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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die dritte

der sich als ein Gott geberdet/ und sich erhebet über GOtt und was
Gottes ist/ über den se[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]ason (Augustum) selber/ dessen Haupt er
(*) in anat.
demonstr.
5. n.
231.
seyn wil/ wie sein Schmarotzer Tannerus von ihm schreibt. (*)

nach Anleitung deß Römischen Ceremonial muß der Käyser dem Papst
die Füß küssen/ Stegreiff halten/ deß Papsts Stul auff seiner Schul-
ter tragen/ sampt seinen kräfftigen Lügen und lügenhafften Wunder-
thaten/ und dergleichen. Wiltu wissen/ was unter diesem Deckel für
ein Wildpret verborgen lige? Nemlich der Antichrist. Eben so mah-
let auch der Geist Gottes deß Antichrists sein rothe Braut von Babylon
ab/ praesentirt dieselbe als eine Mutter aller Hurerey Apoc. 17, 7.
als eine Königin und Herrscherin über alle päpstische Königreich/ in
ihrer polle phantasia, habit, procession, monstrantzen/ Meßgewandt/
Gepräng und pomp, Scharlacken/ Rosinroth etc. Trägt aber an ihrer
Stirn geschrieben/ den Namen mysterium. Was wird durch diese
Reuterin anders verstanden als die Römische Kirch? Wohin dann
auch gehört das Geheimnüß der Ehe Eph. 5. Adam und Eva war
Mann und Weib/ aus deß schlaffenden Adams Seiten wird ein Weib
erschaffen/ da er erwacht/ steht sie da/ mit ihme una caro ein Fleisch:
das mysterium oder Geheimnüß/ so hierunter verborgen/ entdecket St.
Paulus/ es seye der andere Adam/ Christus/ und seine liebe
vertraute Gespons/ die Christliche Kirch/
welche gleichsam/ da
er am Stamme deß Creutzes geschlaffen/ aus seiner eröffneten Seiten
hervor kommen und gebauet worden/ hernach nach seiner Aufferstehung
zu ihm gezogen/ und mit derselben ein geistlicher Leib worden. Solche
Bewandnüß hat es auch mit dem mysterio sacramentali: Unter der
Schalen deß Wassers liegt das grosse Geheimnüß der H. Tauff; unter der
Schalen Brodts und Weins der Leib und Blut Christi. Chrysost. hat die
pathe, qualitäten und Eigenschafften eines mysterii oder Geheimnüßes/
dasselbe noch deutlicher zuverstehen/ zusammen gefast (Homil. 19. in Ep. ad
Rom.)
in diese definition: Muserion entautha egnooumenon kai apoRReton legon, kai

polu
(*) Insignis (sunt Tanneri verba) calumnia & mendacium est Hailbronneri,
quod dictum illud Tanneri (in relat. de colloq. Ratisb.) Romanum Pontificem
esse caput Romani Imperii, tanquam novum & insolens, saepius perstringit, ait-
que adversari constitutioni Romani Imp. ac crimen esse laesae majestatis &c.
Et mox: Dixi ergo, & adhuc dico, Pontificem esse CAPVT IPSIVS S. ROM.
IMPERII, ac Christianae Ecclesiae Vniversae: addo & amplifico dictum, esse
caput Romani Imperatoris, omniumque & singulorum Principum Imperii.
Die dritte

der ſich als ein Gott geberdet/ und ſich erhebet uͤber GOtt und was
Gottes iſt/ uͤber den σε[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]αςὸν (Auguſtum) ſelber/ deſſen Haupt er
(*) in anat.
demonſtr.
5. n.
231.
ſeyn wil/ wie ſein Schmarotzer Tannerus von ihm ſchreibt. (*)

nach Anleitung deß Roͤmiſchen Ceremonial muß der Kaͤyſer dem Papſt
die Fuͤß kuͤſſen/ Stegreiff halten/ deß Papſts Stul auff ſeiner Schul-
ter tragen/ ſampt ſeinen kraͤfftigen Luͤgen und luͤgenhafften Wunder-
thaten/ und dergleichen. Wiltu wiſſen/ was unter dieſem Deckel fuͤr
ein Wildpret verborgen lige? Nemlich der Antichriſt. Eben ſo mah-
let auch der Geiſt Gottes deß Antichriſts ſein rothe Braut von Babylon
ab/ præſentirt dieſelbe als eine Mutter aller Hurerey Apoc. 17, 7.
als eine Koͤnigin und Herꝛſcherin uͤber alle paͤpſtiſche Koͤnigreich/ in
ihrer πολλῇ φαντασίᾳ, habit, proceſſion, monſtrantzen/ Meßgewandt/
Gepraͤng und pomp, Scharlacken/ Roſinroth ꝛc. Traͤgt aber an ihrer
Stirn geſchrieben/ den Namen myſterium. Was wird durch dieſe
Reuterin anders verſtanden als die Roͤmiſche Kirch? Wohin dann
auch gehoͤrt das Geheimnuͤß der Ehe Eph. 5. Adam und Eva war
Mann und Weib/ aus deß ſchlaffenden Adams Seiten wird ein Weib
erſchaffen/ da er erwacht/ ſteht ſie da/ mit ihme una caro ein Fleiſch:
das myſterium oder Geheimnuͤß/ ſo hierunter verborgen/ entdecket St.
Paulus/ es ſeye der andere Adam/ Chriſtus/ und ſeine liebe
vertraute Geſpons/ die Chriſtliche Kirch/
welche gleichſam/ da
er am Stamme deß Creutzes geſchlaffen/ aus ſeiner eroͤffneten Seiten
hervor kommen und gebauet worden/ hernach nach ſeiner Aufferſtehung
zu ihm gezogen/ und mit derſelben ein geiſtlicher Leib worden. Solche
Bewandnuͤß hat es auch mit dem myſterio ſacramentali: Unter der
Schalen deß Waſſers liegt das groſſe Geheimnuͤß der H. Tauff; unter der
Schalen Brodts und Weins der Leib und Blut Chriſti. Chryſoſt. hat die
πάϑη, qualitaͤten und Eigenſchafften eines myſterii oder Geheimnuͤßes/
daſſelbe noch deutlicher zuverſtehen/ zuſam̃en gefaſt (Homil. 19. in Ep. ad
Rom.)
in dieſe definition: Μυςήριον ἐνταῦθα ἐγνοούμενον καὶ ἀπόῤῥητον λέγων, καὶ

πολὺ
(*) Inſignis (ſunt Tanneri verba) calumnia & mendacium eſt Hailbronneri,
quod dictum illud Tanneri (in relat. de colloq. Ratisb.) Romanum Pontificem
eſſe caput Romani Imperii, tanquam novum & inſolens, ſæpius perſtringit, ait-
que adverſari conſtitutioni Romani Imp. ac crimen eſſe læſæ majeſtatis &c.
Et mox: Dixi ergò, & adhuc dico, Pontificem eſſe CAPVT IPSIVS S. ROM.
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caput Romani Imperatoris, omniumque & ſingulorum Principum Imperii.
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[34/0056] Die dritte der ſich als ein Gott geberdet/ und ſich erhebet uͤber GOtt und was Gottes iſt/ uͤber den σε_αςὸν (Auguſtum) ſelber/ deſſen Haupt er ſeyn wil/ wie ſein Schmarotzer Tannerus von ihm ſchreibt. (*) (*) in anat. demonſtr. 5. n. 231. nach Anleitung deß Roͤmiſchen Ceremonial muß der Kaͤyſer dem Papſt die Fuͤß kuͤſſen/ Stegreiff halten/ deß Papſts Stul auff ſeiner Schul- ter tragen/ ſampt ſeinen kraͤfftigen Luͤgen und luͤgenhafften Wunder- thaten/ und dergleichen. Wiltu wiſſen/ was unter dieſem Deckel fuͤr ein Wildpret verborgen lige? Nemlich der Antichriſt. Eben ſo mah- let auch der Geiſt Gottes deß Antichriſts ſein rothe Braut von Babylon ab/ præſentirt dieſelbe als eine Mutter aller Hurerey Apoc. 17, 7. als eine Koͤnigin und Herꝛſcherin uͤber alle paͤpſtiſche Koͤnigreich/ in ihrer πολλῇ φαντασίᾳ, habit, proceſſion, monſtrantzen/ Meßgewandt/ Gepraͤng und pomp, Scharlacken/ Roſinroth ꝛc. Traͤgt aber an ihrer Stirn geſchrieben/ den Namen myſterium. Was wird durch dieſe Reuterin anders verſtanden als die Roͤmiſche Kirch? Wohin dann auch gehoͤrt das Geheimnuͤß der Ehe Eph. 5. Adam und Eva war Mann und Weib/ aus deß ſchlaffenden Adams Seiten wird ein Weib erſchaffen/ da er erwacht/ ſteht ſie da/ mit ihme una caro ein Fleiſch: das myſterium oder Geheimnuͤß/ ſo hierunter verborgen/ entdecket St. Paulus/ es ſeye der andere Adam/ Chriſtus/ und ſeine liebe vertraute Geſpons/ die Chriſtliche Kirch/ welche gleichſam/ da er am Stamme deß Creutzes geſchlaffen/ aus ſeiner eroͤffneten Seiten hervor kommen und gebauet worden/ hernach nach ſeiner Aufferſtehung zu ihm gezogen/ und mit derſelben ein geiſtlicher Leib worden. Solche Bewandnuͤß hat es auch mit dem myſterio ſacramentali: Unter der Schalen deß Waſſers liegt das groſſe Geheimnuͤß der H. Tauff; unter der Schalen Brodts und Weins der Leib und Blut Chriſti. Chryſoſt. hat die πάϑη, qualitaͤten und Eigenſchafften eines myſterii oder Geheimnuͤßes/ daſſelbe noch deutlicher zuverſtehen/ zuſam̃en gefaſt (Homil. 19. in Ep. ad Rom.) in dieſe definition: Μυςήριον ἐνταῦθα ἐγνοούμενον καὶ ἀπόῤῥητον λέγων, καὶ πολὺ (*) Inſignis (ſunt Tanneri verba) calumnia & mendacium eſt Hailbronneri, quod dictum illud Tanneri (in relat. de colloq. Ratisb.) Romanum Pontificem eſſe caput Romani Imperii, tanquam novum & inſolens, ſæpius perſtringit, ait- que adverſari conſtitutioni Romani Imp. ac crimen eſſe læſæ majeſtatis &c. Et mox: Dixi ergò, & adhuc dico, Pontificem eſſe CAPVT IPSIVS S. ROM. IMPERII, ac Chriſtianæ Eccleſiæ Vniverſæ: addo & amplifico dictum, eſſe caput Romani Imperatoris, omniumque & ſingulorum Principum Imperii.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/56>, abgerufen am 25.11.2024.