Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei-ligthums/ der Stiffts-Hütten und Gottesdienst häuffig beygetragen/ da- mit sie der Sachen nur zuviel thaten. Aber so fern ist man heutiges Ta- ges noch nicht entgröbet. Surdo fabula, es ist doch eben/ als wann man einem Tauben ein Mährlein erzehlete/ man machet ein Gelächter darauß: Jst höchst zubesorgen/ es werde auff die grosse Wolfeile/ grosse Theurung/ gleichwie auff die sieben gute Jahr in Egypten sieben magere Jahr/ er- folgen. 4. Ad zelosin meliorum donorum, zur eyffrigen Begierd Wir schliessen mit Luthero/ (*) und sprechen: Lieber Herr Chri-(*) tom. 4. APPEN- Z z 3
Predigt. auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei-ligthums/ der Stiffts-Huͤtten und Gottesdienſt haͤuffig beygetragen/ da- mit ſie der Sachen nur zuviel thaten. Aber ſo fern iſt man heutiges Ta- ges noch nicht entgroͤbet. Surdo fabula, es iſt doch eben/ als wann man einem Tauben ein Maͤhrlein erzehlete/ man machet ein Gelaͤchter darauß: Jſt hoͤchſt zubeſorgen/ es werde auff die groſſe Wolfeile/ groſſe Theurung/ gleichwie auff die ſieben gute Jahr in Egypten ſieben magere Jahr/ er- folgen. 4. Ad ζήλωσιν meliorum donorum, zur eyffrigen Begierd Wir ſchlieſſen mit Luthero/ (*) und ſprechen: Lieber Herꝛ Chri-(*) tom. 4. APPEN- Z z 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0389" n="365"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei-<lb/> ligthums/ der Stiffts-Huͤtten und Gottesdienſt haͤuffig beygetragen/ da-<lb/> mit ſie der Sachen nur zuviel thaten. Aber ſo fern iſt man heutiges Ta-<lb/> ges noch nicht entgroͤbet. <hi rendition="#aq">Surdo fabula,</hi> es iſt doch eben/ als wann man<lb/> einem Tauben ein Maͤhrlein erzehlete/ man machet ein Gelaͤchter darauß:<lb/> Jſt hoͤchſt zubeſorgen/ es werde auff die groſſe Wolfeile/ groſſe Theurung/<lb/> gleichwie auff die ſieben gute Jahr in Egypten ſieben magere Jahr/ er-<lb/> folgen.</p><lb/> <p>4. <hi rendition="#aq">Ad</hi> ζήλωσιν <hi rendition="#aq">meliorum donorum,</hi> <hi rendition="#fr">zur eyffrigen Begierd<lb/> hoͤherer/ und <hi rendition="#g">GOTT</hi> wolgefaͤlligen heiligmachenden Ga-<lb/> ben:</hi> Ampts-Gaben gefallen <hi rendition="#k">Gott</hi> nicht <hi rendition="#aq">abſolutè</hi> und bloßhin wol/ er<lb/> hat kein Gefallen an der Staͤrcke des Roſſes <hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 147, 10. Es koͤnnen<lb/> auch durch Goͤttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Caiphaͤ<lb/> weiſſagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen; Gleich<lb/> den Schwanen von weiſſen Federn und ſchwartzer Haut/ uͤber welche Ge-<lb/> ſellen St. Judas in ſeiner Epiſtel das Wehe außgeſchryen: Sind ſie<lb/> gleich in der gantzen Welt bekannt und beruͤhmt/ ſo wird ſie doch der <hi rendition="#k">Herr</hi><lb/> nicht kennen an jenem groſſen Gerichts-Tage. Dannenhero St. Pau-<lb/> lus/ als er einen gantzen <hi rendition="#aq">catalogum</hi> der Ampts-Gaben voll geſchrieben/<lb/> zu Ende des 12. cap. der erſten Epiſt. an die Cor. ſchreibet: <hi rendition="#fr">Jch wil euch<lb/> noch einen koͤſtlichen Weg zeigen/</hi> ſtrebet nach der Liebe/ daß nem-<lb/> lich eure Weißheit bruͤnſtig ſey in der Liebe/ nach dem Eifer der Gottes-<lb/> furcht. Die Sprache aller Sprachen iſt/ daß wir anderer Sprachen<lb/> uns gern begeben/ und einig und allein dieſe lernen/ daß wir von gantzem<lb/> Hertzen ſprechen koͤñen: <hi rendition="#fr">Abba lieber Vater!</hi> Wer dieſe Sprache kan/<note place="right"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 8, 15.</note><lb/> der uͤbertrifft den Koͤnig Mithridatem/ welcher zwey und zwantzig Voͤlcker<lb/> unter ſich gehabt/ und mit einem jeglichen in ſeiner eigenen Sprache reden<lb/> koͤnnen: Aber die Sprache eines Chriſtglaubigen Hertzen hat er nicht ver-<lb/> ſtanden/ er hat nicht zu <hi rendition="#k">Gott</hi> ſagen koͤnnen/ Abba lieber Vater. GOtt<lb/> ſeye Danck/ daß wirs verſtehen/ und ſagen koͤnnen/ Ja Abba lieber Vater!</p><lb/> <p>Wir ſchlieſſen mit Luthero/ (*) und ſprechen: <hi rendition="#fr">Lieber Herꝛ Chri-</hi><note place="right">(*) <hi rendition="#aq">tom.</hi> 4.<lb/> Jn Vorred<lb/> uͤber Za-<lb/> char.</note><lb/><hi rendition="#fr">ſte/ gib uns deinen Geiſt und Gaben/ nicht zu unſerm Ruhm/<lb/> ſondern zu Nutz und Beſſerung der Chriſtenheit/ auff daß es<lb/> gleich und recht außgetheilet werde: Nemlich uns Schande<lb/> und Scham fuͤr unſere Suͤnde und Untugend/ Dir aber<lb/><hi rendition="#c">Lob und Ehre/ Liebe und Danck/ fuͤr Deine unauß-<lb/> ſprechliche Gnade und Gaben in Ewigkeit/<lb/><hi rendition="#g">AMEN.</hi></hi></hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z z 3</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">APPEN-</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [365/0389]
Predigt.
auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei-
ligthums/ der Stiffts-Huͤtten und Gottesdienſt haͤuffig beygetragen/ da-
mit ſie der Sachen nur zuviel thaten. Aber ſo fern iſt man heutiges Ta-
ges noch nicht entgroͤbet. Surdo fabula, es iſt doch eben/ als wann man
einem Tauben ein Maͤhrlein erzehlete/ man machet ein Gelaͤchter darauß:
Jſt hoͤchſt zubeſorgen/ es werde auff die groſſe Wolfeile/ groſſe Theurung/
gleichwie auff die ſieben gute Jahr in Egypten ſieben magere Jahr/ er-
folgen.
4. Ad ζήλωσιν meliorum donorum, zur eyffrigen Begierd
hoͤherer/ und GOTT wolgefaͤlligen heiligmachenden Ga-
ben: Ampts-Gaben gefallen Gott nicht abſolutè und bloßhin wol/ er
hat kein Gefallen an der Staͤrcke des Roſſes Pſal. 147, 10. Es koͤnnen
auch durch Goͤttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Caiphaͤ
weiſſagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen; Gleich
den Schwanen von weiſſen Federn und ſchwartzer Haut/ uͤber welche Ge-
ſellen St. Judas in ſeiner Epiſtel das Wehe außgeſchryen: Sind ſie
gleich in der gantzen Welt bekannt und beruͤhmt/ ſo wird ſie doch der Herr
nicht kennen an jenem groſſen Gerichts-Tage. Dannenhero St. Pau-
lus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben voll geſchrieben/
zu Ende des 12. cap. der erſten Epiſt. an die Cor. ſchreibet: Jch wil euch
noch einen koͤſtlichen Weg zeigen/ ſtrebet nach der Liebe/ daß nem-
lich eure Weißheit bruͤnſtig ſey in der Liebe/ nach dem Eifer der Gottes-
furcht. Die Sprache aller Sprachen iſt/ daß wir anderer Sprachen
uns gern begeben/ und einig und allein dieſe lernen/ daß wir von gantzem
Hertzen ſprechen koͤñen: Abba lieber Vater! Wer dieſe Sprache kan/
der uͤbertrifft den Koͤnig Mithridatem/ welcher zwey und zwantzig Voͤlcker
unter ſich gehabt/ und mit einem jeglichen in ſeiner eigenen Sprache reden
koͤnnen: Aber die Sprache eines Chriſtglaubigen Hertzen hat er nicht ver-
ſtanden/ er hat nicht zu Gott ſagen koͤnnen/ Abba lieber Vater. GOtt
ſeye Danck/ daß wirs verſtehen/ und ſagen koͤnnen/ Ja Abba lieber Vater!
Rom. 8, 15.
Wir ſchlieſſen mit Luthero/ (*) und ſprechen: Lieber Herꝛ Chri-
ſte/ gib uns deinen Geiſt und Gaben/ nicht zu unſerm Ruhm/
ſondern zu Nutz und Beſſerung der Chriſtenheit/ auff daß es
gleich und recht außgetheilet werde: Nemlich uns Schande
und Scham fuͤr unſere Suͤnde und Untugend/ Dir aber
Lob und Ehre/ Liebe und Danck/ fuͤr Deine unauß-
ſprechliche Gnade und Gaben in Ewigkeit/
AMEN.
(*) tom. 4.
Jn Vorred
uͤber Za-
char.
APPEN-
Z z 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |