat/ denn wo sie die erkant hätten/ hätten
sie den HErrn der Herrligkeit nicht gecreutziget. Sondern
wie geschrieben stehet/ daß kein Auge gesehen hat/ und kein
Ohre gehöret hat/ und in keines Menschen Hertz kommen
ist/ das GOtt bereitet hat/ denen die ihn lieben. Uns aber
hat es GOtt offenbaret durch seinen Geist/ denn der Geist er-
forschet alle Dinge/ auch die Tieffe der Gottheit.
Hinc Esaias

cap.
C c c c 3

Predigt.
liche Zeitung/ oder auch als das Geſetz ſelbſt/ welches uns Menſchen allen
ins Hertz geſchrieben/ und alſo von Natur bekand/ aber vom Evangelio
weiß das Liecht der Natur oder die Vernunfft nichts/ kombt ihr derowe-
gen ſeltzam und abentheuerlich fuͤr/ vid. Tom. 8. Witteberg. p. 483. f. 2.
Denn in welches Menſchen Hertz iſt es je kommen/ daß wir
fuͤr GOtt gerecht und ſelig ſeyn/ durch das theure Verdienſt
unſers HErꝛn JEſu Chriſti/ der fuͤr uns iſt geſtorben? Der
eingeborne Sohn/ der in deß Vaters Schoß iſt/ der hat uns
diß verkuͤndiget. Johan. 1. Von welchem der Vater einen
ernſtlichen Befehl vom Himmel herunter auß den Wolcken
thut/ das iſt mein lieber Sohn/ den ſolt ihr hoͤren. Ohne das/
daß das Geſetz von GOtt in die menſchliche Natur iſt einge-
pflantzet worden/ wie St. Paulus artig davon redet und diſ-
putirt/ daß in der Heyden Hertzen auch Gedancken ſind/ da-
durch entweder Suͤnde und Laſter werden verworffen/ und
verdammet/ oder Tugend/ Erbarkeit unter gute Werck ge-
lobet/ und verthaͤdiget. So iſt es auch durch Moſen vorhin
gegeben/ und den Juden angezeigt worden/ darum bringt
Chriſtus im neuen Teſtament eine neue Predigt/ Lehre/ dar-
innen wir von Vergebung der Suͤnden werden gelehret/
und mit dem H. Geiſte begnadet/ auff daß wir auff deß HErꝛn
Straſſen wandeln/ dieweil wir beyde den Goͤttlichen Ver-
heiſſungen von Chriſto glauben/ und durch Huͤlffe deß Heil.
Geiſtes der Suͤnde widerſtreben/ und zu einem willigen Ge-
horſam gegen GOtt in allen Dingen werden aufferweckt.

Conf. Tom. 1. Isleb. p. 199. Die Artickel deß Chriſtlichen Glaubens ſind
in unſerer Vernunfft lauter neue Goͤtter/ und neue Gaͤſte/ die ſie nicht lei-
den kan. Darum heiſſen ſie auch Myſteria, Geheimnuͤß deß Himmel-
reichs/ 1. Cor. 2/ 7. 8. 9. 10. Wir reden von der him̃liſchen verbor-
genen Weißheit Gottes/ welche Gott verordnet hat vor der
Welt/ zu unſer Herꝛligkeit/ welche keiner von den Fuͤrſten
dieſer Welt erkant hat/ denn wo ſie die erkant haͤtten/ haͤtten
ſie den HErꝛn der Herꝛligkeit nicht gecreutziget. Sondern
wie geſchrieben ſtehet/ daß kein Auge geſehen hat/ und kein
Ohre gehoͤret hat/ und in keines Menſchen Hertz kommen
iſt/ das GOtt bereitet hat/ denen die ihn lieben. Uns aber
hat es GOtt offenbaret durch ſeinen Geiſt/ denn der Geiſt er-
forſchet alle Dinge/ auch die Tieffe der Gottheit.
Hinc Eſaias

cap.
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[573/0597] Predigt. liche Zeitung/ oder auch als das Geſetz ſelbſt/ welches uns Menſchen allen ins Hertz geſchrieben/ und alſo von Natur bekand/ aber vom Evangelio weiß das Liecht der Natur oder die Vernunfft nichts/ kombt ihr derowe- gen ſeltzam und abentheuerlich fuͤr/ vid. Tom. 8. Witteberg. p. 483. f. 2. Denn in welches Menſchen Hertz iſt es je kommen/ daß wir fuͤr GOtt gerecht und ſelig ſeyn/ durch das theure Verdienſt unſers HErꝛn JEſu Chriſti/ der fuͤr uns iſt geſtorben? Der eingeborne Sohn/ der in deß Vaters Schoß iſt/ der hat uns diß verkuͤndiget. Johan. 1. Von welchem der Vater einen ernſtlichen Befehl vom Himmel herunter auß den Wolcken thut/ das iſt mein lieber Sohn/ den ſolt ihr hoͤren. Ohne das/ daß das Geſetz von GOtt in die menſchliche Natur iſt einge- pflantzet worden/ wie St. Paulus artig davon redet und diſ- putirt/ daß in der Heyden Hertzen auch Gedancken ſind/ da- durch entweder Suͤnde und Laſter werden verworffen/ und verdammet/ oder Tugend/ Erbarkeit unter gute Werck ge- lobet/ und verthaͤdiget. So iſt es auch durch Moſen vorhin gegeben/ und den Juden angezeigt worden/ darum bringt Chriſtus im neuen Teſtament eine neue Predigt/ Lehre/ dar- innen wir von Vergebung der Suͤnden werden gelehret/ und mit dem H. Geiſte begnadet/ auff daß wir auff deß HErꝛn Straſſen wandeln/ dieweil wir beyde den Goͤttlichen Ver- heiſſungen von Chriſto glauben/ und durch Huͤlffe deß Heil. Geiſtes der Suͤnde widerſtreben/ und zu einem willigen Ge- horſam gegen GOtt in allen Dingen werden aufferweckt. Conf. Tom. 1. Isleb. p. 199. Die Artickel deß Chriſtlichen Glaubens ſind in unſerer Vernunfft lauter neue Goͤtter/ und neue Gaͤſte/ die ſie nicht lei- den kan. Darum heiſſen ſie auch Myſteria, Geheimnuͤß deß Himmel- reichs/ 1. Cor. 2/ 7. 8. 9. 10. Wir reden von der him̃liſchen verbor- genen Weißheit Gottes/ welche Gott verordnet hat vor der Welt/ zu unſer Herꝛligkeit/ welche keiner von den Fuͤrſten dieſer Welt erkant hat/ denn wo ſie die erkant haͤtten/ haͤtten ſie den HErꝛn der Herꝛligkeit nicht gecreutziget. Sondern wie geſchrieben ſtehet/ daß kein Auge geſehen hat/ und kein Ohre gehoͤret hat/ und in keines Menſchen Hertz kommen iſt/ das GOtt bereitet hat/ denen die ihn lieben. Uns aber hat es GOtt offenbaret durch ſeinen Geiſt/ denn der Geiſt er- forſchet alle Dinge/ auch die Tieffe der Gottheit. Hinc Eſaias cap. C c c c 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/597>, abgerufen am 25.11.2024.