Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die vierdte gegen das Argument/ dessen Vorsatz der Sathan auß dem Liecht der Na-tur genommen/ wann er Luc. 4/67. zu Christo gesagt: Diese Macht (der gantzen Welt) und ihre Herrligkeit ist mir übergeben/ und ich gebe sie/ welchem ich wil/ so du nun mich wilt anbeten/ so sol es alles dein seyn. Alle die Natur/ deren alle Macht und Reich der gantzen Welt gegeben ist/ dieselbe ist deß anbetens werth: Wie aber der Sathan fälschlich assumirt/ und von sich selbst gelogen/ als wär ihm solche Macht gegeben; Also steht hie die ewige Warheit selbst/ und sagt: Mir/ mir und nicht dir/ meine Menschliche Natur ist die jenige Natur/ deren solche Macht gegeben; Wer kan nun die conclu- sion den Schluß und dero Fluß versperren? Nun es wird zu seiner Zeit zu verantworten stehn. Gleichwie wer den Sohn Gottes nicht eh- ret/ der ehret auch den Vater nicht; Also auch wer deß Sohns angenom- menes Fleisch nicht ehret/ wie sie sol nach der H. Schrifft geehret werden/ der ehret den Sohn nicht/ und wird deßwegen ein harten Standt außzu- stehen haben. Wie auch deß Papsts Schmarotzer und Fuchsschwäntzer/ (*) (a) D. Lu- (*) Solent, inquit Ceremoniale Romanum Lib. 1. Tit. 7. sect. 7. Romani Pontifices in praeclara Natalis Domini celebritate, Christianissimo Clarissimoque alicui Principi, ornatum ensem dare aut destinare: quae res profecto non caret mysterio: Figurat Pontificalis hic gladius potestatem summam temporalem, a Christo Pontifici, ejus in terris vicario, collatam, juxta illud: Data est mihi omnis potestas in coelo & in terra. Augustinus Anconitanus, praefat. in Lib. de potest. Eccles. ad Johannem XXII. non dubitat dicere de potestate Papae, Quod sit INFINITA, eo quod magnus Dominus & magna virtus ejus, & magnitudinis ejus non est finis: omnis creatus intellectus in ejus perscrutatione videtur de- ficere. Haec omnia de potestate Ecelesiastica dicit ibid. quam supra omnem Prin- cipatum & potestatem collocat, ut ei genua cuncta curventur, coelestium, ter- restrium & infernorum. Numero (ita Costerus in Enchiridio cap. 3. de S. P. pag. 169.) ternarum coronarum significatur plenitudo Ecclesiasticae potestatis, qua supremus Christi Vicarius super omnes Ecclesiae Praesules eminet: nam ad ean- dem plenam in secularibus negotiis potestatem indicandam, etiam Imperator triplici diademate coronatur; Ferreo, propter invictam fortitudinem; Argen- teo, propter splendorem & nobilitatem; Aureo, propter supremam prae omni- bus Christianis Regibus & Principibus dignitatem. (a) D. Lutherus Tom. 7. Witteb. pag. 565. f. 1. schreibt: Daß sie (die Pa-
pisten) uns alle Vngehorsame und Auffrührische schelten/ in dem daß unsere Fürsten nicht gehorchen den Käyserlichen edicten, darin unser Kirchen und Lehre verdampt sind. Da rühmen wir und dancken GOtt/ der uns gnädiglich erhal- ten hat/ daß wir nicht mit euch in solchem verdampten Gehorsam erfunden wer- den. Denn da stehet GOtt/ ders uns verbeut/ und spricht/ gebet dem Käyser/ was deß Käysers ist/ und GOtt was Gottes ist/ Ps. 115. Er hat den Himmel dem Herrn gegeben/ aber das Erdreich den Menschen-Kindern. Der Himmel oder Himmelrecht gehet nicht zu Lehen vom Käyser/ und GOtt kan nicht deß Käysers Lehemann seyn/ sondern der Käyser sol und muß Gottes Lehemann heissen. Vnd wie Syrach auch sagt/ GOtt hat in den Ländern Herrschafften ver- ordnet/ aber in Jsrael ist er selbst der HErr. GOtt wil allein und selbst in der Kirchen lehren und regiren/ solch Regiment hat er nie von sich oder auß der Hand gegeben/ wie der 60. Psalm zeuget/ GOtt redet in seinem Heiligthum. Darum müsset ihr Papisten das Stück deß Gehorsams mit GOtt selbst/ nicht mit uns außfechten/ und uns zuvor sicher und gewiß machen/ daß wir (wie ihr thut) dem Käyser mögen geben/ was Gottes ist. Et ibid. f. 2. Gleich (daß ichs deutlich gebe) als ein Ehemann oder Bräutigam/ kan wol mancherley Ampt im Hause bestellen/ mag einen Knecht Käyser/ den andern König heissen/ und befehlen alle seine Güter/ diesem deu Acker/ jenem den Weinberg/ Viehe/ Fisch/ Kleider/ Geld und Gut. Aber in der Kammer oder im Braut-Bette/ da lasse sich kein Knecht finden/ er heisse Käyser oder König. Denn das ist der Tod (spricht Salomo Prov. 6.) hieher gehört allein der Bräutigam/ und hie sol die Braut kein Wort hören noch wissen/ ohn allein ihres Bräutigams/ wie Johan- nes der Teuffer spricht Joh. 3. Wer die Braut hat ist der Bräutigam. Also kan und wil GOtt in der Kirchen keinen andern neben sich leyden/ da sol man nichts/ dann allein ihn selbst und sein Wort hören/ oder solle eine Hure/ und nicht seine Braut seyn. Die vierdte gegen das Argument/ deſſen Vorſatz der Sathan auß dem Liecht der Na-tur genommen/ wann er Luc. 4/67. zu Chriſto geſagt: Dieſe Macht (der gantzen Welt) und ihre Herꝛligkeit iſt mir uͤbergeben/ und ich gebe ſie/ welchem ich wil/ ſo du nun mich wilt anbeten/ ſo ſol es alles dein ſeyn. Alle die Natur/ deren alle Macht und Reich der gantzen Welt gegeben iſt/ dieſelbe iſt deß anbetens werth: Wie aber der Sathan faͤlſchlich aſſumirt/ und von ſich ſelbſt gelogen/ als waͤr ihm ſolche Macht gegeben; Alſo ſteht hie die ewige Warheit ſelbſt/ und ſagt: Mir/ mir und nicht dir/ meine Menſchliche Natur iſt die jenige Natur/ deren ſolche Macht gegeben; Wer kan nun die conclu- ſion den Schluß und dero Fluß verſperren? Nun es wird zu ſeiner Zeit zu verantworten ſtehn. Gleichwie wer den Sohn Gottes nicht eh- ret/ der ehret auch den Vater nicht; Alſo auch wer deß Sohns angenom- menes Fleiſch nicht ehret/ wie ſie ſol nach der H. Schrifft geehret werden/ der ehret den Sohn nicht/ und wird deßwegen ein harten Standt außzu- ſtehen haben. Wie auch deß Papſts Schmarotzer und Fuchsſchwaͤntzer/ (*) (α) D. Lu- (*) Solent, inquit Ceremoniale Romanum Lib. 1. Tit. 7. ſect. 7. Romani Pontifices in præclara Natalis Domini celebritate, Chriſtianiſſimo Clariſſimoque alicui Principi, ornatum enſem dare aut deſtinare: quæ res prófectò non caret myſterio: Figurat Pontificalis hic gladius poteſtatem ſummam temporalem, à Chriſto Pontifici, ejus in terris vicario, collatam, juxta illud: Data eſt mihi omnis poteſtas in cœlo & in terra. Auguſtinus Anconitanus, præfat. in Lib. de poteſt. Eccleſ. ad Johannem XXII. non dubitat dicere de poteſtate Papæ, Quod ſit INFINITA, eò quòd magnus Dominus & magna virtus ejus, & magnitudinis ejus non eſt finis: omnis creatus intellectus in ejus perſcrutatione videtur de- ficere. Hæc omnia de poteſtate Eceleſiaſtica dicit ibid. quam ſupra omnem Prin- cipatum & poteſtatem collocat, ut ei genua cuncta curventur, cœleſtium, ter- reſtrium & infernorum. Numero (ita Coſterus in Enchiridio cap. 3. de S. P. pag. 169.) ternarum coronarum ſignificatur plenitudo Eccleſiaſticæ poteſtatis, quâ ſupremus Chriſti Vicarius ſuper omnes Eccleſiæ Præſules eminet: nam ad ean- dem plenam in ſecularibus negotiis poteſtatem indicandam, etiam Imperator triplici diademate coronatur; Ferreo, propter invictam fortitudinem; Argen- teo, propter ſplendorem & nobilitatem; Aureo, propter ſupremam præ omni- bus Chriſtianis Regibus & Principibus dignitatem. (α) D. Lutherus Tom. 7. Witteb. pag. 565. f. 1. ſchreibt: Daß ſie (die Pa-
piſten) uns alle Vngehorſame und Auffruͤhriſche ſchelten/ in dem daß unſere Fuͤrſten nicht gehorchen den Kaͤyſerlichen edicten, darin unſer Kirchen und Lehre verdampt ſind. Da ruͤhmen wir und dancken GOtt/ der uns gnaͤdiglich erhal- ten hat/ daß wir nicht mit euch in ſolchem verdampten Gehorſam erfunden wer- den. Denn da ſtehet GOtt/ ders uns verbeut/ und ſpricht/ gebet dem Kaͤyſer/ was deß Kaͤyſers iſt/ und GOtt was Gottes iſt/ Pſ. 115. Er hat den Himmel dem Herrn gegeben/ aber das Erdreich den Menſchen-Kindern. Der Him̃el oder Himmelrecht gehet nicht zu Lehen vom Kaͤyſer/ und GOtt kan nicht deß Kaͤyſers Lehemann ſeyn/ ſondern der Kaͤyſer ſol und muß Gottes Lehemann heiſſen. Vnd wie Syrach auch ſagt/ GOtt hat in den Laͤndern Herꝛſchafften ver- ordnet/ aber in Jſrael iſt er ſelbſt der HErꝛ. GOtt wil allein und ſelbſt in der Kirchen lehren und regiren/ ſolch Regiment hat er nie von ſich oder auß der Hand gegeben/ wie der 60. Pſalm zeuget/ GOtt redet in ſeinem Heiligthum. Darum muͤſſet ihr Papiſten das Stuͤck deß Gehorſams mit GOtt ſelbſt/ nicht mit uns außfechten/ und uns zuvor ſicher und gewiß machen/ daß wir (wie ihr thut) dem Kaͤyſer moͤgen geben/ was Gottes iſt. Et ibid. f. 2. Gleich (daß ichs deutlich gebe) als ein Ehemann oder Braͤutigam/ kan wol mancherley Ampt im Hauſe beſtellen/ mag einen Knecht Kaͤyſer/ den andern Koͤnig heiſſen/ und befehlen alle ſeine Guͤter/ dieſem deu Acker/ jenem den Weinberg/ Viehe/ Fiſch/ Kleider/ Geld und Gut. Aber in der Kammer oder im Braut-Bette/ da laſſe ſich kein Knecht finden/ er heiſſe Kaͤyſer oder Koͤnig. Denn das iſt der Tod (ſpricht Salomo Prov. 6.) hieher gehoͤrt allein der Braͤutigam/ und hie ſol die Braut kein Wort hoͤren noch wiſſen/ ohn allein ihres Braͤutigams/ wie Johan- nes der Teuffer ſpricht Joh. 3. Wer die Braut hat iſt der Braͤutigam. Alſo kan und wil GOtt in der Kirchen keinen andern neben ſich leyden/ da ſol man nichts/ dann allein ihn ſelbſt und ſein Wort hoͤren/ oder ſolle eine Hure/ und nicht ſeine Braut ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0306" n="282"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die vierdte</hi></fw><lb/> gegen das Argument/ deſſen Vorſatz der Sathan auß dem Liecht der Na-<lb/> tur genommen/ wann er Luc. 4/67. zu Chriſto geſagt: <hi rendition="#fr">Dieſe Macht</hi><lb/> (der gantzen Welt) <hi rendition="#fr">und ihre Herꝛligkeit iſt mir uͤbergeben/ und<lb/> ich gebe ſie/ welchem ich wil/ ſo du nun mich wilt anbeten/ ſo<lb/> ſol es alles dein ſeyn.</hi> Alle die Natur/ deren alle Macht und Reich<lb/> der gantzen Welt gegeben iſt/ dieſelbe iſt deß anbetens werth: Wie aber<lb/> der Sathan faͤlſchlich <hi rendition="#aq">aſſumi</hi>rt/ und von ſich ſelbſt gelogen/ als waͤr<lb/> ihm ſolche Macht gegeben; Alſo ſteht hie die ewige Warheit ſelbſt/<lb/> und ſagt: <hi rendition="#fr">Mir/ mir</hi> und nicht dir/ meine Menſchliche Natur iſt die<lb/> jenige Natur/ deren ſolche Macht gegeben; Wer kan nun die <hi rendition="#aq">conclu-<lb/> ſion</hi> den Schluß und dero Fluß verſperren? Nun es wird zu ſeiner<lb/> Zeit zu verantworten ſtehn. Gleichwie wer den Sohn Gottes nicht eh-<lb/> ret/ der ehret auch den Vater nicht; Alſo auch wer deß Sohns angenom-<lb/> menes Fleiſch nicht ehret/ wie ſie ſol nach der H. Schrifft geehret werden/<lb/> der ehret den Sohn nicht/ und wird deßwegen ein harten Standt außzu-<lb/> ſtehen haben.</p><lb/> <p>Wie auch deß Papſts Schmarotzer und Fuchsſchwaͤntzer/ <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Solent, <hi rendition="#i">inquit Ceremoniale Romanum Lib. 1. Tit. 7. ſect. 7.</hi> Romani<lb/> Pontifices in præclara Natalis Domini celebritate, Chriſtianiſſimo Clariſſimoque<lb/> alicui Principi, ornatum enſem dare aut deſtinare: quæ res prófectò non caret<lb/> myſterio: Figurat Pontificalis hic gladius poteſtatem ſummam temporalem, à<lb/> Chriſto Pontifici, ejus in terris vicario, collatam, juxta illud: Data eſt mihi<lb/> omnis poteſtas in cœlo & in terra. <hi rendition="#i">Auguſtinus Anconitanus, præfat. in Lib. de<lb/> poteſt. Eccleſ. ad Johannem XXII. non dubitat dicere de poteſtate Papæ,</hi> Quod ſit<lb/> INFINITA, eò quòd magnus Dominus & magna virtus ejus, & magnitudinis<lb/> ejus non eſt finis: omnis creatus intellectus in ejus perſcrutatione videtur de-<lb/> ficere. <hi rendition="#i">Hæc omnia de poteſtate Eceleſiaſtica dicit ibid.</hi> quam ſupra omnem Prin-<lb/> cipatum & poteſtatem collocat, ut ei genua cuncta curventur, cœleſtium, ter-<lb/> reſtrium & infernorum. Numero (<hi rendition="#i">ita Coſterus in Enchiridio cap. 3. de S. P. pag.</hi><lb/> 169.) ternarum coronarum ſignificatur plenitudo Eccleſiaſticæ poteſtatis, quâ<lb/> ſupremus Chriſti Vicarius ſuper omnes Eccleſiæ Præſules eminet: nam ad ean-<lb/> dem plenam in ſecularibus negotiis poteſtatem indicandam, etiam Imperator<lb/> triplici diademate coronatur; Ferreo, propter invictam fortitudinem; Argen-<lb/> teo, propter ſplendorem & nobilitatem; Aureo, propter ſupremam præ omni-<lb/> bus Chriſtianis Regibus & Principibus dignitatem.</hi></note><lb/> welche demſelben allen dieſen Gewalt/ den ſie ſonſt Chriſti Menſchlichen<lb/> Natur abgenommen/ ſo viel an ihnen eingeraumet/ ja er der Papſt ſel-<lb/> ber ihm ohne Stirn und Schen angemaſſet: Nicht nur das/ ſondern<lb/> auch Kaͤyſer und Koͤnige uͤber Chriſtum hinauff ſetzen/ <note place="foot" n="(α)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Lutherus Tom. 7. Witteb. pag. 565. f.</hi></hi> 1. ſchreibt: Daß ſie (die Pa-<lb/> piſten) uns alle Vngehorſame und Auffruͤhriſche ſchelten/ in dem daß unſere<lb/> Fuͤrſten nicht gehorchen den Kaͤyſerlichen <hi rendition="#aq">edicten,</hi> darin unſer Kirchen und Lehre<lb/> verdampt ſind. Da ruͤhmen wir und dancken GOtt/ der uns gnaͤdiglich erhal-<lb/> ten hat/ daß wir nicht mit euch in ſolchem verdampten Gehorſam erfunden wer-<lb/> den. Denn da ſtehet GOtt/ ders uns verbeut/ und ſpricht/ gebet dem Kaͤyſer/<lb/> was deß <hi rendition="#fr">K</hi>aͤyſers iſt/ und GOtt was <hi rendition="#fr">G</hi>ottes iſt/ Pſ. 115. Er hat den Himmel<lb/> dem <hi rendition="#k">Herrn</hi> gegeben/ aber das Erdreich den Menſchen-Kindern. Der Him̃el<lb/> oder Himmelrecht gehet nicht zu Lehen vom Kaͤyſer/ und GOtt kan nicht deß<lb/> Kaͤyſers <hi rendition="#fr">L</hi>ehemann ſeyn/ ſondern der Kaͤyſer ſol und muß Gottes <hi rendition="#fr">L</hi>ehemann<lb/> heiſſen. Vnd wie Syrach auch ſagt/ GOtt hat in den Laͤndern Herꝛſchafften ver-<lb/> ordnet/ aber in Jſrael iſt er ſelbſt der HErꝛ. GOtt wil allein und ſelbſt in<lb/> der Kirchen lehren und regiren/ ſolch Regiment hat er nie von ſich oder auß<lb/> der Hand gegeben/ wie der 60. Pſalm zeuget/ GOtt redet in ſeinem Heiligthum.<lb/> Darum muͤſſet ihr Papiſten das Stuͤck deß Gehorſams mit GOtt ſelbſt/ nicht<lb/> mit uns außfechten/ und uns zuvor ſicher und gewiß machen/ daß wir (wie ihr<lb/> thut) dem <hi rendition="#fr">K</hi>aͤyſer moͤgen geben/ was Gottes iſt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Et ibid. f.</hi></hi> 2. Gleich (daß ichs<lb/> deutlich gebe) als ein Ehemann oder Braͤutigam/ kan wol mancherley Ampt<lb/> im Hauſe beſtellen/ mag einen Knecht <hi rendition="#fr">K</hi>aͤyſer/ den andern Koͤnig heiſſen/ und<lb/> befehlen alle ſeine Guͤter/ dieſem deu Acker/ jenem den Weinberg/ Viehe/ Fiſch/<lb/> Kleider/ Geld und Gut. Aber in der Kammer oder im Braut-Bette/ da laſſe<lb/> ſich kein Knecht finden/ er heiſſe Kaͤyſer oder Koͤnig. Denn das iſt der Tod<lb/> (ſpricht Salomo <hi rendition="#aq">Prov.</hi> 6.) hieher gehoͤrt allein der Braͤutigam/ und hie ſol die<lb/> Braut kein Wort hoͤren noch wiſſen/ ohn allein ihres Braͤutigams/ wie Johan-<lb/> nes der Teuffer ſpricht Joh. 3. Wer die Braut hat iſt der Braͤutigam. Alſo kan<lb/> und wil GOtt in der Kirchen keinen andern neben ſich leyden/ da ſol man nichts/<lb/> dann allein ihn ſelbſt und ſein Wort hoͤren/ oder ſolle eine Hure/ und nicht ſeine<lb/> Braut ſeyn.</note> auff daß ihr<lb/> Abgott der Papſt/ der deß Kaͤyſers gebietender Herꝛ ſeyn wil/ durch den<lb/> Kaͤyſer auch uͤber Chriſtum erhaben werde.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">(α) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Lu-</hi></hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [282/0306]
Die vierdte
gegen das Argument/ deſſen Vorſatz der Sathan auß dem Liecht der Na-
tur genommen/ wann er Luc. 4/67. zu Chriſto geſagt: Dieſe Macht
(der gantzen Welt) und ihre Herꝛligkeit iſt mir uͤbergeben/ und
ich gebe ſie/ welchem ich wil/ ſo du nun mich wilt anbeten/ ſo
ſol es alles dein ſeyn. Alle die Natur/ deren alle Macht und Reich
der gantzen Welt gegeben iſt/ dieſelbe iſt deß anbetens werth: Wie aber
der Sathan faͤlſchlich aſſumirt/ und von ſich ſelbſt gelogen/ als waͤr
ihm ſolche Macht gegeben; Alſo ſteht hie die ewige Warheit ſelbſt/
und ſagt: Mir/ mir und nicht dir/ meine Menſchliche Natur iſt die
jenige Natur/ deren ſolche Macht gegeben; Wer kan nun die conclu-
ſion den Schluß und dero Fluß verſperren? Nun es wird zu ſeiner
Zeit zu verantworten ſtehn. Gleichwie wer den Sohn Gottes nicht eh-
ret/ der ehret auch den Vater nicht; Alſo auch wer deß Sohns angenom-
menes Fleiſch nicht ehret/ wie ſie ſol nach der H. Schrifft geehret werden/
der ehret den Sohn nicht/ und wird deßwegen ein harten Standt außzu-
ſtehen haben.
Wie auch deß Papſts Schmarotzer und Fuchsſchwaͤntzer/ (*)
welche demſelben allen dieſen Gewalt/ den ſie ſonſt Chriſti Menſchlichen
Natur abgenommen/ ſo viel an ihnen eingeraumet/ ja er der Papſt ſel-
ber ihm ohne Stirn und Schen angemaſſet: Nicht nur das/ ſondern
auch Kaͤyſer und Koͤnige uͤber Chriſtum hinauff ſetzen/ (α) auff daß ihr
Abgott der Papſt/ der deß Kaͤyſers gebietender Herꝛ ſeyn wil/ durch den
Kaͤyſer auch uͤber Chriſtum erhaben werde.
(α) D. Lu-
(*) Solent, inquit Ceremoniale Romanum Lib. 1. Tit. 7. ſect. 7. Romani
Pontifices in præclara Natalis Domini celebritate, Chriſtianiſſimo Clariſſimoque
alicui Principi, ornatum enſem dare aut deſtinare: quæ res prófectò non caret
myſterio: Figurat Pontificalis hic gladius poteſtatem ſummam temporalem, à
Chriſto Pontifici, ejus in terris vicario, collatam, juxta illud: Data eſt mihi
omnis poteſtas in cœlo & in terra. Auguſtinus Anconitanus, præfat. in Lib. de
poteſt. Eccleſ. ad Johannem XXII. non dubitat dicere de poteſtate Papæ, Quod ſit
INFINITA, eò quòd magnus Dominus & magna virtus ejus, & magnitudinis
ejus non eſt finis: omnis creatus intellectus in ejus perſcrutatione videtur de-
ficere. Hæc omnia de poteſtate Eceleſiaſtica dicit ibid. quam ſupra omnem Prin-
cipatum & poteſtatem collocat, ut ei genua cuncta curventur, cœleſtium, ter-
reſtrium & infernorum. Numero (ita Coſterus in Enchiridio cap. 3. de S. P. pag.
169.) ternarum coronarum ſignificatur plenitudo Eccleſiaſticæ poteſtatis, quâ
ſupremus Chriſti Vicarius ſuper omnes Eccleſiæ Præſules eminet: nam ad ean-
dem plenam in ſecularibus negotiis poteſtatem indicandam, etiam Imperator
triplici diademate coronatur; Ferreo, propter invictam fortitudinem; Argen-
teo, propter ſplendorem & nobilitatem; Aureo, propter ſupremam præ omni-
bus Chriſtianis Regibus & Principibus dignitatem.
(α) D. Lutherus Tom. 7. Witteb. pag. 565. f. 1. ſchreibt: Daß ſie (die Pa-
piſten) uns alle Vngehorſame und Auffruͤhriſche ſchelten/ in dem daß unſere
Fuͤrſten nicht gehorchen den Kaͤyſerlichen edicten, darin unſer Kirchen und Lehre
verdampt ſind. Da ruͤhmen wir und dancken GOtt/ der uns gnaͤdiglich erhal-
ten hat/ daß wir nicht mit euch in ſolchem verdampten Gehorſam erfunden wer-
den. Denn da ſtehet GOtt/ ders uns verbeut/ und ſpricht/ gebet dem Kaͤyſer/
was deß Kaͤyſers iſt/ und GOtt was Gottes iſt/ Pſ. 115. Er hat den Himmel
dem Herrn gegeben/ aber das Erdreich den Menſchen-Kindern. Der Him̃el
oder Himmelrecht gehet nicht zu Lehen vom Kaͤyſer/ und GOtt kan nicht deß
Kaͤyſers Lehemann ſeyn/ ſondern der Kaͤyſer ſol und muß Gottes Lehemann
heiſſen. Vnd wie Syrach auch ſagt/ GOtt hat in den Laͤndern Herꝛſchafften ver-
ordnet/ aber in Jſrael iſt er ſelbſt der HErꝛ. GOtt wil allein und ſelbſt in
der Kirchen lehren und regiren/ ſolch Regiment hat er nie von ſich oder auß
der Hand gegeben/ wie der 60. Pſalm zeuget/ GOtt redet in ſeinem Heiligthum.
Darum muͤſſet ihr Papiſten das Stuͤck deß Gehorſams mit GOtt ſelbſt/ nicht
mit uns außfechten/ und uns zuvor ſicher und gewiß machen/ daß wir (wie ihr
thut) dem Kaͤyſer moͤgen geben/ was Gottes iſt. Et ibid. f. 2. Gleich (daß ichs
deutlich gebe) als ein Ehemann oder Braͤutigam/ kan wol mancherley Ampt
im Hauſe beſtellen/ mag einen Knecht Kaͤyſer/ den andern Koͤnig heiſſen/ und
befehlen alle ſeine Guͤter/ dieſem deu Acker/ jenem den Weinberg/ Viehe/ Fiſch/
Kleider/ Geld und Gut. Aber in der Kammer oder im Braut-Bette/ da laſſe
ſich kein Knecht finden/ er heiſſe Kaͤyſer oder Koͤnig. Denn das iſt der Tod
(ſpricht Salomo Prov. 6.) hieher gehoͤrt allein der Braͤutigam/ und hie ſol die
Braut kein Wort hoͤren noch wiſſen/ ohn allein ihres Braͤutigams/ wie Johan-
nes der Teuffer ſpricht Joh. 3. Wer die Braut hat iſt der Braͤutigam. Alſo kan
und wil GOtt in der Kirchen keinen andern neben ſich leyden/ da ſol man nichts/
dann allein ihn ſelbſt und ſein Wort hoͤren/ oder ſolle eine Hure/ und nicht ſeine
Braut ſeyn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/306 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/306>, abgerufen am 17.07.2024. |