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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die neunte
klingende Schelle. Und wann ich weissagen könte/ und
wüste alle Geheimnüß/ und alle Erkäntnüß/ und hätte allen
Glauben/ also/ daß ich Berge versetzte/ und hätte die Liede
nicht/ so wäre ich nichts.

Interpretamur (inquit Hieronymus L. 3. ad Gal. 5.) scripturas, saepe verti-
mus stylum, quae digna lectione sunt scribimus: & nisi Christi causa fiant, sed
memoriae in posteros, & famae in populos, totus labor irritus fiet, & erimus quasi
tympanum sonans, & cymbalum concrepans.

Sind demnach die Seinen/ oder seine eigene Jünger ins gemein/
nicht allein wegen der Schöpffung und Väterlichen Providentz, damit
er sie bißher alimentirt, ernährt und erhalten/ und wie ein Henn ihre
Küchlein unter ihren Fittigen bedecket; Wegen der ewigen Gnaden-
Wahl/ dadurch ihre Namen im Himmel geschrieben sind; Wegen der
theuren Erlösung/ weilen Er sie/ wie alle andere Menschen/ mit seinem
Göttlichen Blut theur erkaufft und erworben/ zu seinem peculio und Ei-
genthum/ auff daß sie sein eigen seyn/ und in seinem Reich unter ihm lebe-
ten; Nicht allein wegen der Heiligung/ geschehen durch das Wort und
Sacramenten/ durch den H. Geist/ der sie zu allem guten angetrieben/ von
welchem Trieb St. Paulus schreibt: Welche der Geist Gottes trei-
bet/ die sind Gottes Kinder
Rom. 8/ 14. durch welchen sie auch mit
Christo vereinbart/ Gliedmassen worden an seinem geistlichen Leibe/ und
fruchtbare an Jhm dem edlen Weinstock hangende Reben. Sondern
in specie heisst Er sie Seine Jünger/ als seine vorerwählte/ vorgeord-
nete
(prokekheirotonemenoi Actor. 10, 41.) von seinem himmlischen Vater
ihm geschenckte und gegebene Scholaren Hebr. 2, 13. Was der HErr
zu Jeremia gesagt/ Jerem. 1/ 5. Jch kandte dich/ ehe dann ich dich
in Mutterleibe bereitet/ und sonderte dich auß/ ehe dann du
von der Mutter gebohren wurdest/ und stellet dich zum Pro-
pheten unter die Völcker/
das hat Er hie auch zu seinen Jüngern ge-
sagt: Jhr habt mich nicht erwählt/ sondern ich hab euch (auß und von der
Welt) gleichsam als Perlen und Diamanten unter dem grossen ordentli-
chen Welt-Hauffen erwählt. Seine Jünger nennet Er sie/ dieweil sie
seine Apostel/ und keines andern seyn solten/ Zeugen seiner Ehre/ und
Werckzeug seiner Gnade/ von Christo/ zu Christi Ehr/ als Christliche
Botten und rechte Christophri außgefertiget. Jch habe euch gesetzt/
daß ihr hingehet/ und Frucht bringet/ und eure Frucht bleibe/ Joh. 13/ 16.
Wie die Pfeil in der Hand eines Starcken/ der sie hinauß schießt zum
Ziel/ und gleichsam dazu praedestinirt und verordnet/ so sind auch Christi
Jünger in seiner Hand solche vor- und außerwählte Pfeil geweßt/ die Er

in

Die neunte
klingende Schelle. Und wann ich weiſſagen koͤnte/ und
wuͤſte alle Geheimnuͤß/ und alle Erkaͤntnuͤß/ und haͤtte allen
Glauben/ alſo/ daß ich Berge verſetzte/ und haͤtte die Liede
nicht/ ſo waͤre ich nichts.

Interpretamur (inquit Hieronymus L. 3. ad Gal. 5.) ſcripturas, ſæpè verti-
mus ſtylum, quæ digna lectione ſunt ſcribimus: & niſi Chriſti cauſa fiant, ſed
memoriæ in poſteros, & famæ in populos, totus labor irritus fiet, & erimus quaſi
tympanum ſonans, & cymbalum concrepans.

Sind demnach die Seinen/ oder ſeine eigene Juͤnger ins gemein/
nicht allein wegen der Schoͤpffung und Vaͤterlichen Providentz, damit
er ſie bißher alimentirt, ernaͤhrt und erhalten/ und wie ein Henn ihre
Kuͤchlein unter ihren Fittigen bedecket; Wegen der ewigen Gnaden-
Wahl/ dadurch ihre Namen im Himmel geſchrieben ſind; Wegen der
theuren Erloͤſung/ weilen Er ſie/ wie alle andere Menſchen/ mit ſeinem
Goͤttlichen Blut theur erkaufft und erworben/ zu ſeinem peculio und Ei-
genthum/ auff daß ſie ſein eigen ſeyn/ und in ſeinem Reich unter ihm lebe-
ten; Nicht allein wegen der Heiligung/ geſchehen durch das Wort und
Sacramenten/ durch den H. Geiſt/ der ſie zu allem guten angetrieben/ von
welchem Trieb St. Paulus ſchreibt: Welche der Geiſt Gottes trei-
bet/ die ſind Gottes Kinder
Rom. 8/ 14. durch welchen ſie auch mit
Chriſto vereinbart/ Gliedmaſſen worden an ſeinem geiſtlichen Leibe/ und
fruchtbare an Jhm dem edlen Weinſtock hangende Reben. Sondern
in ſpecie heiſſt Er ſie Seine Juͤnger/ als ſeine vorerwaͤhlte/ vorgeord-
nete
(πϱοκεχειϱοτονημένοι Actor. 10, 41.) von ſeinem himmliſchen Vater
ihm geſchenckte und gegebene Scholaren Hebr. 2, 13. Was der HErꝛ
zu Jeremia geſagt/ Jerem. 1/ 5. Jch kandte dich/ ehe dann ich dich
in Mutterleibe bereitet/ und ſonderte dich auß/ ehe dann du
von der Mutter gebohren wurdeſt/ und ſtellet dich zum Pro-
pheten unter die Voͤlcker/
das hat Er hie auch zu ſeinen Juͤngern ge-
ſagt: Jhr habt mich nicht erwaͤhlt/ ſondern ich hab euch (auß und von der
Welt) gleichſam als Perlen und Diamanten unter dem groſſen ordentli-
chen Welt-Hauffen erwaͤhlt. Seine Juͤnger nennet Er ſie/ dieweil ſie
ſeine Apoſtel/ und keines andern ſeyn ſolten/ Zeugen ſeiner Ehre/ und
Werckzeug ſeiner Gnade/ von Chriſto/ zu Chriſti Ehr/ als Chriſtliche
Botten und rechte Chriſtophri außgefertiget. Jch habe euch geſetzt/
daß ihr hingehet/ und Frucht bringet/ und eure Frucht bleibe/ Joh. 13/ 16.
Wie die Pfeil in der Hand eines Starcken/ der ſie hinauß ſchießt zum
Ziel/ und gleichſam dazu prædeſtinirt und verordnet/ ſo ſind auch Chriſti
Juͤnger in ſeiner Hand ſolche vor- und außerwaͤhlte Pfeil geweßt/ die Er

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[406/0430] Die neunte klingende Schelle. Und wann ich weiſſagen koͤnte/ und wuͤſte alle Geheimnuͤß/ und alle Erkaͤntnuͤß/ und haͤtte allen Glauben/ alſo/ daß ich Berge verſetzte/ und haͤtte die Liede nicht/ ſo waͤre ich nichts. Interpretamur (inquit Hieronymus L. 3. ad Gal. 5.) ſcripturas, ſæpè verti- mus ſtylum, quæ digna lectione ſunt ſcribimus: & niſi Chriſti cauſa fiant, ſed memoriæ in poſteros, & famæ in populos, totus labor irritus fiet, & erimus quaſi tympanum ſonans, & cymbalum concrepans. Sind demnach die Seinen/ oder ſeine eigene Juͤnger ins gemein/ nicht allein wegen der Schoͤpffung und Vaͤterlichen Providentz, damit er ſie bißher alimentirt, ernaͤhrt und erhalten/ und wie ein Henn ihre Kuͤchlein unter ihren Fittigen bedecket; Wegen der ewigen Gnaden- Wahl/ dadurch ihre Namen im Himmel geſchrieben ſind; Wegen der theuren Erloͤſung/ weilen Er ſie/ wie alle andere Menſchen/ mit ſeinem Goͤttlichen Blut theur erkaufft und erworben/ zu ſeinem peculio und Ei- genthum/ auff daß ſie ſein eigen ſeyn/ und in ſeinem Reich unter ihm lebe- ten; Nicht allein wegen der Heiligung/ geſchehen durch das Wort und Sacramenten/ durch den H. Geiſt/ der ſie zu allem guten angetrieben/ von welchem Trieb St. Paulus ſchreibt: Welche der Geiſt Gottes trei- bet/ die ſind Gottes Kinder Rom. 8/ 14. durch welchen ſie auch mit Chriſto vereinbart/ Gliedmaſſen worden an ſeinem geiſtlichen Leibe/ und fruchtbare an Jhm dem edlen Weinſtock hangende Reben. Sondern in ſpecie heiſſt Er ſie Seine Juͤnger/ als ſeine vorerwaͤhlte/ vorgeord- nete (πϱοκεχειϱοτονημένοι Actor. 10, 41.) von ſeinem himmliſchen Vater ihm geſchenckte und gegebene Scholaren Hebr. 2, 13. Was der HErꝛ zu Jeremia geſagt/ Jerem. 1/ 5. Jch kandte dich/ ehe dann ich dich in Mutterleibe bereitet/ und ſonderte dich auß/ ehe dann du von der Mutter gebohren wurdeſt/ und ſtellet dich zum Pro- pheten unter die Voͤlcker/ das hat Er hie auch zu ſeinen Juͤngern ge- ſagt: Jhr habt mich nicht erwaͤhlt/ ſondern ich hab euch (auß und von der Welt) gleichſam als Perlen und Diamanten unter dem groſſen ordentli- chen Welt-Hauffen erwaͤhlt. Seine Juͤnger nennet Er ſie/ dieweil ſie ſeine Apoſtel/ und keines andern ſeyn ſolten/ Zeugen ſeiner Ehre/ und Werckzeug ſeiner Gnade/ von Chriſto/ zu Chriſti Ehr/ als Chriſtliche Botten und rechte Chriſtophri außgefertiget. Jch habe euch geſetzt/ daß ihr hingehet/ und Frucht bringet/ und eure Frucht bleibe/ Joh. 13/ 16. Wie die Pfeil in der Hand eines Starcken/ der ſie hinauß ſchießt zum Ziel/ und gleichſam dazu prædeſtinirt und verordnet/ ſo ſind auch Chriſti Juͤnger in ſeiner Hand ſolche vor- und außerwaͤhlte Pfeil geweßt/ die Er in

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/430>, abgerufen am 25.11.2024.