Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. dem Nahmen deß HERRN ewiglich/ stehet 1. Chron. 24, 13. und2. Chron. 29, 11. sagt der König Hißkia zu den Leviten: Euch hat der HErr erwehlet/ daß ihr für Jhm stehen solt/ und daß ihr sei- ne Diener und Räucher seyd. Gleichwie nicht nur Moses/ Saul/ David/ die GOtt der HErr unmittelbar geadelt/ und durch seinen Gött- lichen Anspruch in die Königliche Würde gesetzt; Sondern auch die/ so vermittelst der Geburt/ Wahl/ oder andere rechtmässige Wege/ zur Obrig- keitlichen Stelle erhaben werden/ das Wort deß Herrn geschicht zu ih- nen und sagt: Jhr seyd allzumal Götter und Kinder deß Höch- sten Psal. 82/ 6. Joh. 10/ 34. Ja gleichwie nicht nur Adam und Eva in den Vater und Mutter-Stand gesetzt worden/ wann der Herr un- mittelbar sie anspricht und sagt: Seyd fruchtbar und mehret euch/ das ist/ zeuget Kinder/ werdet ihre Väter und Mütter; Sondern es ge- het das Segen-reiche Wort/ welches GOtt der HErr einmal außgespro- chen/ auff- und über alle die Adams-Kinder/ so sich in den Ehestand bege- ben. Also haben sich auch nicht nur die heiligen Apostel/ sondern auch de- ro successores und Nachfolger im Lehr-Ampt ebenmässig eines Göttlichen Beruffs zu rühmen und zugetrösten. Darum St. Paulus zu den mit- telbar beruffenen Aeltesten der Gemeine zu Epheso gesagt: Der Heilig Geist hab sie zu Bischoffen gesetzt/ zu weiden die Gemeine GOttes Actor. 20, 28. St. Paulus dedicirt seine Epistel an die Co- rinthier der Gemeine zu Corintho/ nicht nur in seinem/ sondern auch Sosthenis und Timothei Namen 1. Cor. 1/ 1. und 2. Cor. 1/ 1. als wel- che durch ordentliche Mittel beruffen worden/ und schreibt in seinem und ihrem Nahmen zugleich; Wir sind Bottschafften an Christus Statt/ denn GOtt vermahnet durch uns/ 2. Cor. 5/ 20. wor- auß billich kan und soll geschlossen werden: Welche Person auff solche Art und Weiß/ wie die Aelteste und wie die Bischoffe der Gemeine zu Epheso/ und mittelbar durch Menschliche Ordnung/ Mund und Hand sind beruffen worden/ die sind vom H. Geist zu Bischoffen gesetzt/ die sind Bottschafften und rechtmässige Legaten an GOttes Statt etc. Assu- mire nun ein jeder rechtmässige Bischoff/ Pfarrherr und Seelsorger/ und sage in seinem Hertzen; Jch bin solcher massen beruffen/ und also per portam Scripturae, das ist/ durch die rechte Thür der H. Schrifft in Christi Schaffstall eingegangen. Ergo ist mein Beruff ein Göttlicher Beruff. Wozu dann kommt die gratia und Anmuth der Zuhörer/ die einer eine U u 3
Predigt. dem Nahmen deß HERRN ewiglich/ ſtehet 1. Chron. 24, 13. und2. Chron. 29, 11. ſagt der Koͤnig Hißkia zu den Leviten: Euch hat der HErꝛ erwehlet/ daß ihr fuͤr Jhm ſtehen ſolt/ und daß ihr ſei- ne Diener und Raͤucher ſeyd. Gleichwie nicht nur Moſes/ Saul/ David/ die GOtt der HErꝛ unmittelbar geadelt/ und durch ſeinen Goͤtt- lichen Anſpruch in die Koͤnigliche Wuͤrde geſetzt; Sondern auch die/ ſo vermittelſt der Geburt/ Wahl/ oder andere rechtmaͤſſige Wege/ zur Obrig- keitlichen Stelle erhaben werden/ das Wort deß Herrn geſchicht zu ih- nen und ſagt: Jhr ſeyd allzumal Goͤtter und Kinder deß Hoͤch- ſten Pſal. 82/ 6. Joh. 10/ 34. Ja gleichwie nicht nur Adam und Eva in den Vater und Mutter-Stand geſetzt worden/ wann der Herr un- mittelbar ſie anſpricht und ſagt: Seyd fruchtbar und mehret euch/ das iſt/ zeuget Kinder/ werdet ihre Vaͤter und Muͤtter; Sondern es ge- het das Segen-reiche Wort/ welches GOtt der HErꝛ einmal außgeſpro- chen/ auff- und uͤber alle die Adams-Kinder/ ſo ſich in den Eheſtand bege- ben. Alſo haben ſich auch nicht nur die heiligen Apoſtel/ ſondern auch de- ro ſucceſſores und Nachfolger im Lehr-Ampt ebenmaͤſſig eines Goͤttlichen Beruffs zu ruͤhmen und zugetroͤſten. Darum St. Paulus zu den mit- telbar beruffenen Aelteſten der Gemeine zu Epheſo geſagt: Der Heilig Geiſt hab ſie zu Biſchoffen geſetzt/ zu weiden die Gemeine GOttes Actor. 20, 28. St. Paulus dedicirt ſeine Epiſtel an die Co- rinthier der Gemeine zu Corintho/ nicht nur in ſeinem/ ſondern auch Soſthenis und Timothei Namen 1. Cor. 1/ 1. und 2. Cor. 1/ 1. als wel- che durch ordentliche Mittel beruffen worden/ und ſchreibt in ſeinem und ihrem Nahmen zugleich; Wir ſind Bottſchafften an Chriſtus Statt/ denn GOtt vermahnet durch uns/ 2. Cor. 5/ 20. wor- auß billich kan und ſoll geſchloſſen werden: Welche Perſon auff ſolche Art und Weiß/ wie die Aelteſte und wie die Biſchoffe der Gemeine zu Epheſo/ und mittelbar durch Menſchliche Ordnung/ Mund und Hand ſind beruffen worden/ die ſind vom H. Geiſt zu Biſchoffen geſetzt/ die ſind Bottſchafften und rechtmaͤſſige Legaten an GOttes Statt ꝛc. Aſſu- mire nun ein jeder rechtmaͤſſige Biſchoff/ Pfarꝛherꝛ und Seelſorger/ und ſage in ſeinem Hertzen; Jch bin ſolcher maſſen beruffen/ und alſo per portam Scripturæ, das iſt/ durch die rechte Thuͤr der H. Schrifft in Chriſti Schaffſtall eingegangen. Ergò iſt mein Beruff ein Goͤttlicher Beruff. Wozu dann kom̃t die gratia und Anmuth der Zuhoͤrer/ die einer eine U u 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0365" n="341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">dem Nahmen deß HERRN ewiglich/</hi> ſtehet 1. <hi rendition="#aq">Chron.</hi> 24, 13. und<lb/> 2. <hi rendition="#aq">Chron.</hi> 29, 11. ſagt der Koͤnig Hißkia zu den Leviten: <hi rendition="#fr">Euch hat der<lb/> HErꝛ erwehlet/ daß ihr fuͤr Jhm ſtehen ſolt/ und daß ihr ſei-<lb/> ne Diener und Raͤucher ſeyd.</hi> Gleichwie nicht nur Moſes/ Saul/<lb/> David/ die GOtt der HErꝛ unmittelbar geadelt/ und durch ſeinen Goͤtt-<lb/> lichen Anſpruch in die Koͤnigliche Wuͤrde geſetzt; Sondern auch die/ ſo<lb/> vermittelſt der Geburt/ Wahl/ oder andere rechtmaͤſſige Wege/ zur Obrig-<lb/> keitlichen Stelle erhaben werden/ das Wort deß <hi rendition="#k">Herrn</hi> geſchicht zu ih-<lb/> nen und ſagt: <hi rendition="#fr">Jhr ſeyd allzumal Goͤtter und Kinder deß Hoͤch-<lb/> ſten</hi> Pſal. 82/ 6. Joh. 10/ 34. Ja gleichwie nicht nur Adam und Eva<lb/> in den Vater und Mutter-Stand geſetzt worden/ wann der <hi rendition="#k">Herr</hi> un-<lb/> mittelbar ſie anſpricht und ſagt: <hi rendition="#fr">Seyd fruchtbar und mehret euch/</hi><lb/> das iſt/ zeuget Kinder/ werdet ihre Vaͤter und Muͤtter; Sondern es ge-<lb/> het das Segen-reiche Wort/ welches GOtt der HErꝛ einmal außgeſpro-<lb/> chen/ auff- und uͤber alle die Adams-Kinder/ ſo ſich in den Eheſtand bege-<lb/> ben. Alſo haben ſich auch nicht nur die heiligen Apoſtel/ ſondern auch de-<lb/> ro <hi rendition="#aq">ſucceſſores</hi> und Nachfolger im Lehr-Ampt ebenmaͤſſig eines Goͤttlichen<lb/> Beruffs zu ruͤhmen und zugetroͤſten. Darum St. Paulus zu den mit-<lb/> telbar beruffenen Aelteſten der Gemeine zu Epheſo geſagt: <hi rendition="#fr">Der Heilig<lb/> Geiſt hab ſie zu Biſchoffen geſetzt/ zu weiden die Gemeine<lb/> GOttes</hi> <hi rendition="#aq">Actor.</hi> 20, 28. St. Paulus <hi rendition="#aq">dedici</hi>rt ſeine Epiſtel an die Co-<lb/> rinthier der Gemeine zu Corintho/ nicht nur in ſeinem/ ſondern auch<lb/><hi rendition="#aq">Soſthenis</hi> und <hi rendition="#aq">Timothei</hi> Namen 1. Cor. 1/ 1. und 2. Cor. 1/ 1. als wel-<lb/> che durch ordentliche Mittel beruffen worden/ und ſchreibt in ſeinem und<lb/> ihrem Nahmen zugleich; <hi rendition="#fr">Wir ſind Bottſchafften an Chriſtus<lb/> Statt/ denn GOtt vermahnet durch uns/</hi> 2. Cor. 5/ 20. wor-<lb/> auß billich kan und ſoll geſchloſſen werden: Welche Perſon auff ſolche<lb/> Art und Weiß/ wie die Aelteſte und wie die Biſchoffe der Gemeine zu<lb/> Epheſo/ und mittelbar durch Menſchliche Ordnung/ Mund und Hand<lb/> ſind beruffen worden/ die ſind vom H. Geiſt zu Biſchoffen geſetzt/ die ſind<lb/> Bottſchafften und rechtmaͤſſige <hi rendition="#aq">Legaten</hi> an GOttes Statt ꝛc. <hi rendition="#aq">Aſſu-<lb/> mire</hi> nun ein jeder rechtmaͤſſige Biſchoff/ Pfarꝛherꝛ und Seelſorger/ und<lb/> ſage in ſeinem Hertzen; Jch bin ſolcher maſſen beruffen/ und alſo <hi rendition="#aq">per<lb/> portam Scripturæ,</hi> das iſt/ durch die rechte Thuͤr der H. Schrifft in<lb/> Chriſti Schaffſtall eingegangen. <hi rendition="#aq">Ergò</hi> iſt mein Beruff ein Goͤttlicher<lb/> Beruff.</p><lb/> <p>Wozu dann kom̃t die <hi rendition="#aq">gratia</hi> und Anmuth der Zuhoͤrer/ die einer<lb/> vor dem andern fuͤr den Augen und Ohren deß Volcks findet/ welche auff<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U u 3</fw><fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [341/0365]
Predigt.
dem Nahmen deß HERRN ewiglich/ ſtehet 1. Chron. 24, 13. und
2. Chron. 29, 11. ſagt der Koͤnig Hißkia zu den Leviten: Euch hat der
HErꝛ erwehlet/ daß ihr fuͤr Jhm ſtehen ſolt/ und daß ihr ſei-
ne Diener und Raͤucher ſeyd. Gleichwie nicht nur Moſes/ Saul/
David/ die GOtt der HErꝛ unmittelbar geadelt/ und durch ſeinen Goͤtt-
lichen Anſpruch in die Koͤnigliche Wuͤrde geſetzt; Sondern auch die/ ſo
vermittelſt der Geburt/ Wahl/ oder andere rechtmaͤſſige Wege/ zur Obrig-
keitlichen Stelle erhaben werden/ das Wort deß Herrn geſchicht zu ih-
nen und ſagt: Jhr ſeyd allzumal Goͤtter und Kinder deß Hoͤch-
ſten Pſal. 82/ 6. Joh. 10/ 34. Ja gleichwie nicht nur Adam und Eva
in den Vater und Mutter-Stand geſetzt worden/ wann der Herr un-
mittelbar ſie anſpricht und ſagt: Seyd fruchtbar und mehret euch/
das iſt/ zeuget Kinder/ werdet ihre Vaͤter und Muͤtter; Sondern es ge-
het das Segen-reiche Wort/ welches GOtt der HErꝛ einmal außgeſpro-
chen/ auff- und uͤber alle die Adams-Kinder/ ſo ſich in den Eheſtand bege-
ben. Alſo haben ſich auch nicht nur die heiligen Apoſtel/ ſondern auch de-
ro ſucceſſores und Nachfolger im Lehr-Ampt ebenmaͤſſig eines Goͤttlichen
Beruffs zu ruͤhmen und zugetroͤſten. Darum St. Paulus zu den mit-
telbar beruffenen Aelteſten der Gemeine zu Epheſo geſagt: Der Heilig
Geiſt hab ſie zu Biſchoffen geſetzt/ zu weiden die Gemeine
GOttes Actor. 20, 28. St. Paulus dedicirt ſeine Epiſtel an die Co-
rinthier der Gemeine zu Corintho/ nicht nur in ſeinem/ ſondern auch
Soſthenis und Timothei Namen 1. Cor. 1/ 1. und 2. Cor. 1/ 1. als wel-
che durch ordentliche Mittel beruffen worden/ und ſchreibt in ſeinem und
ihrem Nahmen zugleich; Wir ſind Bottſchafften an Chriſtus
Statt/ denn GOtt vermahnet durch uns/ 2. Cor. 5/ 20. wor-
auß billich kan und ſoll geſchloſſen werden: Welche Perſon auff ſolche
Art und Weiß/ wie die Aelteſte und wie die Biſchoffe der Gemeine zu
Epheſo/ und mittelbar durch Menſchliche Ordnung/ Mund und Hand
ſind beruffen worden/ die ſind vom H. Geiſt zu Biſchoffen geſetzt/ die ſind
Bottſchafften und rechtmaͤſſige Legaten an GOttes Statt ꝛc. Aſſu-
mire nun ein jeder rechtmaͤſſige Biſchoff/ Pfarꝛherꝛ und Seelſorger/ und
ſage in ſeinem Hertzen; Jch bin ſolcher maſſen beruffen/ und alſo per
portam Scripturæ, das iſt/ durch die rechte Thuͤr der H. Schrifft in
Chriſti Schaffſtall eingegangen. Ergò iſt mein Beruff ein Goͤttlicher
Beruff.
Wozu dann kom̃t die gratia und Anmuth der Zuhoͤrer/ die einer
vor dem andern fuͤr den Augen und Ohren deß Volcks findet/ welche auff
eine
U u 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/365 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/365>, abgerufen am 16.07.2024. |