Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. nen? Hie Hand auff den Mund! o bathos! O welch eine Tieffe! Statpro ratione voluntas: Es hat also und nicht anders dem HErrn gefal len/ was Er gethan/ das hat Er gethan auß Willkühr und freyer Wahl/ was geht es dich an? Er rieff zu sich/ welche Er wolte. III. Ein heiliger Anspruch und rechtmässiger Beruff/ IV. Ein ernsthaffter/ gewiß- und gewißmachender An- Das Wort deß Herrn/ (schreibt Lutherus Tom. 3. Jenen s. von dem wie- Ein Achter Theil. U u
Predigt. nen? Hie Hand auff den Mund! ὠ βάθος! O welch eine Tieffe! Statpro ratione voluntas: Es hat alſo und nicht anders dem HErꝛn gefal len/ was Er gethan/ das hat Er gethan auß Willkuͤhr und freyer Wahl/ was geht es dich an? Er rieff zu ſich/ welche Er wolte. III. Ein heiliger Anſpruch und rechtmaͤſſiger Beruff/ IV. Ein ernſthaffter/ gewiß- und gewißmachender An- Das Wort deß Herrn/ (ſchreibt Lutherus Tom. 3. Jenen ſ. von dem wie- Ein Achter Theil. U u
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Predigt.
nen? Hie Hand auff den Mund! ὠ βάθος! O welch eine Tieffe! Stat
pro ratione voluntas: Es hat alſo und nicht anders dem HErꝛn gefal
len/ was Er gethan/ das hat Er gethan auß Willkuͤhr und freyer Wahl/
was geht es dich an? Er rieff zu ſich/ welche Er wolte.
III. Ein heiliger Anſpruch und rechtmaͤſſiger Beruff/
als der gefloſſen auß dem Mund deß Allerheiligſten/ gerochen nach dem
heiligen Salb-Oehl/ damit der HErꝛ geſalbet worden/ nemlich nach
dem H. Geiſt: Angeſehen zu einem heiligen und heiligmachenden End/
durch heilige Mittel/ in heiliger Form/ Art und Weiſe/ alles recht/ richtig/
juſt/ nach Ordnung der Regul Goͤttlichen Willens/ per caſus rectos,
Nominativum & Vocativum. Er nennet ſie nicht allein mit Nah-
men und Nachnahmen/ τούτους γὰϱ Ἀϖοςόλους ὀνόμασε Luc. 6/ 13. ſondern Er
locket ihnen auch/ und ruffet ſie zu ſich Marc. 6/ 7.
IV. Ein ernſthaffter/ gewiß- und gewißmachender An-
ſpruch. Es hat der HErꝛ zuvor ſchon zwoͤlff Juͤnger fuͤr andern auß-
geſondert/ geordnet und dem anweſenden Volck vorgeſtellet/ dazumal/ da
Er auff einen Berg gegangen/ die fuͤrhabende Wahl mit andaͤchtigem
Gebet zu GOtt angefangen/ in welchem Gebet Er die gantze Nacht ver-
harret/ folgends da es Tag worden/ morgens fruͤhe die Wahl und Beruff
fuͤrgenommen/ endlich mit den neuerwehlten Juͤngern den Berg hinab
gangen auff einen Platz-Feld/ und der anweſenden Menge deß Volcks/
dieſelbe als kuͤnfftige Welt-Lehrer præſentirt und dargeſtellt; Maſſen
ſolchen actum umſtaͤndlich St. Lucas beſchrieben und auffgezeichnet im
6. Capitel. Daß nun uͤber dieſes der HErꝛ beſagte ſeine vorerwehlte
und beruffene Juͤnger (außgenommen Juda Jſcharioth) wiederum an-
geſprochen/ gefordert/ und durch ein widerholtes gedoppeltes Wort beruf-
fen/ das iſt freylich nicht ungefehr geſchehen/ ſondern ſie dadurch in ihrem
Beruff zubekraͤfftigen und beſtaͤtigen. Es ſolten die Juͤnger an Chriſti
Befehl nicht zweifflen/ es ſey groſſer Ernſt/ und nicht Schertzwerck.
Luc. 6, 12.
& ſqq. vid.
D. Chemn.
Harm.
Evang.
cap. 50.
pag. 657.
678.
Das Wort deß Herrn/ (ſchreibt Lutherus Tom. 3. Jenen ſ. von dem wie-
derholten Beruff deß Propheten Jonaͤ/ pag. 215. fac. 2.) iſt darum geſchrieben/ daß
wir mercken/ wie nichts fuͤrzunehmen iſt ohn Gottes Wort und Befehl: Denn
der erſte Befehl Gottes war zu nichte worden/ durch Jonas Vngehorſam/ da-
rum wo es GOtt nicht von neuem haͤtte gebotten/ haͤtte Jona nicht gewuͤßt/ ob
ers thun ſolte/ ja es ſolte ihm wol gangen ſeyn/ wie es den Kindern Jſrael gieng
Num. 14. die auch zum erſten nicht wolten ſtreiten/ auß Gottes Befehl; Dar-
nach wolten ſie von ihnen ſelbſt/ und wurden druͤber geſchlagen. So gar iſts
nichts und eitel Vnrecht/ was Menſchen auß eigener Wahl und freyem Willen/
ohn Gottes Befehl und Wort fuͤrnehmen.
Ein
Achter Theil. U u
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