damit zu schmeissen/ daß die Scherben davon fahren/ wie in vorigen Jah- ren geschehen. Jn massen dann solche Martinianer/ das ist/ Martini Lutheri Discipul und Schüler/ dißmal vor E. Christliche Liebe erscheinen/ nemlich fünff junge gelehrte und fromme Männer/ welche/ wie sie allbereit ihre ordentliche Vocation angetretten und verwaltet/ nunmehr auch nach altem Apostolischem Brauch/ mit Christlichen Ceremonien und Auffle- gung der Hände confirmirt, separirt, und durchs Wort und Gebet con- secrirt werden sollen. Denselben/ und uns allen/ wolle GOtt gnädig seyn/ und seinen Segen geben/ er wolle sein Angesicht mit vollem Schein lassen über ihnen leuchten zum ewigen Leben:
Sie und uns allesampt Segne Vater und der Sohn/ Uns segne GOtt der Heilige Geist/ Dem alle Welt die Ehre thut/ Fur ihm sich fürchtet allermeist/ Nun sprecht von Hertzen/ AMEN.
DAß II. die Lutherische also genannten Prädicanten in einem rechtmässigen/ ordentlichen/ mittelbaren/ Göttlichen Beruff stehen/ ist dannenhero klar/ weil sie eutaktos kai eukhe- monos, in Gottes Ordnung durch die Pfort der heiligen Schrifft in den Schaafstall eingetretten. Dann der heiligen Schrifft ist gemäß/ daß die vid. Theol. Conscient. part. 2. Dial. 3. p. 1042.vernünfftige/ zahme/ geistliche Schaaf/ nach der Regul des Göttlichen Worts/ pro modo talenti, mit geübten Sinnen von ihren Hirten urthei- len/ ihre Stimme conferiren mit der H. Schrifft/ und fragen ei sum- phona, ob sichs also verhalte? wie die zu Berrhoen gethan Act. 17/ 11. folgends den Wolff fliehen/ deß guten Hirten Stimme folgen/ und wo sie dieselbige finden/ ruffen und sagen: Komm herauff und hilff uns/ Act. 16. Hat eine Stadt oder Commun Macht anders woher einen getreuen/
Lutherus Tom. 2. Jen. Lat. fol. 553. scribit: Haec communio juris cogit, ut unus, aut quotquot placuerint communitati, eligantur, qui vice & nomine omnium, qui idem juris habent, exequantur officia ista publice, ne turpis sit con- fusio in populo DEI, & Babylon quaedam fiat in Ecclesia, sed omnia secundum ordinem fiant, ut Apostolus docuit. Aliud enim est jus publice exequi, aliud ju- re in necessitate uti: publice exequi non licet, nisi consensu universitatis seu Ecclesiae; in necessitate utatur quicunque voluerit.
frommen und bewährten Artzt zu beruffen/ im Fall die heimische geschwor- ne Aertzt solten als Zauberer und Gifft-Mörder befunden werden: wa- rum solte die Christliche Kirche der Menschen Knecht seyn/ und sich selbst gleicher massen nicht fürm Seelen-Gifft verwahren?
Vide
APPENDIX.
damit zu ſchmeiſſen/ daß die Scherben davon fahren/ wie in vorigen Jah- ren geſchehen. Jn maſſen dann ſolche Martinianer/ das iſt/ Martini Lutheri Diſcipul und Schuͤler/ dißmal vor E. Chriſtliche Liebe erſcheinen/ nemlich fuͤnff junge gelehrte und fromme Maͤnner/ welche/ wie ſie allbereit ihre ordentliche Vocation angetretten und verwaltet/ nunmehr auch nach altem Apoſtoliſchem Brauch/ mit Chriſtlichen Ceremonien und Auffle- gung der Haͤnde confirmirt, ſeparirt, und durchs Wort und Gebet con- ſecrirt werden ſollen. Denſelben/ und uns allen/ wolle GOtt gnaͤdig ſeyn/ und ſeinen Segen geben/ er wolle ſein Angeſicht mit vollem Schein laſſen uͤber ihnen leuchten zum ewigen Leben:
Sie und uns alleſampt Segne Vater und der Sohn/ Uns ſegne GOtt der Heilige Geiſt/ Dem alle Welt die Ehre thut/ Fůr ihm ſich fuͤrchtet allermeiſt/ Nun ſprecht von Hertzen/ AMEN.
DAß II. die Lutheriſche alſo genannten Praͤdicanten in einem rechtmaͤſſigen/ ordentlichen/ mittelbaren/ Goͤttlichen Beruff ſtehen/ iſt dannenhero klar/ weil ſie ἐυτάκτως καὶ ἐυχη- μόνως, in Gottes Ordnung durch die Pfort der heiligen Schrifft in den Schaafſtall eingetretten. Dann der heiligen Schrifft iſt gemaͤß/ daß die vid. Theol. Conſcient. part. 2. Dial. 3. p. 1042.vernuͤnfftige/ zahme/ geiſtliche Schaaf/ nach der Regul des Goͤttlichen Worts/ pro modo talenti, mit geuͤbten Sinnen von ihren Hirten urthei- len/ ihre Stimme conferiren mit der H. Schrifft/ und fragen εἰ σύμ- φονα, ob ſichs alſo verhalte? wie die zu Berrhoen gethan Act. 17/ 11. folgends den Wolff fliehen/ deß guten Hirten Stimme folgen/ und wo ſie dieſelbige finden/ ruffen und ſagen: Komm herauff und hilff uns/ Act. 16. Hat eine Stadt oder Commun Macht anders woher einen getreuen/
Lutherus Tom. 2. Jen. Lat. fol. 553. ſcribit: Hæc communio juris cogit, ut unus, aut quotquot placuerint communitati, eligantur, qui vice & nomine omnium, qui idem juris habent, exequantur officia iſta publicè, ne turpis ſit con- fuſio in populo DEI, & Babylon quædam fiat in Eccleſia, ſed omnia ſecundum ordinem fiant, ut Apoſtolus docuit. Aliud enim eſt jus publicè exequi, aliud ju- re in neceſſitate uti: publicè exequi non licet, niſi conſenſu univerſitatis ſeu Eccleſiæ; in neceſſitate utatur quicunque voluerit.
frommen und bewaͤhrten Artzt zu beruffen/ im Fall die heimiſche geſchwor- ne Aertzt ſolten als Zauberer und Gifft-Moͤrder befunden werden: wa- rum ſolte die Chriſtliche Kirche der Menſchen Knecht ſeyn/ und ſich ſelbſt gleicher maſſen nicht fuͤrm Seelen-Gifft verwahren?
Vide
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APPENDIX.
damit zu ſchmeiſſen/ daß die Scherben davon fahren/ wie in vorigen Jah-
ren geſchehen. Jn maſſen dann ſolche Martinianer/ das iſt/ Martini
Lutheri Diſcipul und Schuͤler/ dißmal vor E. Chriſtliche Liebe erſcheinen/
nemlich fuͤnff junge gelehrte und fromme Maͤnner/ welche/ wie ſie allbereit
ihre ordentliche Vocation angetretten und verwaltet/ nunmehr auch nach
altem Apoſtoliſchem Brauch/ mit Chriſtlichen Ceremonien und Auffle-
gung der Haͤnde confirmirt, ſeparirt, und durchs Wort und Gebet con-
ſecrirt werden ſollen. Denſelben/ und uns allen/ wolle GOtt gnaͤdig
ſeyn/ und ſeinen Segen geben/ er wolle ſein Angeſicht mit vollem Schein
laſſen uͤber ihnen leuchten zum ewigen Leben:
Sie und uns alleſampt Segne Vater und der Sohn/
Uns ſegne GOtt der Heilige Geiſt/
Dem alle Welt die Ehre thut/
Fůr ihm ſich fuͤrchtet allermeiſt/
Nun ſprecht von Hertzen/ AMEN.
DAß II. die Lutheriſche alſo genannten Praͤdicanten in einem
rechtmaͤſſigen/ ordentlichen/ mittelbaren/ Goͤttlichen
Beruff ſtehen/ iſt dannenhero klar/ weil ſie ἐυτάκτως καὶ ἐυχη-
μόνως, in Gottes Ordnung durch die Pfort der heiligen Schrifft in den
Schaafſtall eingetretten. Dann der heiligen Schrifft iſt gemaͤß/ daß die
vernuͤnfftige/ zahme/ geiſtliche Schaaf/ nach der Regul des Goͤttlichen
Worts/ pro modo talenti, mit geuͤbten Sinnen von ihren Hirten urthei-
len/ ihre Stimme conferiren mit der H. Schrifft/ und fragen εἰ σύμ-
φονα, ob ſichs alſo verhalte? wie die zu Berrhoen gethan Act. 17/ 11.
folgends den Wolff fliehen/ deß guten Hirten Stimme folgen/ und wo ſie
dieſelbige finden/ ruffen und ſagen: Komm herauff und hilff uns/ Act. 16.
Hat eine Stadt oder Commun Macht anders woher einen getreuen/
vid. Theol.
Conſcient.
part. 2.
Dial. 3.
p. 1042.
Lutherus Tom. 2. Jen. Lat. fol. 553. ſcribit: Hæc communio juris cogit, ut
unus, aut quotquot placuerint communitati, eligantur, qui vice & nomine
omnium, qui idem juris habent, exequantur officia iſta publicè, ne turpis ſit con-
fuſio in populo DEI, & Babylon quædam fiat in Eccleſia, ſed omnia ſecundum
ordinem fiant, ut Apoſtolus docuit. Aliud enim eſt jus publicè exequi, aliud ju-
re in neceſſitate uti: publicè exequi non licet, niſi conſenſu univerſitatis ſeu
Eccleſiæ; in neceſſitate utatur quicunque voluerit.
frommen und bewaͤhrten Artzt zu beruffen/ im Fall die heimiſche geſchwor-
ne Aertzt ſolten als Zauberer und Gifft-Moͤrder befunden werden: wa-
rum ſolte die Chriſtliche Kirche der Menſchen Knecht ſeyn/ und ſich ſelbſt
gleicher maſſen nicht fuͤrm Seelen-Gifft verwahren?
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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