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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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APPENDIX.
nicht hat geschehen können. Täglich geschicht die Geistliche Widerge-
burt/ darum ists kein neues und sonderbares Zeichen. Es haben zwar
Römische Kayser die Friderici, Henrici, Ludovici sich an dem Rö-
mischen Stul gerieben/ sie haben dem Römischen Pabst seine Macht/ mit
eisernen Ruthen/ Schwerdt/ Sviessen und Geschütz unterstanden zu bre-
chen und zu schwächen/ aber es ist ihnen ergangen wie einem/ der nach ei-
nem Gespenst schlägt/ der Streich reflectirt, und thut ihm selber den
Schaden. Etliche gelehrte Engländische Mönchen/ und unter densel-
ben der berühmte Schul-Lehrer Occam macht sich gegen Ludovico Ba-
varo
erbietig/ da er ihn mit dem Schwerdt wider den Pabst wolte schützen/
so wolte er ihn mit der Feder defendiren. (*) Aber umsonst! ihre Fe-(*) vid. Joh.
Laet. in
comp. hist.
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451.

dern waren zu stumpff/ nicht genugsam gefüdert mit GOttes Wort/ es
mangelte ihnen an der rechten Dinten/ die heist ou' melani alla pneumati
Theoun 2. Corinth. 3. Auff Lutherum wurde dieses Wunderwerck verspart/
ut prosterneret Decimum calamo non esse Leonem, davon er selber
mit Grund der Warheit geschrieben: (*) Jch weiß/ woher meine(*) tom. 2.
Jen. Germ.
fol.
71.

Lehre kompt/ und wer mich auffgerichtet hat/ dazu beweiset
es auch das Werck gnugsam. Dann ob ich wol der kleinen
Zeichen keins gethan habe/ die wir/ wo es Noth wäre/ viel-
leicht thun möchten/ so ist doch das wol für ein groß Wunder
anzuziehen/ daß des Sathans höchster Kopff und grösseste
Macht/ das Pabstum mit seinem Cörper/ einen solchen
Stoß durch mich empfangen hat/ den ihm keine weltliche
noch geistliche Gewalt/ je hat mögen beweisen.
So gehe nun
hin du schnöder verlogener Drachen-Schwantz/ und sage/ Lutherus habe
keine Wunderwerck gethan.

III. Signum beneficum, ein gutthätiges Heyl-würcken-
des Zeichen.
O der unvergänglichen grossen Gutthat/ welche es
würcklich nach sich gezogen! Dann wo wären wir hinkommen? Was
wären wir und die posterität/ als arme Pfaffen-Sclaven/ die/ wie die
Blinden in der barbarischen Gefängnüß-Nacht liegen müsten/ ange-
schmiedet mit Ketten der Finsternüß. Man gedencke nur ein wenig zu-
rück/ was unsere Vorfahren für Hirten gehabt/ was für zweyhundert Jah-
ren für Bischöffe und Pastores gewesen? o pastor! o idolum! ohn-
mächtige ungeschickte Götzen-Hirten; sie hatten Mäuler/ und kunte keiner
eine förmliche Predigt auff der Cantzel ablegen/ frässige Mäuler/ greuliche
deg lubitores, darunter war einer Johannes III. mit dem Nach-Namen
Cappivorax der Kappenfresser/ wurde also genennet/ dieweil er als ein

rechter
C c c 2

APPENDIX.
nicht hat geſchehen koͤnnen. Taͤglich geſchicht die Geiſtliche Widerge-
burt/ darum iſts kein neues und ſonderbares Zeichen. Es haben zwar
Roͤmiſche Kayſer die Friderici, Henrici, Ludovici ſich an dem Roͤ-
miſchen Stul gerieben/ ſie haben dem Roͤmiſchen Pabſt ſeine Macht/ mit
eiſernen Ruthen/ Schwerdt/ Svieſſen und Geſchuͤtz unterſtanden zu bre-
chen und zu ſchwaͤchen/ aber es iſt ihnen ergangen wie einem/ der nach ei-
nem Geſpenſt ſchlaͤgt/ der Streich reflectirt, und thut ihm ſelber den
Schaden. Etliche gelehrte Englaͤndiſche Moͤnchen/ und unter denſel-
ben der beruͤhmte Schul-Lehrer Occam macht ſich gegen Ludovico Ba-
varo
erbietig/ da er ihn mit dem Schwerdt wider den Pabſt wolte ſchuͤtzen/
ſo wolte er ihn mit der Feder defendiren. (*) Aber umſonſt! ihre Fe-(*) vid. Joh.
Læt. in
comp. hiſt.
pag.
451.

dern waren zu ſtumpff/ nicht genugſam gefuͤdert mit GOttes Wort/ es
mangelte ihnen an der rechten Dinten/ die heiſt ου᾽ μέλανι ἀλλὰ πνἐυματι
Θεου̃ 2. Corinth. 3. Auff Lutherum wurde dieſes Wunderwerck verſpart/
ut proſterneret Decimum calamo non eſſe Leonem, davon er ſelber
mit Grund der Warheit geſchrieben: (*) Jch weiß/ woher meine(*) tom. 2.
Jen. Germ.
fol.
71.

Lehre kompt/ und wer mich auffgerichtet hat/ dazu beweiſet
es auch das Werck gnugſam. Dann ob ich wol der kleinen
Zeichen keins gethan habe/ die wir/ wo es Noth waͤre/ viel-
leicht thun moͤchten/ ſo iſt doch das wol fuͤr ein groß Wunder
anzuziehen/ daß des Sathans hoͤchſter Kopff und groͤſſeſte
Macht/ das Pabſtum mit ſeinem Coͤrper/ einen ſolchen
Stoß durch mich empfangen hat/ den ihm keine weltliche
noch geiſtliche Gewalt/ je hat moͤgen beweiſen.
So gehe nun
hin du ſchnoͤder verlogener Drachen-Schwantz/ und ſage/ Lutherus habe
keine Wunderwerck gethan.

III. Signum beneficum, ein gutthaͤtiges Heyl-wuͤrcken-
des Zeichen.
O der unvergaͤnglichen groſſen Gutthat/ welche es
wuͤrcklich nach ſich gezogen! Dann wo waͤren wir hinkommen? Was
waͤren wir und die poſteritaͤt/ als arme Pfaffen-Sclaven/ die/ wie die
Blinden in der barbariſchen Gefaͤngnuͤß-Nacht liegen muͤſten/ ange-
ſchmiedet mit Ketten der Finſternuͤß. Man gedencke nur ein wenig zu-
ruͤck/ was unſere Vorfahren fuͤr Hirten gehabt/ was fuͤr zweyhundert Jah-
ren fuͤr Biſchoͤffe und Paſtores geweſen? ô paſtor! ô idolum! ohn-
maͤchtige ungeſchickte Goͤtzen-Hirten; ſie hatten Maͤuler/ und kunte keiner
eine foͤrmliche Predigt auff der Cantzel ablegen/ fraͤſſige Maͤuler/ greuliche
deg lubitores, darunter war einer Johannes III. mit dem Nach-Namen
Cappivorax der Kappenfreſſer/ wurde alſo genennet/ dieweil er als ein

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[387/0411] APPENDIX. nicht hat geſchehen koͤnnen. Taͤglich geſchicht die Geiſtliche Widerge- burt/ darum iſts kein neues und ſonderbares Zeichen. Es haben zwar Roͤmiſche Kayſer die Friderici, Henrici, Ludovici ſich an dem Roͤ- miſchen Stul gerieben/ ſie haben dem Roͤmiſchen Pabſt ſeine Macht/ mit eiſernen Ruthen/ Schwerdt/ Svieſſen und Geſchuͤtz unterſtanden zu bre- chen und zu ſchwaͤchen/ aber es iſt ihnen ergangen wie einem/ der nach ei- nem Geſpenſt ſchlaͤgt/ der Streich reflectirt, und thut ihm ſelber den Schaden. Etliche gelehrte Englaͤndiſche Moͤnchen/ und unter denſel- ben der beruͤhmte Schul-Lehrer Occam macht ſich gegen Ludovico Ba- varo erbietig/ da er ihn mit dem Schwerdt wider den Pabſt wolte ſchuͤtzen/ ſo wolte er ihn mit der Feder defendiren. (*) Aber umſonſt! ihre Fe- dern waren zu ſtumpff/ nicht genugſam gefuͤdert mit GOttes Wort/ es mangelte ihnen an der rechten Dinten/ die heiſt ου᾽ μέλανι ἀλλὰ πνἐυματι Θεου̃ 2. Corinth. 3. Auff Lutherum wurde dieſes Wunderwerck verſpart/ ut proſterneret Decimum calamo non eſſe Leonem, davon er ſelber mit Grund der Warheit geſchrieben: (*) Jch weiß/ woher meine Lehre kompt/ und wer mich auffgerichtet hat/ dazu beweiſet es auch das Werck gnugſam. Dann ob ich wol der kleinen Zeichen keins gethan habe/ die wir/ wo es Noth waͤre/ viel- leicht thun moͤchten/ ſo iſt doch das wol fuͤr ein groß Wunder anzuziehen/ daß des Sathans hoͤchſter Kopff und groͤſſeſte Macht/ das Pabſtum mit ſeinem Coͤrper/ einen ſolchen Stoß durch mich empfangen hat/ den ihm keine weltliche noch geiſtliche Gewalt/ je hat moͤgen beweiſen. So gehe nun hin du ſchnoͤder verlogener Drachen-Schwantz/ und ſage/ Lutherus habe keine Wunderwerck gethan. (*) vid. Joh. Læt. in comp. hiſt. pag. 451. (*) tom. 2. Jen. Germ. fol. 71. III. Signum beneficum, ein gutthaͤtiges Heyl-wuͤrcken- des Zeichen. O der unvergaͤnglichen groſſen Gutthat/ welche es wuͤrcklich nach ſich gezogen! Dann wo waͤren wir hinkommen? Was waͤren wir und die poſteritaͤt/ als arme Pfaffen-Sclaven/ die/ wie die Blinden in der barbariſchen Gefaͤngnuͤß-Nacht liegen muͤſten/ ange- ſchmiedet mit Ketten der Finſternuͤß. Man gedencke nur ein wenig zu- ruͤck/ was unſere Vorfahren fuͤr Hirten gehabt/ was fuͤr zweyhundert Jah- ren fuͤr Biſchoͤffe und Paſtores geweſen? ô paſtor! ô idolum! ohn- maͤchtige ungeſchickte Goͤtzen-Hirten; ſie hatten Maͤuler/ und kunte keiner eine foͤrmliche Predigt auff der Cantzel ablegen/ fraͤſſige Maͤuler/ greuliche deg lubitores, darunter war einer Johannes III. mit dem Nach-Namen Cappivorax der Kappenfreſſer/ wurde alſo genennet/ dieweil er als ein rechter C c c 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/411>, abgerufen am 22.11.2024.