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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zehende
derliche Orden. Zudem daß dieselbige auff den heutigen Tag in dem
Pabstum selbsten bey den Priestern nicht observirt und in acht genommen
werden/ dann das Ampt des Ostiarii, Acolyti, Subdiaconi, verrichtet
gemeiniglich der Meßner/ bißweilen seine Magd/ sein Weib/ sein Knecht;
Das Gesang verrichten die Schüler/ welche allzumal hierzu nicht geweihet
seyn. Die exorcismi oder Teuffels-Beschwörungen werden nicht von
denen/ die erst die dritte/ sondern die alle sieben Weyhen erlangt/ verrich-
tet/ sonderlich von den genannten Patribus den Jesuitern/ die sich des Auß-
treibens der Teuffel am meisten berühmen.

Summa/ es soll unter den Seelen-Hirten Christi/ kein Gezänck
seyn/ wie unter den Hirten Abrahams und Loths. Jst aber leider gesche-
hen/ und solch Gezänck getrieben worden/ von dem Apostolischen aevo an/
biß hieher/ der Teuffel hat der Kirche keine Ruhe gönnen wollen: kaum
hat der venerabilis chorus Apostolorum die Augen zugethan/ ja noch zu
ihrer Zeit haben sich her für gethan allerhand monstra, gynecaeum eridos,
philoproteia in Diotrephe, die allenthalben oben schweben wie das Fett/
Sonn allein/ alles allein seyn wollen/ die andere nicht angesehen/ nicht
angenommen/ haben sie nicht Ja-Herren seyn wollen. prosopothauma-
sia, oecumenicus primatus, um den die zween Patriarchen zu Rom
und Constantinopel sich lang gebissen: Allotrioepiskopia, um Nutzens
willen Schmeichler und Fuchsschwäntzer/ Susurranten, Ohrenbläser/
daher/ als die Päbste die fimbrias zu weit extendirt, eine papokaisaria
und uper[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]asileia darauß worden/ daß sie grossen Herren inequitirt, ihre
Kronen conculcirt, und sie mit Ruthen gestrichen/ wie Henrico II. König
(*) Gretser.
L. 1. Aleth.
Spir. c. 7.
p. 56. con-
fer Cornel.
a Lapid.
ad Matth.
p.
112.
in Engelland von 80. Mönchen/ von jedem drey Streich widerfahren (*).
Jst ihnen so fern recht geschehen/ weil sie das Hefft auß der Hand gelassen/
man hats so wollen haben. Warum haben sie den Pabst so groß ge-
macht? Nun das ist hin und Gottes Gericht übergeben/ der Richter
wird ihnen das oukh outos dergestalt einschärffen/ daß ihnen das Feuer über
dem Kopff zusammen schlagen wird. Nicht viel besser/ wiewol subtiler
ists nach der Reformation hergangen/ da sich Zanck und Zwitracht ohne
Zahl erzeiget/ theils pro sancto denario, theils pro majoritate. GOtt
der HErr hat durch Lutheri Dienst/ wie andere ataxias und Unordnun-
gen/ also auch sonderlich den Greuel der Päbstlichen Larven reformirt/ al-
les so viel müglich gewest/ nach dem reinen Muster und Exempel der er-
sten Kirchen/ die aequalität wiederum erstattet/ die Ordnung auch aller-
dings auffgehoben/ kata politeias tupon, bey Monarchien/ Chur- und
Fürstlichen Consistoriis Superintendentes, bey Städtischen Aristo- und

Demo-

Die zehende
derliche Orden. Zudem daß dieſelbige auff den heutigen Tag in dem
Pabſtum ſelbſten bey den Prieſtern nicht obſervirt und in acht genommen
werden/ dann das Ampt des Oſtiarii, Acolyti, Subdiaconi, verrichtet
gemeiniglich der Meßner/ bißweilen ſeine Magd/ ſein Weib/ ſein Knecht;
Das Geſang verrichten die Schuͤler/ welche allzumal hierzu nicht geweihet
ſeyn. Die exorciſmi oder Teuffels-Beſchwoͤrungen werden nicht von
denen/ die erſt die dritte/ ſondern die alle ſieben Weyhen erlangt/ verrich-
tet/ ſonderlich von den genannten Patribus den Jeſuitern/ die ſich des Auß-
treibens der Teuffel am meiſten beruͤhmen.

Summa/ es ſoll unter den Seelen-Hirten Chriſti/ kein Gezaͤnck
ſeyn/ wie unter den Hirten Abrahams und Loths. Jſt aber leider geſche-
hen/ und ſolch Gezaͤnck getrieben worden/ von dem Apoſtoliſchen ævo an/
biß hieher/ der Teuffel hat der Kirche keine Ruhe goͤnnen wollen: kaum
hat der venerabilis chorus Apoſtolorum die Augen zugethan/ ja noch zu
ihrer Zeit haben ſich her fuͤr gethan allerhand monſtra, gynecæum eridos,
ϕιλοϖϱωτεία in Diotrephe, die allenthalben oben ſchweben wie das Fett/
Sonn allein/ alles allein ſeyn wollen/ die andere nicht angeſehen/ nicht
angenommen/ haben ſie nicht Ja-Herren ſeyn wollen. πϱοσωϖοθαυμα-
σία, œcumenicus primatus, um den die zween Patriarchen zu Rom
und Conſtantinopel ſich lang gebiſſen: Ἀλλοτριοεϖισϰοϖία, um Nutzens
willen Schmeichler und Fuchsſchwaͤntzer/ Suſurranten, Ohrenblaͤſer/
daher/ als die Paͤbſte die fimbrias zu weit extendirt, eine παϖοϰαισαρία
und ὑϖεϱ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ασιλεία darauß worden/ daß ſie groſſen Herren inequitirt, ihre
Kronen conculcirt, und ſie mit Ruthen geſtrichen/ wie Henrico II. Koͤnig
(*) Gretſer.
L. 1. Aleth.
Spir. c. 7.
p. 56. con-
fer Cornel.
à Lapid.
ad Matth.
p.
112.
in Engelland von 80. Moͤnchen/ von jedem drey Streich widerfahren (*).
Jſt ihnen ſo fern recht geſchehen/ weil ſie das Hefft auß der Hand gelaſſen/
man hats ſo wollen haben. Warum haben ſie den Pabſt ſo groß ge-
macht? Nun das iſt hin und Gottes Gericht uͤbergeben/ der Richter
wird ihnen das οὐχ οὕτως dergeſtalt einſchaͤrffen/ daß ihnen das Feuer uͤber
dem Kopff zuſammen ſchlagen wird. Nicht viel beſſer/ wiewol ſubtiler
iſts nach der Reformation hergangen/ da ſich Zanck und Zwitracht ohne
Zahl erzeiget/ theils pro ſancto denario, theils pro majoritate. GOtt
der HErꝛ hat durch Lutheri Dienſt/ wie andere ἀταξίας und Unordnun-
gen/ alſo auch ſonderlich den Greuel der Paͤbſtlichen Larven reformirt/ al-
les ſo viel muͤglich geweſt/ nach dem reinen Muſter und Exempel der er-
ſten Kirchen/ die æqualitaͤt wiederum erſtattet/ die Ordnung auch aller-
dings auffgehoben/ ϰατὰ πολιτείας τύϖον, bey Monarchien/ Chur- und
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/456>, abgerufen am 22.11.2024.