Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. len. Der HErr wolle dazu seines H. Geistes Gnade und SegenreichGedeyen mildiglich verleyhen/ Amen. MAchet mir zu Jüngern/ spricht der HErr/ in der Griechi- das
Predigt. len. Der HErꝛ wolle dazu ſeines H. Geiſtes Gnade und SegenreichGedeyen mildiglich verleyhen/ Amen. MAchet mir zu Juͤngern/ ſpricht der HErꝛ/ in der Griechi- das
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Predigt.
len. Der HErꝛ wolle dazu ſeines H. Geiſtes Gnade und Segenreich
Gedeyen mildiglich verleyhen/ Amen.
MAchet mir zu Juͤngern/ ſpricht der HErꝛ/ in der Griechi-
ſchen Grundſprache ſteht das Wort/ μαθητέυσατε, welches ei-
gentlich ſo viel heiſt/ als (μαθητὰς ποιεῖν (*)) Juͤnger machen.
Jſt eben das Wort/ deſſen ſich St. Matthæus kurtz zuvor be-
dienet/ da er von Joſeph auß Arimathia handelt/ und ſchreibt (ἐμαθήτευσε)
er ſey nicht nur ein Juͤnger JEſu geweſt/ ſondern er habe auch dem
HErꝛn JEſu zu Ehrendienſt Juͤnger gemacht. Und ſolcher maſſen ha-
bens auch die Apoſtel verſtanden. Von St. Paulo und Barnabas zeugt
St. Lucas (Act. 14, 21. μαθητέυσαντες ἱκανοὺς) ſie haben in der Stadt
Derben ihrer viel unter wieſen/ das iſt/ zu Juͤngern gemacht. Wird
nicht allein verſtanden/ wie es im Teutſchen lautet von Jungen (dem Al-
ter nach) ſondern auch von Alten; Denn ja die Schrifft auch gedenckt ei-
nes alten Juͤngers/ Nahmens Mnaſon/ Act. 21, 16. nicht nur von dem
Maͤnnlichen ſondern auch Weiblichen Geſchlecht/ Act. 9, 36. ſintemal
auch die Gottſelige Thabea eine Juͤngerin gemacht worden. Was
aber Juͤnger machen ſeye und heiſſe/ verſteht jederman leichtlich/ nemlich/
wie es Lutherus gedolmetſcht/ unterweiſen/ σοϕίσαι, weiß machen/
(ϰατηϱτισμένον ποιεῖν Luc. 6, 40.) geſchickt/ vollkommen/ gelehrt machen/
Matth. 13/ 52. ſagt der HErꝛ: Ein jeglicher Schrifftgelehrter/
zum Himmelreich gelehrt/ iſt gleich einem Haußvater/ der
auß ſeinem Schatz neues und altes herfuͤr traͤgt. Sie ſollen
Gottesgelehrte Scholaren und Studenten machen/ conſequenter gute
heilſame Schulen auffrichten/ die liebe Jugend in der H. Schrifft/ in gu-
ten Sinnen/ Sitten und Tugenden uͤben. Maſſen dann auch von den
Hell. Apoſteln geſchehen/ und iſt daher beruͤhmt worden die erſte Chriſten-
Schul in der Stadt Epheſo einſen/ der mit Nahmen geheiſſen Tyrannus
Act. 19, 9. Von welcher hernach andere Colonien entſtanden/ und Mor-
genland mit Chriſten- nicht nur Mann- ſondern auch Weiber-Schulen
erfuͤllet worden. Auß ſolchen Mann-Schulen und Cloͤſtern ſind hernach/
die darinnen gezihlte ruͤſtige organa, Ruͤſtzeuge/ Lehrer/ Pfarꝛherren und
Seelenhirten außgangen/ dieſelbe ſind geſand worden von den Apoſteln
und deren Nachfolger/ wie ſie auch von Chriſto geſand geweſt/ und heiſt
derowegen auch Juͤnger machen ſo viel/ als das Predigampt beſtellen.
Von ſieben Weyhen und deroſelben Oehlung oder Salbungen und hier-
auß entſtandenen Oelgoͤtzen weiß die Schrifft nichts/ wie auch nichts
von einem unaußloͤſchlichen Character oder Seelenbild/ Krafft deſſen
das
(*) Joh. 4, 1.
vid. Eraſm.
Schmid. ad
Matt. c. 27.
57. p. 372.
vide Chri-
ſteid. Act. 1.
phœn. 5. p.
205. &
Lact. Cat.
part. 4. in
Ep. dedic.
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