Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. seqq. Das Feuer auff dem Altar sol brennen und nimmerverleschen/ der Priester sol alle Morgen Holtz darauff anzün- den und oben drauff das Brandopffer zurichten; Ewig sol das Feuer auff dem Altar brennen/ und nimmer verlöschen. Eben das erfordert auch der Herr von dem geistlichen Opffer-Feuer deß Neuen Te- staments: Es sol nimmer verlöschen/ sondern rein und sauber auff die Posterität fortgepflantzet werden. Darum recommendirt St. Pau- lus seinem Timotheo die anazopurosin, die beständige Erweckung und Er- frischung der Gaben deß Geistes. VIII. Außhalten in allem Creutz und Widerwärtigkeit/ mit- Idem A a a a 2
Predigt. ſeqq. Das Feuer auff dem Altar ſol brennen und nimmerverleſchen/ der Prieſter ſol alle Morgen Holtz darauff anzuͤn- den uñ oben drauff das Brandopffer zurichten; Ewig ſol das Feuer auff dem Altar breñen/ und nim̃er verloͤſchen. Eben das erfordert auch der Herꝛ von dem geiſtlichen Opffer-Feuer deß Neuen Te- ſtaments: Es ſol nimmer verloͤſchen/ ſondern rein und ſauber auff die Poſteritaͤt fortgepflantzet werden. Darum recommendirt St. Pau- lus ſeinem Timotheo die ἀναζωπύρωσιν, die beſtaͤndige Erweckung und Er- friſchung der Gaben deß Geiſtes. VIII. Außhalten in allem Creutz und Widerwaͤrtigkeit/ mit- Idem A a a a 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0579" n="555"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ſeqq.</hi><hi rendition="#fr">Das Feuer auff dem Altar ſol brennen und nimmer<lb/> verleſchen/ der Prieſter ſol alle Morgen Holtz darauff anzuͤn-<lb/> den uñ oben drauff das Brandopffer zurichten; Ewig ſol das<lb/> Feuer auff dem Altar breñen/ und nim̃er verloͤſchen.</hi> Eben das<lb/> erfordert auch der <hi rendition="#k">He</hi>rꝛ von dem geiſtlichen Opffer-Feuer deß Neuen Te-<lb/> ſtaments: Es ſol nimmer verloͤſchen/ ſondern rein und ſauber auff die<lb/> Poſteritaͤt fortgepflantzet werden. Darum <hi rendition="#aq">recommendi</hi>rt St. Pau-<lb/> lus ſeinem Timotheo die ἀναζωπύρωσιν, die beſtaͤndige Erweckung und Er-<lb/> friſchung der Gaben deß Geiſtes.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VIII.</hi></hi><hi rendition="#fr">Außhalten</hi> in allem Creutz und Widerwaͤrtigkeit/ mit-<lb/> ten im Chaldeiſchen Feuerofen/ wie Gold und Silber durchs Feuer be-<lb/> waͤhret und <hi rendition="#aq">poli</hi>ert je heller und reiner wird. <hi rendition="#fr">Es ſind ihr auch wol/</hi><lb/> ſchreibt Lutherus (*)/ <hi rendition="#fr">die es mit uns halten/ und fuͤrgeben/ daß</hi><note place="right">(*) <hi rendition="#aq">Tom. 2.<lb/> Isleb. pag.<lb/> 198. f.</hi> 2.</note><lb/><hi rendition="#fr">Chriſtus in ihnen ſey/ und ſie in Chriſto/ aber wenn es kom-<lb/> met zur Anfechtung/ daß ſie Schaden ſollen leiden am Leibe/<lb/> Ehre oder Gut/ und ſonderlich wenn man ſterben ſol/ oder<lb/> den Halß darſtrecken/ da iſt Chriſtus nicht einheimiſch noch<lb/> vorhanden/ da wollen es die Gedancken nicht thun/ die ſind<lb/> nichts anders denn dein Werck/ Krafft und natuͤrliche Ver-<lb/> nunfft/ und ein ſchwache Creatur. Solle aber das Schre-<lb/> cken deß Gewiſſens untergedruckt/ der Teuffel verjagt/ der<lb/> Tod uͤberwunden werden/ da wird eine Goͤttliche Gewalt<lb/> zugehoͤren/ und nicht ein Gedancken/ es muß ein anders<lb/> in dir ſeyn/ daß dieſe Feinde eine Krafft in dir finden/ die<lb/> ihnen zu ſtarck ſey/ dafuͤr ſie ſich ſcheuen/ fliehen/ und du<lb/> ihnen obſiegeſt/ der Sathan iſt ſonſt ein zorniger Feind/<lb/> er fraget nach Gedancken nicht viel/ da muß etwas in dir<lb/> funden werden/ das ihme zu ſtarck ſey. Solches ſihet<lb/> man an den lieben Maͤrtyrern/ wie kecke ſie geweſen ſind/<lb/> welch ein Muth und Hertz da geweſen/ wenn ſie fuͤr den<lb/> Richtern geſtanden ſind/ und gemercket/ daß ihnen gelte<lb/> Leib und Leben/ Ehre und Gut. Da gehoͤret ein Troſt<lb/> zu/ und nicht ein Gedancken/ es muß im Hertzen ſtecken/<lb/> daß einer alsdann froͤlich ſey/ wider den Tod und alle An-<lb/> fechtung/ und ſagen koͤnne/ fahre hin Ehre und Gut/ Leib<lb/> und Leben/ und alles was auff Erden iſt/ hie hie wil ich blei-<lb/> ben. Vnd findet ſich wol/ ob einer mit Gedancken ein<lb/> Chriſte ſey/ und beſtaͤndig bleibet oder nicht.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A a a a</hi> 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Idem</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [555/0579]
Predigt.
ſeqq. Das Feuer auff dem Altar ſol brennen und nimmer
verleſchen/ der Prieſter ſol alle Morgen Holtz darauff anzuͤn-
den uñ oben drauff das Brandopffer zurichten; Ewig ſol das
Feuer auff dem Altar breñen/ und nim̃er verloͤſchen. Eben das
erfordert auch der Herꝛ von dem geiſtlichen Opffer-Feuer deß Neuen Te-
ſtaments: Es ſol nimmer verloͤſchen/ ſondern rein und ſauber auff die
Poſteritaͤt fortgepflantzet werden. Darum recommendirt St. Pau-
lus ſeinem Timotheo die ἀναζωπύρωσιν, die beſtaͤndige Erweckung und Er-
friſchung der Gaben deß Geiſtes.
VIII. Außhalten in allem Creutz und Widerwaͤrtigkeit/ mit-
ten im Chaldeiſchen Feuerofen/ wie Gold und Silber durchs Feuer be-
waͤhret und poliert je heller und reiner wird. Es ſind ihr auch wol/
ſchreibt Lutherus (*)/ die es mit uns halten/ und fuͤrgeben/ daß
Chriſtus in ihnen ſey/ und ſie in Chriſto/ aber wenn es kom-
met zur Anfechtung/ daß ſie Schaden ſollen leiden am Leibe/
Ehre oder Gut/ und ſonderlich wenn man ſterben ſol/ oder
den Halß darſtrecken/ da iſt Chriſtus nicht einheimiſch noch
vorhanden/ da wollen es die Gedancken nicht thun/ die ſind
nichts anders denn dein Werck/ Krafft und natuͤrliche Ver-
nunfft/ und ein ſchwache Creatur. Solle aber das Schre-
cken deß Gewiſſens untergedruckt/ der Teuffel verjagt/ der
Tod uͤberwunden werden/ da wird eine Goͤttliche Gewalt
zugehoͤren/ und nicht ein Gedancken/ es muß ein anders
in dir ſeyn/ daß dieſe Feinde eine Krafft in dir finden/ die
ihnen zu ſtarck ſey/ dafuͤr ſie ſich ſcheuen/ fliehen/ und du
ihnen obſiegeſt/ der Sathan iſt ſonſt ein zorniger Feind/
er fraget nach Gedancken nicht viel/ da muß etwas in dir
funden werden/ das ihme zu ſtarck ſey. Solches ſihet
man an den lieben Maͤrtyrern/ wie kecke ſie geweſen ſind/
welch ein Muth und Hertz da geweſen/ wenn ſie fuͤr den
Richtern geſtanden ſind/ und gemercket/ daß ihnen gelte
Leib und Leben/ Ehre und Gut. Da gehoͤret ein Troſt
zu/ und nicht ein Gedancken/ es muß im Hertzen ſtecken/
daß einer alsdann froͤlich ſey/ wider den Tod und alle An-
fechtung/ und ſagen koͤnne/ fahre hin Ehre und Gut/ Leib
und Leben/ und alles was auff Erden iſt/ hie hie wil ich blei-
ben. Vnd findet ſich wol/ ob einer mit Gedancken ein
Chriſte ſey/ und beſtaͤndig bleibet oder nicht.
(*) Tom. 2.
Isleb. pag.
198. f. 2.
Idem
A a a a 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |