Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die siebende den Gaben deß H. Geistes gezieret werde/ wie Lucas meldet Act. 9, 17.Ananias gieng hin und kam in das Hauß/ und leget die Hän- de auff ihn/ und sprach: Lieber Bruder Saul/ der HERR hat mich gesandt/ der dir erschienen ist auff dem Wege/ da du herkamest/ daß du wieder sehend/ und mit dem H. Geist er- füllet werdest. Nicht ist hie mit stillschweigen zu übergehen/ die sonder- liche gemähe/ hold- und leuthselige Weise und Art/ durch welche der Herr den jungen Samuel zu seinem Dienst erwecket/ die Stimm und Art zu reden deß Hohenpriesters Eli an sich genommen/ also daß Samuel nicht anders gemeynt/ als ruffe ihm sein Herr der Eli/ da doch Gott der Herr selbst unmittelbar ihme geruffen/ wie die Histori außweiset/ und der Länge nach zu lesen 1. Sam. 3. Zu letst/ zu letst aber ist der ewige Sohn Gottes selbst erschienen Es war II. Ein gnädig und willkürlicher Anspruch. Er nen?
Die ſiebende den Gaben deß H. Geiſtes gezieret werde/ wie Lucas meldet Act. 9, 17.Ananias gieng hin und kam in das Hauß/ und leget die Haͤn- de auff ihn/ und ſprach: Lieber Bruder Saul/ der HERR hat mich geſandt/ der dir erſchienen iſt auff dem Wege/ da du herkameſt/ daß du wieder ſehend/ und mit dem H. Geiſt er- fuͤllet werdeſt. Nicht iſt hie mit ſtillſchweigen zu uͤbergehen/ die ſonder- liche gemaͤhe/ hold- und leuthſelige Weiſe und Art/ durch welche der Herr den jungen Samuel zu ſeinem Dienſt erwecket/ die Stimm und Art zu reden deß Hohenprieſters Eli an ſich genommen/ alſo daß Samuel nicht anders gemeynt/ als ruffe ihm ſein Herꝛ der Eli/ da doch Gott der Herr ſelbſt unmittelbar ihme geruffen/ wie die Hiſtori außweiſet/ und der Laͤnge nach zu leſen 1. Sam. 3. Zu letſt/ zu letſt aber iſt der ewige Sohn Gottes ſelbſt erſchienen Es war II. Ein gnaͤdig und willkuͤrlicher Anſpruch. Er nen?
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0360" n="336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die ſiebende</hi></fw><lb/> den Gaben deß H. Geiſtes gezieret werde/ wie Lucas meldet <hi rendition="#aq">Act.</hi> 9, 17.<lb/><hi rendition="#fr">Ananias gieng hin und kam in das Hauß/ und leget die Haͤn-<lb/> de auff ihn/ und ſprach: Lieber Bruder Saul/ der HERR<lb/> hat mich geſandt/ der dir erſchienen iſt auff dem Wege/ da du<lb/> herkameſt/ daß du wieder ſehend/ und mit dem H. Geiſt er-<lb/> fuͤllet werdeſt.</hi> Nicht iſt hie mit ſtillſchweigen zu uͤbergehen/ die ſonder-<lb/> liche gemaͤhe/ hold- und leuthſelige Weiſe und Art/ durch welche der<lb/><hi rendition="#k">Herr</hi> den jungen Samuel zu ſeinem Dienſt erwecket/ die Stimm und<lb/> Art zu reden deß Hohenprieſters Eli an ſich genommen/ alſo daß Samuel<lb/> nicht anders gemeynt/ als ruffe ihm ſein Herꝛ der Eli/ da doch <hi rendition="#k">Gott</hi> der<lb/><hi rendition="#k">Herr</hi> ſelbſt unmittelbar ihme geruffen/ wie die Hiſtori außweiſet/ und<lb/> der Laͤnge nach zu leſen 1. Sam. 3.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Zu letſt/ zu letſt</hi> aber iſt der ewige Sohn Gottes ſelbſt erſchienen<lb/> in ſeiner angenommenen Menſchlichen Natur/ und Jhme gewiſſe Bot-<lb/> ten/ Geſandten und Werber außerſehen/ erwehlt und zum <hi rendition="#aq">Apoſtolat</hi><lb/> beruffen und <hi rendition="#aq">ordini</hi>rt (ἐπόιησε) <hi rendition="#fr">Er ordnete die zwoͤlff/</hi> Marc. 3/13.<lb/> Damit Er den auſſerordentlichen unmittelbaren Beruff geſchloſſen/ und<lb/> ſeinen Goͤttlichen Mund verſigelt/ daß wir nunmehr uns von dergleichen<lb/> unmittelbar beruffenen Apoſteln/ Propheten/ Lehrern und Predigern<lb/> nicht ſollen traͤumen laſſen/ ſondern bey der Ordnung bleiben/ die Er ein-<lb/> mal geſtifftet/ und durch die zwoͤlff Patriarchen deß Neuen Teſtaments/<lb/> als allgemeine Kirchen-Vaͤter/ die allenthalben wo ſie Kirchen gepflantzt/<lb/><hi rendition="#aq">ſucceſſores</hi> und Nachfolger beſtellet/ das folgende ordentliche Predig-<lb/> ampt auffgerichtet.</p><lb/> <p>Es war <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Ein gnaͤdig und willkuͤrlicher Anſpruch. Er<lb/> der HERR ruffte/ welche Er wolte/</hi> Marc. 3/13. Verſtehe auß<lb/> lauter unverdienter Gnad/ ohne vorhergehende Werck/ Verdienſt und<lb/> Heiligkeit. Jnmaſſen auch Paulus bekennet Gal. 1/15. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">GOTT</hi> ha-<lb/> be ihn von ſeiner Mutter Leibe außgeſondert/ und beruffen<lb/> durch ſeine Gnade.</hi> Jederman laſſe hie ſeinen Fuͤrwitz/ niemand<lb/> frag warum Er eben dieſe und nicht andere/ warum Er eben die grobe<lb/> nachguͤltige Galileer und Fiſcher/ und nicht vielmehr die gelehrte Rab-<lb/> binen zu Jeruſalem/ zu ſolcher ſeiner fuͤrhabenden Werbung außerkohrn?<lb/> Auch ſoll uns nicht bekuͤmmern/ warum doch Chriſtus zuvor den Ju-<lb/> das Jſcharioth unter die Zahl ſeiner geheimen Juͤnger gezogen/ und ih-<lb/> me den Beutel vertranet/ von dem Er doch zuvor gewußt/ daß er ein Dieb<lb/> ſeyn werde/ Jhn ſeinen Meiſter verrathen/ und die Hoͤll an Jhme verdie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen?</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [336/0360]
Die ſiebende
den Gaben deß H. Geiſtes gezieret werde/ wie Lucas meldet Act. 9, 17.
Ananias gieng hin und kam in das Hauß/ und leget die Haͤn-
de auff ihn/ und ſprach: Lieber Bruder Saul/ der HERR
hat mich geſandt/ der dir erſchienen iſt auff dem Wege/ da du
herkameſt/ daß du wieder ſehend/ und mit dem H. Geiſt er-
fuͤllet werdeſt. Nicht iſt hie mit ſtillſchweigen zu uͤbergehen/ die ſonder-
liche gemaͤhe/ hold- und leuthſelige Weiſe und Art/ durch welche der
Herr den jungen Samuel zu ſeinem Dienſt erwecket/ die Stimm und
Art zu reden deß Hohenprieſters Eli an ſich genommen/ alſo daß Samuel
nicht anders gemeynt/ als ruffe ihm ſein Herꝛ der Eli/ da doch Gott der
Herr ſelbſt unmittelbar ihme geruffen/ wie die Hiſtori außweiſet/ und
der Laͤnge nach zu leſen 1. Sam. 3.
Zu letſt/ zu letſt aber iſt der ewige Sohn Gottes ſelbſt erſchienen
in ſeiner angenommenen Menſchlichen Natur/ und Jhme gewiſſe Bot-
ten/ Geſandten und Werber außerſehen/ erwehlt und zum Apoſtolat
beruffen und ordinirt (ἐπόιησε) Er ordnete die zwoͤlff/ Marc. 3/13.
Damit Er den auſſerordentlichen unmittelbaren Beruff geſchloſſen/ und
ſeinen Goͤttlichen Mund verſigelt/ daß wir nunmehr uns von dergleichen
unmittelbar beruffenen Apoſteln/ Propheten/ Lehrern und Predigern
nicht ſollen traͤumen laſſen/ ſondern bey der Ordnung bleiben/ die Er ein-
mal geſtifftet/ und durch die zwoͤlff Patriarchen deß Neuen Teſtaments/
als allgemeine Kirchen-Vaͤter/ die allenthalben wo ſie Kirchen gepflantzt/
ſucceſſores und Nachfolger beſtellet/ das folgende ordentliche Predig-
ampt auffgerichtet.
Es war II. Ein gnaͤdig und willkuͤrlicher Anſpruch. Er
der HERR ruffte/ welche Er wolte/ Marc. 3/13. Verſtehe auß
lauter unverdienter Gnad/ ohne vorhergehende Werck/ Verdienſt und
Heiligkeit. Jnmaſſen auch Paulus bekennet Gal. 1/15. GOTT ha-
be ihn von ſeiner Mutter Leibe außgeſondert/ und beruffen
durch ſeine Gnade. Jederman laſſe hie ſeinen Fuͤrwitz/ niemand
frag warum Er eben dieſe und nicht andere/ warum Er eben die grobe
nachguͤltige Galileer und Fiſcher/ und nicht vielmehr die gelehrte Rab-
binen zu Jeruſalem/ zu ſolcher ſeiner fuͤrhabenden Werbung außerkohrn?
Auch ſoll uns nicht bekuͤmmern/ warum doch Chriſtus zuvor den Ju-
das Jſcharioth unter die Zahl ſeiner geheimen Juͤnger gezogen/ und ih-
me den Beutel vertranet/ von dem Er doch zuvor gewußt/ daß er ein Dieb
ſeyn werde/ Jhn ſeinen Meiſter verrathen/ und die Hoͤll an Jhme verdie-
nen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |