Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Die ander
auch erhoben worden durch den Majestätischen Sitz zur Rechten Gottes/
(*) conf.
Catech.
Milch.
5. Theil.
p. 1250.
sqq.
vid L. Cat.
part. 5.
p. 1222.
& p.
1272.
davon aber allhie eigentlich nicht gehandelt worden/ ist anderswo (*) ge-
schehen. Sondern sein holdseliges Gnaden-Reich hie in der streitenden
und wallenden Kirchen/ so da besteht in Vergebung der Sünden/ der Ge-
rechtigkeit die für GOtt gilt/ in der Ruhe eines guten Gewissens/ in al-
lerhand so Ampts-so heiligmachenden Gaben deß H. Geistes/ in Fried
und Freud im H. Geist/ davon folgende Sprüche lauten/ Matth. 22/ 2.
Das Himmelreich ist gleich einem König etc. Rom. 14/ 17. Das
Reich Gottes ist nicht Essen und Trincken etc.
Coloss. 1/ 12.
Dancksaget dem Vater der uns tüchtig gemacht hat etc.
Der Prophet Daniel nennet dieses Reich/ das Reich deß Himmels
Dan. 2/ 44. da er sagt: Zur Zeit solcher Königreiche/ wird
GOtt vom Himmel ein Königreich auffrichten/ das nim-
mermehr zustöret wird/ und sein Königreich wird auff
kein ander Volck kommen; Es wird alle diese Königreiche
zumalmen und verstören/ aber es wird ewiglich bleiben.

Und ist dieses Reich nichts anders/ als die gantze werthe Christen-
heit/ heißt in der H. Schrifft das Reich Christi Eph. 5/ 5. Apoc. 12, 10.
wird dem Reich der Welt/ deß Sathans und deß Antichrists entgegen
gesetzt/


worauff folget das edle Glori-Reich in der triumphirenden Kirchen.

Er der HErr JEsus hat dasselbe weder erkaufft/ noch durch weltli-
chen Schwertstreich gewonnen/ oder durch Wahl deß Volcks erlangt/
noch auch ererbt durch einige Nachfolge/ wie zwar etliche der Meynung
geweßt/ es habe ihm erblich gebührt/ als dem Sohn Davids/ die jüdi-
sche Cron seye von rechtswegen an ihn kommen; aber die Römer sagten
nein darzu/ die jüdische Cron wäre längst verlohren/ und gefallen in
Jechonia und Zedekia den letsten Königen/ das Scepter mußte von
Juda entwendet werden und bleiben/ davon die Christliche Kirch singet:

Was fürchtst du Feind Herodes sehr/
Daß uns gebohrn kömt Christ der HErr?
Er sucht kein sterblich Königreich/
Der zu uns bringt sein Himmelreich.
Hallu-
Deren Idea und Bild droben in 7. Theil der Catechismus Milch p. 125. &
sqq.
weitleufftig beschrieben worden.

Die ander
auch erhoben worden durch den Majeſtaͤtiſchen Sitz zur Rechten Gottes/
(*) conf.
Catech.
Milch.
5. Theil.
p. 1250.
ſqq.
vid L. Cat.
part. 5.
p. 1222.
& p.
1272.
davon aber allhie eigentlich nicht gehandelt worden/ iſt anderswo (*) ge-
ſchehen. Sondern ſein holdſeliges Gnaden-Reich hie in der ſtreitenden
und wallenden Kirchen/ ſo da beſteht in Vergebung der Suͤnden/ der Ge-
rechtigkeit die fuͤr GOtt gilt/ in der Ruhe eines guten Gewiſſens/ in al-
lerhand ſo Ampts-ſo heiligmachenden Gaben deß H. Geiſtes/ in Fried
und Freud im H. Geiſt/ davon folgende Spruͤche lauten/ Matth. 22/ 2.
Das Himmelreich iſt gleich einem Koͤnig ꝛc. Rom. 14/ 17. Das
Reich Gottes iſt nicht Eſſen und Trincken ꝛc.
Coloſſ. 1/ 12.
Danckſaget dem Vater der uns tuͤchtig gemacht hat ꝛc.
Der Prophet Daniel nennet dieſes Reich/ das Reich deß Himmels
Dan. 2/ 44. da er ſagt: Zur Zeit ſolcher Koͤnigreiche/ wird
GOtt vom Himmel ein Koͤnigreich auffrichten/ das nim-
mermehr zuſtoͤret wird/ und ſein Koͤnigreich wird auff
kein ander Volck kommen; Es wird alle dieſe Koͤnigreiche
zumalmen und verſtoͤren/ aber es wird ewiglich bleiben.

Und iſt dieſes Reich nichts anders/ als die gantze werthe Chriſten-
heit/ heißt in der H. Schrifft das Reich Chriſti Eph. 5/ 5. Apoc. 12, 10.
wird dem Reich der Welt/ deß Sathans und deß Antichriſts entgegen
geſetzt/


worauff folget das edle Glori-Reich in der triumphirenden Kirchen.

Er der HErꝛ JEſus hat daſſelbe weder erkaufft/ noch durch weltli-
chen Schwertſtreich gewonnen/ oder durch Wahl deß Volcks erlangt/
noch auch ererbt durch einige Nachfolge/ wie zwar etliche der Meynung
geweßt/ es habe ihm erblich gebuͤhrt/ als dem Sohn Davids/ die juͤdi-
ſche Cron ſeye von rechtswegen an ihn kommen; aber die Roͤmer ſagten
nein darzu/ die juͤdiſche Cron waͤre laͤngſt verlohren/ und gefallen in
Jechonia und Zedekia den letſten Koͤnigen/ das Scepter mußte von
Juda entwendet werden und bleiben/ davon die Chriſtliche Kirch ſinget:

Was fuͤrchtſt du Feind Herodes ſehr/
Daß uns gebohrn koͤmt Chriſt der HErꝛ?
Er ſucht kein ſterblich Koͤnigreich/
Der zu uns bringt ſein Himmelreich.
Hallu-
Deren Idéa und Bild droben in 7. Theil der Catechiſmus Milch p. 125. &
ſqq.
weitleufftig beſchrieben worden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0244" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die ander</hi></fw><lb/>
auch erhoben worden durch den Maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;chen Sitz zur Rechten Gottes/<lb/><note place="left">(*) <hi rendition="#aq">conf.</hi><lb/>
Catech.<lb/>
Milch.<lb/>
5. Theil.<lb/><hi rendition="#aq">p. 1250.<lb/>
&#x017F;qq.<lb/>
vid L. Cat.<lb/>
part. 5.<lb/>
p. 1222.<lb/>
&amp; p.</hi> 1272.</note>davon aber allhie eigentlich nicht gehandelt worden/ i&#x017F;t anderswo (*) ge-<lb/>
&#x017F;chehen. Sondern &#x017F;ein hold&#x017F;eliges Gnaden-Reich hie in der &#x017F;treitenden<lb/>
und wallenden Kirchen/ &#x017F;o da be&#x017F;teht in Vergebung der Su&#x0364;nden/ der Ge-<lb/>
rechtigkeit die fu&#x0364;r GOtt gilt/ in der Ruhe eines guten Gewi&#x017F;&#x017F;ens/ in al-<lb/>
lerhand &#x017F;o Ampts-&#x017F;o heiligmachenden Gaben deß H. Gei&#x017F;tes/ in Fried<lb/>
und Freud im H. Gei&#x017F;t/ davon folgende Spru&#x0364;che lauten/ Matth. 22/ 2.<lb/><hi rendition="#fr">Das Himmelreich i&#x017F;t gleich einem Ko&#x0364;nig &#xA75B;c.</hi> Rom. 14/ 17. <hi rendition="#fr">Das<lb/>
Reich Gottes i&#x017F;t nicht E&#x017F;&#x017F;en und Trincken &#xA75B;c.</hi> Colo&#x017F;&#x017F;. 1/ 12.<lb/><hi rendition="#fr">Danck&#x017F;aget dem Vater der uns tu&#x0364;chtig gemacht hat &#xA75B;c.</hi><lb/>
Der Prophet Daniel nennet die&#x017F;es Reich/ das Reich deß Himmels<lb/>
Dan. 2/ 44. da er &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Zur Zeit &#x017F;olcher Ko&#x0364;nigreiche/ wird<lb/>
GOtt vom Himmel ein Ko&#x0364;nigreich auffrichten/ das nim-<lb/>
mermehr zu&#x017F;to&#x0364;ret wird/ und &#x017F;ein Ko&#x0364;nigreich wird auff<lb/>
kein ander Volck kommen; Es wird alle die&#x017F;e Ko&#x0364;nigreiche<lb/>
zumalmen und ver&#x017F;to&#x0364;ren/ aber es wird ewiglich bleiben.</hi><lb/>
Und i&#x017F;t die&#x017F;es Reich nichts anders/ als die gantze werthe Chri&#x017F;ten-<lb/>
heit/ heißt in der H. Schrifft das Reich Chri&#x017F;ti Eph. 5/ 5. <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 12, 10.<lb/>
wird dem Reich der Welt/ deß Sathans und deß Antichri&#x017F;ts entgegen<lb/>
ge&#x017F;etzt/</p><lb/>
        <note place="foot">Deren <hi rendition="#aq">Idéa</hi> und Bild droben in 7. Theil der Catechi&#x017F;mus Milch <hi rendition="#aq">p. 125. &amp;<lb/>
&#x017F;qq.</hi> weitleufftig be&#x017F;chrieben worden.</note><lb/>
        <p>worauff folget das edle Glori-Reich in der triumphirenden Kirchen.</p><lb/>
        <p>Er der HEr&#xA75B; JE&#x017F;us hat da&#x017F;&#x017F;elbe weder erkaufft/ noch durch weltli-<lb/>
chen Schwert&#x017F;treich gewonnen/ oder durch Wahl deß Volcks erlangt/<lb/>
noch auch ererbt durch einige Nachfolge/ wie zwar etliche der Meynung<lb/>
geweßt/ es habe ihm erblich gebu&#x0364;hrt/ als dem Sohn Davids/ die ju&#x0364;di-<lb/>
&#x017F;che Cron &#x017F;eye von rechtswegen an ihn kommen; aber die Ro&#x0364;mer &#x017F;agten<lb/>
nein darzu/ die ju&#x0364;di&#x017F;che Cron wa&#x0364;re la&#x0364;ng&#x017F;t verlohren/ und gefallen in<lb/><hi rendition="#aq">Jechonia</hi> und <hi rendition="#aq">Zedekia</hi> den let&#x017F;ten Ko&#x0364;nigen/ das Scepter mußte von<lb/>
Juda entwendet werden und bleiben/ davon die Chri&#x017F;tliche Kirch &#x017F;inget:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">Was fu&#x0364;rcht&#x017F;t du Feind Herodes &#x017F;ehr/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Daß uns gebohrn ko&#x0364;mt Chri&#x017F;t der HEr&#xA75B;?</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Er &#x017F;ucht kein &#x017F;terblich Ko&#x0364;nigreich/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Der zu uns bringt &#x017F;ein Himmelreich.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Hallu-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0244] Die ander auch erhoben worden durch den Majeſtaͤtiſchen Sitz zur Rechten Gottes/ davon aber allhie eigentlich nicht gehandelt worden/ iſt anderswo (*) ge- ſchehen. Sondern ſein holdſeliges Gnaden-Reich hie in der ſtreitenden und wallenden Kirchen/ ſo da beſteht in Vergebung der Suͤnden/ der Ge- rechtigkeit die fuͤr GOtt gilt/ in der Ruhe eines guten Gewiſſens/ in al- lerhand ſo Ampts-ſo heiligmachenden Gaben deß H. Geiſtes/ in Fried und Freud im H. Geiſt/ davon folgende Spruͤche lauten/ Matth. 22/ 2. Das Himmelreich iſt gleich einem Koͤnig ꝛc. Rom. 14/ 17. Das Reich Gottes iſt nicht Eſſen und Trincken ꝛc. Coloſſ. 1/ 12. Danckſaget dem Vater der uns tuͤchtig gemacht hat ꝛc. Der Prophet Daniel nennet dieſes Reich/ das Reich deß Himmels Dan. 2/ 44. da er ſagt: Zur Zeit ſolcher Koͤnigreiche/ wird GOtt vom Himmel ein Koͤnigreich auffrichten/ das nim- mermehr zuſtoͤret wird/ und ſein Koͤnigreich wird auff kein ander Volck kommen; Es wird alle dieſe Koͤnigreiche zumalmen und verſtoͤren/ aber es wird ewiglich bleiben. Und iſt dieſes Reich nichts anders/ als die gantze werthe Chriſten- heit/ heißt in der H. Schrifft das Reich Chriſti Eph. 5/ 5. Apoc. 12, 10. wird dem Reich der Welt/ deß Sathans und deß Antichriſts entgegen geſetzt/ (*) conf. Catech. Milch. 5. Theil. p. 1250. ſqq. vid L. Cat. part. 5. p. 1222. & p. 1272. worauff folget das edle Glori-Reich in der triumphirenden Kirchen. Er der HErꝛ JEſus hat daſſelbe weder erkaufft/ noch durch weltli- chen Schwertſtreich gewonnen/ oder durch Wahl deß Volcks erlangt/ noch auch ererbt durch einige Nachfolge/ wie zwar etliche der Meynung geweßt/ es habe ihm erblich gebuͤhrt/ als dem Sohn Davids/ die juͤdi- ſche Cron ſeye von rechtswegen an ihn kommen; aber die Roͤmer ſagten nein darzu/ die juͤdiſche Cron waͤre laͤngſt verlohren/ und gefallen in Jechonia und Zedekia den letſten Koͤnigen/ das Scepter mußte von Juda entwendet werden und bleiben/ davon die Chriſtliche Kirch ſinget: Was fuͤrchtſt du Feind Herodes ſehr/ Daß uns gebohrn koͤmt Chriſt der HErꝛ? Er ſucht kein ſterblich Koͤnigreich/ Der zu uns bringt ſein Himmelreich. Hallu- Deren Idéa und Bild droben in 7. Theil der Catechiſmus Milch p. 125. & ſqq. weitleufftig beſchrieben worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/244
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/244>, abgerufen am 26.11.2024.