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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die fünffte
derselben ist er auch ihnen gegenwärtig geblieben. Und gehöret dieses un-
ter die wahre paradoxa deß Evangelii, unter solche Glaubens-Geheim-
nüß/ die von der Vernunfft nicht können zusammen gereimet werden/ und
sind doch vom H. Geist zusammen gesetzt worden. Als wolt er sagen:
Jetzt werd ich zwar ein Abschied von euch nehmen/ und meine sichtbare
Gegenwart euch entzihen/ aber seyd getrost/ ich wil euch darum nicht
Waisen lassen/ ich wil nichts desto weniger bey euch seyn und bleiben/ biß
an der Welt Ende/ und dasselbe nach meiner euch verbrüderten Mensch-
lichen Natur/ in ansehen deren ihr Trostes nöthig habt/ dann sonst von
Gegenwart der Göttlichen Natur kein Zweiffel gewesen/ derselben haben
auch die Glaubigen im alten Testament genossen: Aber im neuen Testa-
ment heists/ kr[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]ttona agatha, bessere Güter/ nemlich die Gegenwart
auch deß Fleisches.

Euch/ sagt er/ ich bin bey Euch: verstehet zwar unmittelbar und
fürnemlich/ seine damahl anwesende Jünger/ die er als Schaf unter die
Wölff hinauß gesand/ aber nicht außschließlich: Es heißt auch allhie/
was ich euch sage/ das sag ich allen ! Jch bitte nicht allein
für euch/ sondern auch für die/ so durch ihr Wort an mich
glauben werden
Joh. 17/20. Jch meyne alle die/ so da nach und
nach leben/ und wallen werden biß an der Welt Ende. Gleichwie ich
mein Abendmahl eingesetzt und gestifftet/ nicht nur für euch/ meine näch-
ste und lebende Jünger/ sondern auch für die/ die da leben werden biß ans
Ende der Welt/ welches ja von euch meinen nechsten Jüngern nicht kan
gesagt werden/ sondern wann ihr euern Lauff werdet vollendet haben/ so
werdet ihr dem alten Bund nach auch sterben müssen. Summa/ alle die
jenige Bilgram und Wall-Brüder verstehet er/ die solcher seiner stäth-
wärenden Gegenwart/ in allerhand Fällen/ Trangsalen/ Verfolgungen/
werden benöthiget seyn: Nun seyd ihr Jünger nicht allein dieselben. So
lang der Sathan wüten/ und die Welt ängsten wird/ welchen Leuthen
und so lang der Wolff den Schafen wird nachstellen/ denselben und so
lang wil ich meine Gegenwart leisten/ und kräfftiglich zu Hülff und Trost
kommen/ verstehe exochice, fürnemlich/ nicht außschließlich.
Dann der HErr auch herrschen wird mitten unter seinen Feinden/ bekir-
bo
mitten in ihren Hertzen/ die er wenden und richten wil/ wie es ihme
gefällt. Daher mancher Tyrann die Krafft seiner gegenwärtigen rechten
Hand empfinden/ und endlich bekennen und sagen müssen/ Galileer du
hast obgesieget!

Jch bin/ sagt er ferner. Wie bin/ in praesonti? Hab ich doch/

möcht

Die fuͤnffte
derſelben iſt er auch ihnen gegenwaͤrtig geblieben. Und gehoͤret dieſes un-
ter die wahre paradoxa deß Evangelii, unter ſolche Glaubens-Geheim-
nuͤß/ die von der Vernunfft nicht koͤnnen zuſammen gereimet werden/ und
ſind doch vom H. Geiſt zuſammen geſetzt worden. Als wolt er ſagen:
Jetzt werd ich zwar ein Abſchied von euch nehmen/ und meine ſichtbare
Gegenwart euch entzihen/ aber ſeyd getroſt/ ich wil euch darum nicht
Waiſen laſſen/ ich wil nichts deſto weniger bey euch ſeyn und bleiben/ biß
an der Welt Ende/ und daſſelbe nach meiner euch verbruͤderten Menſch-
lichen Natur/ in anſehen deren ihr Troſtes noͤthig habt/ dann ſonſt von
Gegenwart der Goͤttlichen Natur kein Zweiffel geweſen/ derſelben haben
auch die Glaubigen im alten Teſtament genoſſen: Aber im neuen Teſta-
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auch deß Fleiſches.

Euch/ ſagt er/ ich bin bey Euch: verſtehet zwar unmittelbar und
fuͤrnemlich/ ſeine damahl anweſende Juͤnger/ die er als Schaf unter die
Woͤlff hinauß geſand/ aber nicht außſchließlich: Es heißt auch allhie/
was ich euch ſage/ das ſag ich allen ! Jch bitte nicht allein
fuͤr euch/ ſondern auch fuͤr die/ ſo durch ihr Wort an mich
glauben werden
Joh. 17/20. Jch meyne alle die/ ſo da nach und
nach leben/ und wallen werden biß an der Welt Ende. Gleichwie ich
mein Abendmahl eingeſetzt und geſtifftet/ nicht nur fuͤr euch/ meine naͤch-
ſte und lebende Juͤnger/ ſondern auch fuͤr die/ die da leben werden biß ans
Ende der Welt/ welches ja von euch meinen nechſten Juͤngern nicht kan
geſagt werden/ ſondern wann ihr euern Lauff werdet vollendet haben/ ſo
werdet ihr dem alten Bund nach auch ſterben muͤſſen. Summa/ alle die
jenige Bilgram und Wall-Bruͤder verſtehet er/ die ſolcher ſeiner ſtaͤth-
waͤrenden Gegenwart/ in allerhand Faͤllen/ Trangſalen/ Verfolgungen/
werden benoͤthiget ſeyn: Nun ſeyd ihr Juͤnger nicht allein dieſelben. So
lang der Sathan wuͤten/ und die Welt aͤngſten wird/ welchen Leuthen
und ſo lang der Wolff den Schafen wird nachſtellen/ denſelben und ſo
lang wil ich meine Gegenwart leiſten/ und kraͤfftiglich zu Huͤlff und Troſt
kommen/ verſtehe exochicè, fuͤrnemlich/ nicht außſchließlich.
Dann der HErꝛ auch herꝛſchen wird mitten unter ſeinen Feinden/ bekir-
mitten in ihren Hertzen/ die er wenden und richten wil/ wie es ihme
gefaͤllt. Daher mancher Tyrañ die Krafft ſeiner gegenwaͤrtigen rechten
Hand empfinden/ und endlich bekennen und ſagen muͤſſen/ Galileer du
haſt obgeſieget!

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[292/0316] Die fuͤnffte derſelben iſt er auch ihnen gegenwaͤrtig geblieben. Und gehoͤret dieſes un- ter die wahre paradoxa deß Evangelii, unter ſolche Glaubens-Geheim- nuͤß/ die von der Vernunfft nicht koͤnnen zuſammen gereimet werden/ und ſind doch vom H. Geiſt zuſammen geſetzt worden. Als wolt er ſagen: Jetzt werd ich zwar ein Abſchied von euch nehmen/ und meine ſichtbare Gegenwart euch entzihen/ aber ſeyd getroſt/ ich wil euch darum nicht Waiſen laſſen/ ich wil nichts deſto weniger bey euch ſeyn und bleiben/ biß an der Welt Ende/ und daſſelbe nach meiner euch verbruͤderten Menſch- lichen Natur/ in anſehen deren ihr Troſtes noͤthig habt/ dann ſonſt von Gegenwart der Goͤttlichen Natur kein Zweiffel geweſen/ derſelben haben auch die Glaubigen im alten Teſtament genoſſen: Aber im neuen Teſta- ment heiſts/ κρ_ττονα ἀγαθὰ, beſſere Guͤter/ nemlich die Gegenwart auch deß Fleiſches. Euch/ ſagt er/ ich bin bey Euch: verſtehet zwar unmittelbar und fuͤrnemlich/ ſeine damahl anweſende Juͤnger/ die er als Schaf unter die Woͤlff hinauß geſand/ aber nicht außſchließlich: Es heißt auch allhie/ was ich euch ſage/ das ſag ich allen ! Jch bitte nicht allein fuͤr euch/ ſondern auch fuͤr die/ ſo durch ihr Wort an mich glauben werden Joh. 17/20. Jch meyne alle die/ ſo da nach und nach leben/ und wallen werden biß an der Welt Ende. Gleichwie ich mein Abendmahl eingeſetzt und geſtifftet/ nicht nur fuͤr euch/ meine naͤch- ſte und lebende Juͤnger/ ſondern auch fuͤr die/ die da leben werden biß ans Ende der Welt/ welches ja von euch meinen nechſten Juͤngern nicht kan geſagt werden/ ſondern wann ihr euern Lauff werdet vollendet haben/ ſo werdet ihr dem alten Bund nach auch ſterben muͤſſen. Summa/ alle die jenige Bilgram und Wall-Bruͤder verſtehet er/ die ſolcher ſeiner ſtaͤth- waͤrenden Gegenwart/ in allerhand Faͤllen/ Trangſalen/ Verfolgungen/ werden benoͤthiget ſeyn: Nun ſeyd ihr Juͤnger nicht allein dieſelben. So lang der Sathan wuͤten/ und die Welt aͤngſten wird/ welchen Leuthen und ſo lang der Wolff den Schafen wird nachſtellen/ denſelben und ſo lang wil ich meine Gegenwart leiſten/ und kraͤfftiglich zu Huͤlff und Troſt kommen/ verſtehe exochicè, fuͤrnemlich/ nicht außſchließlich. Dann der HErꝛ auch herꝛſchen wird mitten unter ſeinen Feinden/ bekir- bò mitten in ihren Hertzen/ die er wenden und richten wil/ wie es ihme gefaͤllt. Daher mancher Tyrañ die Krafft ſeiner gegenwaͤrtigen rechten Hand empfinden/ und endlich bekennen und ſagen muͤſſen/ Galileer du haſt obgeſieget! Jch bin/ ſagt er ferner. Wie bin/ in præſonti? Hab ich doch/ moͤcht

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/316>, abgerufen am 22.11.2024.