Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die ander holen; Oder/ wer wil hinab in die Tieffe fahren? Das istnichts anders/ denn Christum von den Todten holen: Aber was sagt sie? Das Wort ist dir nahe/ nemlich in deinem Munde/ und in deinem Hertzen. Trachtet am ersten/ sagt der HErr/ nach dem Reich Gottes/ Aber da hebts gar starck/ virtus post numos, heißts bey den Welt- Wolte
Die ander holen; Oder/ wer wil hinab in die Tieffe fahren? Das iſtnichts anders/ denn Chriſtum von den Todten holen: Aber was ſagt ſie? Das Wort iſt dir nahe/ nemlich in deinem Munde/ und in deinem Hertzen. Trachtet am erſten/ ſagt der HErꝛ/ nach dem Reich Gottes/ Aber da hebts gar ſtarck/ virtus poſt numos, heißts bey den Welt- Wolte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0252" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die ander</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">holen; Oder/ wer wil hinab in die Tieffe fahren? Das iſt<lb/> nichts anders/ denn Chriſtum von den Todten holen: Aber<lb/> was ſagt ſie? Das Wort iſt dir nahe/</hi> nemlich in deinem Munde/<lb/> und in deinem Hertzen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Trachtet am erſten/</hi> ſagt der HErꝛ/ nach dem Reich Gottes/<lb/> wie jener Chriſtliche Edelmann/ <hi rendition="#fr">Hartmuth von Cronenberg/</hi> deſ-<lb/> ſen recht Chriſt-adeliche Wort wuͤrdig ſind/ daß ſie nimmer vergeſſen<lb/> wuͤrden/ und in die Taffel der ewigen Gedaͤchtnuͤß eingeſchrieben werden<lb/> moͤchten/ auß einem Antwort-Brieff auff <hi rendition="#aq">Lutheri miſſive in Tom. 6.<lb/> Witt. p. 381. f.</hi> 2. <hi rendition="#fr">Jch bin/</hi> ſpricht er/ <hi rendition="#fr">deß gewiß/ daß mein Adel<lb/> und Reichthum/ und ob ich auch gleich von der edelſten Kaͤy-<lb/> ſerlichen Geburt der Welt gebohren/ auch ob ich ein Herꝛ al-<lb/> ler Reiche und Reichthum der gantzen Welt were/ ſo iſt<lb/> ſolches doch alles fuͤr einen Schatten und ein Nichtigkeit zu-<lb/> rechnen gegen dem warhafftigen Adel und Reichthum deß<lb/> allergeringſten Chriſten/ der in den HErꝛn Chriſtum recht<lb/> glaubt/ und mit gantzem Hertzen in GOtt vertrauet. Denn<lb/> unwiderſprechlich iſts wahr/ alle Menſchen/ die ſolche gna-<lb/> denreiche Verheiſſungen hoͤren/ und Chriſto veſtiglich glau-<lb/> ben/ dieſelben ſind warhafftig recht edel und reich/ dieweil<lb/> ſie deß ewigen himmliſchen Reichs verſichert/ denn durch den<lb/> einigen Glauben in Chriſtum/ werden wir warhafftig edel<lb/> und reich/ in unzerſtoͤrlicher him̃liſcher ewiger Weiſe. Deß-<lb/> halb wir die zeitlich/ irꝛdiſch/ vergaͤngliche Ehre und Reich-<lb/> thumb/ die uns von dem warhafftigen him̃liſchen ſo weit ab-<lb/> fuͤhren/ billich verachten ſollen. Chriſtus iſt uns in demſel-<lb/> bigen billich ein Exempel/ der verſchmaͤhet hat allen Reich-<lb/> thum und Herꝛſchung der Welt/ und derſelbigen aller keins<lb/> haben wollen.</hi> So weit beſagter Edelmann.</p><lb/> <p>Aber da hebts gar ſtarck/ <hi rendition="#aq">virtus poſt numos,</hi> heißts bey den Welt-<lb/> Kindern/ ſamlet euch <hi rendition="#fr">erſtlich</hi> einen reichen Schatz in der Welt/ das<lb/> Reiche Gottes komt wol hernach. Ja hinder ſich hinauß! Verluſt deß<lb/> him̃liſchen Erb-Reichs komt hernach und die Außſtoſſung in die euſſerſte<lb/> Finſternuͤß/ wie Chriſtus gedraͤuet Matth. 8/ 12. <hi rendition="#fr">Die Kinder deß<lb/> Reichs werden außgeſtoſſen in das Finſternuͤß hinauß/ da iſt<lb/> Heulen und Zaͤhnklappen.</hi> Und Matth. 21/ 43. <hi rendition="#fr">Darum ſag ich<lb/> euch/ das Reich Gottes wird von euch genommen/ und den<lb/> Heyden gegeben werden/ die ſeine Fruͤchte bringen.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wolte</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [228/0252]
Die ander
holen; Oder/ wer wil hinab in die Tieffe fahren? Das iſt
nichts anders/ denn Chriſtum von den Todten holen: Aber
was ſagt ſie? Das Wort iſt dir nahe/ nemlich in deinem Munde/
und in deinem Hertzen.
Trachtet am erſten/ ſagt der HErꝛ/ nach dem Reich Gottes/
wie jener Chriſtliche Edelmann/ Hartmuth von Cronenberg/ deſ-
ſen recht Chriſt-adeliche Wort wuͤrdig ſind/ daß ſie nimmer vergeſſen
wuͤrden/ und in die Taffel der ewigen Gedaͤchtnuͤß eingeſchrieben werden
moͤchten/ auß einem Antwort-Brieff auff Lutheri miſſive in Tom. 6.
Witt. p. 381. f. 2. Jch bin/ ſpricht er/ deß gewiß/ daß mein Adel
und Reichthum/ und ob ich auch gleich von der edelſten Kaͤy-
ſerlichen Geburt der Welt gebohren/ auch ob ich ein Herꝛ al-
ler Reiche und Reichthum der gantzen Welt were/ ſo iſt
ſolches doch alles fuͤr einen Schatten und ein Nichtigkeit zu-
rechnen gegen dem warhafftigen Adel und Reichthum deß
allergeringſten Chriſten/ der in den HErꝛn Chriſtum recht
glaubt/ und mit gantzem Hertzen in GOtt vertrauet. Denn
unwiderſprechlich iſts wahr/ alle Menſchen/ die ſolche gna-
denreiche Verheiſſungen hoͤren/ und Chriſto veſtiglich glau-
ben/ dieſelben ſind warhafftig recht edel und reich/ dieweil
ſie deß ewigen himmliſchen Reichs verſichert/ denn durch den
einigen Glauben in Chriſtum/ werden wir warhafftig edel
und reich/ in unzerſtoͤrlicher him̃liſcher ewiger Weiſe. Deß-
halb wir die zeitlich/ irꝛdiſch/ vergaͤngliche Ehre und Reich-
thumb/ die uns von dem warhafftigen him̃liſchen ſo weit ab-
fuͤhren/ billich verachten ſollen. Chriſtus iſt uns in demſel-
bigen billich ein Exempel/ der verſchmaͤhet hat allen Reich-
thum und Herꝛſchung der Welt/ und derſelbigen aller keins
haben wollen. So weit beſagter Edelmann.
Aber da hebts gar ſtarck/ virtus poſt numos, heißts bey den Welt-
Kindern/ ſamlet euch erſtlich einen reichen Schatz in der Welt/ das
Reiche Gottes komt wol hernach. Ja hinder ſich hinauß! Verluſt deß
him̃liſchen Erb-Reichs komt hernach und die Außſtoſſung in die euſſerſte
Finſternuͤß/ wie Chriſtus gedraͤuet Matth. 8/ 12. Die Kinder deß
Reichs werden außgeſtoſſen in das Finſternuͤß hinauß/ da iſt
Heulen und Zaͤhnklappen. Und Matth. 21/ 43. Darum ſag ich
euch/ das Reich Gottes wird von euch genommen/ und den
Heyden gegeben werden/ die ſeine Fruͤchte bringen.
Wolte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |