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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
und daher an denselben appellirt Act. 25, 11. Ja der Ertz-Hirt und Bi-
schoff unsrer Seelen hat den Ober-Gewalt über sich/ in der Person deß
Kayserlichen Land-Pflegers Pilati, recognoscirt und erkannt Joh. 19/11.
Was die Pabst-Monarchisten einstrenen/ ist anderswo (*) beantwortet.(*) in Ho-
dom. Pap.
Phant.
2.

Wie aber alsdann/ möcht jemand hie fragen/ wann der König/ Fürst/
Regent/ Oberherr/ unglaubig und ein Ketzer wäre/ solte demselbigen eini-
ger Kirchen-Gewalt mit gutem Gewissen können eingeraumet werden?
Antwort/ wie anders? Es ist nichts neues/ die Persianische Heydnische
Könige haben ja die Jüdische Kirche/ wie geschützet und verpflegt/ also
auch derselben heilsame Ordnungen fürgeschrieben. Jn dem Brieff/ sovide Chri-
steid. Act. 1.
Theatr. l.
phaen. 6.
p. 207. &
seqq.

König Arthasastha dem Schrifftgelehrten Esrae gegeben Esdr. 7, 21. &
23. steht unter andern auch dieser Befehl: Jch König Arthasastha
habe diß befohlen etc. Alles was gehöret zum Gesetz Gottes
vom Himmel/ daß man dasselbig fleissig thue zum Hause
Gottes vom Himmel/ daß nicht ein Zorn komme über deß
Königs Königreich und seine Kinder.
Nohem. 11, 23. Es war
deß Königs Gebottüber sie/ daß die Sänger treulich handel-
ten/ ein jeglichen Tag sein Gebühr/
und cap. 13, 7.

Wollen aber Regenten den Titul Gottes mit Ehren führen/ so wird
auch die harmonia der Obrigkeitlichen Tugend erfordert/ daß man ja
nicht die zwo Tugend-Schwestern voneinander trenne/ die ex[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sian und
eutaxian, Gewalt und nutzliche Ordnung/ sondern daß es in Kirchen-Ge-
schäfften alles [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]emonos [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] eutaktos zierlich und ordentlich verwaltet wer-
de/ als zum Exempel/ im Beruff und Bestellung deß Predigampts stehet
zwar die Potestät und Gewalt bey dem Patrono der Kirchen undisputir-
lich/ solt er aber mit denselben bloß und thumm durchdringen wollen/ kein
Ordnung/ kein Examen, kein Ordination beobachten/ so würde er nicht
allein unsrer Gegner der Papisten sarcasmos und Gespött gleichsam fir-
men/ vorgebende/ es wäre der Lutherischen Praedicanten-Beruff nicht köst-
licher und heiliger/ als der Stadt Büttel/ Hundschläger/ Scharffrichter/
die man auch nach belieben um gewissen Lohn pflege zu dingen/ wie Luthe-
rische Obrigkeit zu thun pflegt/ sondern er würde eben so unvernünfftig
handeln/ als der Fürst/ der nach seinem eignen Sinn und muthigen Wil-
len einen Stadt-Physicum ohne Zeugnüß einiger privilegirten Universi-
tät/ einen Balbirer/ Wund-Artzt/ Apothecker oder Heb-Amme/ ohne Prob
und Examen seinen Unterthanen wolte auffdringen: Er dürffte ehe für
einen rechtschaffenen Artzt einen Marckschreyer oder wol gar einen Zaube-
rer auffnehmen/ und nicht besser und Gewissenhaffter handeln/ als Jero-

beam
K k k 3

Predigt.
und daher an denſelben appellirt Act. 25, 11. Ja der Ertz-Hirt und Bi-
ſchoff unſrer Seelen hat den Ober-Gewalt uͤber ſich/ in der Perſon deß
Kayſerlichen Land-Pflegers Pilati, recognoſcirt und erkannt Joh. 19/11.
Was die Pabſt-Monarchiſten einſtrenen/ iſt anderswo (*) beantwortet.(*) in Ho-
dom. Pap.
Phant.
2.

Wie aber alsdann/ moͤcht jemand hie fragen/ wann der Koͤnig/ Fuͤrſt/
Regent/ Oberherꝛ/ unglaubig und ein Ketzer waͤre/ ſolte demſelbigen eini-
ger Kirchen-Gewalt mit gutem Gewiſſen koͤnnen eingeraumet werden?
Antwort/ wie anders? Es iſt nichts neues/ die Perſianiſche Heydniſche
Koͤnige haben ja die Juͤdiſche Kirche/ wie geſchuͤtzet und verpflegt/ alſo
auch derſelben heilſame Ordnungen fuͤrgeſchrieben. Jn dem Brieff/ ſovide Chri-
ſteid. Act. 1.
Theatr. l.
phæn. 6.
p. 207. &
ſeqq.

Koͤnig Arthaſaſtha dem Schrifftgelehrten Eſræ gegeben Eſdr. 7, 21. &
23. ſteht unter andern auch dieſer Befehl: Jch Koͤnig Arthaſaſtha
habe diß befohlen ꝛc. Alles was gehoͤret zum Geſetz Gottes
vom Himmel/ daß man daſſelbig fleiſſig thue zum Hauſe
Gottes vom Himmel/ daß nicht ein Zorn komme uͤber deß
Koͤnigs Koͤnigreich und ſeine Kinder.
Nohem. 11, 23. Es war
deß Koͤnigs Gebottuͤber ſie/ daß die Saͤnger treulich handel-
ten/ ein jeglichen Tag ſein Gebuͤhr/
und cap. 13, 7.

Wollen aber Regenten den Titul Gottes mit Ehren fuͤhren/ ſo wird
auch die harmonia der Obrigkeitlichen Tugend erfordert/ daß man ja
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ἐυταξίαν, Gewalt und nutzliche Ordnung/ ſondern daß es in Kirchen-Ge-
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zwar die Poteſtaͤt und Gewalt bey dem Patrono der Kirchen undiſputir-
lich/ ſolt er aber mit denſelben bloß und thum̃ durchdringen wollen/ kein
Ordnung/ kein Examen, kein Ordination beobachten/ ſo wuͤrde er nicht
allein unſrer Gegner der Papiſten ſarcaſmos und Geſpoͤtt gleichſam fir-
men/ vorgebende/ es waͤre der Lutheriſchen Prædicanten-Beruff nicht koͤſt-
licher und heiliger/ als der Stadt Buͤttel/ Hundſchlaͤger/ Scharffrichter/
die man auch nach belieben um gewiſſen Lohn pflege zu dingen/ wie Luthe-
riſche Obrigkeit zu thun pflegt/ ſondern er wuͤrde eben ſo unvernuͤnfftig
handeln/ als der Fuͤrſt/ der nach ſeinem eignen Sinn und muthigen Wil-
len einen Stadt-Phyſicum ohne Zeugnuͤß einiger privilegirten Univerſi-
taͤt/ einen Balbirer/ Wund-Artzt/ Apothecker oder Heb-Amme/ ohne Prob
und Examen ſeinen Unterthanen wolte auffdringen: Er duͤrffte ehe fuͤr
einen rechtſchaffenen Artzt einen Marckſchreyer oder wol gar einen Zaube-
rer auffnehmen/ und nicht beſſer und Gewiſſenhaffter handeln/ als Jero-

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[445/0469] Predigt. und daher an denſelben appellirt Act. 25, 11. Ja der Ertz-Hirt und Bi- ſchoff unſrer Seelen hat den Ober-Gewalt uͤber ſich/ in der Perſon deß Kayſerlichen Land-Pflegers Pilati, recognoſcirt und erkannt Joh. 19/11. Was die Pabſt-Monarchiſten einſtrenen/ iſt anderswo (*) beantwortet. Wie aber alsdann/ moͤcht jemand hie fragen/ wann der Koͤnig/ Fuͤrſt/ Regent/ Oberherꝛ/ unglaubig und ein Ketzer waͤre/ ſolte demſelbigen eini- ger Kirchen-Gewalt mit gutem Gewiſſen koͤnnen eingeraumet werden? Antwort/ wie anders? Es iſt nichts neues/ die Perſianiſche Heydniſche Koͤnige haben ja die Juͤdiſche Kirche/ wie geſchuͤtzet und verpflegt/ alſo auch derſelben heilſame Ordnungen fuͤrgeſchrieben. Jn dem Brieff/ ſo Koͤnig Arthaſaſtha dem Schrifftgelehrten Eſræ gegeben Eſdr. 7, 21. & 23. ſteht unter andern auch dieſer Befehl: Jch Koͤnig Arthaſaſtha habe diß befohlen ꝛc. Alles was gehoͤret zum Geſetz Gottes vom Himmel/ daß man daſſelbig fleiſſig thue zum Hauſe Gottes vom Himmel/ daß nicht ein Zorn komme uͤber deß Koͤnigs Koͤnigreich und ſeine Kinder. Nohem. 11, 23. Es war deß Koͤnigs Gebottuͤber ſie/ daß die Saͤnger treulich handel- ten/ ein jeglichen Tag ſein Gebuͤhr/ und cap. 13, 7. (*) in Ho- dom. Pap. Phant. 2. vide Chri- ſteid. Act. 1. Theatr. l. phæn. 6. p. 207. & ſeqq. Wollen aber Regenten den Titul Gottes mit Ehren fuͤhren/ ſo wird auch die harmonia der Obrigkeitlichen Tugend erfordert/ daß man ja nicht die zwo Tugend-Schweſtern voneinander trenne/ die ἐξ_σίαν und ἐυταξίαν, Gewalt und nutzliche Ordnung/ ſondern daß es in Kirchen-Ge- ſchaͤfften alles _ημόνος _ ἐυτάϰτως zierlich und ordentlich verwaltet wer- de/ als zum Exempel/ im Beruff und Beſtellung deß Predigampts ſtehet zwar die Poteſtaͤt und Gewalt bey dem Patrono der Kirchen undiſputir- lich/ ſolt er aber mit denſelben bloß und thum̃ durchdringen wollen/ kein Ordnung/ kein Examen, kein Ordination beobachten/ ſo wuͤrde er nicht allein unſrer Gegner der Papiſten ſarcaſmos und Geſpoͤtt gleichſam fir- men/ vorgebende/ es waͤre der Lutheriſchen Prædicanten-Beruff nicht koͤſt- licher und heiliger/ als der Stadt Buͤttel/ Hundſchlaͤger/ Scharffrichter/ die man auch nach belieben um gewiſſen Lohn pflege zu dingen/ wie Luthe- riſche Obrigkeit zu thun pflegt/ ſondern er wuͤrde eben ſo unvernuͤnfftig handeln/ als der Fuͤrſt/ der nach ſeinem eignen Sinn und muthigen Wil- len einen Stadt-Phyſicum ohne Zeugnuͤß einiger privilegirten Univerſi- taͤt/ einen Balbirer/ Wund-Artzt/ Apothecker oder Heb-Amme/ ohne Prob und Examen ſeinen Unterthanen wolte auffdringen: Er duͤrffte ehe fuͤr einen rechtſchaffenen Artzt einen Marckſchreyer oder wol gar einen Zaube- rer auffnehmen/ und nicht beſſer und Gewiſſenhaffter handeln/ als Jero- beam K k k 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/469>, abgerufen am 22.11.2024.