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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
also: Das ist die Schrifft und Gottes Wort/ das ist un-
mäßlich höher/ denn alle Vernunfft und Verstand.
So
weit Lutherus.

Was unser Lehr von der Allgegenwärtigkeit deß gantzen Christi/ und also
auch nach desselben angenommen Menschheit anlangen thut/ ist dieselbe so gar
nicht wider die Augsp. Confession, daß sie viel mehr in dem dritten Articul der-
selben gegründet/ und stattlich außgeführet ist. Denn in bemeltem dritten Ar-
ticul wird bekennet/ daß Christus Gott und Mensch sitze zur Rechten Got-
tes/
ut perpetuo regnet, & dominetur omnibus creaturis, daß er ewig regire/
und herrsche über alle Creatur.
Weil nun aber unleugbar/ und die Calvun-
sten selbst bekennen müssen/ Christus sey auffgefahren gen Himmel/ nach seiner
angenommenen Menschlichen Natur; Item Christus seye gesetzt worden
zur Rechten Gottes/ nach der Menschlichen Natur/ weil er nach seiner Gött-
lichen Natur/ die Rechte Gottes selber ist/ und nach derselben nicht erst in der
Zeit zur Rechten Gottes hat können gesetzt werden: Also schliessen wir hierauß
unwidertreiblich/ daß Christus auch nach dieser seiner Menschlichen Natur re-
giere und herrsche über alle Creatur. Sonsten wo dieses geleugnet/ und von den
Calvinisten gestritten wird/ solche Herrschung und Regierung über alle Creatur/
gebühr Christo allein nach seiner Göttlichen Natur/ so muß folgen/ daß die Mensch-
heit Christi mit ihrem Auffahren gen Himmel/ und sitzen zur Rechten Gottes/
erst in der Fülle der Zeit erlanget/ und zu wegen gebracht habe/ daß Christus
nach seiner Göttlichen Natur über alle Creaturen herrsche und regiere. Wel-
ches nach [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] Regul Leonis, die Arianische Ketzerey mit sich auff dem Rucken träget.
Bleibet demnach nochmalen unwidersprechlich wahr/ daß Christus nicht nach sei-
ner Göttlichen/ als welche von Ewigkeit hero/ mit Gott dem Vater/ und Gott dem
H. Geist/ in gleicher Majestät/ Ehre und Gewalt/ gewesen wahrer GOtt hoch-
gelobet in Ewigkeit/ sondern nach der Menschlichen Natur sich gesetzt habe zur
Rechten Gottes/ auff daß er also (wie die Augspurgische Confession redet)
auch nach dieser Natur über alle Creatur herrsche und regire. Nun aber
verrichtet Christus solches sein Herrschen über alle Creaturen nach der angenom-
menen Menschheit/ nicht abwesend/ sondern gegenwärtig. Dann sonsten re-
girte er nicht nach Arth der Rechten Gottes/ sondern nur auff Menschliche Weise/
welches lästerlich zuhören/ viel weniger zu glauben ist. Haec nervose D. Hutter.
in Calvinista Aulicopolit. pag. 226. sq.

Er ist zwar der edle Herr/ der über Land gezogen/ unterdessen seinen
Knechten seine Güter eingethan/ mutatione stataus non praesentiae, doch
nicht die Gegenwart selbst entzogen/ sondern allein seinen Staat und
Stand geendert: Sonst würde folgen/ es wäre auch Gott der Vater
selbst (von deme gleicher Gestalt außgesagt worden Matth. 21/33. Er
sey über Land gezogen
) nicht gegenwärtig geblieben. Daher wir
auch von demselben wallen 2. Cor. 5. und also nicht bey ihm sind/ das
ist/ nicht der offenbaren/ sichtbarlichen conversation und Beywohnung

dessel-

Predigt.
alſo: Das iſt die Schrifft und Gottes Wort/ das iſt un-
maͤßlich hoͤher/ denn alle Vernunfft und Verſtand.
So
weit Lutherus.

Was unſer Lehr von der Allgegenwaͤrtigkeit deß gantzen Chriſti/ und alſo
auch nach deſſelben angenommen Menſchheit anlangen thut/ iſt dieſelbe ſo gar
nicht wider die Augſp. Confeſſion, daß ſie viel mehr in dem dritten Articul der-
ſelben gegruͤndet/ und ſtattlich außgefuͤhret iſt. Denn in bemeltem dritten Ar-
ticul wird bekennet/ daß Chriſtus Gott und Menſch ſitze zur Rechten Got-
tes/
ut perpetuo regnet, & dominetur omnibus creaturis, daß er ewig regire/
und herꝛſche uͤber alle Creatur.
Weil nun aber unleugbar/ und die Calvun-
ſten ſelbſt bekennen muͤſſen/ Chriſtus ſey auffgefahren gen Himmel/ nach ſeiner
angenommenen Menſchlichen Natur; Item Chriſtus ſeye geſetzt worden
zur Rechten Gottes/ nach der Menſchlichen Natur/ weil er nach ſeiner Goͤtt-
lichen Natur/ die Rechte Gottes ſelber iſt/ und nach derſelben nicht erſt in der
Zeit zur Rechten Gottes hat koͤnnen geſetzt werden: Alſo ſchlieſſen wir hierauß
unwidertreiblich/ daß Chriſtus auch nach dieſer ſeiner Menſchlichen Natur re-
giere und herꝛſche uͤber alle Creatur. Sonſten wo dieſes geleugnet/ und von den
Calviniſten geſtritten wird/ ſolche Herꝛſchung und Regierung uͤber alle Creatur/
gebuͤhr Chriſto allein nach ſeiner Goͤttlichẽ Natur/ ſo muß folgen/ daß die Menſch-
heit Chriſti mit ihrem Auffahren gen Himmel/ und ſitzen zur Rechten Gottes/
erſt in der Fuͤlle der Zeit erlanget/ und zu wegen gebracht habe/ daß Chriſtus
nach ſeiner Goͤttlichen Natur uͤber alle Creaturen herꝛſche und regiere. Wel-
ches nach [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] Regul Leonis, die Arianiſche Ketzerey mit ſich auff dem Rucken traͤget.
Bleibet demnach nochmalen unwiderſprechlich wahr/ daß Chriſtus nicht nach ſei-
ner Goͤttlichen/ als welche von Ewigkeit hero/ mit Gott dem Vater/ uñ Gott dem
H. Geiſt/ in gleicher Majeſtaͤt/ Ehre und Gewalt/ geweſen wahrer GOtt hoch-
gelobet in Ewigkeit/ ſondern nach der Menſchlichen Natur ſich geſetzt habe zur
Rechten Gottes/ auff daß er alſo (wie die Augſpurgiſche Confeſſion redet)
auch nach dieſer Natur uͤber alle Creatur herꝛſche und regire. Nun aber
verrichtet Chriſtus ſolches ſein Herꝛſchen uͤber alle Creaturen nach der angenom-
menen Menſchheit/ nicht abweſend/ ſondern gegenwaͤrtig. Dann ſonſten re-
girte er nicht nach Arth der Rechten Gottes/ ſondern nur auff Menſchliche Weiſe/
welches laͤſterlich zuhoͤren/ viel weniger zu glauben iſt. Hæc nervosè D. Hutter.
in Calviniſtâ Aulicopolit. pag. 226. ſq.

Er iſt zwar der edle Herr/ der uͤber Land gezogen/ unterdeſſen ſeinen
Knechten ſeine Guͤter eingethan/ mutatione ſtatûs non præſentiæ, doch
nicht die Gegenwart ſelbſt entzogen/ ſondern allein ſeinen Staat und
Stand geendert: Sonſt wuͤrde folgen/ es waͤre auch Gott der Vater
ſelbſt (von deme gleicher Geſtalt außgeſagt worden Matth. 21/33. Er
ſey uͤber Land gezogen
) nicht gegenwaͤrtig geblieben. Daher wir
auch von demſelben wallen 2. Cor. 5. und alſo nicht bey ihm ſind/ das
iſt/ nicht der offenbaren/ ſichtbarlichen converſation und Beywohnung

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[303/0327] Predigt. alſo: Das iſt die Schrifft und Gottes Wort/ das iſt un- maͤßlich hoͤher/ denn alle Vernunfft und Verſtand. So weit Lutherus. Was unſer Lehr von der Allgegenwaͤrtigkeit deß gantzen Chriſti/ und alſo auch nach deſſelben angenommen Menſchheit anlangen thut/ iſt dieſelbe ſo gar nicht wider die Augſp. Confeſſion, daß ſie viel mehr in dem dritten Articul der- ſelben gegruͤndet/ und ſtattlich außgefuͤhret iſt. Denn in bemeltem dritten Ar- ticul wird bekennet/ daß Chriſtus Gott und Menſch ſitze zur Rechten Got- tes/ ut perpetuo regnet, & dominetur omnibus creaturis, daß er ewig regire/ und herꝛſche uͤber alle Creatur. Weil nun aber unleugbar/ und die Calvun- ſten ſelbſt bekennen muͤſſen/ Chriſtus ſey auffgefahren gen Himmel/ nach ſeiner angenommenen Menſchlichen Natur; Item Chriſtus ſeye geſetzt worden zur Rechten Gottes/ nach der Menſchlichen Natur/ weil er nach ſeiner Goͤtt- lichen Natur/ die Rechte Gottes ſelber iſt/ und nach derſelben nicht erſt in der Zeit zur Rechten Gottes hat koͤnnen geſetzt werden: Alſo ſchlieſſen wir hierauß unwidertreiblich/ daß Chriſtus auch nach dieſer ſeiner Menſchlichen Natur re- giere und herꝛſche uͤber alle Creatur. Sonſten wo dieſes geleugnet/ und von den Calviniſten geſtritten wird/ ſolche Herꝛſchung und Regierung uͤber alle Creatur/ gebuͤhr Chriſto allein nach ſeiner Goͤttlichẽ Natur/ ſo muß folgen/ daß die Menſch- heit Chriſti mit ihrem Auffahren gen Himmel/ und ſitzen zur Rechten Gottes/ erſt in der Fuͤlle der Zeit erlanget/ und zu wegen gebracht habe/ daß Chriſtus nach ſeiner Goͤttlichen Natur uͤber alle Creaturen herꝛſche und regiere. Wel- ches nach _ Regul Leonis, die Arianiſche Ketzerey mit ſich auff dem Rucken traͤget. Bleibet demnach nochmalen unwiderſprechlich wahr/ daß Chriſtus nicht nach ſei- ner Goͤttlichen/ als welche von Ewigkeit hero/ mit Gott dem Vater/ uñ Gott dem H. Geiſt/ in gleicher Majeſtaͤt/ Ehre und Gewalt/ geweſen wahrer GOtt hoch- gelobet in Ewigkeit/ ſondern nach der Menſchlichen Natur ſich geſetzt habe zur Rechten Gottes/ auff daß er alſo (wie die Augſpurgiſche Confeſſion redet) auch nach dieſer Natur uͤber alle Creatur herꝛſche und regire. Nun aber verrichtet Chriſtus ſolches ſein Herꝛſchen uͤber alle Creaturen nach der angenom- menen Menſchheit/ nicht abweſend/ ſondern gegenwaͤrtig. Dann ſonſten re- girte er nicht nach Arth der Rechten Gottes/ ſondern nur auff Menſchliche Weiſe/ welches laͤſterlich zuhoͤren/ viel weniger zu glauben iſt. Hæc nervosè D. Hutter. in Calviniſtâ Aulicopolit. pag. 226. ſq. Er iſt zwar der edle Herr/ der uͤber Land gezogen/ unterdeſſen ſeinen Knechten ſeine Guͤter eingethan/ mutatione ſtatûs non præſentiæ, doch nicht die Gegenwart ſelbſt entzogen/ ſondern allein ſeinen Staat und Stand geendert: Sonſt wuͤrde folgen/ es waͤre auch Gott der Vater ſelbſt (von deme gleicher Geſtalt außgeſagt worden Matth. 21/33. Er ſey uͤber Land gezogen) nicht gegenwaͤrtig geblieben. Daher wir auch von demſelben wallen 2. Cor. 5. und alſo nicht bey ihm ſind/ das iſt/ nicht der offenbaren/ ſichtbarlichen converſation und Beywohnung deſſel-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/327>, abgerufen am 22.11.2024.